XVIII Otto's Borrede. Ungelehrt oder gelehrt — wir machen alle Gedichte. Denn nicht aus Thorheit oder Leichtsinn, sondern aus Liebe, die immer die Unkunde zu entschuldigen weiß, habe ich es gewagt ein so schwieriges Werk trotz meines Mangels an Gelehrsamkeit in Angriff zu nehmen. Und Niemand wird mich mit Recht in dem, was nach der Sitte unseres Zeitalters vielleicht unglaublich er scheint, der Lüge beschuldigen können: da ich bis auf die jüngste Zeit nichts außer dem, was ich in den Schriften erprobter Männer gefunden habe, vom Vielen freilich wenig zusammengestellt habe. Denn wenn einige von ihnen die apostolische Einfachheit in ihrer Schreibweise beibehielten, so hielt ich diese Männer deshalb doch nicht für ver ächtlich. Ist doch, wie nicht selten des Jrrthums Mutter die zu scharfsinnige Gründlichkeit ist, so immer der Wahrheit Freundin die heilige Einfalt. Da ich nun also über die traurige Wandel barkeit dieser und die glückselige Stätigkeit jener Welt sprechen will, so wollen wir Gott, der die wirre Anordnung dieser Welt geduldig erträgt, die fröhliche Ruhe jener Welt durch seine Er scheinung vermehrt und verherrlicht, anrufen, damit wir mit seiner Hilfe das, was ihm gefällt, sagen können. Das erste Buch reicht bis zu Arbatus und zur Uebertragung des babylonischen Königthums auf die Meder und den Anfang des römischen Volkes. Das zweite Buch bis zu dem römischen Bürgerkrieg, den Julius und Pompejus veranlaßten, der Ermordung Cäsars und der Geburt des Herrn. Das dritte Buch bis zu Constantin und den Zeiten des christlichen Kaiserthums, auch bis zur Uebertragung des christ lichen Königthums auf die Griechen. Das vierte bis zu Odoakar und der Ueberwältigung des Rei ches durch die Rugier. Das fünfte bis zu Karl und des Reiches Uebergang auf die Franken und bis zur Theilung des Königthums und des Kaiser thums unter seinen Enkeln.