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Wahl Konrads III. 85^ 22. Im Jahre 1138 seit der Fleischwerdung des Herrn wurde, nachdem im Herbste ohne Söhne Kaiser Lothar gestorben war, i) eine allgemeine Versammlung der Fürsten für das nächste Pfingstfest 2) nach.Mainz angesagt. Einige der Fürstenaber, die fürchteten, es möchte bei dem allgemeinen Reichstage Herzog Heinrich, der damals im Reiche einen bedeutenden Namen und hohes Ansehen hatte, durch seine Macht die Oberhand gewinnen, hielten um die Mitte der Fastenzeit nach einer Vorberathung in der gallischen Stadt Coblenz eine Zusammenkunft und wählten dort Konrad, den Schwestersohn Kaiser Heinrichs, von dem oben die Rede war, in Gegenwart Theodewins, des Cardinalbischofs und Legaten der heiligen römischen Kirche, der die Zustimmung des Papstes, des ganzen römischen Volkes und der Städte Italiens versprach, zum Königs) — der 93. seit Augustus. Alsbald zog er zur Pfalz nach Aachen und wurde da vom vorgenannten Cardinal unter Assistenz der Erzbischöfe von Trier und Köln und der übrigen Bischöfe gesalbt^); denn der Kölner, der nach altem Recht dies hätte thun müssen, war erst kürzlich eingesetzt und noch nicht im Besitz des Palliums. Das nächste Osterfest feierte der König dann in Köln, zog hierauf nach Mainz, das damals gerade keinen Ober hirten hatte, 6) und setzte daselbst Albert, Alberts I. Neffen, durch die Wahl des Clerus und des Volkes zum Erzbischof ein. Aber die Sachsen und Herzog Heinrich und die Anderen, die der Wahl nicht beigewohnt hatten, klagten, der König sei nicht gesetzmäßig, sondern durch Ersckleichung gewählt worden, und für sie alle wurde für das nächste Pfingstfest ein allgemeiner Reichstag nach Baben berg angesagt. Ferner wurde Roger, der nach dem Abzug Kaiser Lothars Apulien wiederzuerlangen strebte, in einem Treffen mit Herzog Reginald in die Flucht geschlagen. Petrus Leonis beendete auch durch seinen Tod^) das unheilvolle Schisma. 1) 4. Dez. 1137. Lothar hinterließ nur eine Tochter Gertrud, die an Heinrich den Stolzen von Baiern vermählt war. — 2> 22. Mai 1IS8. — 8) Es waren Erzbischof Albero von Trier, Arnold von Köln, Burchard von Worms, Friedrich und Konrad von Staufen und einige lothringische Fürsten. — 4> Am 7. März 1138. — L> Am 13. März. — k> Adalbert I. war am 23. Juni 1137 gestorben. — 7) 22. Mai 1138. — 8) Sommer 1138. - S) 25. Jan. Il38.