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Otlo von Freising, VII, 9. 10. 6V sie schließlich weitergehend ins Verderben? T as sind nach Paulus die letzten und deswegen die schlimmen Zeiten, da die Menschen, haschend nach dem, was ihrer, nicht was Christi ist, und deswegen sich selbst liebend, verbrecherisch, ohne Liebe/) den Eltern nicht mehr gehorchen, sich zu schändlichem Beginnen und den verbreche rischsten Thaten durch die mannigfachen schändlichen Aeußerungen ihrer Leidenschaften sich wälzend/) Hinreißen lassen. Und merke, daß diese unsere Zeit, die man durchaus für die letzte hält, als eine solche nämlich, welche den früheren Lastern ein Ziel setzen will, und gleichsam das Enve der Welt in der Gräßlichkeit der Laster drohend andeutet, im Gegensatz dazu aber die Nähe des Reiches Christi voraussagt; daß sie, wie sie die gröbsten Verbrecher und die gierigsten Liebhaber der Welt, so auch andere Menschen hegt, die vom Eifer für Gott von ganzer Seele glühen und voll sind von himmlischer Sehnsucht; daß wie jene der Geist der Nichts würdigkeit, der jetzt nicht viel Zeit mehr hat und deshalb um so heftiger aufflammt, mehr und mehr zu Verbrechen entzündet, so diese die Süßigkeit des himmlischen Reiches, die gleichsam schon in den Thüren steht, mehr zur Liebe dafür begeistert. Daher eilen in diesen Zeiten, da das römische Reich nicht nur durch Bürger krieg, sondern auch vatermörderisch um der Herrschsucht willen ge spalten wird, die Einen nach Jerusalem, das Ihre um Christi willen verachtend und erwägend, daß sie den Gürtel der Ritter schaft nicht ohne Grund tragen, und dort, in neuer Art der Ritter schaft, führen sie so die Waffen gegen die Feinde des Kreuzes Christi, daß sie beständig das Zeichen des Kreuzestodes an ihrem Körper tragen und in ihrem Leben und Verkehr nicht als Ritter, sondern als Mönche erscheinen. Auch beginnt die Strenge sowohl im Mönchsthum als im Priesterstande seitdem bis auf den heutigen Tag mehr und mehr zu wachsen, so daß nach dem gerechten Urtheile Gottes, während die Bürger der Welt im Schmutze mehr und mehr versinken, seine Bürger zur Fülle der Tugenden durch 1> Daß anstatt akkictious die Lesart allsctions vorzuziehen ist, zeigt die hier an- gszogene Stelle 1. Tim. 3, 1 ff. W. — 2) Volnntati statt vvlututi der alten Ausgabe» ist Druckfehler. -