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Marktberichte. Treüdncr TckMcklviebniarkt uo»i I!'. Llivbcr. ?:ufiri«b: 1. Minder: 249 schien, 24. Müllen, 445 Kalben und Kühe: 2. 529 Kälber; I. 1036 bckcise; 4. 1888 Tclnveine, zusammen 4389 Tier«. Breil« in Reichsmark sür 50 Kilogramm Lebend- und (im Durchschnitt) sür Schlachtgewicht. Ochsen: I. vollfleischige, outg«- mästete hi'chsien EchlochtwcrtcS bis zu 6 Jahren 50 bi« 61 (lOS), 2. junge, sleischinc, nicht nuSecmäs.eie, ältere auSeemästet« 46 bis 52 (96), :>. mäßig genährte junge, gut genährte ältere L8 bi« 43 >86), 4. gering genährte jede» Alters 25 bis 80 <«9), 5. Hol steiner 5ä bis 65 (100 bi« 109). Bullen: l. vollfleischige, ausge wachsene höchsten SchlachtmcrtcS 58 bis 62 (103), 2. vollfleischige jüngere 56 bis 55 >95), 8. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 40 bis 46 l8Z), 4. gering genährte 84 bi« 58 (86), Kalbt» und tiübe: l. vollfleischige auSgemästcre Kalben höchsten Schlachtwertes 58 bis 6l (I08>. 2. vollfleischige, ausgemästete Kühe höchsten Schlachtwertes bi« zu 7 Jahren 48 bi« 58 <97), 3. ältere ausgcmüstelc Kühe und gut entwickelte jünger^ Kühe Und. Kalben 38 bl« SS (80), 4. gilt genährt« Kllb» und mäßig» genährt« Kalbrn 27 bi« 3l (73), 5. mäßig und gering genährte KUH« und gering genährte Kalben 22 bi« 26 (71). Kälter: 1, beste Mast- und Lauokälber 82 bi« 88 (137), 2. mittlere ast- und ont« Saugkälber 72 bi« 78 (125). 3. gering» Kälber 60 bi« 66 (115). -chafe: 1. Masllämmer und jünger« Masthammel 56 bl« 60 (116), 2. ältcH» Masthammel 46 bi« 52 (10S). 3. mäßig genährte Hammel und Schaf« ttMerzschaf«) 25 bi« 42 (66 bis 108). 4. Holsteiner Weidemost 50 bis 65 <100 bis 108). Schweine: 1, vollfleischige der feineren Massen und deien Kreuzungen in, Alter bi« I'/, Habe 90 bi« 92 (117), 2. stel'schweine 94 bi« 95 018). 3. fleischige 84 bi« 88 (115), 4. gering entwickelte 76 bi« (0 (111), 5. Sauen und Eber 70 bi» 80 <99). Ueberstand: 32 Lch'c», 22 Kühe. 80 Schafe. Tendenz des Markte«: Geschäfts gang in Rindern schlecht, in Kälbern und Schweinen mittel, in Schafen langsam. Amtlich festgesetzte Preise an »er Praduktentärfe j» Berlin am 19. Oktober. Gelreibe und Oelsaaleu vro 1000 icg, sau t - pro 160 4g in Reichsmark. Weizen, märki'»er 213 — 216, pömmerlchcr —. Roggen, märkischer 150—154. Mecklenburg. —, pömmerlch. —. Gerste, Sommergerste 210—235, Wintergerste 170—17,5, Hafer, märkischer 178—188, pommerscher —, west« vreuß. —, Mai«, loco Berlin —, Waggon frei Hamburg —, Weizenmehl, pro 100 le frei Berlin brutto inkl. Sack (feinste Marken über Notiz) 27,25—31,25. Sfoggenmehi vro 100 tg spei Berlin brutto inkl. Sack 22,00—24,25. Weizenkleie, frei Berlin 11,00. Roggenkletr, frei 'Berlin 8.9 >—9.20. Ra»S — Leinsaat — Äiktorta-t-rbse» 26,00-3100, kleine Speise.«rbseu 26,00-28,00. Futtererbieu Ll.OO-24,00. Peluschken —. Ackerbohucu —. Wicken 22,00 — 25,00. Lupinen, blaue —, gelbe —. Serradella alte —, neue -. RapSkucheu 15,00—15,20. Leinkuchen 22,00. Trocken- schnitzel 8,70—8,80. Loya-Schrot 20.40-20,50. Torsmclass« 80.70 9,50-9,60. I'.artoflclflockrn 14,20-14,50. Le-lekSe-uny k Die elende Verleuliidung. sie icl, gegen Herr» Sl.Jurmann, Vorsitzender der SPD. Bezirk und Gruppe Riesa, ausge sprochen und verbreitet habe, konnte ich vor Zeugen vor dem Friedensrichter nicht aufrecht erhalten Sie ist nicht wahr und nur eine Verleumdung. Ich nehme dieselbe zurück und warne vor Weiter- verbreitnug. Max Otto, Mirka, Altmarkt 2. Neues Portemonnaie mit groß. Geldbetrag und Rentcukcirtc v. armer Frau Altmarktod.Meißner Str. verloren. Rückgabe gegen Belohn, am Polizeiwache. kiichMW-kiiii von Bahnhof Riesa bi? Möderau verloren. Geg. Belohnung ahzugebeu Nodcran Gut IS. Hu ersr. IM Tacicbl. tliieio MdI. Ammer hon Herrn sofort gesucht. Offerten unter 3153 an das Tageblatt Riesa. Aellcrer Herr nicht bei Witwe ohne Anhang liisrlier !»il kmim Lei gegenseitiger Herzens, aeiguna Heirat nicht aus- «fchloffeu. Auged. nut. k 3148 a. d. Taaebl.Riesa. Aohnung (Friedensmiete !00 M.) gegen Stube, Kammer, Küche. E.Tieye, Drtskraukeukasse, 1. (Lin 6 Wochen altes lind (Mädchen) »gute Me zu gckll. )u erfr. im T:rgeb!. Nieka e^LNQ ss^e linear öenurrev 8»e rur ^le^e liirei- c^Ls. ^LsXIiIIionen klugen ätu-re Letrutrer-eure D. - 25 LLrifl. Rtuderpel,tragen am Sonntag verloren. Bitte abzngebcn (Sröda, llblemaunitr. 11. vt. Stiche in Elriiba.Röderau und Lager Zeithain ge- eignete Mm». Leck znr sofortig, Uebernabme des Verkaufs von Nost- fleisch und Wurktmaren. Offerten unter -L 3150» an da« Tageblatt Niem. 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Aus dunklem Gebüsch razte schimmernd das weiße Gebäude der Bank empor! Marmor und Gold gleißten im Schein des elektrischen Lichtes. Wie ein Feenstrom stand das Helle Bild in der weichen, dunklen Sommer nacht. „Das ist dir Tochter!" Hilda vernahm, daß dort und da jemand die Worte sprach. Aber sie hastete schon die Stufen empor — ganz allein. Nun fließ sie die goldglänzende Tür auf. „Da hinein und dann die dritte Tür rechts!" sagte der Portier und wies mit der Hand aus eine schmale Nebentür. „Dann die dritte Tür rechts!* Einige Sekunden später fiel Hilda Wenthrim wi« leblos vor dem roten Samt-Diwan nieder, auf dem ihr Vater langansgestreckt lag. Sie sah nicht den Arzt der eben den Körper zurückgleiten ließ, und nicht di« neugierigen oder gleichgültigen Gesichter der Männer § die umherstanden. > Sie sah nur eins: das Gesicht desjenigen Menscher^ der allein auf dieser Welt zu ihr gehörte, und sie sah. daß über diesen Zügen schon ein Frieden lag, eine große Ruhe, di/ nicht von dieser Welt war. „Vater! Vater l* schrie Hilda verzweifelt auf. i Dcr Arzt winkte ihr. „Beunruhigen Sie ihn nicht!" sagte er kühl in ge schäftsmäßigem Ton; „es ist gleich vorüber — —" Fritz Wcntheim öffnete die Augen und sah Hilda. Seine magere Hand tastete nach ihren Fingern. „Hilda! Liebling!" Eine Weichheit lag in seinem Tone, eine Liebe, di« über alles triumphierte. »Ich gehe! Leb' wohl, und verzeihe mir! Daheim die Schatulle — und da — das Geld! Du bist reich -- reich —" Seine Worte verwirrten sich, aber seine Finger tasteten nach der Brieftasche. Fast mechanisch nahm Hilda sie. Da quollen ihr die Scheine förmlich entgegen — „Ein Vermögen!" sagte jemand im Zimmer. „Und der andere kann gehen und sich erschießen — pfui l" Der Sterbende hört« es nicht. Seine dunklen Augen sahen schon hin über die Grenzen zweier Welten in ein neues Land. „Hilda l Ich danke dir, danke dir tausendmal! Di- Mapps daheim — die Schatulle — vergiß nicht! Und Lucie — die Mutter — grüße sie! Sie war mein Licht, mein Leben — aber sie ging von mir — ganz fort l Alles fort!" Seine Hand fuhr durch die Luft — „fort! Rur du bist geblieben — nur du! Alles für dich, Liebling )— «Ues Glück de» Lebens!" ,Lr murmelte weiter. «Ahrend leine Augen lMDtk noch an ihr dingen. Aber Lunn bäumte er sich noch jith auf, seins Finger umkrampften ihre schlanken Hände — langsam senkten sich die Lider. - „Leb' wohl!" Wie ein Hauch flog das Wort durch den Raum. Und während Hilda ausschluchzend ihr Gesicht in den Falten der Decke verbarg, welche man über den gestreckten Körper geworfen yate, kämpfte dieser Mann, der >o viel gefehlt, tapfer den letzten, großen Kampf. „Lucie! Ich habe sie sehr geliebt!" Sein Murmeln war fast unhörbar, aber ihr Ohr war geschärft: sie verstand ihn dennoch. Und sie verstand auch — ohne sie eigentlich zu begreifen — seine allerletzten Worte: . „Ich liebe sie noch! O Herrgott, sei du mir gnädig! Ich liebe siel Ich liebe siel" — Und nun keine Silbe mehr. Die Seele Fritz Went- heims war leicht und willig hinübergeflattert nach jenen unendlichen Ländern, welche dunkel und geheimnisvoll alles Gewesene in sich aufnehmen. Der Arzt erhob sich und wandte sich zum Gehen. Auch die anderen Herren schienen gehen zu wollen. Hilda vernahm undeutlich, sich entfernende Schritte, und ver wirrt. verängstigt emporsehend, sah sie ein paar dunkle Schatten, welche hinausdrängten. Eben hörte sie noch wie einer der Herren zu dem Arzt sagte: „Nun, also I Der hat es überstanden l Um den anderen ist mir leid. Schade, daß er sich so schlecht getroffen hat! Armer Teufel! Nun heißt es noch, ihn gesund pflegen für eine elende Zukunft. Und es ist ein einziger Sohn, alt« Eltern — verwünschter Leichtsinn!" Er wollte eben die Tür hinter sich schließen, da legte sich eine feine Hand auf seinen Aerinel: zwei feuchtschim- mernde Augen sahen aus einem verweinten, heißen Ge sichtchen zu ihm empor. „Von wem sprechen Sie, mein Herr?" fragte Hilda. „Bitte, können Sie mir vielleicht auch sagen, was die eigentliche Ursache war von Papa» Tod?" - Der frühere Sprecher, ein ältlicher, dicker Herr, und der Arzt blieben stehen. „Ja — dir ist eigentlich nicht viel zu sagen", meinte der erstere achselzuckend. „Mister Helwang hatte uner hörtes Glück. Sein Gegenüber, der junge Wilkin, Sie kannten ihn doch, ein blutjunger Mensch, Muttersöhnchen, welcher zum erstenmal seins Freiheit genoß, setzte ver zweifelt gegen Helwang. Aber der gewann unausgesetzt. Der Teufel muß seine Hand dabei im Spiele gehabt haben. Und Wilkin wußte gar nicht mehr, was er tat; er war rein wie wahnsinnig. Zuletzt schob er de» ganze» Nest seiner Barschaft auf eine Karte. Es war ein kleines Vermögen, Miß, Sie können mir» glauben l" „Wird » ja sehen!" brummte der Arzt dazwischen. Der behäbige Herr sprach unbeiirt weiter: „Mister Helwang zog eine Minute später da» Ganze eist- ZL «ar avvertrankes Geld. Miß, bat nicht einmal alles Wilkin gehört! Da packte den Jungen zweiflung. Wie ein Wütender warf er sich gegen Helwang. Dieser taumelte zurück, und gleich darauf brach ein Strom von Blut aus seinem Munde: die Lunge war längst sehr schlecht — nun — es war das Ende. Und Wilkin rannte in den Garten und schoß sich eine Kugel durch den Kopf. Leider ist die Verwundung nur eine leichte. Seine Hand muß gezittert haben. Und nun wird er gesund werden, aber seine alten Eltern sind ruiniert. Verfluchter Spielteufel!" „Wo ist Mister Wilkin?" fragte Hilda rasch. Sie sah setzt viel eitts.hlofsener aus; ein fester Zug lag um den femcii „Wilkin? Hier nebenan liegt er. Kommt!» eines Viertelstunde ins Hospital!" „Kann ich zu ihm, Herr Doktor?" Der Arzt sah abweisend aus. , „Das hat keinen Zweck. Wozu würoen wie «ne se- gegnung wünschen?" Sie sah ihn ruhig an. „Ich bitte Sie sehr," sagte sie. „Ich habe dringend mit ihm zu sprechen. Ich will ihm zurückgeden, was sein war!" „Zurückgeden?" Die beiden Herren stießen das Wort in höchster De» aninderung hervor. Als das Mädchen sich nun der Tür zuwandte, traten sie achtungsvoll beiseite. Aber während sie über den Sang schritten, fühlte sich der Arzt doch ver anlaßt. zu sagen: „Bedenken Sie, Miß — Sie haben eine hohe Summe la Händen! Sie genügt, um ein ganzes Leben zu sichern." Hilda zuckte mit den Schultern. Eine Minute später stand sie vor dem improvisierten Lager des jungen Wilkin. Er wur vollkommen bei Be wußtsein. Schars hob sich sein blutjunges Gesicht ab von dem Polster. Um die Stirn hatte man einen Umschlag gelegt. Der Arzt hatte sich vor Hilda geschoben. „Ich bringe Ihnen hier jemanden, Wilkin," sagt» er herzlich — „Miß Helwang —" „Nein, nein," rief er aufgeregt, „ich will niemand sehen! Keinen Menschen mehrt Geben Sie mir ein Pulver, Doktor, Laß ich tot hig! Ich will nicht mehl l-ben l Ich kann nicht!" > Er stöhnte laut auf. Da trat Hilda vor. „Misker Wilkin," sagte st« schlicht, „icy .omme vom Sterbebett meine» Vater». Bitte, zucken Sie nicht zusam men! Er war kein glücklicher Mensch, und er war seit langem krank. Sie haben ihn nicht gemordet. Diese» Eüde wäre vielleicht sehr bald auch von lelblt «inaetreten. : SortseGmg folgt.