Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192510205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19251020
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19251020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-10
- Tag 1925-10-20
-
Monat
1925-10
-
Jahr
1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.10.1925
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die Grafen von Frehdeck. s Roman von A. Ostlaub. 45. Fortsetzung. Nachdruck verdorr». " »Wenn ich immer wieder nach Freydeck käme,* sagt« er laut wie aus tiefen Gedanken heraus, »dann könnt« ich dort meine Nachforschungen fortsetzen. Atelleicht fände ich Loch noch Leweise für den Hergang der ganzen Ereignisset Aieileicht gelänge cs mir, Klarheit in all da« Dunkel zu dringen!" Angela antwortete nicht und wendete ihr Gesichtchen ein wenig ab, damit das Licht der Lampe nicht jeden Ang in demselben so scharf beleuchte. Bielletcht hätte tonst das leise Lächeln Erich verraten, daß di« junge Künstlerin längst selbst den Gedanken erfaßt hatte, den er nun aus- sprach. Geleitet von dem heißen Wunsche, ihm zu helfen, batte sie ihrer Stiefmutter geschrieben und hatte ihr den Vorschlag gemacht, welchen sie eben erst mit Günther Lurchgesprochen. Aber das alle« sollt, er nicht ahnen, um tetnen Preist So hatte sie sich hinter ihren Rechtsanwalt gesteckt «ad tb« die Ordnung des von ihr erdachten Arrangement» überlassen. — Die alte Wanduhr schlug leise die Stunde. Angela oarninl sprang erschrocken auf und sog vergleichend Ihr» rigen« mit kostbaren Steinen besetzte Uhr au» dem Gürtel, s „Es ist schon spät,- sagt« sie hastig, »ich muß fort. Heute abend habe ich di« letzt« Probe zu einem große« Ranzert !* »Und wie soll ich Ihnen danken für all Ihr» Gükf* fragte Erich Günther. Er stand jetzt dicht vor ihr «Nd nahm ihr« schlanken Hände in di« seinen. »Danken?* sagte Angela wi« nachdenkend vor sich -m. »Wozu danken? S«it jener Stund«, da tch al» KU»d neben Ihnen saß in der Garderob« de» Eislauf- »«»in» — feit jener Stund« dacht« ich täglich au St« — immer mit dankbar«» Gedanken. Den» f«h«n Sier ich hab« keine Kindheit gehabt und kein« Atgend. Ich hatte immer nur die Kunst, Für st« wurde tch erzogen, st« füllt« mein ganze» Dasein au», »«in Vater hat sich wenig um mich gekümmert. Gr hatt« sich «inen Sohn gewünscht und grollte Mik immer «in wenig, weil ich ein Mädchen bin. Tin Daheim hab« ich »t« gekannt. Erst wurde ich I» Neu,ort b«i dem Mustkorofessor «zagen, und mit acht Jahren betrat ich schon al» Geigerin d«n Konzertsaal. Dann reist« mein« Gouvernante ^mit mir, um meine «»»bildung zu vollenden, nach London, Pari«, Berlin, Petersburg und Wien. Ueberall blieben wir «in« weil». Ntrgind» ward ich heimisch. Ich lieb« mein« Kunst beiß. Ader manchmal habe ich mich doch nach anderem gesehnt, nach Lieb« und Wärme und Sorgfalt. Da» alle» fehlt mir. Aber damal» in jener einen Stund«, da fühlt« tch den Zauber, von einem guten Mensch«» umhegt zu fein. Und dieser Zauder leuchtete durch mein ganze» arme» Kinderleben.' Da» junge Mädchen hat»« tmmer l«iser gesprochen. Ueber ihr« Wangen rann «in glänzender Tropfen, al» st« sich nun -um Gehen wandt». «in Män So . da» laut« Klo- Le ß-r «ar dl leuchtete durch meinganze, armesKInderleben.' Ueber chr« Wangen rann «in glänzender Tropfe"»,' al»' st« sich nun -um Gehen wandt«. Erich Günther aber Netz ihre Hände nicht los. wie ' — chen umfing'ihn der Zauber dieser Stund«. standen sie -and in Hand und horchten aus — >^s«n ihrer jungen, heilen Herzen. Und um «ftma^rnn^aft da«^M verfolg», den «icherben-panonf » der etwa g«,»» End« der wo»« na« Vari« »urückkebrrn wird, hat au» die Ausgabe, mit der iranzSsischen Reaierung in direkte Verhandlungen über di« »wischen Deutschland und Frankreich schwebenden Fragen ein,»treten. Hierzu gehört die Rückwirkung de« Pakte» änf die Rheinlandbeladung, die bekanntlich noch auf dem Wege deutsch.srantbsischer Besprechungen gelöst werden muh. PsIMscheHgeSNbtrsicht. Die Brrbaudluuze» t« Auswärtige»» «»»schütz. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstage» wird am Donnerstag nur den Bericht de» Reichskanzler» und be» Außenmini ster» über den Verlauf der Konferenz von Locarno ent- gegennehmen. Wie man bvrt, wird der «»»schuß iu den nächsten Wochen wiederholt zusammentreteu^ Uw in dir Er örterungen de» Konferenzergebnisse» «tnzutreten. Die zweite Sitzung, in der die Parteiführer bi« Aussprache rin- letten, soll tn der kommenden Woche stattftnden. Die RetchStagssrakttonen werben voraussichtlich zu Anfang November vollzählig tn Berit« versammelt sein. Aus der Diplomatie. Der Königlich Rumänische Ge sandte Nano ist nach Berlin zurückgekrhrt und hat die Lei tung der Gesandtschaft wieder übernommen. — Seine Durchlaucht der Königlich Siamesische Gesandte Prinz DamraS ist nach Berlin zurückgekommen und hat die Lei tung der Gesandtschaft wieder übernommen. Einstellung be» VersahrenS gegen Redakteur Trimbor». Das Verfahren gegen den Redakteur Trtmborn von der sozialdemokratischen Rheinische« Zeitung, ber wegen Belei digung des RcichSaußenministerS zu einer Geldstrafe von 200 Mark verurteilt worden war und gegen das Urteil Be rufung eingelegt hatte, ist auf Grund des Amnestiegesetzes eingestellt worbe». Aushebung LcS DanzverbotS i» Berlin. Der preußische Minister des Innern hat in einem Erlab an den Berliner Polizeipräsidenten die bisher vorgesehenen Beschränkungen des öffentlichen Tanzes auf bestimmte Tage für Groß-Ber lin aufgehoben und dem Polizeipräsidenten die weitere Regelung der TanzrrlaubniS überlassen. Dentsche Repressalien gegen die tschechische« Intrige». In deutschen wirtschaftlichen und politischen Kreisen schwe ben, wie wir von unterrichteter Seite erfahren, in neuerer Zeit noch ernste Erwägungen darüber, inwieweit man deutscherseits den dauernden Schikanen der Tschechet gegen die dort lebenden Deutschen durch entsprechende Gegenmaß nahmen begegnen kann. In den nächsten Tagen werben Verhandlungen zwischen parlamentarischen Kreise» des Reichstages und größeren Organisationen stattfinden, bei »cnen man auch wirtschaftliche Boykottmaßnahmen ins Auge gefaßt hat» um zu Gunsten der Deutschböhmen auf die tschechoslowakische öffentliche Meinung einen Druck anSzu- übcn. Zu den erhobenen Maßnahmen gehört auch ein Boykott des Pilsener Bieres tn Deutschland, um auch in wirtschaftlicher Hinsicht auf die Tschechen einzuwirkcn. Die schwierige Wirtschaftslage Ostpreußens hat die Dcutschnationalc Fraktion des Preußischen Landtags in einer Großen Anfrage veranlaßt, die Staatsrcgicrung zu fragen, welche Maßnahmen sic zu ergreifen gedenkt, um «die bevorstehende Katastrophe in Ostpreußen" zu verhindern. Die Grobe Anfrage betont, daß die Wirtschaftslage Ostpreu ßens sich im Laufe dcS letzten Jahres derart verschlechtert hat, daß eine Wirtschaftökatastrophe unvermeidlich erscheint, ' wenn nicht sofort Schritte zu ihrer Abwendung unter«»«- I Mm wer?««. Dl« kkakafrktzpT« s«? vor all«, Dl«»«» ssurK I die Abschnürung der Provinz vom Mutterland« -«rauf-«- schworen worden. Di- verordn»»»«« «der die -»wunder««» von Off, j«de«, dt, fett der Revolution erlass«» worbe« find, solle«, wie ein Antrag der Drutschuattonalrn, D«»tschvöltischen und Wirtschaftlichen Bereinigung im Preußischen Landtage fordert, der Oeffentlichkeit gesammelt bekanntgegeben werben. Die J»for»i»r»»» her Rhei»lä»der. Heut« Dienstag vormittag wurden dt« Vertreter de» RhetnlanbeS von ber Reichsregterun» tn Berlin empfangen, um über bte Ber- hanblungen tn Loearno tn Kenntnis gesetzt zu «erden. An dem Empfang nahmen etwa drettzta Person«« an» dem Rheinland teil und »war Vertreter der politischen Parteten und der wirtschaftlichen verbände, sowohl Arbeitgeber «tt Arbeitnehmer, au» allen Tetl«n b«S »«setzte» Gebietes. Deutfch-österreichtsch« Susttezieh»»««». Dt« öfter- retchtsche Presse widmet dem kürzlich erfolgte« vesuch brr RegterungSabordnung unter der Führung de« HandelS- mtnisterS Dr. Schnerfs bet den JunkrrS-Werken tn Dessau größere Kommentar«, tn welchem auf Grund der vom Mt- ntster nach einer vterftündtgen Luftretf« Dessau—Vien ge gebenen Interview» -ervorgehoben wird, datz dt« gute« Beziehungen zwischen der österreichischen und deutsche« Luft fahrt durch diese neuerliche eng« Fühlungnahme ein« für den Luftverkehr beider Länder willkommene Vertiefung erfahren habe. An aletcher Weise äußerte sich auch HanbelS- mtntster Dr. Schnerfs tn einem an Prof. Junker» gerichteten yunktelegramm. Der Flieger Softe» überbringt s«l»e Geldstrafe. Der französische Flieger, der kürzlich vom Freiburger Schöffen- gericht wegen des versuche», deutsche» Gebiet zu überflt«g«n, zu etner Geldstrafe von 5999 Mark verurtetlt worden war, von ber noch ein Restbetrag von 2909 Mark zu bezahl«» war, erschien bet brr Freiburger Staatsanwaltschaft und übergab einen Abzahlungsbetrag von etwa 2000 Schweizer Franken, wa» ungefähr einem Markwerte von 500 Mark spricht. Toste» hat wettere Zahlungen tn Aussicht ge- Beginn de» Prozesse» Lotz «an »gegen Münchner Post. Gestern vormittag begann vor dem Amtsgericht München I unter Vorsitz de» AmtSgerichtSdirrktorS Dr. Frank tn An- Wesenheit zahlreicher Vertreter -er Presse und bet vollbe setztem Zuschauerraum ber BeleidtaungSprozeß be» Heraus gebers der Süddeutschen Monatshefte Professor H. Coß- mannaegen den verantwortlichen Schriftleiter der Münchner Post Martin Gruber. RcchtSbetstanb be» Kläger» «st Rechts anwalt Graf v. Pestalozzi, RrchtSbeistanb de» Beklagten Rechtsanwalt Dr. Max Hirschberg. Als Sachverständige sind anwesend: Der Sekretär be» parlamentarischen Unter suchungsausschusses de» Reichstages Dr. Fischer, RetchS- archtvrat Major Volkmann und ReichSarchtvdirektor Oberst Jochim. Di« deutsche» Studenten Kiudrrman« und Wolfcht «och tu Hast. Die Meldung^daß die deutschen Studenten Kinder mann und Wolfcht in Moskau au» der Haft entlassen wor den seten, trifft nicht zu: e» ist jedoch damit zu rechnen, daß sie Anfang November begnadigt werden. Erhöhung der Sisenbahntarife in Oesterreich. Am 1. Januar 102S werden die Pcrsonentarife der Bundesbahnen um durchschnittlich 15 Prozent erhöht. Eine Erhöhung ber Gütertarife erfolgt nicht. Messungen der meteor. Station 4S1. Mberrealfchul, Mtesa). so. Oktober 1925: 0,5 WM Niederschlag U« Mrlriqnikg k SW. Der dritte Lag. Am Montag «eilten noch viel« auswärtige Tetlnehmer in Leipzig, um dt« Sehenswürdigkeiten ber Stabt zu be sichtigen. Nach dem Programm fanden am Vormittag Führungen durch bte Stabt statt, sowie Wanderungen über da» Leipziger Schlachtfeld, viele unternahmen eine Rund- fahrt tm Auto, andere sahen sich zu Fuß «ns«r« Stabt an, obwohl da» Wetter nicht besonder» war. Sehr gut war die Beteiligung an den Fahrten nach ber Rudelsburg, Wartburg und nach dem Kyfshäuser. Diese Züge wurden nicht nur von den Thüringer Kameraden benutzt, sondern auch von Teilnehmern au» anderen Ge genden be» Reiche». Den Wartburgzug benutzten viele Kamerad«« au» brm Rheinland, au» Frankfurt usw. Genaue Zahl«« über bte auswärtigen Teilnehmer am Festzug lassen sich letber «och ntcht angebe», da bei ber Leitung dt« Abrechnungen noch ntcht etngegangen sind. Man nimmt auf Grund ber Anmeldungen an, baß der Kyffhlluser-Feftzug rund 00090 Teilnehmer und ber Stahl helmzug L5 090 zählte, so -atz bte Gesamtstärke der Feftzüge 1Al 999 Persouen betrug. S» ist aber badet zu berücksichttgen, datz tm Kyff Häuser,ug viele Kameraden mttmarschterten, die sich vor her ntcht angemelbet hatten. Manche au»wärttge Vereine zählten doppelt so viel Teilnehmer» al» sie vorher ange- meldet hatten. Hierzu kommt wette« die Zahl der Frauen, dt« sich mit ihren Männern etngefunben hatte», von denen nur et» ganz kleiner Teil tm Zuge mttmarschterte. Unter Etnbeztehung dieser nicht erfaßbaren Zahlen dürfte die Ges««tz<chl ber Detluchnicr am Reichikrirgertag etwa Ibä vbg Pers»»«« betragt» haben. Außer den FestzugStetl- nehmern war noch eine große Zahl Schaulustige von aus wärt», ntcht nur aus der Umgebung, sondern au» dem ganzen Reiche, nach Leipzig gekommen. Allen denen, denen e» nicht möglich war, in den Besitz etner Festschrift zu gelangen, sei mttaeteilt, daß diese tn der Geschäftsstelle (Thüringer Hof, Burastratze 10) zum Preise von 1 Mark noch zu haben tst. (Versendung nach auswärts portofrei 1.29 Mark.) Der Abtransport der Masse», die zum erste» Deutschen ReichSkriegertage in Leipzig zusammengeströmt waren, gestaltete sich reibungslos. Mehr al» 79 Sonberzüge wurden am Sonntag abend und im Laufe beS Montag» neben den fahrplanmäßigen Zügen vom Hauptbahnhofe abgelasfcn, um die Teilnehmer tu ihre Hetmat zurückzubefördern. wieder 1« «r launi Und Käthe Serlach schwieg auch und horchte hinein ' - »dr, al» höre sie ein — waren Abschied, glocken. Ihr Glück rüstet« Ach -um Schilden. Sie wußte es. iS. KapU«L Lss Sptsler» To». Cs »ar säst drei Jahr« später an einem glühend» heißen Augusttage. Uebir Neuyort brütet, dt, drückend« Sommerschwul«, und »er nur konnte, der war ihr ent- sloheu und hatt« am Strand« d«s Meere« ein wenig Er- srijchung und Kühlung gesucht. In den eleganten internationalen Badeorten traf di« Gesellschaft der oberen Zehntausend, bte sich tn der Riesen stadt während ber Wmtermonatr überall dort gesehen hatte, wo da» hochmodern« Leden flutet, neuerltch zu sammen, und m«n sah nun hier angesichts de« ewigen Meer«», in «in«r Umgebung von paradiesischer Sch-nhelt, dt« markante» Typen der mich«, GeuutmeulckM Wb Da wurde im Vorzimmer eine Tür jäh geöffnet. „Erich,* rief Käthe Gerlach draußen laut, „kannst du herüberkommenk* Angela Larntnt hatt« die Hände rasch zurückgezogen. Und al» Käthe eine Sekund« später di« Tür öffnet», war Angela, di« zum Geben bereit in der Näh, der Tür stand, wieder ganz die sicher«, längst tm Leben stehend« jung« Künstlerin, al, dt, sie sich sonst immer gab. Sie behielt diese Haltung auch bet während der paar Minuten, die sie nun noch verweitth um Küthe, an welch« st« sich noch gut erinnerte, «tn paar erklärend« Wort« ,u jagen. Dann nahm st« rasch Abschied und ging. Käthe hatte di« jung« Künstlerin bi» an dt, vor- zimmertür begleitet. Nun stand sie wieder vor Erich Günther. Und jetzt, «0 da» Licht oer Lamp« grell aus ft« fiel, jetzt sah er erst, wie totenblaß die» fein«, still« Mäd- chenaesicht geworden war. Und im selben Moment war der Zauber dieser Stund« gebrochen. Erich Günther kehrt« aus dem Märchenland« tn die Wirklichkeit zurück. „Käthe,* sagt« er herzlich, „freue dich doch mit mir! wie glücklich wird S«org die Nachricht machen, daß ihm jemand einen so oerantwortlichen Posten übertragen will. Da»hgtbt ihm hoffentlich wieder Kraft, Mut und Selbst» Ist da, nicht wirklich «tn Glück? Und ich kann Geld verdienen, dt» größt« Lebrnssorg« tst weg! Ueberdtesr ich kann tn Frevdeck nachforschen, tch kann suchen! Vielleicht find« ich neu« Spuren! Ist da» ntcht vi«l wer«, Käthe?* Sie nickt« nur leicht. „Es ist viel wert. Aber mich -- mich brauchst du nun nicht mehrt* entgegnet« sie sanft. „Ader Kithel Dich werb« tch tmmer brauchen — immer l Ich kann mir ja gar kein Leben denken ohne dicht* Er «mpsand genau, was «r versprach. Er tonnt« sich kein Lede« deuten ohne Käthe Gerlach, ;di« von jeher so tapfer neben «hm gestanden. Freilich: Angela l Angela »ar da» Märchen, Käthe «ar di« Wirtlichkeit. Er hattth wie er es oft tat, den Arm um Käthes Schulter gelegt und ging langsam mit ihr auf und ad in dem großen Raum«. Aber manchmal «ar es ihm, »ährend er sprach, plätzlich, als tauch« Angela Barnlnts süßes Antlitz vor ihm aus. Vas Märchen -og wieder sein« Zaudertreis». Dan« «ar er ein« Weil« ganz still, al» horch' noch auf di« weich« Stimme, di« eben erst diesen R« erfüllte. Und Käthe Serlach schwieg auch und horchte hi in ihr eigenes Herz. Da war ,, ihr, als höre st« fernes Läuten. Das waren Abschied« glocken. Ihr Ü Äonstttuieruug der LaudeSstelle Sachse« ve- Zeutralffewerkschastsbuudes Deutscher Reichsbahubeamten und Auwiirter. tsd. Dresden. Gemäß den Beschlüssen der Haupt versammlung In Heidelberg am 11. und 12. September 1025 sand am 12. Oktober 1025 im Hauptbahnhof Dresden die Bertrctcrversammlung der dem bisherige« „Gewerkschafts bund Deutscher Reichsbahubeamten «nd Anwärter* ange schlossenen Fachorganisatio»«« statt. Nach begrüßenden Worten berichtete -er 1. Vorsitzende, Kollege Etsenbahnbe- trtebSasitstent Saupe über den Verlauf ber Hauptversamm lung. Äon besonderem Interesse waren seine AuSführun- thre» großen Anhanges, wi« sonst in den übersüllten Alublokalen und Hotel» der Zentrale. Da waren die scharfen, müden Gesichter der großen Bankier» und Bergwerksvesitzer, der SelfmademänNer, die sich durch eigene Kraft und Beharrlichkeit ihr« Weg« bahn ten : die gelangweilten Gesichter der überfeinerten Mil lionär», denen das Leben nicht» mehr zu bieten hatte; da waren di« gepuderten Modedamen in rauschender Seide und die jungen Mädchen mit dem erzwungenen freundlichen Lächeln um die Lippen. Und da waren tausend andere, welche das Leben hier zusammenwürfelte, um sie morgen wieder zu trennen. Und überall klang Musik und Gesang; Ausrufer priesen dt« Attraktion der Theater, der Zirkusse, der Aarietös; da» Vergnügen, oder was dafür gilt, herrscht», die Genuß sucht prägte sich deutlich au» aus allen diesen Gesichtern, welche eigentlich nur Masken waren, Masken, hinter denen geschickt der wirklich« Mensch sich barg mit all seinen Fehlern und Eigenheiten. Das junge Mädchen, welche« ganz allein durch di« hastende, plaudernde, lachende Menge schritt, stach seltsam ad gegen ihre Umgebung. Ohne den leisesten Anhauch von Puder leuchtet« ihr stilles, feines Gesicht förmlich in seiner makellosen Weiße. Nur auf den Wangen lag ein ganz leiser Rosen- hauch, aber man sah es auf den ersten Blick: da» alles war Natur, kein Pinsel, keine Puderouaste hatte da je nachgetzolfen. Träumerisch sahen die schönen Augen wie in weit« Fernen. Das Schönst» aber an dteser ganz eigenartig reizenden Erscheinung war da» Haar, diese schweren kupferroten Flechten, welch, wie ein Diadem um den kleinen, feingeformten Kopf lagen, eine Kron^ um «elch« manche Herzogin diese« jung« Mädchen beneidet Hütte. Da» Mädchen «ar mittelgroß und sehr schlank, von einer Biegsamkeit, welche den tn modernste Mieder ein gezwängten Amerikanerinnen vollkommen mangelte; ihr Gang «ar leicht und federnd. Sie trug «tn einfache«, weiß,» Vatistkleid, al» einziger Schmuck steckten im Gürtel eia paar halberblüht», herrlich« Rosen. Es wandte gar mancher rasch den Kopf nach dieser Erscheinung voll Anmut und Frisch», und viels bewun dernd« Blicke, viel« Grüß« begleiteten das jung, Mädchen aus ihrem Wege. Sie aber hielt sich nirgend» auf und tat, als ver- nehm« sie nicht» von all den Bemerkungen, welch, hinter ihr herschwirrten. Seltsamerweise schien sie nur Herren -u kennen, von den Frauen nähert« sich ihr keine ein zige, wenn auch dann und wann »in« ihr nachsah, ein wenig neidisch, «In wenig spöttisch. Oie Tochter des Spielers!* Hatte irgend jemand j da» Wort laut gesagt? Das Mädchen wandte sich nicht, obgleich i» auch an ihr Ohr schlug. Nur da tn ihr junge» Gesicht «in noch stolzerer, unnahbarerer Ausdruck trat, der es «iäentlich plötzlich schärfer und älter erscheinen ließ. La lag vor ihr schon der groß», jetzt beinah« menschenleer« Raturpart. Das Mädchen floh förmlich au» den brandenden Menschenwogen tn dtese Still« und Ein samkeit und lief wie gehetzt über Brücken «nd Steg«, immer tiefer hinein tn den Waid. Hilda Wenthetm blieb ausatmend stehen und blickt« sich um. Niemand! Gottlob! Wett und breit «ar kein Mensch zu sehen, weit hinter ihr verNang di« schrille Musik, da« Geschwirr der Stimmen. Hier «ar Ruhs und Frieden. — ^»te Lockter dm Gettsäem*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)