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Mittwoch, 11. März 1914. Leipzig una Umgebung Leipzig, 10. März. Leipzig in -er Meßwoche. Die Vormesse ist vorbei, und die Meßfremden sind zum allergrößten Teil in ihre Heimat zurückgekehrt. Wer das Leden und Treiben bei der diesjährigen Ostermesse zu beobachten Gelegenheit hatte, ist zu der Üeberzeugung gekommen, daß wir lange Zeit keine so gute Messe gehabt haben, und auch aus den Be kundungen der Meßausfteller ist heroovgegangen, daß säst ohne Ausnahme sehr bedeutende Umsätze erzielt worden sind. Die Zahl der nach Leipzig gekommenen Ankäufer war nach Ausityi aller Fachleute größer als je, und um dies jestzustellen, haben wir uns an die dafür zuständigen stellen, die Handelskammer, das Polizeiamt und den amtlichen Wohnungsnachweis des Leipziger Verkehrsvereins, gewendet. Wir müssen hierbei allerdings feststellen, daß die bei diesen stel len gesammelten Zistern keinen sicheren Anhalt für den wirklichen Umfang des Fremdenverkehrs geben. Das liegt nicht etwa bei diesen stellen, sondern es sind der Gründe verschiedene, die weiter unten aus geführt werden sollen. Die Zahl der im offiziellen Meßkatalog angeführ ten Aussteller betrug 1212, zu denen noch etwa 200 Aussteller zu rechnen sind, die sich nach Druckschluß des Katalogs und während der Messe selbst gemeldet haben. An Einkäufern führte die von der Handels kammer herausgogebene Liste der Einkäufer rund 15 000 Namen auf. Das wären also im ganzen rund 20 000 Personen, und cs würde dies mit der Zahl der ausgegebenen Kataloge, die ebenfalls 20 000 beträgt, übereinstimmen. Es ist dieses Jahr nämlich das sel tene Ereignis ein-getreten, daß die volle Auflage der offiziellen Kataloge vergriffen ist. Nun sind aber nach Ansicht der Handelskammer (Meßausschuß) diese Zahlen absolut nicht für den Besuch maßgebend, denn man glaubt, das; die Zahl der anwesenden Einkäufer bedeutend größer war. Sieht man sich nun die Zahlen der Polizei, d. h. der angemoldeten Fremden, an, so ersieht man zur größten Verwunderung, daß diese Zahl in diesem Zahrc ganz bedeutend geringer gewesen ist, als iin Vorjahre bei der allseitig anerkannt schlechten Oster- oormesse. Es sind nämlich im ganzen nur 11856 gegen 13 099 Fremde im Vorjahre polizeilich gemeldet worden. Ein ähnliches Bild bietet der amtliche Wohnungs nachweis des Leipziger Verkehrsvcreins. Hier wur den nämlich in Privatwohnungen 1562 Zimmer mit 6789 Betten angemeldet, zu denen noch rund 1900 Bet ten in Hotels und Pensionen kommen. Letztere sind sämtlich, manche sogar mehrmals, während der Meß woche vermietet worden, und von ersteren sind, soweit man bisher feststellen kann, rund 6000 vermietet ge wesen. Nun muß noch hinzugefügt werden, daß in Hotels und Pensionären außer den 1900 beim amt lichen Wühnungsnachweiö «»gemeldeten Betten noch rund 1000 zur Verfügung stehen, die zum größten Teile ständig an die fremden von Messe zu Messe vermietet werden, so kommt man hierbei auf rund 12 000 Betten. Es fehlen nun aber noch die Fremden, die seit Jahren schon ihre festen Privatwohnungen haben/die «stv nicht ur Anmeldung gelangen, dann j^r'.imw^rhm.hrträchrliche Zahl derjenigen, die nicht W LcHpM W'crnachten, sondern in den umliegenden Ortschaften und Städten, und schließlich die große Zahl der Fremden, die nur auf einen Tag zur Messe nach Leipzig kommen, hier ihre Einkäufe besorgen und abends wieder nach Hause fahren. Alle diese Fremden sind natürlich statistisch gar nicht zu erfassen und fehlen demnach in den amtlichen Zahlen. Was nun den Rückgang der Zahlen der polizei lichen Anmeldung an belangt, jo ist dieser sicher daraus zurückzusiihrcn, daß viele Fremde von ihren Wirts leuten, es handelt sich dabei fast nur um Prioatver- mietcr, jedenfalls wegen der kurzen Dauer ihres Aufenthaltes in Leipzig gar nicht gemeldet wurden. Auch hat man die Erfahrung gemacht, daß viele Fa milien, die nur gelegentlich mährend der Messe oder der Ausstellungen vermieten, sich scheuen, ihre Frem den anzumelden, um nicht durch die Verössentllchung der Fremdenlisten nach außen hin die Tat ache der Vermietung bekannt werden zu lassen. Das ist natür lich falsch, denn es kann zu Bestrafungen der Be treffenden führen. Beim amtlichen Wohnungsnach weis hat cs sich herausgestellt, daß viele Fremde ihre Zimmer, die sie einmal bewohnt haben, und die ihnen genehm waren, gleich für die nächsten Messen wieder mieteten, und so kommen diese Zimmer nicht mehr zur Anmeldung. Man kann also wohl sagen, daß die an genommene Zahl von 20 000 Fremden während der Messe nicht zu hoch, nach vieler Ansicht sogar eher als zu niedrig angesehen wird. Die bei der Polizei gemeldeten 11 856 Fremden verteilen si^., auf die einzelnen Nationen folgender maßen: Reichsdeutsche 8932, Belgier 102, Bulgaren 5, Dänen 112, Engländer 318, Franzosen 251. Griechen 1, Holländer 205, Italiener 71, Oesterreichcr 1007, Ru mänen 17, Russen 271, Schweden und Norweger 156, Schweizer 130, Serben 7, Spanier 35, Türken 12, Ungarn 51, Afrikaner 2, Amerikaner 111, Asiaten 1, Australier 5 und anderer Nationen 9. Diese Liste der 2921 Ausländer zeigt am besten die Jntcrnationa- lität der Leipziger Messen. Die zur Zurechtweisung der Ausländer und Aus- kunsterteilung an diese in den Meßstraßen auf gestellten 19 Schutzleute mit fremdsprachlichen Kennt nissen sind auch in diesem Jahre von den Ausländern verhältnismäßig oft um Auskünfte angegangen wor den. Nach einer von ihnen ausgestellten ziffern mäßigen Zusammenstellung sind an sie 131 polnische, 170 russische, 382 französische und 580 englische Fragen gerichtet worden, zumeist nach dem Wege und den Ausstellungsgebäuden. Es ist bemerkenswert, daß gerade die vier der französischen Sprache mächtigen Beamten besonders häufig in Anspruch genommen worden sind. e«. Ratsbeßhlüße. Deutsche Bücherei. In der gestrigen Gesamtrats sitzung nahm man Kenntnis von einer Zuschrift des Königlichen Ministeriums des Innern, wonach sich die Königlich Sächsische Staatsregierung mit der Leipziger Tageblatt. Nr. l27. Moryen-Nusgsve. Sette n. Verlegung der Deutschen Bücherei an die Straße des 18. Oktober einverstanden erklärt. Schenkung. Weiter nahm man davon Kenntnis, daß die Modelle zu den Riedaillen der Stadt Leipzig für die Iba durch den Verfertiger. Herrn Hof juwelier Heinrich Schneider, gestiftet worden sind. Die Schenkung wurde mit Dank an- genommeu. Den Beschlüssen der Stadtverordneten zu Konto 6/1914, und zwar zu: u) „Petrffchule" Pos. 19 „Lehr mittel für Physik", b) „Schillerrealoymnasium" Pos. 18 „Lehrmittel für Physik", c) „Obcrrealschule" Pos. 18 und 19 „Lehrmittel lür Physik und Cbemie", ck) „IV. Realschule" Pos 27 „Lehrmittel für den Zeichenunterricht", e) z. l. und II. höhere Mädchen schule" Pos. 19 „Lehrmittel für den geograph. usw. Unterricht", Pos. 20 „Lehrmittel für Physik, t) „6. Studienanstalt" Pos 6 „Schülerinnenbibtio- thek", „<'. Lchrerinnenjeminar" Pos. 8 „Lehrmittel für den naturgcschichtlichen Unterricht", zu Konto 37/1914 „Reinigung und Unterhaltung der Straßen, Sandgruben" Pos. 2, 26 und 39 sowie zu Konto 41 „Gaswerke ' nebst Anhang und'Fonds des Haushalt plans 191 l wurde beigerreten. Oeffentliche Beleuchtung. Dagegen beschloß man gegen den Abstrich zu Konto 10 Pos. 39, 44, 46 und 47 „Oeffentliche Beleuchtung" des Haushaltplanes 1914 vorstellig zu werde». Gegen die Fahrpläne der Leipziger Allgemeinen Kraftomnibus - Aktiengesellschaft wurden keine Be denken erhoben Unter Vorbehalt der Zustimmung der Stadt verordneten genehmigte man den Verkauf der Bau stellen 17 und 18 an ter Kaijerin-Augusta-Strasze, die Verlegung der Gasrohre in der Herloßsohnstraße und in der Straße XV sowie eines Stückes Haupt rohr in der Fechnerstraße. Ilnte-' gleichem Vorbehalt wurde die Ausschreibung eines Ideenwettbewerbs zur Erlangung eines Entwurfs für ein Zentralkesselhaus im Krankenhause zu St. Jakob beschlossen. Antragsgemäß vergeben wurden die Schlaffer- so wie die Maler- und Anstreichcrarbeiten für den Neubau einer Samariierwache und eines Wohnhauses aus dem Grundstücke Lessirwstraße 4, die Herstellung der Plattensußböden und Wandplattenbeläge sowie der Holzfußböden und Treppsnbeläge im Neubau der Oberrealschule, die Lieferung von 3060 brr Roß haar zur Polsterung von Matratzen für das Kranken haus zu St. Georg, die Lieferung von drei Chassis zu den Speiieautomobrlen für die Kranken häuser, die Erd- und Pflasterarbeiten jür die Easrohrlegungen in der Straße des 18. Oktober vom Dösner Weg bis zur Straße ,, die Lieferung von 10000 Teerstricke für die Gaswerke, die Liefe rung von 2 Elektromobil - Asphaltwaschmaschinen, 3 Kehrmaschinen und 3 Sprengwagen für die Ab teilung für Straßenreinigung, die Lieferung des im Jahr 1914 zum Teeren der Makadamstraßen. Rad fahrwege usw. erforderlichen Teers. Auf das Höchst gebot für den Retortengraphit, der in den Gaswerken in der Zeit vom 1. April 1914 bis 31. März 1915 gewonnen wird, wurde der Zuschlag erteil;. Der Fährverkehr vor der Bugra. Auf die Dauer der IBA war den aus der Stadt kommenden Ge schirren, die am Haupteingang 6 der Ausstellung vorfahren wollten, vorgeschrieben, von Norden her einzubiegen und nach Süden abzufahren. Diese Fahrtordnung beding , daß die abfahrenden Geschirre die Haltestellen der Straßenbahnen und Omnibus gesellschaften nach der. Stadt kreuzen mußten. Da durch waren die dort wartenden Fahrgäste gefährdet. F ü r d i e D au e r d e r V u g r a soll, um diese Gefährdung zu vermeiden, die umge kehrte Fahrtrichtung vorgeschricben werden. * Die Jubiläumsgeschenle der Akademie. Anläß lich ihres 150jährigen Jubiläums erhielt die König!. Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig folgende Schenkungen: Vom Rat der Stadt Leipzig bis auf weiteres 7000 .tz jährlich (1000 M zur Erhöhung des bisher gewährten Nats- geldes zur Unterstützung bedürftiger Studierenden, 6000 für Stipendien!. — Der A r ch i t e k t Raimund Brachmann errichtete mit 2000 .X eine Stiftung für eine unbemittelte Schülerin. — Von einer Gruppe von Freunden der Aka demie die Summe von 7500 . tz als Ausschmückungs fonds für die Akademie. — Vom Verein der Buchhändler 500 .X für den Ausschmückungs fonds. — Vom Deutschen Buchgewerbe verein eine „Phönix"-Tiegeldi:uckpressc Nr. 2 — Von der Firma Breitkopf ec Härtel eine Aus rüstung der Druckereiabteilung mit der Breitkops fraktur: die Firma druckte auch den Führer für die historische Ausstellung in der Akademie. — Von der Firma Fritz Klemcnt ein handgearbeitetes Buchbinderwerkzeug. — Die Firma Poeschel L Trcpte widmete die Auflage des Festspieles von Dr. Zeitler „Oeser und die Seinen". — Die Firma E. A. Enders lieferte die Einbände zum Festspiel. — Die Firma Eenzsch k Hey sc in Hamburg widmete d'e Auflage des Buches von Dr. Zeitler „Der Lehrkkörper der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig". — Die Leipziger Buchbinderei A. - G. v o r m. Gustav Fritzsche lieferte die Einbäntc dazu. — Das Bibliographische Institut stiftete ein Exemplar von Meyers großem Konversationslexikon. — Die Firma Hugo Rösch. Messinglinienfabrik in Leipzig, stiftete eine Ausrüstung mit Messing linien. — Die Firma Günther, Kirsten <L Wendler lieferte unentgeltlich den Druck der Bierzeitung „Minerva". — Die Stein druckerei Eschebach k Schäfer druckten die litho graphierten Festpostkartcn. — Die Verlagsbuch handlung Gustav K i r st e i n widmete einen gebundenen Sonderabdruck aus der „Zeitschrift für bildende Kunst" (H. Heyne. Leipziger Kunst von 1800—1850s. — Die Firma Robert Schumann in Leipzig lieh die Möbel für den Tee in der Aula der Akademie. — Das Teppichhaus Schröder in Leipzig hat für den Tee zur Ausschmückung der Akademie sowie für den Festabend im Palmen garten Teppiche geliehen. * Prinz Johann Georg bewies sein großes Inter esse an dem Jubiläum unserer Akademie auch nach dem Abschluß des Festes im Alten Theater noch durch den Besuch einer Ausstellung von Arbeiten der Pro fessoren Kolb, Steiner-Prag und Rentsch in den Räumen des Kunstvereins im Städtischen Museum am Augustusplatz, wobei Exzellenz Dr. Wach den Prinzen und die Minister führt«. Auch di« historisck)« Ausstellung von Direktor- und Lehrerarbeiten der Akademie im Akademiegebäude erhielt noch den Be such des Prinzen. Die Ausstellung, in der er von Fräulein Heyne und Dr Bernath geführt wurde, sand sein volles Interesse. Sie bleibt bis mit 14. März geöffnet vormittags von 10—1 und nach mittags von 3—s56 Uhr. - Umbau der VH» Bürgerschule in L.»Neudnitz. Die an der Rathaus- und an der Marschallstrahe in L.-Reudnitz gelegene VIII. Bürgerschule weist io schlechte bauliche, räumliche und sanitäre Verhältnisse auf, daß nur ein weitgehender Umbau Besserung schaffen kann. Der Rat hat deshalb beschlossen, den größten Teil der alten Gebäude abbrechen zu lassen und an deren Stelle einen aus Keller-, Erd- uno 3 Obergeschossen bestehenden geräumigen großen An bau zu errichten. Dieser Anbau soll enthalten: im Kellergeschoß einBrausebad, einen Knaben hort, die Heizanlage usw.: im Erdgeschoß 10 Klassen zimmer uno in den 3 Obergeschossen insgesamt weitere 21 Klassenzimmer, ferner ein Direktorzimmer, einen Prüfungssaal u. dgl. m. 2n dem Gebäude, das von den bisherigen Bauten erhalten bleibt, befinden sich im ganzen 11 Klassenzimmer, außerdem ein Zeichensaal, ein Rähsaal. ein Pyysikzimmer u. a m. Die Schule wird sonach künftig 42 Klassenzimmer erhalten. Die Beleuchtung im neuen Anbau und in der Turnhalle, sowie im Zeicheniaal, Nähsaal und Physikzimmer des alten Teils toll elektrisch sein. Die gesamten Kosten des Erweiterungsbaues ein schließlich Mobiliar usw. sind auf 472 373 ./6 ver anschlagt. * Kirchenkonzert in der Marienkirche zu L.-Stöt- teritz. Passion —Ostern: unter diesem Leitgedanken führte am Sonntag abend der Stötteritzer Kirchen chor sein 10. Kirchenkonzert auf. Die bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche zeigte, daß man auch diesmal wieder gern zu der Aufführung gekommen war. Und was man sich versprach, wurde erfüllt. Der Chor sang, dem ernsten Charakter des ersten Teils (Passion) des Programmes entsprechend, warm und geiühlvoll. wie es auch die beiden a esppell!»- Chöre forderten: W. A. Mozart uve verum corpus und Palestrina: 0 l»>ue des»! Diesen beiden Dar bietungen folgten weitere ernste, z. T. Solovorträge, von denen besonders das Lied für Sopran: „Ser stffl!" von Raff, vorgetragen von Frl. E. Schwarz burger. und eine Arie für Waldhorn von Stradella. vorgetragen von Herrn A. Frehse, Mitglied des Gewandhaus-Orchesters, erwähnt jein mag.. Eine Osterkantatc von Fr. Nagler für gemischten Chor, Soli und Orgel eröffnete den zweiten Teil, der wieder Chor und Soloträftc zu Gehör kommen ließ. Alle leisteten ihr Bestes uno trugen zu einem sehr wohlgelungencn Konzertabend bei. Herr A. Frchie verstand es, seinem Instrument ergreifende Melodien zu entlocken, und nicht minder wußte Frl. Elisabeth Schwarzburger mit ihrem kräftigen, schönen und Hellen Sopran das Publikum zu fesseln. Der Chor tat in allem in beachtenswerter Weise das Seine und gab damit dem Leiter, Herrn Kantor B. Müller, für seine sicherlich große, aufopfernde Mühe den besten Dank. Den lieben Kleinen vom Kinderchor auch schönsten Dank. Mit Geschick und Umsicht versah Herr Organist P. Koch die Orgel und erfreute auch alle mit zwei Orgelkompositionen. Den Konzertabend schloß Herr Pfarrer Mehlhose mit einer herzlichen Ansprache. * Zu einem Bierabend hatte Stadtverordneten- oorftehcr Justizrat Dr. jur. Rothe eine zahlreiche Herrengesellschaft auf gestern abend in di« oberen Säle des Zentvaltheaters geladen. Etwa 130 Herren, der Herr Oberbürgermeister, die Spitzen uird Vertreter der Reichs- und Landesbehörden, der Stadtverwal tung, die Herren Stadträte und zahlreiche Herren aus dem Stadtoerordnetenkollegium, waren der Ein ladung gefolgt. Von dem Herrn Gastgeber auf das freundlichste bewillkommnet, fand man sich zu einem Imbiß zusammen, und verbrachte einige Stunden in lebhafter Unterhaltung. * Die heutige Gesangsaufführung im Innern des Völkerschlachtdenkmals wiro vom Männergesang- oerein „Concordia" ausgeführt. Zu die,er kommen das „Sanktus" aus der 2. deutschen Messe von Franz Schubert, das „Graduale" von Eduard August Grell, „Sei getreu bis in den Tod" von M. Blumner und „Beatt Mortui" von F. Mendclssohn-Bartholdy zum Vortrag — Die Aufführung veginnt '/.6 Uyr: pünktliches Erscheinen ist dringend zu empfehlen, oenn Nachzügler finden nur währeno der kurzen Pausen Einlaß. Eintrittskarten zu 2 Mark find heute am Eingänge zum Denkmale zu haben. * Verein für Arbeitsnachweis in Leipzig. Dem Bericht für das Jahr 1913 entnehmen wir folgendes: Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen be trug 33 728; sie hatte sich gegen das Vorjahr (1912) um 1201 verringert. Gesucht wurden 12 548 männ liche Personen (—1505) und 21180 weibliche Per sonen (Z- 304). Dagegen war die Zahl der Arbeit suchenden von 32 779 auf 35119 gestiegen (Z- 2340). Von den Arbeitsuchenden waren 14 388 männliche Personen (Z- 404) und 20371 weibliche Personen (-s-1936). Im ganzen war also di« Lage des Arbeitsmarktes wenig günstig, denn die Nach frage war geringer, das Angebot größer geworden. Trotzdem war die Zahl der besetzten Stellen fast ebenso groß als im Vorjahr: 29 433 gegen 29 611. Besetzt wurden 11 408 Stellen mit männlichen Per sonen (—1214) und 18 205 Stellen mit weiblichen Personen (Z-1036). Von den 11408 männlichen Personen, die Stellen erlangten, waren: 7071 Hand arbeiter, 946 Bau- und Erdarbeiter, 242 Fabrik arbeiter, 700 Markthelfer, 1479 Lauf-, Kontor- und Arbeitsburschen, 352 Diener, Kutscher usw., 12 Schrei ber, 88 landwirtschaftliche Arbeiter und 500 gelernte Arbeiter. Von den 18 025 weiblichen Personen lvaren: 7279 Scheuerfrauen, 4181 2vaschfrauen, 1180 Aufwartungen, 1878 ständiges Hauspcrsonal (Dienst mädchen usw.), 1248 Hotel- und Gastwirtspersonal, 2127 Fabrik- und gewerbliche Arbeiterinnen, 100 Näherinnen und Plätterinnen, 4 Schreiberinnen und 83 landwirtschaftliche Arbeiterinnen. Was den Rech nungsabschluß des Vereins anbelangt, so sei kurz mitgeteilt, daß sich die gesamten Aufwendungen im vergangenen Jahre auf 15 980,77 .ll stellten. * Buchhändler-Lehranstalt. Um die Angehörigen der Schüler, die Lehrherren, die alteren Gehilfen und die früheren Schüler immer enger mit der Lehr anstalt zu verknüpfen, hatte bas Lehrerkollegium für Sonnabend, den 7. März zu einem Unterhaltungs- abend eingeladen, der im Festiaale des Deutschen Buchhändlerhauses stattfand. In Vertretung des behinderten Direktors begrüßte der Oberlehrer Tittel die erschienenen Gaste. Es folgten in buntem Wechsel Deklamationen ernsten und heiteren Inhalts, Solojzenen, musikalische Vorträge und zum Schluß ein unter Leitung des Hern» Schröder von sechs Schülern wirkungsvoll gespielter Einalter. Alle Darbietungen fanden bei den Zuschauern den leb haftesten Beifall. * Der Leipziger Männerchor (e V) unternimmt unter der musikalischen Leitung seines Ehrenchor meisters Kgl. Musikdirektors Gust. Wohlgeinuth vom 21. bis mit 25. Mär, eine Sängerfahrt nach Wien. Zur Teilnahme haben sich bis letzt 285 Mit glieder gcineldet, die in einem Sonderzug II. Klasse an» Sonnabend, den 21., nachm. 7,05 Leipzig verlaßen werde». Die Ankunft in Wien erfolgt «in Sonntag, den» 22. März, vorn». 9,29 auf dem Nordwestbahn hofe, wo auch die Begrüßung durch die Wiener Ab ordnungen an ihrer Spitze die drei größten Wiener Vereine, der Wiener Mgv, der Wiener Schubert- buiid und der Go. östcrr. Eisenbahnbeamten erfolgen wird- Am Mittag bringt der Verein der Erz herzogin Maria Josepha, der Schwester unseres Königs, ein Ständchen dar. Das Konzert des Leipziger Mannerchors findet am folgenden Montag abend ":8Uhr im großen Musikoereinsjaale zu Wien zum Besten des dortigen Vereins „Kinderschutz- jtation" statt: es steht unter dem Protektorate der Frau Erzherzogin. Für Dienstag abend Ver anstalter oie im Deutschen Sängerbünde vereinigte Wiener Sängerichaft einen grogen Kommers im Katharinensaale des „Dreherparkes" zu Ehren der Leipziger, und für Mittwoch, den 25. März, mittags ist der Leipziger Männerchor als Gast der Stadt Wien zu einer Festtafel ins Wiener Rathaus einge laden. Als Solisten gehen Frl. Ilse Helling, Leipzig, und das Leipziger Vokalquartett mir. Im Konzert bringt der Verein ganz neue, ihm für die Reise gewidmete Chöre von Mattbieu Neu mann, Düsseldorf („Golgatha"), Viktor Keldorfer, Wien („Ungeweinte Tränen"), Ed. Göttl, Wien «Altes Liebeslied"), Albert Kluge, Dresden („Frau Nachtigall"), zur Uraufführung und ebensolche Wid mungen von Richard Stöhc, Wien („Der Landsknecht Abenüritt"), Heinrich Zöllner, Davos („Alaska"), Jos. Reiter-Wien („Feierabend") u. a. zur Erstauf führung »n Wien. Bei der bekannten herzlichen Gastlichkeit der Wiener, gestärkt und gefördert durch das enge Bruderbündnis zwischen Deutschland und Oesterreich zweifeln wir nicht, daß unsere Leipziger Sänger herrliche Festtage verleben werden. * Der Deutsche Monistenbund, Ortsgruppe Leip zig, veranstaltet, wie wir bereits mitgeteilt haben, Freitag, den 13 d. M., im Sanssouci eine öffentliche Pr llestoersammlung gegen die in einer Versammlung des Sittlichkeitsvereins erfolgten An griffe. Schriftsteller Wilh. Boer ner und Redak teur Bloßfeldt sprechen über „Monismus und Unsittlichkeit!" Näheres si he Anzeige. * Die Luftschisfahrt im Dienste der Photographie. "Wie bei jeder große» Erfindung, so treten auch bei der Eroberung der Luft durch die lenkbaren Luft schiffe erst allmählich die verschiedenen Nutzanwendun gen zutage. In ganz eigenartiger Weise haben neuerdings Photographie und Luftschiffahrt ein Bündnis geschloffen, das die interessantesten Früchte zu tragen bestimmt ist. Der Mann mit dem schwar zen Kasten ist ein häufiger Passagier der Zeppelin^ geworden. Er photographiert die Welt von oben! Er zaubert ganze Landschaften, Gebirge, Flußläufe, Städte, Dörfer und einzelne Gebäude auf seine Platte, und siehe da, cs gibt ein großes Publikum, das diesen neuartigen Ausnahmen ein starkes und wohlbegründetcs Interesse cntgcgcnbringt. Der Geologe lernt jetzt erst viele Zusammenhänge ver stehen, der Städtebauer, sowohl der verantwortliche Herr Bürgermeister, wie der Architekt, sie gewinnen die Möglichkeit einer Orientierung, wie sie früher unmöglich war. Nu» können Straßenzüge, Garten anlagen, können die ganzen Bebauungspläne unter neue Gesichtspunkte gestellt werden. Für den An schauungsunterricht der Schule und für Lichtbilder vorträge wind ein Material von unvergleichlicher Schönheit und Genauigkeit geschaffen, nicht ohne großen Gewinn für die Förderung der Heimatkunde und Heimatliebe! Dor allem haben auch, wie die „Geschäftsstelle der Deutsche» Luftschiffahrts-Akt- Gcs. in Hamburg 6" uns initteilt, die industriellen und kommerzielle» Kreise dieser originellen Neue rung ihre lebhafteste Aufmerksamkeit zugewandt. Es bürgert sich rasch ein, daß die Besitzer größerer Fabri ken, aber auch die Inhaber von Vcrgnügungslokalen, die Direktoren von Badeorten usw., ihre Unter nehmungen aus der Vogelschau aufnehmcn lassen, um diese Bilder für ihre Briefbogen, für Reklame zwecke, für den Schmuck der eigene» Räume zu ver wenden. Selbstverständlich gewähren diese vom Luftschiff ausgesührten Aufnahmen ein so klares und übersichtliches Bild, wie es kein irdischer Photograph zuwege bringen kann. Die Wiedergabe aller Gegen stände ist so lebendig und naturgetreu, daß sich oft genug der Besitzer selbst, wenn er sein Eigentum in dieser Weis« zu sehen bekommt, vollkommen über- rascht sühll. Jedenfalls hat sich Gras Zeppelin, woran er selbst wohl kaum gedacht hat, auch um die Photographie und deren Ausdehnung ein großes und uilvergängliches Verdienst erworben. 1. 20 Mark Belohnung. An» 28. vor. Mts. ist einer Daine in der Promenadenstraße oder einem Restaurant dieser Straße ein silbernes, etwa 7 cm kirchliche Nachrichten. .ziraelitischc Acliaionoacmcindk zu Leiviig: Purim aone.diensl Miüwoch obcnd 6 Uhr mit Predigt. Drnnerstag vormittag 7'/- Uhr. -KM ttSk*-bezahlte nakrung Oie Kinder gedeihen -kranken vor-UuIiek dabei ' >omen nickt »u (Viele Dankschreiben.) Separate Salons zum Haarfärben und Bleichen. 8eb«i7» 'Hand- und Nagelpslege.) , Sonntags bis 1 Uhr. (Nur ganz perfekte Dainenbedienung, erstklassige Kräfte.) mekl'taeti äiplomisi'ts 8pvLiaU8Un. gusl'äll'a88e 22, I für modernen Haarersatz, Zöpfe, Unterlagen, Turbans, Wellenteile re. > Größte Auswahl. — Billige Preise. — MM" Unterrrchtskurse in Lchönbeitspflege, Haarpflege, Maniküre, Damenfrisieren. -WU als: fahle, großporige Haut. Mitesser, Blüten, Sommer iproffen, Hautgries, Gesichts- und Nasenröte, Frost rc. Beseitige Warzen, Leberflecken Maler rc. schmerzlos ohne Narben. Entferne lästigen Haarwuchs. 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