Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.03.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140311014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914031101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914031101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-11
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Seite 10. Nr. 127. Morgen-Nusgsve. Leipziger Tageblatt. Nocke nicht. Er erklärte nur: seine freunde seien teincsivegs grnndjäizlich t^eqner der Eise» bahnbanten, aber ihre Ziistinininng hinge von der Ersüllnnsi einer teilte von Vorbedingungen ab. Dann schlaft, nach tnrzen Benierliingen des Abg. (Lrzberger, die Debatte. Herrn Solf >v a r d s ein (behalt bc >villigt u»d der Rest des kotonialemlo dazu. Morgen will inan sich über die Schutzgebiete und in erster Lesung »der das Lnftvertehrogesetz unterhalten. veulscher 8eiÄistag. (Fortsetzung aus der gestrigen Abeiidiiiimmcr.» Sitzungsbericht. Hierauf wird die 2. Lesung des Etats iür das )Ueichokoloniala>nt fortgesetzt. 2lbg. Schwarze-Lippstadt (Ztr): Die ver.'.ll gemeinertcn schweren V o r w ü r s e gegen di e P l a n t a ge n b e s i tz e r sind unberechtigt Der Abg. Henke ist für seine Beschuldigungen den Beweis schuldig geblieben Die günstige Entwicklurz der Kolonien ist zum guten Teil der Tätigkeit der Missionen zu danken. Die Bahnbauten sind nötig, um Handel und Verkehr zu schassen. Wir wünschen auch, daft die Eingeborenen menschenwürdig be handelt und ihre Lebensb-.dingungen nach Mögii.h- teit verbessert werden. Das besondere Augenmelk ist aus die V e s s e r u n g der sanitäre n V e rhal t- nisse zu richten. Der sozialdcmatratische Vorwurf, der Reichstag sage kritiklos zu allem Ja und Amen, ist völlig unberechtigt. Das lieweist die eingehende Behandlung in der Budgetkommission. Die Missions schulen müssen den Regierungsschulen völlig gleich gestellt werden. Auch die sozialdemokratischen Wähler verstehen die Haltung der sozialdemokratischen Fra! tion in Kolonialfragen nicht mehr. (Lehr richtig!) Wir werden der Negierung in ihrer K o l o n i a l p o l i t i k folgen, die human und ge recht gehandhabt werden muß. (Beisall im Zentrum.) Alg. Dr. Paasche lRatl.): Die Rede ces Abz. schwarze war wesentlich k o l o n i a l f r e u n d I i ch er als die des Abg. Erzlcrger. der seine Meinung jeden falls geändert hat, da er die Ausführungen leine-, Parteifreundes schwarze mit einem Bravo beglei tete. (Heitertest.) so ernst werden seine Vorwürfe also wohl nicht gewesen sein. Es ist ganz schön, hier jür einen schwarzen Bauernstand, seine Freiheit und fein: Rechte ein.utreten, aber wir können in Wahr Helt bei den Regern von einem Bauernstand n i ch t sprechen. Die Erziehung zu geordneter Arbeit ist Kulturarbeit. Während der Reger früher seine Frau arbeiten lieft und sich selber hcrumtrieb. ist jetzt . iis ihm ein fleissiger Arbeiter geworden. Nach den Retcn der Sozialdemokraten könnte man an nehmen, d-aft wir Unkultur ins Land gebracht Hütten, sic würden aber anders reden, wenn sic selber einmal in die Kolonie n hinausgehen würden. Bei dem Plantagenwesen ist es ein Unglück, daft die Arbeiter so aufterordentlich weite Wanderungen machen müssen, um an ihre Arbeitsstätte zu gelangen. Dabei sind sie vielen Gefahren ausgesetzt, so daft die Sterblichleit unterwegs eine sehr erhebliche ist. Die Humanitären Bestrebungen für die Plan- tazcnal beiter wird der Staatssekretär selbstver ständlich stets unterstützen. Tic Leute sollten möglichst dauernd auf den Plantagen ansässig gemacht werde». Die Sozialdemokraten wollen, daft den Ncgerarbcitcrn Land zum freien Eigentum gewährt werde. Das würden die Eingeborenen aber gar nicht verstehen und wü den auch nicht dazu bereit sein, ihre freien Tage — jeden vierten Tag haben sic Ruhetag —, zur Beacrerung des Landes zu benutzen. Wenn cs ge schieht, würben die Sozialdemokraten wieder den Vorwurf erheben, man wolle die Arbeiter sefthaft machen, nur um sic besser ausnuizcn zu können. Die an der Usambarabahn angcsiedcltcn Reger haben sich bald das Arbeiten abgewöhnt und den Grand seigneur gespielt. Das ist ihnen im Grunde ge nommen auch nicht übel zu nehmen, lZuruf bei den Sozialdemokraten.) Auch von Ihnen (zu den Sozial demokraten) haben viele früher iure Stiesel selber genutzt, und jeüt haben Sie Diener dazu! (Hcitcr. leit.) Zeder Plantaqcnbeiitzer freut sich, wenn er seine Arbeiter sefthaft machen kann. Zwang zur Arbeit musz vermieden werden. Anderseits darf man aber nicht zu weit gehen in den Humanitären Bestreuungen. Man muft a u ch für die Weifte n in den Kolonien, die durch deutsches Blut crkaust sind, sorgen, nicht bloft immer iür die schwarzen, is.'hr richtig!) Treiben wir politische koloiisiation, jo muft auch für diejenigen gesorgt werden, die die Kultur in das Land gebracht haben. (Scbr richtig!) Die Resolutionen der Kommission schieszen zum Teil über das Ziel hinaus. Die schla trankheit soll zum Stillstand gekommen, sein. Auch die Wurm krankheit nimmt ab. Leider herrscht die Syphilis noch sehr. Neunzig Prozent der Bevölkerung sind krank: da sollte man Salvarsan viel mehr anwenden. Der Altoholkonsum hat sich in erfreulichem Mafte vermindert. Wir haben zur kolonialverwaltung volle.-. Vertrauen. lBeisall.) Abg. Dr. Raumann (Fortschr. Vpt.) Die Debatten im Rechtslage werden noch in den nächsten Wochen in der Press? manche Antwort bekommen. Der Reichstag wird jetzt schon bezeichnet als eine Versammlung wohlmeinender, aber un eingeweihter M ännc r. Das ist in gewissem Mafte zumaeben. Wir können nicht Uber jede Angelegenheit lückenlose Spezialkenntnisse haben. Man kann aber nicht von uns erwarten, daft wir nach dem Grundsatz handeln: „Lern: zu zah len, ohne zu reden!" (Heiterkeit.) Indem Wunsche der weiften Ansiedler, über ihre Verhältnisse mitzur'dcn, liegt ein berechtigter Kern. Ostafrika hat eigene Einnahmen 16,5 Millionen, Neichszuschuft 3.3 Millionen, Kamerun eigene Einnahmen 1t.!', Mil lionen, Neichszuschuft 3,2 Millionen, Eüdwestafrika eigene Einnahmen 23,6 Millionen, Rcichszuschusz i:i,6 Millionen. Diese Ziffern ergeben die Berechti gung, daft den Ansiedlern ein selbstbestimmungsrechr gegeben wird. Allerdings tragen auch dir Hütten- und Kopfsteuer der Schwarzen zu diesen Einnahmen bei. Wenn der Gouvernementsrat Einfluft auf den Etat haben soll, so würde das besondere Schwierig keiten bieten wegen der einjährigen Etatperiode. Den Kolonien eine Verfassung zu geben, dürste auftcr- ordentlich schwierig jein. In der Aufzählung der ver dienten Männer um die T a n g a n j i k a b a h n hat der Staatssekretär Dr. Sols Dcrnburg vergessen, ohne den das Bahngesetz von 1909 nicht entstanden wäre, und ohne den wir den Tanganjikasee heute noch nicht erreicht hätten, (Sehr richtig! links.) Zu den Zeiten der sklaoenjagden und der Häuptlings wirtschaft, als Livingstone. Stanley und Emin Pascha Afrika erforschten, als das Land noch völlig unkulti viert war, da war die Bevölkerung nicht jo dezimiert als jetzt auf Grund einer dreissigjährigen Zivilisa tionsarbeit. Gewiss muft man den weiften Pilanzern zugeben, daft sie mit Aufopferung, Treue und Aus dauer gearbeitet haben. Trotz ihrer Tätigkeit ist aber das Problem der Regersterblichkeit immer noch ge wachsen. Da scheinen doch irgendwelche zivili satorische Zehler vorzuliegen Die grosse Sterblich keit auf den Pflanzungen ist Tatsache, und unsere Resolution verlangt, daft auf diesem Gebiete Klar heit gcscha fen werde. Das T r ä g e r s y st e m ist gefahrvoll für Gesundheit, kuitur und Sitten der Bc wlterung. Jede neue Eijenoahn verlangt neue Arbeitskräfte: sie macht die Träger nicht so jcbnell überflüssig als man erwartete. Das ist erst möglich, wenn das Eisenbahnnetz mehr ausgebaut wird und die Zubringling zu den Hauptstrecken nicht iw'hr durch Reger zu erfolgen braucht. Der Staats sekretär ist auf alle Einzelheiten der Resolutionen mit einer gewissen freundlichen Absichtlichkeit nicht eingegangen. (Heiterkeit.) Es wäre angebracht, wenn er sich darüber noch auslassen würde. In der Beurteilung dcr Mijsioncn ist ein ge waltiger ll m schwung entstanden. Der Satz ,/)>!> .i In!x>,n" hat Gutes gewirkt. Die Missions schulen wirken Bewundernswertes, die interkonfessio nellen Regierungsjchulen sind aber trotzdem nicht zu entbehren. Wir 'stützen die Schutzgebietspolitik, wir sind aber leine freunde dessen, was vorhanden ist, sondern was wird und kommt. (Beifall.) Abg. Rosk: (Soz.): Durch die Reden der bürger lichen Parteien ging ein Zug von Resignation. (Wideripruch.) Die Verwaltung sängt an, um- z ulcrne n. Das ist auf die scharfe Kritik der Sozialdemokraten zurückzuführen. (Lachen rechts.) Wir wollen die Kolonien nicht preis- gcben: das haben wir auch nie gefordert. Der Reichstag darf aus sein Kontrollrecht über die Kolonien nicht verzichten. Wenn man den Vor schlägen des Gouverneurs Schnee folgt, wird vor IWO die Hausstlavcrei in Ostafrika nicht aufbären. Tas schlimmste ist, daft die deutsche» Behörden dem Sklavenhandel die rechtsgültige Form geben. Die wirtschaftlichen Ergebnisse der Kolonien stehen in keinem Verhältnis zu den Neichsznscbüssen, zu denen noch die Verzinsung der Schutzgcbietsnnleihen lin- zukommt. Vor allen Dingen müssen die kosten für die Schutztruppcn vermindert werden. Der Staats sekretär unternimmt nichts, um der Priigeliultur in Kamerun und Ostasrika entgegenzutreten. D'e Zahl der Groftgrundbesitzer nimmt in Südwestasrika immer mehr zu. Die Latifundienwirtschaft blüht dort ge waltig. Insbesondere verstehen es die Missions anstalten, sich graften Grundbesitz zu sichern. So günstig, wie es "e'chstdert wird, ist das dortige Klima nicht. Die Tuberkulose breitet sich ebenfalls noch weiter aus. Allen Forde rungen auf Wasserversorgung Südwestafrikas haben auch die Sozialdemokraten stets zugestimmt. Bei vielen weiften Ansiedlern herricht eine Gemüts roheit sondergleichen. Sie stellen lediglich ihre Interessen in len Vordergrund. Wir fordern er höhte Beträge für die Heranbildung von schwarten Handwerker n. Ten Einge borenen muft Land wieder gegeben werden. Richtig ist. daft der Viehbestand der Schwarzen wieder zu nimmt. Prinzipielle Gegner von Eisenbahnbauten sind wir nicht. Unsere Zustimmung iür Bahnbauten hängt ab von einer Reihe von Vorbedingungen, deren Erfüllung garantiert werden muft. Taft der Reger saul ist, trifft nicht zu. Tie Schwarzen dürfen nicht mit Gewalt zu den Arbeiten auf den Pflanzungen ungehalten werden. Bessere sanitäre Maftnahmen sind besonders bei den Bahnbauten nötig. Die Ar beitszeiten für die Schwarzen bei diesen Bauten sind viel zu lang. Die Folge davcn sind natürlich zahl reiche Erkrankungen und li.izlüasjälle. Wir ver langen, daft endlich die Humanität in der Kolonwl- politik Platz greift. (Beifall bei den Soz.) Abg. Erzberger (Ztr): Herr Tr. Paasche hat die Ausführungen des Abg. Schwarze den ineinig:» geaenübergestellt. Dazu liegt kein Grund vor. Ich habe da-sielbe gesagt, wie mein Parteifreund Schwarze, nur etwas deutlicher. (He.terk: t.) Der Rede des Staatssetretärs können wir zustimmen, wenn er alles hüll, was er versprochen hat. und ich hoffe, daft er uns im nächsten Jahre hierüber aus- sührlich Auskunst gibt. Eine Trennung der katholischen Missionen von den evangc- Ii > chen nach Gebieten ist sür uns unmöglich. Das widerspricht den Prinzipien der katholi chen Kirche, die eine Weltkirche ist und in allen Gegenden festen Fuft zu fassen hat. Eine derartige Trennung würde auch gegen die Kongoaltc verstoften. die die freie Missionierung ausspricht, und ichlicftlich wäre sie praktisch undurchführbar. Für ein friedliches Zu sammenwirken der Missionen beider Konfessionen bin auch ich. Von häftlicher Polemik sollten sie sich fern h-allen. Damit schliesst die Debatte. Das Gehalt des Staatssekretärs wird bewil ligt und die hierzu vorliegenden Resolutionen der Budgetkommission angenommen. Eine Reihe von Titeln wird nach den Be'ch'üss:» der Kommission erledigt. Al»g. Erzberger (Ztr.) wünscht die Herausgitc einer Landkarte, aus der die Gebietsvcrhältnisse wie sic sich aus der kongoaltc ergeben, ersichtlich sind. Staatssekretär Dr Sols sagt dies zu Der Nest des Etats des Reichskolonialamts wird bewilligt. Darauf wird vertagt. Nächste Sitzung Mittwoch 2 Uhr: Etat der Schutzgebiete, Luftverkehrs- gcsetz. Schluft >/,7 Uhr. Aus üen KeichstagskommWonen. Die Sonntagsruhe-Kommission. o Die Kommission setzte am Dienstag die Be ratung über die Ausnahme-Sonntage fort. Die Vorlage sieht zehn Ausnahme-Sonntage mit einer Beschäftigungsdauer von zehn Stunden vor, davon sechs kraft gesetzlicher Grundlage, vier kraft Anordnung der höheren Verwaltungsbehörde. Ein Kompromisz antrag der bürger lichen Parteien will die Anordnung umdrehen, also nur vier Sonntage gesetzlich festlegen und sechs der höheren Verwaltungsbehörde freigeben und dann die Beschäftigungsdauer nur auf acht Stunden und nicht über 7 Uhr abends hinaus zulossen. Die Wirts chaftlicheVereinigung fordert die Streichung aller Ausnahme-Sonntage. Die Kompromiftparteien wollen für Vororte und Plätze mit starkem Touristenverkehr nach Anordnung der höheren Verwaltungsbehörde den Handel mit geringwertigen Andenken bis 7 Uhr abends ge statten, unter der Voraussetzung, daft die Angestellten dann an jedem dritten Sonntage von aller Arbeit befreit sind. Ein Nationalliberalcr wies darauf hin, wie man früher aus nichtigen Gründen in Sachsen Ausnahme-Sonntage bewilligt habe, ). B. bei der Ankunft eines Zirkus oder eines Luftschiffes. Man habe aber schlechte Erfahrungen damit gemacht, so daft bei der Einweihung des Völkerschlachtdevkmals kein Ausnahme-Sonntag mehr genehmigt worden sei. Die kompromiftanträae wurden unter Ablehnung aller anderen Anträge angenommen. Sächsisches LanMag. Zweite Kammer. 59. öffentliche Sitzung. L. Dresden, 10. März. Präsident Dr. Bogel eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 3 Minuten nachmittags. Das Haus ist schwach be sucht. Die Tribünen zeigen auch nur mäßigen Besuch. Am Regicrungstlschc: Finanzminister v. Seydc- witz und Kommissare. Abz. Schwager-Zittau (Fortschr.) berichtet für die Finanzdeputation über Kap. 60 Les Etats Eich - wesen und beantragt das Kapitel der Vorlage zu bewilligen. Abg. Rentjch (Kons.) bittet um Umwandlung der Zwcignebenstcllc Kamenz in ein Eichamt. Abg. Hofmann (Kons.) bezeichnet es als eine Un freundlichkeit der Regierung gegen die Deputation und das Haus, daft sie betr. Anstellung neuer Be amter nicht die gewünschte Auskunft gegeben habe. Ministerialdirektor Dr. Roscher weist das zurück; die Anstellung der Beamten sei Sache der Regierung. Abg. Hofmann (Kons.) erklärt, die Deputation habe lediglich infolge der vor zwei Jahren hier er ledigten Petitionen der Eichamtsoorstände orientiert jein wollen, welche von diesen Beamten definitiv an gestellt werden sollten. Abg. Günther (Fortschr.): Im vorliegenden Falle scheine ihm auf Grund des 8 07 der Verfassung die Auffassung der Regierung unhaltbar. Die Deputation hab: sich in die Anstellung der Beamten keineswegs einmischcn wollen; zur Auskunftserteilung sei aber die Regierung verpflichtet gewesen. Nach einem kurzen Schlußwort des Berichterstat ters Aba. Schwager (Fortschr.) wird das Kapitel nach der Vorlage bewilligt. Ter Rest der Tagesordnung betrifft Privat - Petitionen, die durchweg nach den Anträgen der Deputation auf sich beruhen bleiben. Nur die Peti tion des Vonstandes der Bürgerjagdgcnosienschaft zu Plauen i. V., betr. Unterstellung der jagdocrechtigten Bürger Plauens unter das Jagdgesetz, wird der Re gicrung zur Berücksichtigung überwiesen. Nächste Sitzung Donnerstag, 12. März, 2 Uhr. Tagesordnung: Schluftberatung über Dekrete Nr 11 und 17 (Altersrentenbank); Antrag Gün ther (Fortschr.) betr. Maßregeln gegen die Trusts. preußisches Abgeordnetenhaus. Sitzungsbericht. Präsident Graf v. Schwerin-Löwitz eröffnet die Sitzung um 11,15 Uhr. Die zweite Beratung des Etats der Handels- und Eewerbeverwaltung wird beim Titel „Arbeitsvermittlung und Rechts beratung sür minderbemittelte Bevölkerungskreisc" fortgesetzt. Abg. Liepmann (Natl.):<Dic zur Förderung der nichtgcwcrbsmäßigen Arbeitsver mittlung ausgcworfcnen 110 000 .tt erachten wir nicht als ausreichend und fordern für den nächste» Etat bedeutend erhöhte Mittel. Abg. Flesch (Fortschr. Vp ): Die Arbeitsnachweise müssen sich auch auf das platte Land erstrecken. Wir sind sür den paritätischen Arbeitsnachweis. Religiöse und Partcifragcn müssen dabei ganz aus scheid:». Die Negierung hat den Bcickerinnungcn bezüglich der Beschäftigung der Gesellen eine Kon zession gemacht, die mit der Gewerbeordnung im Widerspruch steht. Geheimrat Franke: Nach den Entscheidungen der Gerichte, auch des Reichsgerichts, sind die Iiinungcn bcsugt, ihren Mitgliedern zu verbieten, andere Arbeitsnachweise als die der Innungen zu benutzen. Abg. Leinert (Soz): Bei den Arbeitsnachweisen MMwoÜl, 11. 1914. ist die Mitwirkung der Arbeiter unbedingt erforder lich. Die gewerbsmäßige Stellenvermittlung sollte verboten werden. Ein guter Arbeitsnach weis ist geeignet, auf die Arbeitslosenversicherung hinzuwirken. Die Arbeitsnachweise müssen Ein richtungen mit paritätischer Verwaltung sein. Darauf wird die Denkschrift über die Tätigkeit der preußischen Arbeitsnachweisverbände durch Kenntnisnahme für erledigt erklärt. Abg. Erüger (Fortschr. Vpt.): Ich bitte den Mi nister, das gewerbliche Seminar an der Universität Halle auszu bauen, ferner eine Denkschrift vorzulegen, was durch staatlick>e Sub vention auf dem Gebiete des Genossenschaftswefens erreicht worden ist. Handelsminister Dr. Sydow: Dem Wunsch nach einem weireren Ausbau des gewerblichen Seminars in Halle tunn nicht entsprochen werden. Es kann auch nicht die Aufgabe der Regierung sein, eine Denkschrift über das Genossenschaftswesen vorzulegen, die zugleich eine Werbeschrift jein soll und in den Streit der Meinungen eingreift, welche Richtung be vorzugt werden soll. Leim Kapitel „P o r z c l l a n m a n u f a k 1 u r" bemerkt Abg. Pektin (Ztr.): Die Porzellanmanufaktur soll in erster Linie künstlerischer: Ziele verfolgen, der Be trieb muft aber auch wirtschaftlich und kaufmännisch sein. Abg. Schröder-Kassel (Natl.): Die Aufstellung einer tausmännischcn Bilanz können wir nicht ver langen, weil die Porzcllanmanufaktur ein Kunstinsti tut sein soll. Abg. Leinert (Soz.) wünscht Besserstellung der Ar beiter in der Porzellanmanufaktur. Ein Regierungskvmmissar erklärt: Heber die wirtphaftlichen Verhältnisse in der Porzellan manufaktur werden Uobersichten gegeben. Von der kaufmännischen Buchführung, wie sie früher eingeführt worden war, ist Abstand genommen worden, weil die Porzellanmanufaktur kein Erwerbsinstitut ist, son dern der Förderung des Kunstgewerbes dienen soll. Die Lohnverhältnisse der Arbeiter sind befriedigend geregelt worden. Zwischen Direktion und Arbeitern besteht ein Vertrauensverhältnis. Das Kapitel wird bewilligt. Ebenso der Rest des Etats ohne Debatte. Es folgt die Beratung des Etats der Berg-, Hütten- und Salinenverwaltung. Bei den Einnahmen erklärt Abg. v. Hassel (Kons.): Seit dem vorigen Jahre flaut die Konjunktur ab, was auch auf dem Kohlen markte zu bemerken ist. Ich hoffe, daß Las Kohlen syndikat wieder zustande kommt und daft die Regierung daran beteiligt ist. Der Minister sollte , dem Stillegen der Zechen in Westfalen entgegen treten. Eine Abgabe für das Reich als Entgelt, daft ein weiteres Niederbringen von Kalischächtcn ver hindert wird, erscheint uns nicht richtig. Abg. Brust (Zentr.): Der vorliegende Etat zeigt ein ziemlich günstiges Bild. Wenn das Kohlensyndi- kat nicht erneuert wird, so sind trübe Folgen für die Bevölkerung des Ruhrreoiers und die ganze Volks wirtschaft unausbleiblich. Mit Rücksicht auf das be vorstehende Kaligcsctz führten einige Gesellschaften neue Schachtanlagen aus. Diesen Manipulationen allzu spekulativer Unternehmer sollte man begegnen. Abg. Althof (Natl.): Was das neue Kali gesetz betrifft, so legen wir ganz energisch Verwahrung gegen den Grundsatz ein, wonach die Industrie für den Schutz, der ihr von der Reichs gesetzgebung gewährt wird, eine Vergütung an das Reich abführen soll. Wir müssen damit rechnen, daß die guten Ergebnisse in den Jahren 1912 und 1913 jetzt ein Ende haben. Gruben, die nicht rentabel sind, können nicht weiterbetriebcn werden. Auch wir erhoffen das Zustandekommen des Kohlen syndikats. Tel-Zeitpunkt ist noch nicht gekommen, wo man dem Syndikat mit der Klinke der Gesetz gebung Lechen könnte. Abg. Eantert (Fortschr. Vpt.): Die Kohlcnpreise haben eine außerordentliche Höhe erreicht. Ich halte es nicht für richtig, daß Kohlen im Auslände billiger als im Inlandc geliefert werden. Wir sind nur Gegner eines Syndikats, das eine Monopolstellung ,zu erringen versucht. Wir würden da noch ein Staatsmonvpol vorziehen. Wir erwarten, daft der Staat sich einen maßgebenden Einfluft im Kohlen syndikat sichert. Obcrberghauptmann v. Belsen: Nach den Erfah rungen, die wir mit der früheren Vorlage betreffend die Stillegung der Zechen gemacht hatten, kann ich einen derartigen Gesetzentwurf nicht in Aussicht stellen. Heber die Abgabe der Kaliwerksbesitzer an das Reich kann ich mich nicht äußern. Die Salinen beschweren sich über die Konkurrenz der Kaliwerke. Mit gesetzlichen Maßnahmen ist da nichts zu er reichen. Darauf wird die Weiterberatung auf Mittwoch 11 Uhr vertagt. Schluft 245 Uhr. kiileiuox iv kavlwev am IO. Zlär/ 1914. kitteruuxsverlunl iuriuek^eu vow A.dlslO.ALrr 1914. Lsrtlütie m Ismovkrllis - sokliü- mm 80lm,q- ksxii'?vN' ^lkMNUsl llrsrü«» nv -1- i:.v -n s.d ^8« r 0.3 — l-oprir - IIS -I- 1Z.- s.s K ä >.' 14.4 4- 3.1 8» 4 - ir.ü 4- v.ll 84 b 0.0 tittro . . -l- 3.V 4- 3., 8 3 Ü.3 -f- 11.3 4- 7-' 8« S O.u 4- I'.' 4- e.b 8 4 0.7 — cg« 4- >0 3 -i- 7.1 « « o.s — don.isvoocx 13a 4- '13 4- K.S 81« b 0.1 — -sa tlsls« cov -I- 10.2 3 d 84 3 r.3 — bsr -4- W.0 -4- d.O 8« Ü u.o — tdl -)- 9.L -1- 4.d still a.d — 4- «.s 4- 3.g 8« 7 »o — iriz — — — 9. 2Iüi2 borcsebto meist beiteres uvck trockenes ZVelter. Heute trüb regnet es vielenorts, iüe t empe- ratur stt sebr bocb. v>e ZVincke vve -vu aus 8ZV voll ZV. l)er Imltüruek i-t vvieäer um 4 wm g<tklllen. -Ä llmrug nniMIe ich rn delinnni billigen deinen in besten yusIMen: 1' ...V'..'/', ve ' i ' . - '-'7 - . I'epplvde, Karcklllvll, kortisron, Visvd- anck Vivanckevkoo, keile, Verlesen, Kobolludilcker, I koisvckvvks», klaicks, LodlslSvvkva, Steppckevks», lNackras, Mull, Düll, Vrvtovvee unck Lelos» I in gnossei' clie neuesten Alustvp gsnr kesonrßvns billig 6. 8. 8etiröät6r, 8sumLrkt 31-33.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)