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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.03.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140311014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914031101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914031101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-11
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
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Leipziger Tageblatt. Veile 2. Nr. 127. Morgen-Nusgrwr. ÜttttwoH, u. MSN IS 14. ein längeres Gespräch und nahm dann mit den Herren vom Dorstand des Verbandes in einem be- sonderen Zimmer des Vereinshauses den Kaffee ein. Allgemein fiel es auf, das; der König nicht, wie beim Zentralverbande Deutscl-er Industrieller in Leipzig, das Wort zu einer kurzen Anspraäx? nahm. Abends 7^ Mn wird ein Festmahl im Städtischen Ausstellungspalaste veranstaltet. politische Ueberlicht Ver jächsijche Kronprinz in Sapern. Der Kronprinz von Sachsen besichtigte am Diene rag vormittag von 9—11 Uhr, geleitet von den Herren seines Gefolges und des Ehrendienstes, die Samm lungen des Bayrischen Nationalmuseums in Rllincben. wobei Professor Dr. Halm die Führung hatte. Nachdem sich der Kronprinz mittags von der Königin verabschiedet hatte, erfolgte um 12 Uhr 4S Min. mit dem fahrplanmäßigen Berliner Schnell MAc die Abreise nach Ingolstadt. Der König geleitete seinen Gast zur Hahn, wo sich die Herren des Gefolges und des Ehrendienstes zur Ver abschiedung cingesunden hatten. Ferner waren zu gegen der Oberstzercmonienmcister Graf Mcy, der sächsische Gesandte Freiherr v. Friesen mit dem Attache Geh. Legationsrat v. DZlemvowsky, Stadt kommandant Generalleutnant v. Vöringcr und Polizeipräsident v. Grundherr. Der Kronprinz wurde von den Herren seines Gefolges und den ihm zu geteilten Offizieren des Ehrendienstes nach Ingol stadt begleitet, wo die Ankunft 1 Uhr 5V Min. er folgte. Von Ingolstadt begab sich der Kronprinz im Automobil nach Neuburg, um das 15. In fanterieregiment, bei dem er ä Io -uito steht, zu be sichtigen. Eine merkwürdige russische fiuffaffung. * Die ersten Presscäußerungen, die uns aus Rußland über die von der „Köln. Ztg." ver anlasste Auseinandersetzung übermittelt wurden, deuteten auf eine peinliche Perlebenheit. Die namhaften Blätter taten so, als könnten sie die in Deutschland eingetretene Unruhe nicht ver stehen. da doch von ernstlichen Kriegsvorberei- tungcn auf russischer Seite nichts bekannt sei. Heute ist der Ton anders. Man stellt sich be leidigt. Ein abends eingelaufener Draht bericht des Hirschschen Bureaus lautet: Petersburg, 10. März. Der „Russkoje Slowo" schreibt, die r u s s i s ch e D i p l o m a t i e tönne von Deutschland nicht die Verleugnung der antirussischen Presse-Aeußerungen sordcrn, doch würde ein frei willig unternommener Schritt in dieser Richtung den besten Eindruck Hervorrufen und den ganzen Konflikt sofort erledigen. Elwaigenfalls würde auch eine Erklärung des KanzIers bei einer sich bietenden Gelegenheit im Reichstage genügen. — Diese Aeußerung des Blattes ist amtlich inspiriert. Wir verzeichnen diese Meinungsäußerung mit einigem Staunein. Ist sic wirklich von der russischen Regierung eingegcben, so muß es im höchsten Maße aufsallen, daß sie von einem „Konflikt" sprechen läßt, dessen Beilegung sie erwartet, und zwar — das ist doch wohl der Sinn — in Form einer Entschuldigung! Aller dings erwarten auch wir eine Erklärung des Reichskanzlers im Reichstage, denn es lst ja wohl notwendig, daß über die Beziehungen zu Rußland klärende Worte gesagt werden. Das ist weiterhin deshalb wünschenswert, weil uns jetzt auch von England aus mit wohlfeilen Verdächtigungen zugesetzt wird. Die „T imes " spricht von einem Feldzug der deutschen Presse gegen Rußland, und unbeschwert von Gewissens bissen führen sie ihn auf „Gründe der inneren Politik" zurück. Das ist wieder eine jener Unarten, auf die das Blatt jedesmal verfällt, wenn es nichts Gescheites zu sagen weiß. Welches sind denn die Gründe der inneren Politik? Die deutsche Presse hatte keinerlei Bedürfnis, von den russischen Rüstungen mehr Die Entstehung -es Tppenörucks in Korea.*) Von Dr. R. Stube, Leipzig. Doß der Buchdruck, soweit man darunter über haupt ein technisches Verfahren -er Vervielfältigung versteht, von den Chinesen erfunden ist, darf als all gemein lxlannt vorausgesetzt rverden. Indes kann ten die Chinesen in älterer Zeit nur den sogenannten Plattendruck. Schon im Jahre 1041 hat freilich ein Schmied, namens Pi Scheng, die beweglichen Lettern erfunden. Daneben blieb aber — bis zur lhegenrvart — der Plattendruck bestehen. Und nur der Platten druck hat, joviel mir bis jetzt wissen, sich durch Ver mittlung der Araber im 10. Jahrhundert (oder schon im 9.) nach dem Westen verbreitet, wie auch die Papierindustrie des Westens von der chinesischen Fabrikation abhängig ist. Wir haben in Aegypten gefundene arabisch Plattendrucke, die ganz nach chinesischem Vorbild gearbeitet sind. Heute wer den die modernen Druckerzeugnisse Chinas, wie Zeitungen, meist mit beweglichen Lettern ge druckt. Jedoch Kat die Erfindung der beweg lichen Lettern in China kaum einen Einfluß aus Gutenbergs Erfindung gehabt. Doch ist es möglich, daß das chinesische Vorbild in Korea nachgeahmt wor den ist, wie Korea überhaupt eine Provinz der chine sischen Kultur war. Soeben ist eine neue Quelle er schlossen worden, die in überraschender Weise neues Material zur Geschichte des Druckes gibt. Der Typen druck ist schon früh — etwas vor Gutenberg — an einer Slcllageiibt worden, wo wir cs nicht erwarten konnten, nämlich in Korea. Koreas Kultur ist ganz von China abhängig: doch l>at der Buddhismus ziemlich früh auch Korea erreicht und ihm außer andern in dischen Kulturgütern auch die Schrift zugefllhrt. Korea besitzt nämlich zwei Schriftsysteme, eine alte, die als die nationale Schrift gilt, deren Ursprung auf das indische Alphabet der Andhra Dynastie zurück geht, und die in den Werken der höheren Literatur angewandte chinesische Schrift. Ein englischer Gelehrter, Dr. I. S. Gale, bat das Verdienst und das Glück, in koreanischen Gefchichts- werkcn offizielle Akten koreanischer Kaiser entdeckt zu haben, in denen wir di« Zeugnisse für den ältesten Buchdruck mit beweglichen Lettern haben. Die englische Ucberietzung der koreanischen Berichte hat Gale in der „Seoul Preß" veröffentlicht — Korea ist zumal in seinem literarischen Schiffen durchaus von Chinas Vorbild abhängig. Dem ent *) Mit gütiger Genehmigung abgedruckt aus der Zeitschrift Archiv für Buchgewerbe", herausgegelxn vom Deutschen Buchgewerbevcrein, Sitz Leipzig. Aufhebens zu machen als nötig war. Wir halten es daher auch zurzeit für über flüssig, auf meitausgejponnene Betrachtungen der ausländischen Presse einzugehen. Schließ lich kann es nicht schaden, wenn Rußland bei dieser Gelegenheit aus der Stellungnahme türkischer Blätter erführt, daß man dort nicht im Zweifel ist, auf wessen Seite die Türkei sich „elwaigenfalls" stellen wird. Im allgemeinen ordnen sich die Presseüußerungen so neoen- oder gegeneinander, wie es nach den festliegenden Bündnisverhältnissen zu erwarten war. Sol-atenmißhan-lang un- Mitttärftrafgejetzbuch. Man erinnert sich der noch nicht endgültig ab geurteilten abscheulichen Soldatenmißhandlung eines Berliner Unteroffiziers, der einem Soldaten befahl, den Inhalt eines Spucknapses aufzulecken, weil dieser von dein betreffenden Soldaton nicht gereinigt worden war. Der unerhörte, in der deutschen Armee selbst verständlich völlig vereinzelte Vorgang bildet den Gegenstand einer Abbildung in der Montagsnummer des „Vorwärts". Das sozialdemokratische Zen- tralovgan hat den schon seit geraumer Zeit bekannteil Tatbestand offenbar erst jetzt „verwertet", um die Hetznumnter, die es für die „Rote Woche" brauchte, mit einer besonderen Würze versehen zu können. Diel« Ausschlachtung eines beklagenswerten Vorkommnisses wird — darüber darf man sich nicht täuschen — der heeresfeindlichen sozialdemokratischen Agitation man chen Erfolg einbringen, ganz abgesehen davon, daß die deutschfeindliche Presse des Auslandes sie schwer lich ungenützt lassen dürste. Weil aber im vorliogen- don Falle mit Händen zu greifen ist, wie solche Sol- datenschinderei sozialdemokratisch« Zwecke fördert, sollte sie als Ma te r i a l f ü r d i e künftige Re. form des Militär st rafgesetzbu ches dienen. Und zwar in dem Sinne, daß man Soldatenmiß hand l u n g« n, die besonders geeignet sind, Wid «r- willen gegen die Erfüllung der militäri schen Dienstpflicht Hervorzurusen oder eine heevesfeindliche Agitation zu erleichtern, aus diesem Grunde mit verschärften Strafen belegt. Kann ein empörender Mißbrauch der Dicnstgewalt unter dem Gesichtspunkte der Gerechtigkeit nicht streng genug geahndet werden, so bedarf «r der härtesten Sühne auch deshalb, weil er auf Kosten des Staats wohls der Sozialdemokratie in di« Hände arbeitet. Deutsches Reich. * Prinz und Prinzessin Heinrich auf der Fahrt nach Südamerika. Die „Nordd. Allz. Ztg." schreibt unterm 10. Mürz: Der neueste Dampfer der Ham- burg-Slldamerika-Linie „Kap Trafalgar" tritt heute seine erste Reise nach Südamerika an. Unter den Fahrgästen der ersten Fahrt befinden sich Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Prin zessin Heinrich von Preußen. Die Frau Prinzessin ist erholungsbedürftig und lehnt sich nach der Ruhe einer längeren See fahrt. Einen amtlichen Charakter trägt diese Reise nicht.. Bei der Kürze der Zeit — soll doch die Rück fahrt von Buenos Aires schon am 0. April mit dem selben. Schiffe erfolgen — war ursprünglich nur ein kurzer Besuch Rios und ein etwas längerer Aufent halt in Argentinien vorgesehen. Neuerer Nach richt zufolge ist indessen auf Einladung der chilenischen Regierung auch ein turzer Ausflug nach Santiago geplant. Tas Gefolge der prinzlichen Herrschaften wird nur aus wenigen Personen be stehen. Abgesehen von seinem Leibarzt Professor Dr. Reich wird der Prinz nur von seinem persön lichen Adjutanten Kapitanleutnant v. Tyßka be gleitet sein, während sich im Gefolge der Prinzessin die Hofdame Fräulein v. Planckner befindet. * Keine neue Heeresvorlage. Die Gerüchte über eine bevorstehende neue Militärvorlage werden dem Wolffichen Tclcgraphenbureau an zuständiger Stelle als völlig unbegründet bezeichnet. — Wir konnten bereits in der gestrigen Morgennummer scststellen, daß jenes Gerücht unzutreffend sei. * Der Dank aus Gmünden. Der am Sonntag in Wolfenbüttel abgehaltcne Parteitag der braun- spricht cs. daß zwei charakteristische Formen der chi nesischen Literatur in Korea nachgebildct werden, einerseits die bändcreichen Enzyklopädien, ander seits die geschichtlichen Aufzeichnungen über die ein zelnen Herrscherhäuser, die vielfach auch Urkunden Mitteilen. Aus der großen koreanischen Enzyklo pädie („^liin fion I'iryro") stammt der eine Bericht über die ältesten korcanisckrcn Drucktypen, während sich der zweite in den Annalen der letzten Kaiser dynastie (betitelt „Hust osto I'öj-um") findet. Außerdem haben einzelne koreanische Literalen sich eingehend über die neue Erfindung geäußert. Rach den Berichten geht die Erfindung der Druck typen auf die Verfügung eines koreanischen Königs zurück, der diese große Erfindung auf Grund kultur politischer Erwägungen einfach anordnet. Das ist gewiß ein« höfische Stilisierung, zumal da di« Erörte rungen über die Bedeutung Les Typendrucks doch wohl erst angestellt werden konnten, nachdem die Er findung gemacht war. In Europa hat auch niemand vor Gutenberg über die kulturelle Wirkung dieser Tat geredet. Wahrscheinlich sind es ostasiatische Graphiker gewesen, denen die Erfindung gelang oder die den Gedanken dazu fanden. Sie mögen dem Kö nige von Korea ihre Erfindung dargestellt und um seine Unterstützung gebeten haben. Es bleibt dann das Verdienst des Herrschers, die Bedeutung der Er findung erkannt und sie gefördert zu haben. Die ältere Angabe findet sich mutmaßlich in den „Annalen der Pi-Dynastie". Sic lautet dort im dritten Kapitel: „Im dritten Jahre der Regierung des Königs Tai-jong (d. i. 1-100) gedachte «. Ma jestät in Sorge der Tatsache, daß so wenig Bücher gedruckt werden könnten, er gründete deshalb eine Anstalt für die Herstellung von Lettern und ließ mit diesen Bücher drucken. Dem Pi Totschik, Pak Sok- myong und Pi Eung wurde di« Leitung der Werk statt übertragen, und das Metäll dafür wurde von der Regierung geliefert." Etwas ausführlicher ist der Bericht im 2-12. Ka pitel der koreanischen Enzyklopädie. Er stimmt in allen wesentlichen Zügen mit den Angaben der „An nalen" überein. Auch hier wird die Erfindung der Lettern auf den Willen des Königs zurückgesührt. Ob der Wortlaut der hier angeführten Vertilgung urkundlich ist oder ob er als Ausführung des Schrift stellers anzusehen ist, ließe sich fragen. Für unmög lich möchte ich es nicht halten, daß die „Enzyklo pädie" den Wortlaut des Erlaßes aufbewahrt hat. Wir wissen, daß cs im alten Korea ein Staatsarchiv gab. das auch den Historikern zugänglich war. Nur eine Abweichung weist die Enzyklopädie gegenüber d«n Annalen auf. wenn die schwierige Umrechnung -er koreanischen Zeitangaben richtig ist. Nach der Enzyklopädie wäre 1110 (oder 1109) das Jahr der Erfindung. ichweigisch-welfischen Partei hat an den Herzog von Cumberland ein Huldigungs- telegltnnm gesandt. Daraus hat der Herzog folgende Antwort gegeben: „Auf -as im Auftrage getreuer Braunschweiger geiandte Telegramm spreche ich in wärmster An erkennung der stets betätigten Treue zum ange stammten Fürstenhause allen Beteiligten meinen herzlichsten Dank aus". * Zur Verbesserung der deutsch-dänischen Ber- kehrsbeziehungen. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Ende vorigen Moncus haben in Berlin Besprechun gen zwischen Kommissaren des Reiches, der königl. preußischen, der großherzogl. mecklenburgffchen und der königlich dänischen Regierung stattgefun- dcn, um die Möglichkeit der Verbesserung der deutsch-dänischen Verlehrsbeziehungen zu untersuchen. Die Besprechungen erstreckten sich auf die wirtschaftliche Bedeutung der Verbesserungsmög lichkeiten. aus dre Gestaltung des Fahrplans sür die verschiedenen Verbindungen sowie auf die anderen Fragen vorbereitender Art. Die Erörterungen sollen demnächst fortgesetzt werden. * Die Nückwirtung des Generalpardons. Tas Kammergencht in Berlin 'yat entschieden, -aß -er Generalpardon -es Wehrbeitragsgesetzes auch sür bereits schwebende Verfahren wegen Steuerhintek- ziehung gilt. " Der frühere freilonservatire Reichstags- und Landtagsabgeordnete Landrat Reinecke ist am Diens tag morgen lm Alter von 84 Jahren in Saaan gestorben. Er vertrat von 1871 bis 1882 den Wahl- ireis Sagan—Sprotiou im Reichstage und gehörte von 1800 dis zur verflossenen Legislaturperiode dem preußischen Abgeordnetenhause an. " Zur Versetzung von Postbeamten in Zabern. In verschiedeneil Berliner und anderen Blättern wird unter der Spitzmarte „Die Vorkommnisse auf dem Zaberner Postamt" die Meldung eines Provinz blattes registriert, wonach einige Zaberner Post beamte in Verfolg der Reuter-Affäre ihre Strasser- fetzung rum 1. April zugestellt erhalten hätten. Das Wölfische Telegraphenbureau ist auf Anfrage bei der zuständigen Stelle ermächtigt zu erklären: Von Ver letzungen, die mit -er Reuter-Affäre in Z'isainmenhang stehen sollen, ist nichts bekannt. Diese Nachricht ist frei erfunden " Auch die 132er kommen nicht nach Zabern. Dem „Elsässer" war angeblich von maßgebender Seite mitgeteilt worden, daß die Verlegung oes Infanterie- Regiments Nr. 132 nach Zabern und des Infanterie- Regiments Rr. 99 nach Straßburg am 1. Oktober zu erwarten sei. Wie das Wölfische Lelegraphendureau hierzu von maßgebender Seite erführt, beruhen diese Rachrichten ebenso wie die schon vor Wochen ver breiteren Versetzungsgerüchte auf freier Erfindung. " Richterbund und Anwaltverein. Die am 8. März 1914 in Weimar abgehaltene Vertreter versammlung des Deutschen Anwaltvereins, die sich aus Delegierten der Anwaltschaft aus allen Teilen des Reiches zusammensetzt, hat einstimmig folgende Resolution gefaßt: „Von den angesehensten Richtern und Rechtslehrern, wie von den deutschen Justiz verwaltungen wird anerkannt, daß das Gedeihen der Rechtspflege aus einem vertrauensvollen Zusammenwirken der Richter mit den Rechts anwälten beruht. Nicht nur die Vorstände der Anwaltskammern, sondern alle Organisationen der Anwälte, insbesondere der deutsche Anwaltverein find ernstlich bemüht, dem Volke das Ver trauen zu den Richtern zu erhalten und mit ihnen zu dem gemeinschaftlichen Ziele zusammenzuarbeiten. Die Leitung des deut schen Richterdunds und feilt Organ, die deutsche Richterzeitung, gefährden dieses Zu sammenarbeiten. Denn sie unterstützen die agitatorischen Angriffe, die unter Verkennung der Bedeutung des Anwaltstandes und seiner Leistungen, unter Verallgemeinerung und Uebertreibung einzelner Fehlgriffe gegen die Rechtsanwaltschaft erhoben werden. Wir legen gegen dieses Verhallen Ver wahrung ein zum Schutze des Ansehens unseres Standes, nicht minder aber auch zur Verhütung einer Schädigung unserer Rechtspflege.,, * Die „Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs, e. V., Berlin-Schöneberg, hielt kürzlich ihre Mitgliederversammlung ab. Aus dem Geschäftsberichte ist zu entnehmen, daß ihre Tätigkeit eine bedeutende Zunahme erfahren hat. Ihre Hauptaufgabe erblickte sie auch wiederum darin, ausklärend zu wirken. Die im verflossenen Jahre erlassenen Vermahnungen betrugen 541, Der Bericht lautet hier: Im dritten Jahre der Periode Tai-jong (d. i. 1407—1419) erließ der König folgende Proklamation: „Unser Reich liegt jenseits der Grenzen des Meeres, und so kommen nur selten Bücher aus China zu uns, und Bücher sind von großem Nutzen für die Regierung des Landes. Die Holzplatten aber, die beim Drucken angewandt wer den, sind in kurzer Zeit abgenutzt und werden un brauchbar, und wir können doch nicht für alle Bücher der Erde Holzstöcke schneiden. Darum ist unser Wille, daß Lettern aus Erz gefertigt werden zum Zusammcnsctzen, -aß damit ein jedes Buch gedruckt werde und literarische Bildung so weit wie irgend möglich sich verbreite. Hierfür aber sollen dem Volk keine besonderen Steuern auferlogt wer den, sondern wir wollen das Geld aus unserm könig lichen Schatz geben. Als Muster für die Schrist- sormen bestimmen wir das alte „Buch der Dichtung" und das „Choajan"." Die „Enzyklopädie" gibt dann eine ausführliche Geschichte der weiteren Entwicklung der koreanischen Drucktypen. Sie berichtet im Anschluß an den hier mitgeteiltcn Text der töniglicl-en Verfügung: ,^In wenigen Monaten wurden Tausende von Lettern geschmolzen und geschnitten. Nach dem Jahre der Erfindung (1407?) nannte man sie Tschonghai- Typen." Ein koreanischer Literat. Kwon Gcun (lebte 1352 bis 1409) hat die Erfindung des Königs Tai-jong in einer Lobschrift gefeiert, die ebenfalls erhalten ist. Im Jahre 1420 ließ der König, da die alten Typen abgenutzt und nicht gleichmäßig genug waren, schöne neue Typen gießen, nach dem Herstellungsjahr Kyong-ja-Typen genannt. Die Buchdrucker fanden sie so praktisch, daß ein koreanischer Gelehrter, Pyon Kcryang, ihnen eine Lobschrift widmete. Ein neuer Guß erfolgte 1433 nach dem Muster be stimmter Bücher. Diese Typen, von denen mehr als 200 000 gegossen wurden, waren etwas größer als die von 1420 und sehr schön. Im Jahre 1452 wurden die Kyong-ja-Typen umgegossen: ein Prinz schrieb die Muster für die neuen sogenannten „Jm-sin"-Typen. Dann ließ der König Se-jo diese Typen im Jahre 1455 umschmelzcn und nach neuen Mustern, di« ein Kalligraph entworfen hatte, neue Typen gießen, die Eul-Hai (nach dem Entstehungsjahrei benannt wurden. Als im Jahre 1465 ein für den Buddhismus Koreas wichtiges Werk, das „Won-gak Kyong", gedruckt werden sollte, wurde eine neue Type an gewandt, die aber nicht als gut befunden wurde. Im Jahre 1471 ließ der König nach Vorzeichnungen zweier Herzöge neue Typen gießen, die kleiner, aber schöner als die Kyong-ja-Lettern waren und „Sin- myo" benannt wurden. Endlich wird eine neue Type aus dem Jahre 1493, die Kctschuk-Type, genannt, die dann lange benutzt wurde. So weit reicht der Bericht der koreanischen Enzy- wobei die wiederholten Vermahnungen an einzelne Händler nicht mit in Anrechnung gebracht sind. Die meisten Vermahnungen entfielen aut die Möbel branche. Auch in der Instrumenten-, Fahrrad- und Schrerbmaschinenbranche war die Anzahl der Ver mahnungen eine verhältnismäßig hohe. In ILOFällen, in denen die wiederholten Vermahnungen erfolglos geblieben waren, sah sich die Zentrale gezwungen, Strafantrag zu stellen. Als Gutachter wurde sie u. a. von höheren Verwaltungsbehörden, Handels kammern und Vereinen angerusen. Wegen ungültiger Ausoerkaufsverordnungen richtete sie Eingaben an die in Betracht kommenden höheren Verwaltungs behörden. Ber der Vorstands- und Ausjchußwah! wurden die bisherigen Mitglieder einstimmig wieder gewählt und als Ort der nächsten Versammlung wiederum Berlin festgesetzt. * Für die Nachwahl im Reichstags» ahllretse Osterburg-Stendal war dem nationalliberalen Land lagsabgeordneten Fuhrmann, der früher den Wahlkreis ich Reichstage vertrat, die Kandidatur angeboten warten. Herr Fuhrmann hat aber ab gelehnt. Ausland. Gesterreich-Ungarn. * Der Grenz,wischenfall bei Metalka. Aus Wien, lO. März, wird gemeldet: Zu dem Zwischen fall an der bosn i s ch -montenegrinischen Grenze erfährt die „N e u e F r e i e Presse" noch aus Sarajewo: Als die Bemühungen, die Montene griner zum Verlassen des Grenzstückes zu bewegen, ge scheitert waren, erhielten eine Abteilung österreichisch ungarischer Truppen, ein Zug dosnisch-herzego- winischcc Erenzjäger und eine Kompanie Heeres- infanterce Befehl, das Wachhaus und den Saum weg zu räumen. Der Erenzjägerzug schritt nach kurzem Feuergesecht zum Sturm aus das Wachhaus. Die Montenegriner hatten zwei Tote, zwei Schwerverletzte und mehrere Leichtverletzte. Eine größere Zahl montenegrinischer Grenzsoldaten wurde gefangen. Die Grenzjäger hatten keine Verluste. Leit diesem Zwcschenfall ist die Ruhe nicht mehr gestört worden. Italien. Demission Les Kabinetts Giolitti. Rom, 10. März Heute vormittag fand ein dreiviertel- stündiger Minister rat statt, der entschied, daß das Kabinett in Anbetracht der parlamen tauschen Lage demissioniere. Ministerpräsi dent Giolitti begab sich um 11 Uhr in den Quirinal, um dem Köniadie Demission des Kabinetts zu unterbreiten. * Zusammenstoß mit der Polizei. Ein Telegramm meldet aus Rom, 10. März. Als nach der Volks versammlung, die die Wiederaufnahme der Arbeit gutgeheißen hatte, ein Teil der Menge zum Ministerium des Innern am Corso Vittorio Emanuelc zog, kam es nahe der Kirche San Andreas della Valle zu einem Zusammenstoß mit der Polizei, die die Menge am Vorrücken verhinderte und deren Steinwürfe mit Schüssen erwioertc. Aus beiden Seiten gab es V e r w u n d e t e, ehe es ge lang, die Demonstranten zu zerstreuen. Griechenland. * Au» der griechischen Kammer. Telegraphisch wird aus Athen. 10. März, gemeldet: Mi nisterpräsident Nenizelos antwortete auf die Angriffe der Opposition und verteidigte die Politik der Regierung in der epiro tischen Frage. Er erklärte, daß die Interessen zweier Großmächte hier mit den Interessen Griechen lands zusammengestoßen seien, und dies habe Griechenland gezwungen, sich den Entscheidungen der Großmächte zu unterwerfen. Venizelos sagte: Ich muß den Epiroten noch den Rat geben, nicht in ihrem Widerstand zu verharren, da sie nichts zu gewinnen haben. Ich habe es für meine Pflicht gehalten, die Blockade über Santi Quaranta zu verhängen, um internationale Verwicklungen zu ver hindern. Auf einen Zwischenruf der Opposition er klärte Venizelos, daß Griechenland die Vorherrschaft zur See im Aegäischen Meere besessen habe, zur Stunde noch besitze und behaupten werde. (Wieder holter Beifall.) Ministerpräsident Venizclc-«» klopädic. Interessant ist an ihm, wi« modern der selbe anmutet. Man strebt nach scharfer und schöner Durchbildung der Formen, die Varianten haben ihre besonderen Namen, und kalligraphisch geschulte Zeuh ncr liefern die Vorbilder für den Schnitt. Zu den beiden Berichten amtlichen Charakter» tritt noch ein dritter, der besonders wertvoll ist, wen er uns die Technik Les Typengusses näher kennen lehrt. Er stammt von -em koreanischen Literalen Song Hyon, der 1495 bis 1507 schrieb. Sein Bericht lautet: „Zuerst wurden Lettern aus Buchsbaumholz geschnitten. Dies waren die Modelle. Dann holte man vom Mecrcsufcr, wo das Rohr wächst, Schlamin, rat ihn in einen Trog und drückte die hölzernen Let tern hinein. So erhielt man die negative Matrize, die Gußform. Darüber wurde nun ein Deckel mit Oesfnungen gelegt und das flüssige Kupfer hinein gegossen. War es erkaltet, jo hatte man Lettern. Zeigten sich Unregelmäßigkeiten, scharfe Kanten und dergleichen, so wurde mit der Feile nachgcarbeitet. Durch Bambusstäbe wurden di« einzelnen Lettern in Reihen festgehalten, daß sie nicht durcheinander ge worfen werden konnten. Anfangs hatte man nickt gewußt, wie man die Lettern seitenweise zusammen s«tzen und befestigen sollte, und hatte dazu um die ausgestellten Lettern ein-e Wachsplatte gegossen. Die aber war nicyt fest z«nug, und so kam man auf Len Ausweg, sie i» einen Bämbusrahmen zu klammern." Dieie Nachrichten scheinen zu beweisen, daß Korea das Land ist, von dem der Typenjatz ausging. Nock eine andre Parallele m Gutenbergs Erfindung tön nen wir Mitteilen. Wie der Druck in Europa zu einer reichen Literatur Anlaß gab, in de: die neue Erfindung gewürdigt wurde, so hat auch die korea nische Literatur d«m Typendruck gehuldigt und seine Bedeutung für das geistige Leben, für die Bildung des Volkes wir sein ganzes Kulturleben durchaus treffend gewürdigt. So schreibt ein Gelehrter namens Pyon Ke-ryang, als er Vas erste mit Typen gedruckte Buch empfing — es war dies eine Ausgabe der konfuzianischen „Großen Lehre" — folgendes: „Die Herstellung beweglicher Lettern wird die Folge haben, daß viele Büche: gedruckt und allen kommenden Geschlechtern überliefert werden können. Das wird unabsehbaren Nutzen bringen ... So gibt es kein Buch mehr, das nicht gedruckt werden könnte, und keinen Menschen, dem das Studium un möglich wäre. Literarische Kenntnisse werden von jetzt an Verbreitung finden wie nie zuvor, und die Wissenschaft wirs zu immer größerer Klarheit aus steigen. Die (chinesischen) Kaiser der Han und Tang hielten Wohlstand, Nutzen und Kriegstüchtigkeit für Li« wichtigsten Ausgaben des Staates. T>ie Tat unsrer Zeit ist, damit verglichen, wie der Himmel gegen die Erde. Wahrlich, unendlicher Segen wird unsrer Heimat Korea daraus erwachsen.-
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