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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.03.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140311014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914031101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914031101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-11
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Monat
1914-03
-
Jahr
1914
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GGlSKüWM Kunst uncl wissensekaN verschollene. Von Hermann Kienzl (Berlin). Auf einem der belebtesten Plätze Berlins stand ich vor einer Litfaßsäule. Rings brüllte die Weltstadt des zwanzigsten Jahrhunderts ihre Tobsucht aus. Die Gedanken hatten gerade in der stillen Heimat jenseits der Berge geweidet, da war mein Blick auf einen Kamen gefallen, der an der Litfaßsäule klebte. Der ihn einst zusammen mit dem Lodenrock und dem grü nen Steirerhut getragen hat, erhob sich am Hellen Tage aus dem Grabe — in dieser lauten Stadt, die er schwerlich je betreten. Ein Theaterzettel kündigte die Aufführung von Karl Morres noch immer in zwei Hemisphären ost gespieltem Poltsstück „'s Nullerl" an. Guter Morre! Hat es dir, dem Schnader- hüpflsänger im traulichen Bierstübl, geträumt, daß du, fast zwanzig Jahre nach deinem Tode, in Berlin und New Port fremde Menschen lachen und weinen machen wirst? Manchmal zahlt jeder Deutsche der Sentimentali tät den schuldigen Tribut; und so stuksserte ich den Theaterzettel, der mir nichts Neues verriet. „Musik, nach steirischen Volksliedern zusammengcstellt von BinzenzBert l." Du auch in Berlin, alter Berti, du auch?! Das ist wirlich zum Lächeln. Er war, vor vielen, vielen Jahren. Dirigent des Zwischenakts orchesters im Grazer Stadtthcatcr. war ein bescheide nes, dünnhaariges Männchen, zu dem der altmodiiche Frack eines bicdermeierischrn Schullehrers gut gepaßt haben würde. Auf unseren Ttudentenkommersen be sorgte er das musikalische Hochgefühl. Noch weiß ich's, wie ich vor dreißig Jahren seine Dachkammer in der Vorstadt erkletterte und seine Polylsymnia für eine .rsusa bibencki bestellte. Noch sind mir die altmodi schen Reverenzen des kleinen, hageren alten Mannes in Erinnerung, die den jungen Studio in Verlegen heit setzten. Und nun — anno 1011 — prangt der Name des Schmucklosen an allen Ecken von Berlin! Ho! ho! Der leichte Spritzschaum von Unsterblich keit berührt keinen von den Tausenden, die da vor überhasten, und nur ein heimatliebes Auge entdeckt den schlichten Rainen. Es gehen Größere, es gehen lebendige unter in der Flut der Großstadt, die eine rechte Letheflut ist. Mancher, der vor Jahr und Tag iroch die Geister erregt«, die Parteien in Cafö und' Salon erhitzte, ist für die Welt ein stiller Mann ge worden. obwohl er Buch auf Bücher schreibt; die Mode hatte ihn einmal emporgerisscn und dann zur Seite gestellt. Wer kindlichen Nachruhmstränen nachhängt, sür den ist's heilsam, den Berliner Tagesruhm zu studieren. Aber an jenem Tage, dort vor der Litfaßsäule, war cs mir beschicken, Totenausgräder zu sei». 'Nein! Meister Rossini und der „Barbier von Sevilla" brauchten meine Schaufel nicht. Die werden hellklin gend noch nach tausend Jahren leben, wenn manche Größe unserer Zeit im Ehrcngrab der Kunstgeschichte modert. Mich reizte auf dem Theaterzettel der Hof oper ein Satz, über den jeder andere Leser hinweg huschte:- „Für die deutsche Bühne bearbeitet von Ignaz Kollmann." Was gilt die Wette, daß von den vierthalb Millionen Menschen in Berlin kaum einer, nicht einmal ein Musikhistoriker, weiß, wer Ignaz Kollmann gewesen ist? In meinem Bücherschränke stehen seine Werke, stehen die kleinen, dickbäuchigen Bände des „Größer (Grazer) Ausmelk samen" von 181!) bis 1837, der höchst bescheidenen Zei tung, die Ignaz Kollmann geleitet und zum größten Teil« geschrieben hat. Noch weiter zurück reicht die Tätigkeit des Mannes, der 1775 zu Graz geboren war und von 1811 ab fast vier Jahrzehnte lang in der da mals weitab gelegenen Alpenstadt die schöne Litera tur repräsentierte. Der „Aufmerksame" strotzt von Kollmannschen Balladen, Liedern, Kritiken, Aussätzen und Dramen Auf dem Büchermarkt sind nur wenige seiner Dichtungen erschienen, nicht einmal das dereinst nielgcgebene N'ttcrstiick mit dem famosen Titel „Die Drachcnhöhlc zu Nöthelstein oder: Der Hammer um Mitternacht". Zu Kollmanns Lebzeiten ist auch seine „Barbier"-1lebersetzung nicht gedruckt worden, diele noch heute nicht vergangene Spur von seinen Erden tagen. Hundert-, nein Tausende und Tausende von einst wohlbekannten Dichtern, teilen das Los absoluter Verschollenheit. Unter ihnen sind solche, die einst mächtige Herrscher der Bühne oder Stars der Leip ziger Buchhändlermesse waren. Nur die Literatur geschichte erzählt noch von den Räubcrromanen des Vulpius, von den Ritter- und Ge pcnsterge'chicbten des Spieß. Doch auch edle Geister wie der Ver iasser des „Alkibiadcs" und der im acht-ehntcn Iah: hundert weltberühmten „Skizzen", August Goil liebMeißner (Alfred Meißners Großvater), sind versunken und vergessen. Wer die vor kurzem er schienene Statistik des Burathcatcrs durch » t'ert. stößt dort aus Aufführung?,zisiern von Tbc Ke-stucken, die große Berühmtheit und Erfolge in längst ent schwundenen Zeiten verbürgen Schau'plele und Lustspiele, die durch dreißig, vierzig, fünfzig Jahre das Entzücken unserer Urgroßväter waren, sind samt den Namen der Verfasser dem Gedächtnis der Enkel verloren gegangen. Oder wer, außer dem Theater- historiler, weiß heute noch von den Dramatikern Ber- gopzoom, Jünger, Stcigente ch, Franul von Weißen- thurn, Stephanie, Bretzner? Lafontaine! Wenn einer vor hundert Jah ren prophezeit Hütte, daß eine Zeit kommen werde, in der man Lafontaine nicht mehr lesen, nicht mehr von ihm wissen werde, er wäre bei allen zartbesaiteten Frauen, bei allen jchmachtendcn Jünglingen nur mitleidigen Blöcken begegnet. Lafontaine! — Aber ich spreche keineswegs von Jean de Lafontaine, dem unsterblichen Fabeldichter Frankreichs, sondern von August Heinrich Julius, der zu Halle an der Saale lebte (1758—1831) dorr seine tug.nohaf-en urd rüh renden „Gemälde Les menschlichen Herzens in Er zählungen" schrieb, und während er schrieb, seinen tünstigen Lesern nut reichlichem Träneuerguß voran ging. In jedem deutschen Heim sozusagen standen August Lafonla-ucs Werte neben der H^usposUlle! Und heute? Aber da waren noch andere, von denei noch immer unsere Gymnasiasten im Literaturunter richt hören, und deren Bücher nur mehr in großen Bibliotheken als wurmige Scharteken modern. Da war vor allem Johann Martin Miller, der mit seinem her-brechenden ,.S.er,warst' (17 71« d Siegwart.euche hervorrief — und nicht bloß in Deuizchtand; denn der Roman wurde in alle Sprach.-n Europas übersetzt und Jahrzehnte lang vom großen Publikum w.e der „Weither" verschlungen. Man könnte schirr ins Endlose einen toten Namen neben den anderen reihen. Cui bono? Name ist Schall und Rauch! Wir halten das Rad nicht auf, das zu Staub zermalmt, was dereinst die Herzen be wegt hat. Auf dem Gottesacker verschollener Be rühmtheiten stehen n.cht bloß jahrhundertalte Grab steine. Wir finden dort manchen bestattet, de: noch in unserer eigenen Jugend ein L ebling ter Leser ge wesen. Schon lagert sich dichter Staub auf Len ägyp tischen Romanen von Georg Ebers. Pietät und Sentimentalität «ollen uns nicht die Erkenntnis trüben, daß die Literatur ein lebendiger, stets sich erneuernder Organismus und n cht ein naturhistorischcs Museum m.t Leichen in Spiritus ist. Die Lesenden haben eine wichtigere Au,gäbe am Da sein der Menschheit zu erfüllen, als den Ruhm der vielen zu konservieren, die ihrer Ze t genug getan haben. Das, was dauernswert ist, dauerr; erhebt sich auch aus unverdientem Schutt. Nicht Undank geht an den zahllosen gestorbenen Geistern vorüber. Sind sie, die vor Zeiten von allen genannt wurden, namcn'os geworden, einem jeden von ihnen, der im Kleinen oder Großen gewirkt hat, bleibt doch das, was redlicher ist als Erfolg und Ruhm: sein Teil an der allgemei nen Entwicklung. Kein Wort, das je ein Menschen herz bewegte, geht verloren im ewigen Haushalt. Leipzig, 10. März. * Robert Vogel vom Stadttheater in Heidelberg als Eyges. Gastspiel auf Anstellung. Robert Vogels Eyges vermochte Hebbelschc Leidenschaft zu Lurch fühlen. Seine Darstellung war von einer starken Innerlichkeit getragen; und auch sein Wesen hatte die geistige Schärfe, oyne die ein Hebbeldarstclle: nicht zu denken ist. Wenn auch eine weitere Leistung — am besten in einer modernen Rolle — abgewartet werden muß. um ein entschiedenes Urteil über die Fähigkeit des Gastes zu erhalten, jo viel läßt sich schon jetzt sagen, daß cs sich bei ihm zweifellos um ein starkes und ursprüngliches Talent handelt. Srin Aeußeres wirkt günstig und befähigt ihn zu Rollen mit heldenhaftem Einschlag. Das Mienenspiel ist sprechend und beweglich; sein Auge hat lebhaften Ausdruck. Dagegen erscheint seine Sprechtechnik noch nicht durchgefeilt und geschliffen genug. Einzelne Vokale klingen nicht rein. Dafür verfügt seine Stimme über eine natürliche Modulation. Die Rolle war von dem Gaste trefflich gegliedert. Nur einzelne Uebergänge von leisen zu starken Tönen wirkten zu schroff. Seine Leistung als Ganzes hinter ließ einen starken und sympathischen Eindruck. Vr. brieckriesi bekrocht. * Städtische Theater: Kammersänger Urlus wird nach Rücklehr von seinem Gastspieluriaub am kommenden Sonntag in Puccinis Oper „Tosca" im Neuen Theater erstmalig wieder auftreten. " Beim lt . großen Leipziger Bachsejt kl 0. Juni) wird ats Hauptwerk „Die Hohe Meye" von Joh. Seb. Bach aulgefuhrt werden. Den Chorteil pngt der „Bach-Verein zu Leipzi g". * Aus dem Dresdner Albert - Theater. Die Direktion des Albert-Theaters versendet, wie uns telegraphisch gemeldet wird, folgende Mitteilung an die Presse: „Die Direktion des Albert-Theaters hat sich zu ihrem Bedauern gezwungen gefehen, allen den Mitgliedern, welche die in verschiedenen Tages zeitungen erschienenen Erllärung unterzeichneten und veröffentlichen ließen, die sofortige Entlassung zu geben. Die schon an sich das Unternehmen fchwer schädigende und den künstlerischen Leiter herabsetzende Erklärung ist umso mehr zu ver urteilen, als sie in der jetzigen fchweren Krise des Theaters geeignet sein dürfte, das Unternehmen vollends zu erschüttern. Ein so disziplinarwidrige Hanolungsweiie konnte nur mit der sofortigen Entlassung beantwortet werden. Unter den 55 Unierichriften befinden sich überdies nicht nur darstellende Künstler, fondern auch Bureauangestellte, Garoeioviers, Garderobieren usw., die wohl kaum aus Gründen künstlerischer Art gehandelt haben dürften. Die meisten erstell Kräfte, unter anderen die Herren Sturm, Schnell, Nauburg und etwa zehn andere, die die Erklärung nicht unter zeichnet haben, bleiben dem Ememble erhalten, das noch durch Neu-Engagements ergänzt wird. Die Vorstellungen erleiden leine Unterbrechung. * Karl Lcheidemantel läßt soeben unter dem Titel „Meisterwerken" eine umfanzreiche Liede» und Arlen-Sammiung erscheinen, oie in 6 Bänden lje 100 Gelänge für Sopran, Mczzo opran, Alt, Tenor, Bariton und Bag, vom Le'chlen zum schweren forttchreileno, mit Atem- und Vorirogszeichen ver sehen) die Werts aller Stilarlen älterer und neuerer Zeit enthälr und dem Beru,ssiinger wie dem Lieb haber der Eesangslu.sr eine reiche Auswahl wert voller Gesangskompositionen bietet. * Anton Franck ist vom 1. September ab als künsilerifckier Leiter an das Neue Theater in Hamburg verpflichtet worden ' Das vierzigjährige Bühnenjubiläum begeht am 22. März i t r, e l m Wrrhetmi, Mltgtieo des Altonaer Stadltheaters. Ec wird an diesem Lage eine seiner besten sollen, den Dr. Crusius in der „Gro, stadlluft", darstellen. * Ein Wartburg->rama. „Fatz narr", histo risches Versdrama in vier Aufzügen von Herbert Hirsch berg, wurde im Manustripr vi-m Staüt- tyeater in Eisenach erworben uno gehr dort als Eröffnungsvorstellung der näaylen Saison in Szene. Die Handlung, in deren Mittelpunkt Landg«af Alorecht der Entartete, seine Gemahlin Margareta und der Spielmann tiatznarr stehen, vollzieht sich zu Ende des Interregnums auf der Wartburg. * Annemarie Birkcnström, die junge Altistin des Hamourger S r a d l t h e a l e r s. ist am Grund ihres erfolgreichen Gastsp.els als „Hämel" vom nächsten Herbst ab an die Berliner Kgl. Oper ver pflichtet worden. * Von Maeterlincks Arbeiten. In einem Gespräch mit einem italienischen ÄournaUsten machle die gegen wärtig in Rom weitende Gat.in Maeter-müs Georgette Leblanc einige interessante Mitteilungen über die neuen Arbeiten, Mil Lenen Maeterlinck zuizeit beschäftigt ist. Gegenwärtig vollendet er Len Baild „Der unsichtbare Gan", oer, wenn möglich, noch »in Lame oie,es Frühjahrs in Paris erscheinen sott. Auch seine Betrachtungen ,,-r-er Too" sollen in erweiterter uno ausgearbeiteter Fassung in Kürze in Frankreich oeröffemlicht werden. Für die Buhne beschmugt sich Maeterlinck zurzeit mit einem Fabelstoffe iragischen LnyaltS. * Die nächsten rinentgc'rtlichen Fortbildungskurse für Aerzte, welche das „Zentralkomitee für das ärzt liche Forrbildungswe>en in Preußen" in Berlin oer- ansralret, beginnen am 1. Mm. E» wirken mir die Herren: Geh. MeL.-Rat Prof. Dr. Bier (Chirurgie); Geh. Med.-Rat Prof. Dr. B u in in (Frauenleiden und Geburtshilfe); Prof. Dr. L. Casper (Harn- leiL-en und Gonorrhöe); Prof. Dr. I. Cassel (Kinderkrankheiten); Prof. Dr. Cajjierer (Ner venleiden) ; Prof. Dr. I. Litron (Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten); Prof. Dr. Claus (Hals- uws Rasenlelden); Dr. C. 2. Engel (Klinrsch- miiroskopijche, -chemische und -bakteriologische Diagnostik); Prof. Dr. U. Friedemann (Bak teriologie und Serologie); Prof. Dr. Harke (Ohren leiden); Prof. Dr. Heller (Hautle-den uno Syphi lis); Geh. Med.-Rat Prof. Dr. His (Innere Me dizin mir des. Berücksichtigung der Therapie); Geh. Med.-Rat Prof. Dr. Kraus (Kranlendcmonstra- tlonen aus dem Gebiete der inneren Medizin); Prof. Dr. Längste in (Säuglings-Ernährung, -Krankt heilen und -Fürsorge); Prof. Dr. Plehn (Blur- erkrankungen); Prof. Dr. Poll (Ueber Vererbung beim Menschen, mit seminaristischen Uebungen); Prof. Dr. Scheffer (Ueber die Wirkungsweise und den Gebrauch optischer Instrumente); Geh. San.-Rat Prof. Dr. Schütz (Orthopädie, Massage und Heil gymnastik). — Meldungen vom 6. April an im Bureau des Kaijerin-Friedrich-Hauses für das ärzt liche Fortbildungswesen Berlin HIV 6, Luisenplatz Nr. 2/1. Die Musik der Kälte. Die Reisenden, die Sibirien im strengsten Winter kennen gelernt haben, haben die eigentümlichen Töne, die alle Dinge bei einer Temperatur unter Minus 50 Erad hervorbringen, „Musik der Kälte" genannt. (Lin Sibirienreisender schildert im „Mönestrel" seine Eindrücke und er behauptet, daß dieses Kon zert viel schlimmer als die Kälte selbst sei. (Lin zischender Ton, den man nicht definieren kann. scheint über die (Lrde hinzutönen; alles klingt, als ob inan Metallstncke anfeinanderschlägt. Die Menschen sprechen nicht mehr, die Tiere schwei gen, das Eisen eines Pferdes, das gegen einen ^rtein stößt, klingt wie eine (Blocke. Wenn man gegen einen Baum klopft, so klingt er, als wäre er voll Stahl. Wenn ein Schlitten sich nähert, so hört man ein entsetzliches Tönen. „Eines Tages hatten wir einen Schinken mit uns ge nommen. Wir waren zwei kräftige Männer, aber als wir eine Scheibe abschneiden wollten, gab es einen Klang, als ob man auf einen Amboß schlägt, und wir tonnten nichts ab schneiden. Wir mußten hungrig bleiben. Ein anderes Mal sichren wir: im Schlitten. Wir waren überrascht, ein monotones, fortwährendes (Äeränsch zu Horen, als ob zwei Metallstücke unausgesetzt aufemanderschlügen. Als wir an unser Ziel kamen, merkten nur, daß dieser Lärm von einem festgesrorenen Stück Much herrührte, das gegen ein gefrorenes Huhn schlug. Man befördert nämlich dort die Milch in Eisstncken, die man rings nm einen Stock hat gefrieren lassen. DaS Eeränjch de-a Schlittens ist wie das Knirschen eines Diamanten ans (Hlas und stärker. Die Sonne sieht wie eine große kupferne Kugel aus und erhebt sich nur wenige stunden über den Horizont. Schnell verschwindet sie wieder, und in dec ewigen Nacht hört man immer nur dasselbe Zischen. ES ist die selt same, unaufhörliche Musik der Kälte." * Die Sammlung von Theodor-Körner-Andenken, welche am 10. und 11. 'März im Berliner Kunst, auktionshaus Gebrüder Heilbron zur Versteigerung gelangt, ist wohl die reichhaltigste, welche je von Ge brauchs- und Rachlaßgegcnstäiiven Theodor Körners, seiner Familie und ihrem Freundeskreise zur Auktion gestellt wurde. Die Auktion wird citigelcitet durch eine große Anzahl von Stichen und Origi nalen aus der Zeit der Freiheits kriege, unter denen besonders ein prächtiges Exemplar des überaus seltenen Napoleon-Stiches von Chaiaignier auffällt Aus den Möbeln, welche zur Versteigerung gelangen, möchten wir den Schreib tisch Th. Körners hervorheben, einen großen Spiegel, welchen ihm seine Patin, die Herzogin Dorothea von Kurland, zum Geschenk machte, einen während des Feldzuges von Theodor Körner benutzten Notiz block usw. Neben einer großen Anzahl von Möbeln aus dem Nachlaß des alten Staatsrats Körner ge langen sehr wertvolle Porzellane zur Versteigerung, u. a. 2 Meißner Vasen mit den Silhouetten der Mutter Theodor Körners und ihrer Schwester, ein Geschenk Goethes. Sodann überrascht neben einer Anzahl von wertvollen Autographen und verschie denen Handarbeiten Theodor Körnerscher Familien- mitczlieder die große Menge von Erstausgaben Körnerscher Werke, zahlreiche Exemplare der zwölf freien deutschen Gedichte, Knospen, Leyer und Schwert, Dramatische Beiträge usw. In der Ver steigerung kommt ferner eine Anzahl von Waffen, welche in den Kriegsjahren 1806 und 1807, 1813, 1811, 1815 Verwendung gefunden haben, zum Aus- Aeböt. Wie groß sind die Batterien? Daß die als Bat terien bezeichneten allgegenwärtigen Kleinlebewesen mikroskopisch klein sind, weiß ein jed^r. Wie groß aber sind sie nun eigentlich? Hierüber macht Erich Hesse im Rahmen eines größeren Aussatzes über Bak terien, den das jüngste Heft der „Internationalen Monatsschrift für Wissenschaft, Kunst und Technik" veröffentlicht wird, zahlenmäßige Mitteilungen. Der verbreitetste Erreger von tznfeltionstrankheiten, der Staphylokokkus, hat z. B. einen Durchmesser von 0,8 Mü. Diese Einheit ist gleich dem tausendsten Teile eines Millimeters, und von der außerordent lichen Winzigkeit des Eitererregers gibt die Angabe eine gute Anschauung, daß in einem einzigen Raum zentimeter eine Milliarde dieser Organismen Platz haben. Andere Kokken haben einen Durchmesser von 2 Mü, und der Erreger des Milzbrandes, der aller dings zu den größeren Bazillen gehört, hat eine Länge von 3 bis 6 Mü und einen Durchmesser von 1 bis 12 'Mü. Es gibt aber Lebewesen, die noch viel kleiner sind als der oben angeführte Staphylo kokkus. Diese Geicköpfe, die wahrscheinlich auch den Bakterien zugezählt werden müssen, sind zum Teile noch unbekannt, und man kennt sic nur aus ihren Wirkungen: es sind die noch unentdecktcn Erreger von Pocken, Maul- und Klauenseuche, gelbem Fie ber und anderen Krankheiten. Die Krankheiten hat man dadurch übertragen tonnen, daß man von er tränkten Tieren od-r Menschen stammendes Material c-urch engporige (Porzellan oder Kieselgur ) Filter filtrierte uno auf gesunde Tiere übertrug. Der Er reger muß also diese Filter, die für fast alle be kannten Bakterien undurchlässig sind, durchdringen können und er muß im Filtrat enthalten sein, ob wohl d-eses sich für sämtliche mikroskopischen und kulturellen Arten c».-s Nachweises als, keimfrei erweist. p. A. ZetM? Kgl. ksfmöbessabl'ik uncl Husslellungsligus keipLig, kömeiMake 54-56, Näke 6a^- katinbof. I Vom neuen lwupwalintiol clirekl ru erreichen mil wagen cker I I 6roben ste priger Sttakenbabn-kllnicn uncl *»>I wolmungs- künriehtungen Kraut-Uusltgtlungen in lolicier, geschmackvolle!' Ausführung uncl jecler Preislage. öellchligung cker kusrlellungs- lorvie kakiükrllionsrZume gern und ohne Verdlncklichkest gestattet. ne,
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