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18 Jofef Zaffauk. 21 (Thielt) zu erfehen ift, welcher Umftand am deutlichften dafür fpricht, dafs es eine irrige Auffaffung wäre, für die Terraindarflellung unter allen Ver hältnilfen nur Schichtenlinien allein in Anwendung bringen zu wollen. Gefchieht diefs aber doch, dann follten diefelben, der Ueberficht wegen, mindeftens in hervortretender Farbe — etwa braunroth — gegeben und wenigftens die hundert- theiligen Höhenwerthe, wie fie in den chromolithographifch erzeugten Karten zu finden find, durch eine kräftigere Curve markirt werden; da das Auge diefes Anhaltspunktes bedarf und die fchnellere Orientirung diefes Hilfsmittel fordert. Was endlich die letzte Serie diefer Karten betrifft , fo find diefelben Chromolithographien. Durch den deutfch-franzöfifchen Krieg hat fich abermals herausgeftellt, wie nothwendig es ift, Officiere und Unterofficiere mit leicht verftändlichen und handfamen Karten zu verfehen. Das „Depot de la guerre“ lieferte nun eine folche Karte in vier Blättern, von denen das erfte Blatt exponirt war. Das Gerippe ift mit Ausnahme des Wegnetzes und der Ortfchaften fchwarz, dieNiveau-Curven (20 Meter hoch) mit Bittre (rufsbraun) eingetragen, jede fünfte (alfo 100 Meter hohe) Schichte ftärker gehalten und aufser den vielen angegebenen Höhencoten find überdiefs die Theilungsbecken licht nufsbraun, die dominirenden Punkte, Rücken, Kuppen, kurz jene Theile, die gute Defenfiv- ftellungen bieten, blafsroth angelegt. Das Gouvernement hat angeordnet, dafs ein Exemplar von diefer Karte jedem Officier und intelligenten Unterofficier verabfolgt werde. Um endlich den Vorgang beim Farbendruck von Karten anzuzeigen , und um eine Idee von der Vollkommenheit zu geben , welche man mit der Photo lithographie erreichte, war vom Depot de la guerre eine Mappe ausgeftellt. Sie enthielt: Ein Specimen , vorftellend die Stadt Namur und ihre Umgebungen mit getrenntem Druck in verfchiedenen Farben. Zum Drucke waren fieben Steine erforderlich. Ein zweites Specimen, eine Photozinkographie im Mafse 1:20.000 und 1:10.000. Ueberfchauen wir nun nochmals die erzeugten Karten, fo gelangen wir zu dem Refultate, dafs, obgleich keine der verfchiedenen Reprodudfions-Methoden, welche bei Erzeugung der Karten in Anwendung kommen, neu ift, fich doch immerhin ein Fortfehritt in der Ausführung, eine gewiffe Vervollkommnung in der Technik conftatiren läfst, und dafs daher fämmtliche Karten des Depot de la guerre fowohl in Bezug auf die technifche Ausführung, wie nicht minder auf das praktifche Bedürfnifs als befonders fchätzenswerthe Leiftungen auf dem Gebiete der Kartographie bezeichnet werden können. Dem königlich belgifchen Kriegsdepot wurde von der internationalen Jury wegen der Leiftungen in der Kartographie , der Benützung der Photo graphie und des Buntdruckes die Fortfchrittsmedaille zuerkannt. Dänemark. Bei den Karten des königlich fchwedifchen Ober-Baumeifters Andreas Buraeus de Boo, ftofsen wir auf das erfte kartographifche Werk der jüti- fchen Halbinfel, die eigentlich nur für Schweden beftimmt, faft alle nordifchen Staaten enthielt und als Grundlage vieler fpäteren Kartenwerke diente. Nach vielfach erfahrenen Verbefferungen fahen fich de B o o’s Karten doch bald ver drängt, durch die Karten Dänemarks von Mercator und Blaemo, fowie durch jene der dänifchen Infein, welche de Witt, Dankretund Ho mann geliefert hatten. Doch in beiden hatten fich noch immer alte Krebsfchäden aus früheren Karten eingefchlichen und Pontoppidan ift das Verdienft zuzufchrei- ben, fie in feinem dänifchen Atlas (1765) gröfstentheils entfernt zu haben. Diefein