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Militär-Kartographie. 9 auf die Hälfte im Farbendruck, ebenfo eine von Wiener-Neuftadt (i: 25.000), reprä- fentiren nebft den frülier erwähnten Karten das Genre des Kupfer flieh es und Farbendruckes. Das mititär-geographifche Inftitut erhielt für kartographifche Arbeiten und Reproductionsmethoden in Gruppe XIIundXVI das Ehrendiplom. Von der königlichungarifchenStaatsdruckerei waren fchätzens- wertlie kartographifche Arbeiten, von L. W. Seidl & Sohn, Pläne und Karten verfchiedener wififenfchaftlicher Werke von Artaria, die Karte von Europa von Scheda. Umgebungspläne von Wien, die hypfometrifche Karte der norifchen Alpen nach Haus lab etc. zur Expofition gebracht. Unter den Privatarbeiten erregte der Vorfchlag des Oberftlieutenants J. Roskiewics, „die Terr ain d arft e llung mit Rückficht auf zu erzielende Einheitskarten“ zu modificiren, einiges Intereffe. Die Gleich heit, die wir in allen Staaten bezüglich des Mafses, Gewichtes, des Geldwerthes etc. anflreben, wird hier auf das Kartenmaterial als eines wichtigen Verftändigungs- mittels der gebildeten Clalfe ausgedehnt. Im verfloflenen Jahrhundert hatten fich unfere Vorfahren abgemüht, Zeichen für die Darftellung der Unebenheiten zu erfinden. Erft durch die Annahme der Lehmann’fchen Schraffenfcala wurden Pläne und Karten nach einem vernünftigen Syfteme angefertigt. Cavalier-Vogelperfpedftive etc., Seitenbeleuchtung u. f. w. ver- fchwanden, geometrifche und phyfikalifche Grundfätze wurden allein mafsgebend. Immerhin aber leidet die Kartographie an dem Fehler des vielartigften Ausdruckes, ebenfo wie die Vervielfältigungsmethoden der neuen Zeit nicht gehörig ausgenützt werden: Niclitnur die Kartenblätter eines und desfelben Staates, auchjene eines und desfelben Autors, find von einander im Tone, in der Stärke der angewendeten Schraffen, in der Form derfelben etc. verfchieden, und doch follten Karten, wie der Autor richtig bemerkt, als allgemeines Verftändigungsmittel über das Aus- fehen und über die Befchaffenheit der Erdoberfläche derart angeordnet fein, dafs fie gleich den Lettern eines Buches, von allen gleich gut verftanden und gelefen werden können. So fchwer eine Einigung zu erzielen fein wird, fo bleibt der Vorfchlag von einiger Bedeutung. Das Meter- als allgemein adoptirtes Längenmafs wird zur Grundlage ange nommen. Auf diefes und auf die wahren Werthe der Natur werden nun die Schraffen als conventionelle Zeichen für die Darftellung der Unebenheiten nach dem Metermafs begrenzt, fo dafs eine Schraffe für 5 Grad Neigung 2, höchflens 3 Meter Werth auf dem Plane (1:25.000) einnehmen foll. Das Neunfache diefes Werthes, fomit 18 oder 27Meter, wurde für die allemal gleich bleibende Entfernung und die Zunahme der Strichdimenfionen um je 2 oder 3 Meter für die Darftellung der um je 5 Grade zunehmenden Steigungsflächen vorgefchlagen, wodurch bei 45 Graden das Verhältnifs des Striches zum Zwifchenraume wie 18 :18 oder höch- ftens 27:27 Meter Werth entfteht. Diefes Dimenfionsverhältnifs geftattet, wie uns die Figur 9 der Brochure zeigt, die dire<5te dreifache Verkleinerung der Originalaufnahme (1:25.000) ver mittelt! der Photolithographie oder der Heliogravüre zur Specialkarte (1: 75.000), wobei die ganze Reduktion erfpart, dabei auch alle die Fehler vermieden find, die durch die Reduktion felbft hervorgerufen werden, da eben durch die Redudlion in den Formen- und Böfchungsverhältniffen Aenderungen und Auslaffungen Platz greifen, fomit das natürliche Bild fehlerhaft, und oft verunftaltet wird. Zudem geftattet der gröfsere, fich gleichbleibende Zwifchenraum eine leichtere Reproduc- tion durch die Photographie und Heliogravüre und gibt reihere Abdrücke. Die Geld- und Zeiterfparnifs wäre nach diefer Methode eine ganz bedeutende ; die Karten felbft wären gleichartig und wahre verkleinerte Naturbilder der Original aufnahmen.