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4 Jofef Zaffauk. Der Verein für Landeskunde war durch eine fchön ausgeführte Karte der Umgebung von Wien, das ganze Culturdetail (ohne Terrain) enthaltend, im Mafse 1:28.000, vertreten. Im Glaskaften fanden wir nebft den verfchiedenften in Oefterreich erfchie- nenen Atlanten, wie jenen von Reilly (1791) Schrämbl (1805), den Induflrieatlas von Dolezal (1865), den hiftorifchen Atlas von Desjardins (1:838), eine fehr corredt gezeichnete Sternkarte von Major PI a r tl i e b (1871), den erften von Sennefelder vollführten Ueberdruck aus dem Jahre 1820, Karten auf Schieferpapier etc. Der befchränkte Raum für den Bericht und das bedeutende Material, das uns vorliegt, geftatten es nicht, weiter ins Detail zu gehen, und wir müffen uns bezüglich diefer logifch, nach General-, Special- und Fachkarten gegliederten, gefchichtlichen Entwicklung unferer Kartographie von 1750 bis 1870, die in allen Theilen uns immer den Urfprung und den gegenwärtigen Standpunkt diefes Zweiges unferer Thätigkeit darlegt, auf die vom Oberftlieutenant Roskiewicz gelieferte „Gefchichte“ und den in den „M i 11 h e i 1 u n g e n der k. k. geogra- phifchen Gefellfchaft zu Wien“ veröffentlichten Katalog verweifen, und können nur volle Befriedigung finden, dafs diefe fo gediegene, reichhaitiges und belehrendes Material enthaltende Arbeit und die zweckentfprechende Zufammenftellung gewürdigt und mit der höchften Auszeichnung, dem Ehren diplome, bedacht wurde. Manch’ verfchollener Name kam wieder zu Ehren, die Thätigkeit unferer Vorfahren und auch jene der Gegenwart wurde in würdiger Weife zur Anfchauung gebracht. Indem in anderen Referaten der exponirten plaftifchen Gegenftände * Erwähnung gefchieht, fei bemerkt, dafs auch die Repro ductionsmethoden der neueren Zeit, fo die Photographie, ferner die im militär-geogra- phifchenlnflitute zur vollendeten Form gebrachte Anaftatik, die Photo lithographie und Heliogravüre zur Anficht gebracht wurden. Mit gerechtem Stolze können wir auf die Leiftungen des genannten Inftitutes und auf die zur hohen Entwicklung gebrachten Reprodudtionsmethoden weifen, die beftimmt zu fein fcheinen, einen völligen Umfchwung in der Karten erzeugung herbeizuführen, unddasjenige inWochen zu erzielen, wozueinft Jahre erforderlich waren. Früher wurde für Zwecke der Vervielfältigung von den vollfländig ausge zeichneten Blättern eines Kartenwerkes vorerft eine Geripp-Paufe auf Kupfer oder Stein übertragen und hierauf die Gravirung s der Zeichnung vorgenommen, welche Jahre in Anfpruch nahm. Gegenwärtig können die fchwarz und fcharf auf weifsem Papier gezeichneten Kartenblätter mittelff der Photolithographie in einigen Tagen auf Stein übertragen und durch den Druck vervielfältigt werden. Ebenfo erfetzt uns die Heliogravüre den Stich auf Kupfer und liefert uns die Druckplatte in wenigen Wochen, von welcher fodann der Druck entweder diredte oder durch Umdruck von dem Steine bewirkt wird. Beide Reprodudtions-Methoden bafiren auf der photographifchen Aufnahme der Originalzeichnung, welche rafch und genau in jedem beliebigen Mafse her- geftellt werden kann. Da nach dem Vorhergefagten auch die Heliogravüre die Vervielfältigung vom Steine geftattet, fo können durch beide Methoden mit Hilfe der in neuerer Zeit im Inffitute eingeführten lithographifchen Schnellpreffen, welche das 25fache der Handpreffen leiften, in kürzefter Zeit grofse Kartenaufiagen erzielt werden. Die auf heliographifchem Wege erzeugten Kupferplatten können ebenfo wie die geffochenen durch die Galvanoplastik vervielfältigt werden. Die in Folge der auf der Erdoberfläche fich ergebenden Veränderungen, zeitweife erforderlichen Corredturen und Nachtragungen werden in diefen Platten * Anton Steinhaufer: Geographifche Bildungs-und Unterrichtsmittel.