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2. Beilage z«m „Riesaer Tageblatt". «s. Kchrg. LoaaaSeav, 21 April 1S0V, «bea»s. 98 OettNyes und Sächsisches, «tisa, 24.«pttl LS0S. D'Er Kr«i-Verein> für innere Mission di Krotzenhain hielt am 20. dS. MS. im Sitzungssaal« her Königlichen Amtshauptmannschaft eine Direktorial sitzung ab, die ron bem Vorsitzenden, Herrn Geheimen OegierungSrat Dr. Uhlemann, geleitet wurde. Anwesend toaven di« Herren: Kammerherr Freiherr von Burgk, Ge heimer Justtzrat Scheuffler, Justizrat Kretzschmar, Pfarrer Hoch, Pfarrer Bahrmann, Direktor Gasterstädt, Stadtrat Vretschneiber, Kaufmann Reißig und Obersekretär^be- nauS. Nach Eröffnung her Sitzung durch Bekanntgabe eingegangencr EntschuldigunZen wurde in die Verhand lung der Gegenstände der Tagesordnung eingetreten. Kenntnis genommen wurde von folgenden Mitteilungen: Schreiben deS LandeStereinS für innere Mission in Dres- den betreffs JNstruktionskursus für Lehrer und Verbrei tung der neu erschienenen Hefte und Bücher; Schreiben deS HerbergSausschusses in Großenhain, Neuwahl des Vor- sitzenden und des Rechnungsführers! der Herberge be treffend; Uebersicht über di« Aufwendungen der Natural- cerpflegstationen in Großenhain und Riesa im Lause deS Fahre« 1908; Nachweis über die Verteilung der Kalix- schen Legatzinsen auf 1908; Arbeitsnachweise in den Her bergen zur Heimat in Großenhain und Riesa im Jahre 1908 und die seitens der Königlichen AmtAhauptmannschaft an die Gemeinden erlassene Verfügung betreffend; die am 20. Januar dieses Jahres in Großenhain stattgestmdene öffentliche Versammlung des christlichen Frauendienstes int Königreich Sachsen betreffend; die Anfang Februar dieses Jahres in den Städten Großenhain, Riesa und Radeburg frattgefundenen Borträge des Herrn Dr. Braß- Godesberg betreffend; Jahresbericht des Kreistereins auf 1908 betreffend. Hierauf wurde die zu den Kur- und LerpflegungSkosten einer ftn BezirkSkrankenhause in Fran kenhausen untergebracht gewesenen Person gewährte Bei hilfe ron 20 Mk. zu genehmigen beschlossen. Aus die Unter- stützungsgesuche des FrauenhetmS DobtaSmühle, der Brü deranstalt Moritzburg und des Herrn Pfarrer Burkhardt in Gröba, lepternfalls bezüglich der Kosten durch Vertei lung des SchtfferblatteS „Gute Fahrt", wurde je eine Beihilfe ron 20 Mk. bewilligt. Bezüglich eines Unterstütz- ungsgesuchs des Vereins für Gemeindediakonie Radeburg und Umgegend wurde das Weitere dem Herrn Vorsitzen den überlassen. Die Haushaltpläne des KreiSvereinS für innere Mission und der Herbergen zur Heimat in Großenhain und Riesa auf das Jahr 1909 wurden in dem rorzetragenen bez. rorgeschlagenen Maße genehmigt. Hierbei stattete der He^r Vorsitzende Herrn Städtrat Bret- schneider für seine erfolgreiche Wirksamkeit aus Hebung der finanziellen Verhältnisse der Riesaer Herberge be sonderen Dank ab. Heber Zeitpunkt und Ort der Abhal tung der nächsten statutengemäßen Generalversammlung des KreiSvereinS wurde den beiden Vorsitzenden desselben eigene Entschließung überlassen. Jin Anschluß an die Tagesordnung wurde noch auf das am 1. Oktober dieses Jahres in Kraft tretende Jugendsürsorgegesetz zugekom- men und hierbei sich dahin ausgesprochen, daß der Kreis verein die dieSfallsigen Einrichtungen und Veranstal tungen sich angelegen sein lassen werde. Die Sitzung wurde vom Herrn Vorsitzenden mit Dank an die Erschienenen ge schlossen — Auf dem Truppen Üb ungsplätz e Zeithain traf am 23. d. M. nachmittags gegen V,2 Uhr ein Sonderzug von Z.viaau über Chemnitz ein, der das 2. Bataillon des Infanterieregiments Nr. 133 beförderte. — Das 2. und 3. Bataillon des Zittauer Infanterieregiments Nr. 102 wurde am 23. d. M. zu Uebungszwecken nach Königsbrück befördert. Die Truppenteile benutzten zwei Sonderzüge, die früh 4 Uhr SO Mn. und S Uhr SO Mn. 1» Zittau abgingen und vormittags gegen 10 Uhr und unk 11 Uhr in Königsbrück anlangten. — DaL „Verzeichnis der Märkte und Mes sen", das vom «Snigl. Sächs. Statistischen LandeSamt« alljährlitMerauSgegeben wird, erscheint in diesen Tagen in der Aue gab« für 1910 im Kommissionsverlag von C. Heinrich in Dresden (Preis SO Psg.). Keilbusch. Zn einem dem Steinbruchsbesitzer Kolbe gehörigen Bruche an der Zehrener Straße verunglückte der Steinbrecher Gustav Albrecht aus dem Drosselgrunoe durch das /plötzliche LoSgehen eines Schusses so schwer, daß er inittelS Krankenwagens ins Ländliche Kranken haus Meißen gebracht werden mußte. Dresocn. Am späten Nachmittag des Donnerstag stürzte der 72 Jahre alt« PrivatuS M., als er im Begriff war, den Balkon an seinem Hause in der Kottbuser Straße zu reinigen, von einer Leiter herab auf das Steinpflaster und erlitt hierbei einen schweren Schädelbruch, der seinen alsbaldigen Tod zur Folg?, hatte Niedersedlitz. Bei dem Gewitter am Sonntag traf ein Blitzstrahl das Rathaus in Niedersedlitz. Die Gattin und ein Sohn deS im Hause wohnenden Gemeinde vorstandes Müller und ein, Kellner des „Ratskellers" waren stundenfang gelähmt. Krippen. Der mit Kohlen beladene Kahn deS Schiffseigners Gmil Melzer aus Schreckenstein fuhr tal wärts. Beim Unchaltx.it m Krippen (oberhalb der Nevt- sionsstell^) verschlug sich der Anker und der Kahn be rührte den dort befindlichen Halbbau, wobei er stark leck wurde und Wasser zog. Das Fahrzeug konnte Nur mit vieler Mühe auf der Oberfläche gehalten werden und wurde eine Ueberladung des Frachtgutes auf ein anderes Fahr zeug vorgenommcn. in jedem Haushalt find Millionenfach erprobt und bestbewährt, beliebt in der ganzen Welt. H SS II. VS PF«, vixlns Da» idealste und vollkommenste selbsttätige Waschmittel von höchster Wasch- und Bletchkrast. Wäscht 9»« selbst ohne jede Arbeit und Mühe; macht die Wäsche blüten weiß, frisch und duftig, wie von der Vouue gebleicht, schont und erhält sie und ist absolut unschädlich bet jeg licher Anwendung! im Gebrauch billigste-, unerreichte» Waschmittel, erleich tert die Arbeit, bleicht wie auf dem Rasen und ist absolut unschädlich. Schont da» Gewebe, da srei von Chlor und scharfen Stoffen! pwbvwb SS p»g. 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Ich hatte mich bereits auf Grund meiner jüngsten Erfahrungen zu dem letzteren entschlossen, als ein Kellner an die Tür klopfte und meldete, ein Signor — ein englischer Signor — frage unten nach mir. Ich hatte keine Ahnung, wer mein Besucher sein konnte, — vielleicht war es Kennmd oder Vizard — aber da ich mich schon darüber freute, aus irgend eine Weise der schrecklichen Untätigkeit entrissen zu werden, so gab ich den Befehl, ihn augenblicklich herauf- zubringen. Eine halbe Minute später war ich noch verdutzter denn je, denn das Individuum, daS geräuschlos in das Zimmer geschlichen kam, war mir früher me vor Augen gekommen. Es war ein etwas lüderlich aussehender, schäbig gekleideter Mann in mittleren Jahren, dessen Nationalität ich stchtr nicht auf dem ersten Blick erraten hätte, wäre sie vorher nicht gemeldet worden. So fremd mir der Mann auch vorkam, er hatte doch etwas an sich, was mir bei seinem Eintritt gleich auffiel und eine noch frrsche Erinnerung in meinem Gedächtnis erweckte. Ich blickte ihn forschend an, ob sich vielleicht hinter dieser Erscheinung irgend eine Maske verbarg. Doch der Gedanke war mir kaum gekommen, da verscheuchte ich ihn auch schon, denn ich entdeckte plötzlich, was mir so vertraut an ihm vorgekommen war. E» war jener kahle Kops, der mich an dm anderen Kahlkopf erinnerte, den ich vor einer Stunde über dem Schirm in DolpeS Bureau gesehen, m»d so miß trauisch ich gegen all und jedes war, ich mußte es doch als lächerlich bezeichnen, daß ich diesen Kahlkopf mit dem vorher geschauten ftr identisch hielt. Lächelnd und die Hände reibend, Kat er in da» Zimmer, and al» er den Mund öffnete, da dachte ich auch nicht mehr daran, ihn mit irgend einem anderen zu verwechseln. .Ich komme von Mr. Kennard," sägte er, .ich sah ihn gestern früh in Leghorn, kurz bevor er an Bord der .Königin der Nacht" ging, und da ich rin Landsmann von Ihnen bin, so benutzte er die Gelegenheit, mk eine ^Bestellung an Eie aufzutragen. Er sagte mir, ich würde Sie wahrscheinlich in einem -er Hotels dem Golf gegenüber finden." 1 . .Bitte, setzen Sie sich, Sist und machen Sie sich's bequem," sagte ich, indem ich ihm einen Stuhl hiuschob.' Ich war in so großer Sorge um Mr Kennard und mit meinem Latein am Ende angelangt, wie ich mit ihm in Verbindung treten sollte. „Hat er Ihnen erzählt, unter welchen Umständenwir uns in Visa kennten?" »Kein Wort, aus dem einfachen Grunde, weil dazu keine Zeit war," versetzte der Besucher. .Ich machte die Bekanntschaft des Mr. Kennard ganz zufällig in einem Hotel in Leghorn, zehn Minuten, bevor er aufs Schiff ging. Da er hörte, daß ich nach Neapel wollte, bat er mich, rch möchte mich nach Ihnen in den Hotels am Wasser erkundigen und Ihnen sagen, daß er eS für das Beste erachtet hätte, an Bord zu gehen, da das Programm des Schiffes geändert worden ist. Er tat das namentlich, weil er in Erfahrung gebracht, daß eine gewisse Person — Sie würden schon wissen, wer — sich auch auf dem Schiffe befindet. Er bat mich schließlich, ich möchte Sie veranlassen, ihm nach Cagliari nachzureisen, selbst wenn Sie zu dem Zwecke einen Extradampfer mieten müßten, denn er hätte große Hoffnung, die Angelegenheit in diesem Hafen zum Abschluß zu bringen und gewisse gemeinsame Freunde — wie er sagte — vom Schiffe zu entfernen." DaS war in der Tat eine gute Neu,gleit. Die Person, die in Leghorn an Bord gegangen war, mußt« augenscheinlich Vizard sein, aber weder er, noch Zavrrtal waren halb so ge fährlich, wenn der Detektiv daber war und alle ihre Be wegungen überwachen konnte. Sehr viel hing natürlich davon ab, ob er als Kennard oder in seiner Maske als alter amerikanischer General an Bord war, und deshalb fragte ich meinen Besucher, wie denn Mr. Kennard gekleidet gewesen wäre. .Ach, Sie zweifeln wohl an meinen Motten und wollen einen Beweis dafür haben, ob ich auch wirklich mit Mr. Kennard zusammen war?" sagte er. AuS seinem Benehmen ersah ich, daß er meinen Worten «ine Bedeutung beigelegt, die ich garnicht beabsichtigt hatte. Die Mitteilung, di« er mir machte, paßte so gmau zu meinen vorherigen Vermutungen, und dem, was ich in Volpe» Bureau erfahren, daß «S nur garnicht einfiel, an seinen Worten zu zweifeln. Deshalb beeilte ich mich auch, jede derartige Absicht in deutlichsten Worten abzuleugnen, und sprach ihm m diesem Sinne meine Meinung au». .Nun, «S freut mich, daß Sie mir daS sagen," erklärte er, .denn eS hätte mich sehr betrübt, wenn Sie mich wirklich so falsch verstanden haben sollten, nachdem ich so bedeutende Zett und Mühe verschwendet, um Ihnen, der Sie mir doch eigent lich ein Wildfremder sind, einen Dienst zu erweisen. Leider muß ich nun sagen, daß ich sehr kurzsichtig bin und deshalb aus das Kostüm Ihres Freundes gar nicht geachtet habe. Gestatten Sie mir übrigens, daß ich ein Versehen wieder gut mache. Ich hätte mich gleich von vorn herein vorstellen sollen. Mein Name ist Matthew Mayfield; ich bin Missionar und wirke unter englischen Seeleuten, die in italienischen Häfen verkehren." Aus seiner äußeren Erscheinung hätte ich Mr. MayfieldS Beruf sicherlich nicht erraten, obwohl ich ziemlich bekannt mit derartigen Geistlichen bin und weiß, daß sie für gewöhnlich keinen Purpur und feines Leinen tragen. Die Angabe seines Berufes brachte mich auf eine neue Idee, und ich fragte ihn sofort, ob er vielleicht irgend einen Privatdampfer kenne, der im Begriff wäre, nach Cagliari zu segeln, und den ich zu diesem Zwecke zu einem mäßigen Preise mieten könnte. Ich war vorsichtig genug gewesen, am vorigen Tage nach Hause an die Bankiers zu telegraphieren, bei denen" meine bescheidenen Ersparnisse deponiert waren, und sie hatten mir einen Kredit von zweihundert Pfund, zahlbar bei chren Geschäftsfreunden in der Stadt, zur Verfügung gestellt. Ich war bereit, jeden Penny zu verbrauchen, um damit nach Cagliari zu kommen. Doch Mr. Mayfield schüttelte den Kops. .Ein Segelboot könnte man sich leicht für eine klein« Summe verschaffen, doch eS würde unter den günstigste» Bedingungen von Wind und Wetter nicht weniger als zwei und «nen halbe» Tag brauchen, um" Cagliari zu erreichen. DaS würde natürlich viel zu spät sein, um die .Königin der Nacht" einzuholen. Kleine Dampfer aber, welche sofort in Sei stechen könnten, sind nicht vorhanden. Nachdem er sich seinen glänzenden Kopf mit einem roten Taschentuch gerieben, stand er auf, als wollte er gehen, siel dann wieder in seinen Stuhl zurück, schlug sich vor die Gttrn und zog die Augenbrauen mit der Miene eines Manne» zusammen, der sich zu erinnern sucht. .Ja, eS wäre für heute Abend," sagte er schließlich laut zu.sich selbst. .Verehrter Herr," fuhr er sott, .«S ist doch möglich, daß ich Ihnen helfen kann. SS liegt hier eine Dampf yacht, die einem Londoner Reeder namen» Smith gehört; das Schiff führt den Namen .Die Miranda", und ich kenne ihren Kapitän, «inen gewissen Diey, sehr genau. Was ab« noch wichtiger ist, sie soll auf den Befehl des Besitzer» noch heute Abend nach Cagliari absegeln. Mr. Smith ist nicht an Bord, da er erst ur Sardinien die Dacht benutzen will, er hält