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Riesaer Tageblatt D--h,°n,ch,>ft- ««d Anzeiger ILÜMM imr Anzeigers. Tageblatt Riesa. v ' Dresden IS80. Fernruf Nr. 20. Da» Riesaer Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschaft Girokassö Postfach Nr. S2. Großenhain, de» Amtsgericht» und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, de» Finanzamts Riesa und Riesa Nr. S2. de» HauptzollamtS Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. 2«v. Montag, 28. Aiignst abends. 8«. Jahr«. Da» Riesa« Tageblatt «schettit jede« Tag abend« '/.« vhr mtt Ausnahme d« Sonn- und Festtage. ve,«,«Pret». gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr (ohne Zustellungsgebühr). Für den Fall de» Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un» da» Recht der Prei». erhöhuna und Nachsorderuna vor. 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Verantwortlich sür Redaktton: Heinrich Uhlemann, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Ser Ehrentag von Tannenberg. ..Ser Alte vom Preutzenwald". SeutschlmidS DM: SauSM Sindenburg-Neudeck mit Vreutzenwald. Das gigantische Gedächtnismal bei Tannenberg war am Jahrestag der historisch denkwürdigen Schlacht der Schau platz einer großen vaterländischen Kundgebung, deren Aus maß weit über den Umfang der Einweihungsfeierlichkeiten vor sechs Jahren hinausging. Die Sterne glitzerten noch, als die Städte und Dörfer im Gebiet des Schlachtfeldes von Tannenberg erwachten und die Scharen der Begeisterten sich sammelten. Von weitabgelegenen Dörfern fetzte -er Anmarsch schon um Mitternacht ein. Um 7 Uhr durchbrach strahlender Sonnenschein das Gewölk. In endlosen Reihen wurden die vielen Hunderte von Fahnen in den Ehrenhof getragen. In ununterbrochenen Reihen zogen nun am Denkmal die O st - land-Treuefahrer auf Motorrädern und in Kraft wagen vorüber; viele von ihnen in den eigenartigen Trach ten ihres Landes, so aus dem Erzgebirge, dem Vogtlande, aus Baden usw., von den Zuschauern herzlichst begrüßt. Oie Kundgebung der Ostland-Treuefahrer Kurz vor dem Glockenschlag neun klangen von den Tür- den Fanfaren hernieder, die den Beginn des feierlichen Aktes ankündigten. Das Eingangstor öffnete sich, und unter Vorantritt des Oberpräsidenten Koch erschien Staatssekretär Funk. der Oberleiter der einzigartig so herrlich durchgeführten Ost land-Treuefahrt. Die Herren besichtigten die auf langen Ta feln hinter dem Heldengrab ausgestellten silbernen Becher für die Ostland-Treuefahrer. Anschließend hielt Staatssekre tär Funk eine Ansprache, in der er u. a. ausführre: „Vie Ostland-Treuefahrt, die unter meiner Führung steht, hat ihr erstes Ziel erreicht! hier auf historischem Bo den unter dem hochragenden Ehrenmal für eine der größten Schlachten der Weltgeschichte und in freudiger Erwartung des Siegers von Tannenberg, des Generalfeldmarschall» von Hindenburg, unseres allverehrten Reichspräsidenten, geloben 1500 Kraftfahrer aus ganz Deutschland dem deutschen Osten unverbrüchliche Treue. In dieser feierlichen Stunde blickt das neue Deutschland voll Stolz und Bewunderung aus Ost preußen. Hier ging die von unserem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ausgelegte Saat der nationalen Erhebung und Befreiung am sichtbarsten und am schönsten auf. wir Ostland-Fahrer sind in langen und anstrengenden Anmärschen hierhergekommen, um das ostpreuhische Wunder milzuerleben und Ihnen, Herr Oberpräiident koch, und allen lieben, treuen, ostpreußischen Volksge- uossen durch die Tat unsern Dank abzustatten. Cs ist mir, als einem Sohn dieses alten deutschen Schutz- und Trutzlandes, eine besondere Ehre und Freude Ihnen die Treuebotschaften aus allen deutschen Landen hiermit zu überreichen! Heil Ostpreußen!" Beginn -es Giaaisalies Im Anschluß an die Kundgebung der Teilnehmer der Ostland-Treuefahrt nahm der große Staatsakt m.t der Ehrung des Negers von Tannenberg seinen Anfang Nicht endenwollender Jubel der nach vielen tausenden zählenden Menge begrüßte den Reichspräsidenten von Hindenburg, den Volkskanzler AdolfH: tler und den preußischen Mi nisterpräsidenten Göring bei ihrem Eintreffen am Denk mal. Unendlich groß war die Zahl der übrigen Ehrengäste, l^on der Reichsregierung waren weiter Vizekanzler von Papen und Reichswehrminister Blomberg erschienen, ferner Staatssekretär Meißner, die Ehefs der Heeres leitung und der Wärmeleitung, Oberpräsident K o ch mit den Spitzen der ostoreußischen Behörden und Städte, der SA.- O'öergruppenführer Litzmann und zahlreiche Ehrengäste aus Danzig und Memel. Nach dem Abschreiten der Ehrengäste an den aufmarschierten Verbänden ergriff sofort Oberpräsi-ent Koch das Wort, um dem Generalfeldmarschall an geweihter Stätte die Grüße Ostpreußens zu übermitteln und ihm die unaus- Dunkttcu-kütt Lu betuudev- di» db» Nrooin» Ottorou» tzen und mit ihr das ganze deutsche Völk dem Reichspräsi- denten gegenüber empfindet. In ehrenden und rührenden Worten gedachte der Oberpräsident der unoergänsLichen Verdienste des Generalfeldmarschalls, der in seiner L^srra- aenden soldatischen und staatsmännischen Größe Zeuge und Sinnbild deutscher Treue, Ehre und Größe sei. Im gewal tigsten aller Kriege, die die Welt je gesehen habe, habe Hin denburg die deutschen Armeen an allen Fronten mit einzig artiger Genialität zu unerhörten Siegen und Triumphen geführt. „Unvergänglicher Dank" — so fuhr der Obervräsident fort — „wissen Ihnen die Ostpreußen dafür, daß Sie ln die sem gigantischen Ringen die ostpreußische Heimaterde vom Feinde befreit haben, wenn heute schon der Mythos um Ihren stolzen Namen weht, so wird er Sie dereinst fort leben lassen al» den truhigen Stamm au» knorriger ostpreu ßischer Wurzel, als den Alten vom Preußenwälde. Das ostpreuhische Volk, das in heißer Liebe, Dankbarkeit und Verehrung zu Ihnen, Herr Generalfeldmarschall, aufblickt, will stolz vor aller Welt verkünden, daß Sie ein Sohn der ostpreußischen Erde sind und wünscht zugleich au» dank erfülltem Herzen, daß diese Zusammengehörigkeit des Na men» von Hindenburg und der Provinz Ostpreußen, diese Gemeinsamkeit der Erde und des Blute» auch für alle Zu kunft erhalten bleiben möge. Es hat deshalb durch seine ge wählten Vertreter im Provinzial la ndtag einstim mig eine Entschließung gefaßt, die diesem Gefühl der Liebe und der Verehrung Ausdruck gibt. Wunsch de» Provinzial landtages und der Vertretung der ostpreußischen Bevölke rung ist es deshalb, daß die Familie von Hinden burg für alle Zeiten mit der Provinz Ostpreußen durch Blut und Boden auf das engste verbunden bleibt. Der Provinziallandtag bittet demgemäß die Reichs- und Slaalsregierung im Inter esse des ganzen Volkes, die Verbindung der Familie von Hindenburg mit dem ostpreußischen Volk und der ostpreu- hischen Scholle, die ewig deutsch bleiben werden, sür immer sicherzustellen." Der Oberpräsident schloß mit dem Gelöbnis un- wandelbarerTreue und mit der Versicherung, allzeit dafür einzustehen und zu kämpfen, daß Ostpreußen immer dar dem Reiche als Eckpfeiler erhalten bleiben möge. Ministerpräsident Göring gab seiner Freude darüber Ausdruck, heute, nachdem die schwere Zeit der Schmach und Schande vorüber ist und sich das preußische Volk im Rahmen des großen deutschen Vater landes leidenschaftlicher denn je wieder bekennt zu seiner stolzen Geschichte und seinen großen Männern, den Dank Preußens dem Generalfeldmarschall nach vielen Jahren noch einmal ausdrücken zu dürfen für die gewaltigen Taten der Rettung der schönsten, besten und treuesten Provinz. „Es ist" — so erklärte der Ministerpräsident, — „von altersher eine stolze preußisch-deutsche Tradition gewe sen, nach gewaltigen Taten seiner Feldherr» den Dank des Volkes diesen Feldherrn auszudrücken. Ich darf im Namen des preußischen Volkes anknüpfen an die alte schöne Ueberlieferung, den Namen des Feldherrn zu verbinden mit dem Orte seiner Tat. Und es beglückt mich insonderheit, Herr Generalfeldmarschall, daß Sie als Sohn Ostpreußens Ihre Heimat verteidigen durften, und daß es uns vergönnt rst, Ihren Namen mit einer Scholle zu ver binden, die durch Jahrhunderte hindurch schon mit dem Na men von Hindenburg verbunden ist. Es beglückt mich in sonderheit, daß das Volk seinen Dank abstatten kann mit einer Erde, mit einer Scholle, die einst schon vor vielen hundert Jahren im Besitz Ihrer Väter und Vorfahren ge wesen ist. Und wenn wir heute den Dank für die Errettung Ost preußen» au» schwerster Not Ihnen dadurch abstatten, dann klingt nebenbei auch der Dank de» heutigen preu ßischen Volke» für das mit, was Sie in weiser Voraus sicht am ZV. Januar getan haben. Zum zweiten Male fühlt Ostpreußen sich gerettet, zum zwei ten Male durch Ihre Lösung zusammengeschweißt mit dem engsten Vaterland« und mit seinem Deutschen Reiche, zum zweiten Male muß sich die Provinz gerettet fühlen, wo der einst auf gewaltigem Schlachtfelde soviel Blut geflossen ist, daß das alles nicht umsonst gewesen ist, daß es nicht ver gangen ist in Staub und Rauch, daß nicht Schmach und Not die Herrschaft behalten, sondern daß neu entstanden ist ein Reich, dessen Fundament wieder die Ehre und die Freiheit geworden sind. Ich darf deshalb, Herr Generalfeldmarschall, Ihnen nun die Schenkungsurkunde überreichen und ihren Inhalt zur Kenntnis bringen: „Dem Reichspräsidenten Generalfeldmarschall Paul von Venneckendorf und Hindenburg übereignet Preußen d» Ehrfurcht und Dankbarkeit als eine Schenkung des Lan des die Domäne Langenau und Forst Preußenwald zur dauernden Vereinigung mit dem angrenzenden Alt besitz Neudeck und zur Bildung eine» hindenburgischea hausgutes Rittergut Neudeck und Preußenwald." So möge das Haus Hindenburg zu allen Zeiten fest begrün» det stehen im preußischen Boden, Dank dem Befreier Ost preußens." Reichskanzler Adolf Hitler erinnerte in seiner Ansprache an den gewaltigen Tag vor neunzehn Jahren, da das deutsche Volk nach Jahrhunderten wieder Kunde von dem nunmehr glanzüberstrahlten Namen Tannenberg erhielt. „Ein unsichtbares Schicksal hing da mals drohend über Volk und Reich. Ohne eigene Schuld muhten unsere Männer Deutschland vor den Angriffen emer erdrückenden Uebermacht mit Leib und Leben beschützen. In unvergleichlichem Heldenmut stürmten die Armeen im Westen, hielten die wenigen Divisionen im Osten. Und doch schob sich, alles erdrückend, die zahlenstarke Uebermacht un seres russischen Gegners tief in das deutsche Land. Große Teile Ostpreußens verfielen der Zerstörung. Aus Aengsten und Sorgen stiegen die Gebete von Millionen empor zum Allmächtigen. Mit dem Namen Tannenberg ha« sich die Rettung voll- ;oaen. Denn nicht eine Schlacht wurde hier geschlagen, fon- -ern da» deutsche Schicksal gewendet, Ostpreußen befreit und Deutschland gerettet. Seit diesem Tage begann jene unerhörte Schlacytenfolge im Osten, die Rußland als kämpfende Macht überwand, die deutschen Heere mit un vergänglichen Ruhm bedeckte, die deutsche Nation aber für immer Ihrem Namen, Herr Generalfeldmarschall, zu treuem Dank verpflichtete. Venn ganz gleich, wie auch da» heroische Ringen Deutschlands enden mußte, der große Krieg wird sür immer unserem Volke das stolze Gefühl vermitteln, einst für des Vaterlandes Freiheit und Leben unvergängliche Opfer gebracht zu haben. Die Geschichte aber wird ln kom menden Zeiten kein Verständnis dafür besitzen, daß ein Volk nach dem Verlust eines Krieges, den es selbst nie ge wollt hatte, nur deshalb unwürdig unterdrückt und schmach voll mißhandelt wurde, weil es seine Freiheit nicht wehrlos preisgab, sondern unter unsäglichem Leid in nie dagewese nen Opfern das Recht seines Lebens und die Unabhängigkeit seines Wollens zu verteidigen versuchte. Damals, Herr Generalfeldmarschall, hat es mir das Schicksal zu meinem Glück gestattet, als einfacher Musketier in den Reihen meiner Brüder und Kameraden für unsere» Volkes Freiheit mitkämpfen zu dürfen. Heute empfinde ich es bewegten Herzens als gnädiges Geschenk der Vorsehung, hier auf dem Boden des ruhm vollsten Schlachtfeldes des großen Kriege» im Namen der geeinten deutschen Nation und für diese Ihnen, Herr Generalfeldmarschall, erneut den Dank aller in tiefster Ehrerbietung aussprechen zu dürfen. Wir sind glücklich, daß wir diesen Ehrentag des deutschen Volkes mit dem feiern dürfen, der ihn uns einst gegeben hat. Die deutsche Reichsregierung handelt damit für das deutsche Volk, wenn sie dem heißen Wunsche Ausdruck gibt, daß Ihr Name, Herr Generalfeldmarschall, für immer nicht nur durch diese Tat in unserem Volke weiter leben möge, daß nicht nur die Steine dieses Denkmals von Ihnen spre chen sollen, sondern daß in langer Geschlechterfolge auch le bende Zeugen in Verbundenheit mit diesem heiligen Boden von ihrem großen Ahnen künden.