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Zähren den schönen u»d gutbekannten Namen der Tscheka tru» ze». heule nennt sich ihre Formation mit der Verwendung der in Rußland so berühmten Abkürzungen GPU. Es ist ein kleines Kommando von fünf oder sechs Mann. Cie verschwinden in der Kapitänskajüte bis aus einen, der am Kai das Cchiss abpatrouilliert. Währenddem kontrollieren die anderen an Bord Ladungspapiere und Musterlisten, gehen die Kabinen ab, di« Kajüten der Matrosen und Trimmer, Maschinenranm und Heizerwohnunge», Küche und Kartenraum. Dann schrillt die Pfeife des ersten Offiziers, und die gesamte Besatzung des Schiffes — wir gehören ja dazu — tritt mittschiffs zusammen zur Kontrolle. Der Führer des Kommandos vergleicht die Photographien in den Musterbüchern mit den leibhaftigen Ge stalte» — und fand die beiden regulär als Seeleute an- ze musterten Landratten richtig heraus. Ergebnis war das ausdrückliche Verbot, das Schiff zu verlassen und Land zu retteten, und die Verweigerung des für die gesamte übrige Be- satznng ausgestellten Landpasses. „Was sollen denn die Leute tun. die ganze lange Zeit an Bord?" fragte der Kapitän. Und der E. P. U.-Manu zuckt die Achsel. „Zurücksahren mit dem nächsten Dampfer!" „Sie hätten sich seemännischer Herrichten müssen", meint der Steuermann So was korrigiert kein langes,Gesicht. Der Ka pitän gibt Hoffnung: er will sich am nächsten Tag an Land sür uns bemühen Er tat es am übernächsten mit Erfolg. Kein Wunder auch: er mutzte mit seiner Person hasten für uns, und in Fesseln waren wir nicht geschlagen. Nach einer guten Stunde verliehen die E.P.U.-Leute das Schiff, die Funkapparate und. was das Schlimmste war, die beiden Pholoapparate aus unserem Pcivatbesitz waren versie gelt. Wer in Leningrad gewesen ist. findet diese Vorsicht durch aus begreiflich. Weniger begreiflich, schütze ich. würden cs die E. P. U.-Leute finden, datz man trotzdem photographieren kann. Aber es kann versichert werden, datz es möglich ist, zumal, wenn man, wie in unserem Fall, nicht auf Staatsgehe'wnisse erpicht ist. Loch an Land! Es war ein zwar unfreiwilliges, immerhin aber nicht un interessantes Feslgehaltensein an Bord. Gegenüber, auf der anderen Seite der Newamündung, liegt hie Werst. Sie ist nicht sehr grotz. aber die Schrveitzapparate zischen Tag und Nacht. An diesem Tage lag davor einer der grotzen schweren Panzerkreuzer, lieber vier von dieser Sorte soll der Sowjetstaat in den Ostsecstteitkräften verfügen. In den nächsten Tagen kam ein zweiter dazu, nad die beiden, Seite an Seite, sahen immerhin stattlich ans. Durch das Glas sah man die Paraden und Appells der Mannschaften, stramm ausgerich tet, ein recht militärisches Bild. Am nächsten Tage gegen zwölf am Mittag bringt der Kapi tän die fehlenden Pässe. „Verlieren Sie ihn nicht. Er ist zehn Nabel wert, zahlbar bei Verlust am Tage des Auslaufens." Wenig später strebten wir über die Eeleisanlagen und durch >en Schlamm im Hafen in die interessante Stadt. ZV. Kaki. Die Mburucuyä Eine Guaraniiegende von Ernesio Morales Zu den unzähligen Wundern der südamerikanischen Pflanzenwelt gehört auch die Blume der Mburucuyä, einer Kletterpflanze. Die spanischen Eroberer nannten sie „Passionsblume". Diesen frommen Namen erhielt sie, weil die Spanier in ihrer Blüte die Darstellung der Passion Christi erblickten: die Dornenkrone, die drei Nägel und die fünf Wunden. In dem roten Kern der orangegelben Frucht sahen die Gläubigen Tropfen von Christi Blut. Die Blume der Mburucuyä schließt sich bei Sonnen untergang, und es scheint, als ob sie verwelke, doch sobald das Lickt der Sonne wieder erstrahlt, öffnet sie ihren Kelch k» neuer Frisch«. Rot und blau leuchten die Blutenblätter der herrlichen Blume in allen Schattierungen dieser beiden Farbqq. vom blässesten Himmelsblau bis zum tiefsten Türkis, vom zartesten Rosa bis zum sattesten Rot. Das Geheimnis dieser wundervollen Blume enthüllt uns die Legende. Mburucuyä war eine schöne spanische Jungfrau, die mit ibrem Vater, einem erprobten Hauptmann, ins Land der Guaranies gekommen war. Mburucuyä war der Name, den ihr ein Kazike der Guaranies gab, der sich hef tig in sie verliebt hatte, und dem auch sie ihre Liebe schenkte. Doch konnten Mburucuyä und ihr Geliebter sich nur selten und verstohlen sehen, denn der spanische Haupt mann hätte niemals zugegeben, daß seine Tochter sich mit einem Heiden und Feinde vermähle. Das Unglück der Liebenden vergrößerte sich noch, als der Hauptmann einem seiner Offiziere versprach, ihm seine Tochter zur Frau zu geben. Umsonst beschwor Mburucuyä ihren Vater, von der Verbindung abzusehen, da sie den Mann, den er ihr erwählt hatte, nicht liebte. Doch der Alte blieb halsstarrig. Immer seltener wurden die Zusammenkünfte der bei den Unglücklichen, denn immer schwerer wurde es ihr, des Nachts der väterlichen Wachsamkeit zu entgehen und das Haus zu verlaßen. Nacht für Nacht wartete der Geliebte, so oft vergebens, draußen im Schatten des Urwalds und ging erst fort, wenn der erste rote Sonnenstrahl über die Bäume huschte,' der laue Wind trug dann die klagenden, melancholischen Töne seiner Quena zu. Eines Nachts aber war die Flöte verstummt. . . Die nächste Nacht suchte sie den Geliebten, fand ihn aber nicht. Sollte der Treue von einem wilden Tier zerrissen sein? Der Geliebte erschien nicht wieder: vergebens borchte sie Nacht für Nacht, ob nicht die Flöte klagen würde . . . Die Ungewißheit ließ sie verzweifeln. Bleich wurde ihr Antlitz, traurig der Blick; doch stumm blieb ihr Schmerz/ da sie sich niemandem anvertrauen durfte. Als sie eines Tages bei Sonnenuntergang allein vor dem Hause stand und ihren Blick zum Walde schweifen ließ, gewahrte sie im Gebüsch eine alte Indianerin, die ihr Zeichen machte. Es war die Mutter des Geliebten, sie war gekommen, um Mburucuyä die Botschaft zu bringen, daß ihr Vater ihn getötet, nachdem er von den heimlichen Zusammenkünften erfahren hatte; er meinte wohl, daß nur der Tod sie trennen konnte. Doch sollte er sich getäuscht haben. Mburucuyä folgte sogleich der Alten dahin, wo die sterblichen Reste ihres Ge liebten ruhten. Oben in den luftigen Wipfeln der Bäume war seine letzte Ruhestätte, wie die Sitte der Guaranles es verschrieb; einsam lag er da und hörte wohl nur die heiseren Schreie des Urutaü, der ihn kreisend umschwebte. Fast wahnsinnig vor Schmerz hob sie ein Grab aus, legte den Körper des Geliebten hinein und stieß sich einen Pfeil, den er ihr einst geschenkt hatte, tief ins Herz. Die alte Indianerin legte Mburucuyä. wie diese es ihr befohlen hatte, zu dem Sohne ins Grab und bedeckte die nun im Tode Vereinten mit Erde. Bald darauf be merkt« die Alte zu ihrem Erstaunen, wie eine ihr bisher unbekannte Pflanze aus dem Grabe wuchs, die sich air den Bäumen emporschlang, dem Lichte entgegen. Herrliche grüne Blätter trug sie und wundervolle rosa und blaue Blüten, aus denen später orangegelb« Früchte mit rotem' Kern sich bildeten. Diese Pflanze wurde Mburucuyä genannt. Berechtig!« Uebcrlragung aus dem Spanilchen von E r n a S t« l d t. Kumor im Anwattsleben Einen gedankenreichen Gang durch Geschichte und Gegen wart eines bedeutenden Vcrufsstandcs unternimmt Dr. A- Kneer in den 11 Kapiteln seines prachtvoll ausgcstattetcn, mit 6 Abbildungen versehenen Buches: Der Rechts anwalt. (Volksvereinsverlag München-Gladbach.) Aus dem Kapitel über Anmaltshumor möge hier eine Kostprobe folge». Im Eifer des Gefechts wird ans den, Humor zuweilen aller dings auch ein unfreiwilliger. Ein stiller Hörer hat einmal folgende Redeblüten aus Anwaltsplädohcrs i» Zivilsachen vermerkt: Meine Herren, Sic wissen doch aus Ihren zahlreichen Pro zessen, wie oft die Parteien um die Prämie der Dummheit streiten. Ta beide Sachverständige waren, hatte jeder eine andere Ansicht. Die ganze Rechtsprechung ist eine Komödie der Irrungen. Wenn man eine Entscheidung aufrcchtcrhaltcn will, so lassen sich die Gründe dazu schon finden, das wird das Gericht aus eigener Erfahrung missen. Es handelt sich hier um eines der zahlreichen Patente, die »ach Art der Eintagsfliegen wieder in einem Jahr erlöschen. Wen» man bei Erhebung der Klage darauf Rücksicht nehmen wollte, daß der Beklagte Einwendungen erhebt, so würde man über haupt keine Klage erheben können, weil die Beklagten die Eigentüm lichkeit baben, immer Einwendungen zu machen. Meine Herren, ich habe hier «ine Sache, die rein wissenschaft lich ist, und bei der cS daher auf die Logik nicht ankommt. Dadurch, daß der Beklagte die Ehefrau X. als seine Kusine aus Amerika vorgcstellt hat, ist der Ehebruch schon erwiesen. Und in einer süddeutschen Stadt Motz eines Tage» (es ging gegen den Heiligen Abend) -der Verteidiger sein Plädoyer mit den Worten: „. . , so bitte ich Sie denn, meine Herren Geschworenen, hängen Sic den Angeklagte» seinem alten Vater an den Weih nachtsbaum!" Oder wen» auf einem Amvaltstag ein Redner, um drastisch zu schildern, wie leicht sich der Anwalt bei der heutigen rigorosen Recht sprechung regreßpflichtig mache» könne, emphatisch ausruft: „Ja, meine Herren Kollegen, der Rechtsanwalt steht mit einem Bein ft» Grabe, und mit dem anderen tanzt er aus dem Vulkan." Oder wen» in einem Schriftsätze — o, diese Meisterwerke deut scher Prosa — in unvergleichlicher Verwendung der Inversion »ach lind geschrieben steht (cs 'handelt sich darum, bei dem streitigen Tier die Ursache der mangelnden Fretzlnst fcstzustellcn): „Der Tierarzt zog der kranken Kuh dc-n Zahn und fraß das Tier hieraus." Wegen Beleidigung eines Gerichtsvollziehers war vor Jahren ein bekannter Justizrat vom Schöffengericht in G. zu drei Mark Geldstrafe verurteilt worden, weil er dem Vollziehungsbcamtcn mit lauter Stimme zugerufen hatte: er solle machen, das; er herauskämer Aus die Berufung sprach die Strafkammer den Justizrat frei, na mentlich i„, Hinblick darauf, datz er 17 Jahre hindurch die Feuer- wchr kommandiert und sich dadurch an lautes Sprechen gewöhnt habe. Dazu ein Gegenstück von unserem Nachwuchs, aus einen, Be werbungsschreiben: . . bei Ausbruch des Krieges mutzte ich in» Feld; eine Schädclvcrlchung ermöglichte mir das juristische Stu dium - - Ei» Genrebild aus dem neueren Anwaltslcbcn bilde den Be schluß dieses Kapitels. Es betrifft einen der glänzendsten Verteidiger aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, den Berliner Justizrat August Munckcl, gleich hervorragend als Jurist wie als Redner. Seine Red« (so sagt ei» anderer Anwalt vo» ihm) sprudelte wie ei» reicher Quell, so spielend, so klar, so unerschöpflich, daß die höchste Kunst wieder zur schlichte» Natur zurnckgckckrt zu sein schien. Da gab e» keinen Erdenrest zu tragen peinlich, da gingen Form und Inhalt so restlos ineinander auf, datz die Rede zum vollendeten Kunstwerk, das Hören zum edelsten Genüsse wurde, noch gesteigert durch den tiefen Wohllaut einer Stimme, die. »»endlicher Modulationen fähig, mit den Stimmungen der Zuhörer souverän zu schalten wußte. Wenn der berühmte Redner mit dem dunkle», etwas gewellten Haar, dem lang hcrabwallendcn Barte, dem dünklcn geistsprühenden Auge zu sprechen begann, so horchten wohl auch die Richter des Reichs gerichts mit ehrerbietiger Aufmerksamkeit auf. Und wen» viele sei ner Elabcn manch andere» vor ihm geschmückt halten: eines war sein eigen, eines machte ihm niemand nach. Das war sein Humor» der ihn der geringfügigsten Sache eine rührcndhcitere Seile abzu- gewiniien lehrte. Ein Bauernjunge sollte einen Gendarm durch den Ruf: „Guten Morgen, Anjust" beleidigt habe». „Tiefer Teil der Anklage", sprach Mnnckcl, „trifft mich per sönlich aufs schmerzlichste. Habe» dich den», so fraae ich mich, deine guten Ettern beleidigen wollen, als sie dir in der Taufe den Namen August gäben? Nein, ich gestehe cs frei: wenn mich der Hobe Senat, nachdem er das Schicksal meines Klienten wohlwollend beraten haben wird, bei seinen, Wiedereintritt in diese» Saal mit einen, kräftigen „Guten Morgen, August!" begrüße» sollte, ich würde dw »ich, als eine Kränkung, sondern dankbar als einen Beweis ehrender Ver traulichkeit empfinden." Solchem Humor konnte niemand widerstehe». Der Vorsitzende, der sonst keinen Spatz verstand, Motz die Verkündigung des Urteils mit de» Worten: „Zum Schluß habe ich Ihnen, Herr Verteidiger, im Aufträge des Senats »och ei» herzliches „Guten Morgen, August' zurufen." Z>" Wir bemerklen mit Erstaunen, das; es angebaut schien, freilich mehr garten- und partähnlich als landwirtschaftlich in Feldern bebaut. Es war ein wundervoller Morgen, und wir genossen unfern Spaziergang so, datz wir ihn weit über die Stunde hin saus ausdehnten, in der wir gewöhnlich Deckung suchten. Plötz lich sahen mir uns bei einer Biegung des Weges einem Dorfe -gegenüber. Es lag an einem Abhang, an dessen Futz unser Pfad anfing, sich dem Flusse znzuwcnden. Wir waren schon ganz nahe an ein paar vereinzelten Häusern zur Seite der Strotze. Was für ein Dorf mochte das sein? Es war aus keiner Landkarte verzeichnet, und keiner der Leute die wir vor unserer Abreise so schlau wie möglich ausgefragt hatten, hatte uns etwas davon gesagt. Die Bauart war ganz eigenartig, denn was wir erblickten waren nicht Hütte» und Bauernhöfe, sondern Villen und Miniatnrpalüste, von kleinen, aber recht stattlichen Parken umgeben Die seltsame Stadt war wie in blatzgoldenes Licht getaucht. Keine Mensch mstimme, kein Tiergeräusch wurde laut. Nur »in feines Klingen wie von silbernen Glöckchen schlug von Zeit », Zeit on unser Ohr. Ja, waren wir denn in Tibet oder in einem Märchenland? Immerhin, auf dem Wege konnten wir nicht stehenbleibcn Leute konnten vorbeikommen, und es wäre unvorsichtig gewesen, uns so nahe an der Grenze sehen zu lassen. So war es der Sicher heit wegen unerlätzlich, alle Nachforschungen aus den folgenden Morgen z» verschieben. Und wieder einmal zogen wir uns in Pen Schutz der Gebüsche und Felsen zurück. Dort angclangt. sank ich fiebernd und ermüdet, wohl auch etwas phantasierend, auf das Moos und schlief ein Der Wunsch, das wunderbare Dorf wiedcrzusehen, teilweise auch die Furcht, bewohnte Gegen den betrete» zu müssen, die wir viel lieber vermieden hätten, trieb »ns noch vor Sonnenuntergang nach demselben Ort zurück, wo wir am Morgen gestanden waren. Aber was war ans den onmuligen Billen, den stattlichen Schlötzchen und den sonnen- besckienenen Gurten mittlerweile geworden? Ucberall nichts als Wald, wir standen vor einer Land schaft dunkler Bäume, und anstatt des Klanges silberner Glöck chen vernahmen wir nur das klagende Rauschen des Windes in den Zweigen. „Wir haben geträumt", sagte ich zu Pongden, „wir können hier heute morgen nichts gesehen habe», der Schlaf hat uns ge narrt." „Geträumt!" rief der junge Lama, „ich will dir zeigen, wie es zugegangen ist. Während du heute früh nach der wunder baren Stadt hinüberschautest, zeichnete ich eine „Sungpo" (magi sches Zeichen) mit der Spitze meines Stockes auf einen Felsen, damit weder Götter noch Dämonen uns noch ferner aushalten könnten. Ich will es schon wiedersinden", und er zeigte auf einen flachen Stein unter einer Fichte. „Da ist es", triumphierte er, „sieh nur!" Ich sah allerdings den roh gezeichneten „Sungpo" und wutzte im Augenblick nichts zu sagen. „Mein Sohn", erwiderte ich dann im Weitergehen, „dies Leben selbst ist nur ein Traum, daher .... der „Sungpo" und die „Ngags" (magische Worte), die ich beim Zeichnen aussprach, haben den Spuk verscheucht. Den hat uns jemand geschickt, der uns aufhalten wollte." — „Ja, und die Schwarzdrosseln wohl auch", fuhr ich lachend sort, „und wer weitz, am Ende auch noch die kleinen Leoparden!" „Za, die Vögel sicher auch", be tätigte mein Adoptivsohn entschieden geärgert. „Ob auch die Leoparden, das weitz ich frei lich nicht. Sie sahen eigentlich recht echt aus. Aber nun kom men wir ja bald heraus aus diesem Kha-Karpo-Wäldchen, und dann werden wir es mit wirtlichen anstatt mit geträumten Dörfern und mit wirklichen Menschen. Beamten, Soldaten und dergleichen zu tun haben, anstatt mit „Mi Ma Pin". Hassent- lich werden wir mit ihnen ebenso gut fertig werden wie mit den Zauberwesen." „Keine Angst", antwortete ich ernsthaft, „das laß nur meine Sorge sein." „Wie willst du das denn machen?" frug er. »Ich werde es schon so weit bringen, datz sie ebenso träumen und Gespenster sehen, wie wir das dank der „Mi Ma Pins" ge tan haben." Und so kam es auch wirklich, als wir ein paar Tage späte» den tibetischen Beamten entaegentretcn mutzten. Bücherttsch Stromaufwärts, Aphorismen von Felix Joseph Klein, Verlag Unioersitüts-Buchdruckerei, Gobr. Scheur, Bonn (drosch. 75 Pf.). — Diese Sammlung von Aphorismen erweist sich als außerordentlich brauchbar. Der sie schuf, ist ein klaret Denker, der auch die Fähigkeit besitzt, in treffender Kürze seine Gedan ken in gefällige Form zu bringen. Die Aphorismen sind allen Wissensgebieten entnommen, verraten auch viel Erfahrung mit den Ereignissen dos täglichen Lebens sowie Kenntnis van aller hand Volkssitten und -gebrauchen. Ihren ganz besonderen Wert drücken sie aber dadurch aus. daß sie weltanschaulich icstsun- diert sind in Sinne katholischer Glaubens- und Sitlenlchre. Man kann diese Sammlung nur wärmstens empfehlen —er. Ikarus, Roman von Ferdinand Feld! gl, Verlag Ferdinand Schömngh, Paderborn (Ganzleinen 5.80 M.), — Ferdinand Fe!d- igl hat sich längst einen geachteten Namen geschossen. Was seiner Feder entstammt, hat Anspruch auf Beachtung, „Ikarus" ist ein »euer Beweis sür seine schriftstellerischen Fähigkeiten. Er schildert darin dos Leben eines Dorflehrers, der in stiller Vcrgcinsamkcit irre wird an seinem Berufe, sich täuscht von seinen Talenten und Fähigkeiten, die er zur Hauptsache werden läßt So richtet er sich selbst zugrunde, seine ganze Familie, aber auch -ic ganze Dorf- gcmeinschast wird in Mitleidenschaft gezogen. Entschwunden sine di« alten Ideale, der Sozialismus sucht alles Edle in ibin zu über wuchern. Als das Elend am größten, da wird ihm das Erleben einer Grotzstadtmission zum Wendepunkt, der ibn an die Klostcrpiorre führt und ihn als dienenden Bruder im Kleide St. Benedikts end lich Ruhe finden lätzl. So kleidet Feldigl die Erkcnnlnis des hl. Augustinus in ei» neues Gewand. DK Form des Tagebuches ist sehr glücklich gewählt und spannend durchgesühn. Die Personen sind aus der Wirklichkeit genommen, kraftvoll in ihrer Ebarak cristik und die Landschastsschilderungcn sind so deutlich, datz man ein Stück der deutschen Alpen zr» erkennen glaub». F. G