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Sächsische Volkszeitung : 06.01.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192901065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290106
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290106
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-01
- Tag 1929-01-06
-
Monat
1929-01
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.01.1929
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um jeden Preis Die „Dresdner VoUrszeilung" und Parker Gikberk Prächtiges WinlersporlweUer ln allen deutschen vekirge«. Di« Sportoerhältnisfe sind überall bei zuneh mender Külte unverändert. Neue, zum Teil noch anhaliend« Schneesälle, haben die Schneedecke verstärkt. Thüringen weist Schneelagen von 15 bis 70 Zentimeter aus: es herrschen S dis 11 Grad Kälte. Aus dein Harz und aus dem Sauer lande werden leicht« Schneefälle gemeldei. Im Schivarzwold haben neue Schneesälle die Schneedecke verstärkt. Auch hier ist das Thermometer auf 8 bis 12 Grad Minus ge sotten. Während auch am Freitag aus dem westlichen Ober- dayern und dem Algäu neue Schneesälle bei stärkerer Kälte gemeldet werden, zeichnen sich die ö st liehen Gebiete (Wen delstein und Berchtesgadener Land) durch prächtiges, wolken loses Winterivelter aus. Auch in Sachsen hat die Kälte überall zugenommen und verschiedentlich sind neue Schnee- säll« aufgetreten. In Schlesien ist keine Veränderung im Winter eingetretrn; die Sportverhältnisse sind dort nach ivie vor ausgezeichnet. virilen unrl Umgebung Der Spielplan des Schauspielhauses Dresden, 5. Januar. Zu der von der deutschnationalen Stadtverordnetensrak- tion angekiindigten Kritik des Spielplanes im Scl>auspielhaus äußert sich die Generalintendanz der Sächsischen Stoaistheater in einer längeren Auslassung, in der es u. a. heiht: Da die Staats theater nicht in der Lag« sind, eine bestimmte literarische Rich tung zu kultivieren, müssen innerhalb der Novitäten alle dra matischen Gattungen vertreten sein, deren Pflege von Stadt, Staat und Presse teils aus künstlerischen, teils aus finanzpoli tischen Erwägungen gefordert wird. Der Spielplan hat also zu enthalten: 1. Di« deutschen Klassiker und die wichtigsten Werke der auherdeutschen klassischen Literatur: vor allem Shakespeare: 2. die sogenannten Nachklassiker von Kleist, Hebbel, Grillpar zer, Büchner bis zu den Grundwevken des neueren Naturalis- mus, insbesondere Gedhart Houptmann, Ibsen und Strindberg; 3. einige aus der sonstigen dramatisä>en Literatur der Jahr zehnte zwiscl)«n 1900 und 1920, z. B. Wcdekind, Hosfmannsthal, Culcnberg-u. o.: 4, das Interessanteste und Zukunftsreichste aus der Gegenwortsproduktion, insbesondere aus dem Schossen der jüngeren Autoren: 5. Beispiele guter Unterholtungsdramatik, vor allem auf dein Gebiet der Lustspiele: 6. gewisse Darbietungen besonderer Art, so z. B, eine Posse in der Faschingszeit, eine Märckcndichlung zu Weihnachten. Vergleicht man diese Forderungen mit der Quantität der möglichen Leistungen, so ist ohne weiteres klar, das;, wenn kein berechtigter Wunsch vernachlässigt werden soll, in jeder Spiel zeit nur jeweils einige Proben aus jedem dieser dramatischen Schasfensgebiete gegeben werden können. Wann ist Kin-erarbett erlaub!? Dresden, 5 Januar. In der Stadt Dresden gelten für di« Beschäftigung von Kindern folgende B e st I m m u n g e n, die der Ocftent- lichkeit unterbreitet werden. Die Beschäftigung von Kindern, die noch volks schul pflichtig sind, ist nach diesen Bestimmungen u. o, verbo ten In Beirieden mit mindestens 10 Arbeitern, bei Bauten aller Art, auf Zimmerplätzen, in dauernd betriebenen Ziegeleien, ln Hütten und Bergwerken, in Brüchen und Gruben. In Werk stätten der Gürtler, und Bronzeure, der Maler und Anstreicher und der Tabakindustrie, in Fleischereien, chemischen Wasch anstalten. Moloriverkstülte». gewerblichen Kellereien, beim Siemeklopfen, im Schornsteinfegergewerbe. in dem mit dem Speditionsgeschäft verbundenen Fuhrwerksbetriebe, beim Mi schen und Mahlen von Farben und in einer Anzahl von Werk stätten. die ihrer Natur nach eine nachteilige Wirkung aus die körperliche und sittlich'« Entwicklung der Kinder haben können. Fremde Kinder müssen, soweit ihre Beschäftigung in Werkstätten, im Handelsgeiverbe und im Berkehrsgewerbe überhaupt zulässig ist. mindestens 12 Jahre alt sein. Sie dürfen nur beschäftigt iverden in der Zeit zwisä-en 8 und 20 Uhr, jedoch nicht vor dem Vormittagsunterricht und erst eine Stunde nach Beendigung des Nachmittagsunterrichtes, Die Be schäftigung darf drei Stunden und während der Schulferien vier Stunden täglich nicht überschreiten. Mittags mutz eine Pause von mindestens zwei Stunden gewährt iverden. Der Arbeit geber hat die Desä>äftiguiig vorher dem Gewerbcamt anzuzeigrn. Dresden. 5. Januar. Ci» bezeichnendes Beispiel für den Geist, der in der sää>- silchen So.zialdemokralie waltet, ist die Stellungnahme der „Dresdner Vo l k s z e i t u n g" zum Reparationsbericht von Parker Gilbert. Da wird u. a. in einem „Das Reparatio»sgejaui:ner" überschriebenen Artikel behauptet, daß die Wurzel des Hebels keineswegs in der Höhe der Reparations lasten liege, ja dah sich Deutschland lächerlich mache mit seinen Klagen über die wirtschaftlichen Nöte, um damit das Uebermoh der geforderten Reparationen zu beweisen. Die eigentliche Schwierigkeit lieg« nicht in der Ausbringung der geschuldeten Summen, sondern in der Uebertragung nach dem Ausland«. Die proletarischen Massen mühten nur dafür sorgen, dah die Un ternehmer und Kapitals st en die Reparotionsloste» zu trogen bekommen, unö es sei „recht und billig, dah jetzt die Be sitzenden ties in ihre Taschen greisen müssen". Mit diesen Sätzen beweist die „Dresdner Bolkszeitung" wieder einmal, dah sie wohl nur noch ein« einzige Brille hat, durch die sie die ganze Welt betrachtet, und diese Brille heißt: Klassenkompf und Klassenhoh. Gegen eine solche Brillen perspektive kann man mit den sachlichsten Gegengründen nicht aufkommen. Aber die eine Frag« muh doch statthast sein: Wie denkt sich di« „Dresdner Bolkszeitung" die Bezahlung der Reparationen burch Unternehmer und Kapitalisten? Welche Mittel gedenkt sie anzuwenüen, um zu verhüten, dah di« Repara tionen eben doch letzten Endes von der breiten Masse des ganzen Volkes getragen iverden müssen? Die Auftastung der Dresdner Bolkszeitung ist so oberflächlich und unzulänglich, daß man sich fast scheut, mit sachlichen Gegenargumenten zu antworten. Es sei aber doch aus die Meinungsäußerung des international an erkannten schwedischen Naiionalökonomen Gustav Kassel hingemiesen, der gestern erst in einem Berliner Blatte schrieb; es könne keinem Ziveisel unterliegen, dah die Reparations- sordcrungen die deutschen Arbeitslöhne unter das Niveau herab- Die Beschäftigung ist überdies nur dann zulässig, wenn dem Arbeitgeber vorher eine Arbeitskarte für das Kind eingehän- -igt worden ist. Diele Karten werden in Dresden vom Gewerbe- anit sNeues Rathaus) erteilt. Di« Bestimmungen über Anzeige- pflicht der Arbeit, über das Mindestalter der Kinder, über die Arbeitskarten und Arbeitszeiten finden auch Anwendung aus die Besänftigung von Kindern mit Austragen von Waren und mit Botengängen. Eigene Kinder müssen, soweit eine Beschäftigung nach den obigen Bestimmungen zulässig ist, mindestens 10 Jahre alt sein. Hierbei hoben die im vorstehenden Absatz erwähnten Beschäftigungszelten Anivendung zu finden. Mit Ausnahme der täglichen Höchstarbeitszeit von drei bezw. vier Stunden. Für die Besclstistigung im Gast- und Schank- wirtschasrsgewerbe ist ein Mindestatter von 12 Jahren vor geschrieben. Mädchen fauch fremde Kinder) dürfen in diesen Gewerben nicht zur Bedienung der Gäste verwendet werden. Die Beschäftigung eigener Kinder mit Austragen von Waren und Botengängen ist der Anzeigepflicht der Arbeit, dem Min destalter der Kinder, der Verpflichtung zur Arbeitskarte und den Arbeitszeitbeschränkungen nicht unterstellt, vorausgesetzt, dah die Beschäftigung für den eigenen selbständigen Betrieb der Eltern erfolgt. Werden eigene Kinder mit Botengängen und Warenaustragen für dritte Personen beschäftigt, so kommen die erwähnten Bestimmungen über die zulässigen Beschäftigungs zetten ln Anwendung. Auch gilt dann das Verbot der Beschäf tigung von Kindern unter 12 Jahren. Bei öffentlichen theatralischen Vorstellungen und anderen öffentliäien Schaustellungen dürfen Kinder nicht beschäftigt iverden, auch dürfen Kinder zu Lichtspielaufnahmen nicht heran gezogen werden. Ausnahmen sind nur in gewissen Fällen mit behördlicher Erlaubnis zulässig. Zuwiderhandlungen gegen das Kinderschutzgesetz sind mit hoher Strafe bedroht. Die Auftichisbeamten sind zur scharfen Ueberwachung und Anzeigcerstattung bei Zuwiderhandlungen angewiesen. : Winterfest des Bonifatlus-Sammelverelns. Wem wäre nicht das herrliche Wort unseres Heilandes: „Lasset die Kind lein zu mir kommen!" bekannt? Welche Frau hat nicht ein Herz sür arme und verlassene Kinder? Und welche katholische > Eltern wollten beim Anblick ihrer eigenen Kleinen nicht jener drücken müssen, das sie hätten erreichen können, wenn Deutsch land keine Kriegsentschädigung zu leiste» gehabt hatte. „Zu einem wesentlichen Teil wird di« Kriegsentschädigung mit einem l»erabg«drllckt»n Lebensstandard der deutschen Arbeiter, schas, bezahlt werden müssen. Dies ist selbstverständlich nicht wünschenswert. Im Gegenteil, es Ist ein grohes nationales Unglück. Cs hilft aber nicht, di« Wahrheit in dieser Sach, zu unterdrücken und. wie gew st, Sozialisten, sich ein« Inter, nationale Popularität zu verschaffen durch die Verkündung, dah „das Kapital bezahlen soll"! Der öffentlichen Meinung aus der Ententrsette ist viel daran gelegen, dah es nicht gesagt iverden soll, dah di« „Reparatlonsforderungen den deutschen Arbeitern abgepreht werden." Und selbst der „Vorwärts" gibt seinem Dresdner Schwesterblatte «ine deutlich« Lektion, wenn er sagt: „Die deutschen Arbeiter wissen sicherlich bester als Herr Parker Gilbert, dah Deutschland von 1928/29 nicht die beste der Welten ist, sie sind weit entfernt davon, ihre Loge opti mistisch zu beurteilen. Sie stohen in ihren sozialen Kämpfen nicht nur auf den Widerstand der bürgerlichen Klassen, sondern zugleich auf die volkstümlichen Grenzen, die dem Streben nach einer grundlegenden Verbesserung ihrer Lage gezogen sind... Das Ringen um die Bcrbes- serung der Loge des Volkes ist nicht nur ein Inneres Ver teilungsproblem. es ist zugleich «in Problem der Lntwicke. lung der deutsche» Volkswirtschaft." Es ist hier nicht der Ort, weiter auf die Sache einzugehen. Es galt hier nur, sestzustellen, dah die sozialistische Presse in Sachsen auch in dieser Frag«, die sonst wohl alle Deutschen einig findet, ihren rein agitatorischen, klassenkämpferischen Charakter nicht verleugnen kann. Offenbar geht ihr jedes Verständnis dafür ab, daß sie sich mit solchen Auslassungen selbst das Recht nimmt, auch in anderen Fragen beachtet und ernst genommen zu iverden. geistig und leiblich armen Kinder gedenken? Welcher Jüng ling, welche katholische Jungfrau, die selbst noch oft und gern an den „schönsten Tag" ihres Lebens zuriickdenken, wollten nicht dazu beitragen, armen verlassenen Kindern der Diaspora eine katholische Erziehung und dos Glück der ersten heiligen Kommunion zu verschaffen? Dies ist ohne grohe Opfer und Mühen möglich: unterstützeil Sie mir den Sammelver band Ihrer Diözese. Jenen Verein, der als „Bonisatius- Sammelverein" in den meisten deutschen Diözesen unendlich viele leibliche und geistige Not gelindert l)«t. Mehr dennn je erfordert gerade die Gegenwart seine Hilfe zur Rettung der im Glauben bedrohten katholischen Jugend in der Diaspora. Am 14. Januar hat der Sammelveroond Dresden im Konzert- saale der Ausstellung sein Wohltätigkeitsfest, das Herr Hof- Kapellmeister K. M. Pembaur, der hochverdiente Förderer unserer Bomfatiusarbeit, mit einem Künstlerkonzcrt einleiten wird. Alle Stände und oll« Kreise müssen da Zusammenkommen. Helfen Sie durch Ihren Besuch zu einem schönen Gelingen dieses Festes! : Goldenes Ehejubiläum. Herr Johann Urbas.der Gründer der gleichnamigen Pianofortefabrik in Dresden, begeht am 7. Januar 1929 mit seiner Gattin in voller geistiger und körperlicher Frische sein Goldenes Ehejubiläum. Ein herzliche, Gratulamur! : Der deutsche Verein für Bolkshygien« hält Dientstag, de, 8. Januar, abends 8 Uhr in der Aula der Kreuzschule einen Vo, trag mit Lichtbildern über das Thema: „Die Röntgenkunde im Dienste der Medizin". Eintritt frei. (Siehe Inserat.) : Die Aufnahmeprüfungen für Schüler und Schülerinnen, die in Eingangsklassen der höheren Schulen eintreten, finden Dienstag, den 15. Januar und Mittwoch, den 16. Januar 1929 vormittags 8 Uhr statt. : Katholisch« Hof- und Propstelklrch« Dresden. Sonntag, den 6. Januar 1929, 8.45 Uhr Hochamt sKoth. Kirchenchor Ca cilia). Missa Salve Regina pacis von Huber. Introitus und Cmnmunio Choral (vatic.), Graduole und Offertorium von P. Grieebacher. : Bezirksobstbauverein Dresden. Mittwoch, den S. Januar, abends 7.30 Uhr Hauptversammlung tu KneistS Restaurant, Große Brüdevgasse 2, 1. Es spricht Herr Eisenbahnoberinspektor Klengel. Meißen, über „Vogelschutz". Gäste ftud willkommen! Das oberammergauer Vasfions- spieljahr 1SZV In Bälde kann das weltberühmte Passionsspiel zu Obcr- ammcrgau am Fuße der bayerischen Alpen sein 300jähriges Ju biläum begehen. Man schrieb das Jahr 1033, als ,m Gefolge des 30jährigcn Krieges der „schwarze Tod" durch die Lande schritt und den dritten Teil des bayerische» Volkes nicdcrmetzelte. Da wußte kein Mensch mehr irdischen Rat gegen die wütende Pest, und so verfiel das gläubige Eebirgsvolk im Ammergau aus das Gelübde, sür ewige Zeiten zur Abwehr der fürchterlichen Krankheit alle zehn Jahre das Leiden Christi aufzuführen. Von Stund an, sagt der Chronist, sei kein einziger Mensch mehr ge storben, obgleich »och mancher das Pestzeichen an sich hatte. Durch all die Jahrhunderte ist die Oberammergauer Bevölkerung ihrem Gelöbnis treu geblieben. Es ist nicht zuletzt die erschüt ternde historische Ueberlieferung, die dem Passionsipiel zu Ober- ammergau seine unvergleichliche Stellung verleiht. Zwar darf man mit Recht annehmen, dah der eigentliche Ursprung des Oberammergauer Pasfionsspiels viel älteren Datums ist, als der Zeitpunkt des erwähnten Prstgelübdes. Fest steht jedoch, dah seit 1tt33 die Aufführung der Passionstragödie nicht mehr nach Willkür und Zufall, sondern nach festen Zeitabschnitten er folgte, Der gewaltige sachliche Aufwand und die umfangreichen organisatorischen Mahnahmen, welche die Inszenierung dieses Passionsspicls erfordert, gestatten es nicht, dah aus Anlah des erwähnten 3«>0jährigen Gedenktages auherhalb des Termins ge spielt wird. Voraussichtlich wird in diesem Jubiläuinsjahr 1934 rin besonderes Festspiel durchgcführt. Dagegen läßt das kom mende Passionsspieljahr 1930 ein Ereignis erwarten, das durch di« bereits im Gang befindlichen Vorbereitungen alle bisherigen Ausführungen weit übertresfen wird. Vor allem betreffen die Vorbereitungen das Passions- theatcr und die Bühne Obcrieaierungsbaurat Dr. Neit- ardt vom Landbauamt München und Prof. Linneback von den ayerischen Staatstheatern sind bereits am Werke, um durch um fassende Neuerungen auch den höchsten Erwartungen in bezug aus Bühnentechnik und Theatergebäude gerecht zu werden. Man bekommt von dem neuen Passionsspirlhaus eine Darstellung, wenn man bedenkt, dah die mit i3 Ausgängen versehene Halle über 5000 Personen fasten und die Fläche der Bühne mit der projektierten Hallenerweiterung 2500 Quadratmeter betragen wird. Eine mit allen biihnentechnischrn Errungenschaften der Neuzeit ausgestattete SehrnswUroigkeit wird die gewaltige Vühu« bedeuten. An dir mittlere Hauptbühne schließen sich gegen den Zuschauerraum hin die beiden Nebenbiihnen an. Während die architektonisch umschlossene Vorderbühne unter sreiein Himmel liegt, überwölbt die Mittelbiihne ein Glasdach. Der gesamte Szenenwechsel ersoltzt durch eine rückwärts befind liche sogenannte Abstellbühnc, die jeweils bereits das Szena rium für den folgenden Akt enthält. Die Bewegung der Szene rien erfolgt durch elektrischen Antrieb, wobei durch eine Aus weichevorrichtung dem jeweils folgenden Bühnenbild freie Bahn geschaffen wird. Die Raumverhältnisse der Bühne ge statten die bequeme Unterbringung der 450 Spielkräfte einschließlich der etwa 350 Nebenpersonen. Zu beiden Seiten der Bühne befinden sich die Aufenthaltsräume für die Mitwirkenden, ebenso die Garderoben. Vor dem Proszenium liegt der Orchesterraum, der 00 Quadratmeter umfaßt und kür 55 Mitwirkende Platz bietet. Hinter der Abstellbühne befindet sich das Atelier des Theaters. Der ganze Bühnenbau wird aus Eisenbeton errichtet, so dah neben größter Stabilität auch die notwendige Feuersicherheit gegeben ist. Letzterer dient auch die Feuerwache, welche im Kellergeschoß des einen Seitenbaues der Bühne untergebracht ist. Einen imposanten Raum stellt die Zuschauerhalle dar dir um 800 Sitzplätze vergrößert wird. Die Anordnung der nach rückwärts gehobenen Sitzreihen ist so getroffen, dah man auch von d«>n letzten Plätzen aus einen freien Blick aus die Bühne hat. Gewaltige Eisenbinder, die verkleidet werden, schließen die Bühne in ruhiger Linie gegen die Halle ab. Die Spielzeit läuft vom 15. Mai bis 30. September. Im ganzen sind 31 Aufführungen vorgesehen, ohne die Sonder vorstellungen, die zu ermähigten Preisen für die nähere Um gebung gedacht sind. Eine eigene Organisation ist damit be schäftigt, die Unterbringung der Gäste zu regeln. Eine Zusam menlegung der Eintrittskarten mit dem Wohnungsarrangement findet nicht statt, so dah jeder Besucher nach freier Wahl wohnen kann. Hotels und Private werden alles aufbieten, um der Nachfrage nach Unterkunft genügen zu können. Der Werbedienst für die Oberanimergauer Passion ist den offiziellen Reisebüros des Inlandes und Auslandes übertragen. Für letzteres fun gieren Look in London und die Expreß Lomöagny in Neuyork. Der vom bayerischen Reisebüro herausgegebene Führer wird in elf Sprachen erscheinen. Der historische Spieltext wird, ab gesehen von einigen kleinen Aenderungen, in der bisherigen Fassung beibehalten. Uebrr die Besetzung der Hauptrollen sind noch keine Beschlüsse gefaßt, voraussichtlich werden gegenüber dem letzten Passionsspiel mehrfache Aenderungen eintreten. Bon Bedeutung ist, daß der gesamte Bühncnfundus (Szenerie und Garderoben) unter künstlerischer Fachaufsicht vollständig er neuert wird. Es ist klar, daß das kommende Epieljahr, da» Hundert tausend« von Gästen ans allen Ländern der Welt nach Ober ammergau führen wird, auch gewaltige Anforderungen in ver kehrspolizeilicher Hinsicht stellt Um diesen Anforderungen ge recht zu werden, wurden bereits alle Hauptstraßen asphaltiert und eine neue ausgiebige Straßenbeleuchtung durchgeführt. Für den zu erwartenden gesteigerten Kraftwagenverkehr sollen be sondere Maßnahmen getroffen werden. Die Errichtung mehre rer großer Hallen zur Parkung von etwa 300 Automobilen ist vorgesehen. Die Reichsbahngesellschaft wird durch Veranstal tung von Sonderzügen das ihrige tun. Die süddeutsche Luft hansa ist bereits auf der Suche nach einem geeigneten Landungs platz. der in der Nähe des Pasfionsspielhauses errichtet werden soll. So kann man ruhig sagen, daß Oberammergau, getreu der langjährigen Ueberlieferung seiner großen Passionsdarstellung, auch die nächste Cpielperivde zu einer über die deutschen Gren zen hinauswirkenden Kundgebung, ja zu einem Ereignis von Weltbedeutung gestalten wird. vr. T. l-inäner. Mitteilungen der Konzertdirrktion F. RirS, Dresden. Der- legt wird der 3. Älbend „Neue Musik — Paul Aron" vom 7. Januar auf 4. Februar, KünftlcrhauS. Gelöste Karten behalten Gültigkeit. — Die Sopranistin Else Agathe Holzer, Berlin, wirkt soliftisch mit im großen Extrakonzert der gesamte» Dresdner Philharmonie am Sonntag, den 6. Januar 1929, 7 30 Uhr im Gcwerbchous. Dir ausgezeichnete Künstlerin singt Gluck O del mio dolce ardor und Tanaglia Bogli occhi, »lerce mit Orchester. Im zweiten Teil« Schubcrtlicdcr am Klavier von Rolf Sänwdcr begleitet. Kapell meister Florenz Werner bringt mit d.en Philharmonikern ein aus gezeichnetes Programm. — Elena Gerhardt fingt In ihrem Liederabend Donnerstag, den 10. Jänuar, abends 8 Uhr im Ver- einShauS auf Wunsch Lieder von Franz Schubert. Darunter: Der Wanderer an den Mond, Litanei, Gruppe aus dem Tartarus, An den Mond, Wiegenlied, die Forelle. Wohin?, An die Musik und andere Perlen «Äiubertschcr Liebkunst. — 2- Kleiber-Konzert. Gene ralmusikdirektor Erich Kleiber dirigiert nächsten Dienstag, den 8. Januar die verstärkte Dresdner Philharmonie mit folgendem Pro gramm 1. Purcell Suite f. Streichorchester, 2. Mozart Violinkonzert, Solist: Simon Goldberg. 3. Mahler Symphonie Rr. 4. Sopransola: Lotte Schnöder. Das Konzert beginnt um 8 Uhr. — Sarobe» letztes Auftreten in Berlin war rin musikalisches Ereignis. Sämtliche Berliner Musik-Prominenten waren anwesend und stier, len den neuen Stern am Gesangshimmel. Auch Sigrid Oneyin hörte das Konzert bis zu Ende und sprach sich enthusiastisch über Sarobe aus. Der Spanier singt bekanntlich in Dresden am S. Ja nuar. — Karten sür die genannten Veranstaltungen bei F. NnS, Seestraße 21.
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