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Nr. S reit- 10 — «Vrerdner Nachrichten* — Mtt'woch, 8. Januar 1S27 LSvSLVT - und FHatt-LlsLeLI Die InöustrtebelaUung sür 1927. Der Reichssi»aiiz>nilits«rr gibt in de», uinfongrrtchen Er laß IV l 23106 vvni 22. Dezember 1920 auSliUirllchc An weisungen über die 2? v r a u S z a ß l u n g c n aus Grund dcS Austzringuiigsgeieves siir dos Kalenderjaor lü27 heraus. Au» dem Erlaß -er aliv die IiidustriebelastungSzinsen sür 1027 reguliere» soll, tsr für die Praxis folgendes als wichtig zu eurnelnnen: 1. Wie ilir 1926, so werden auch sür 1927 zunächst Vor- ouSzalilniigen erhoben: die I c st s e tz » n a der endgültlgen Ia»rcslcii't»iig an Iiidusirietzelastungszlnsen erfolgt später, »in dem spätere» endgültigen AiisöringiingSbrscheid wird ab gerechnet. ob mtl den 2ioro»ozahlunge» für 1926 und 1927 zu viel oder zu wenig geleistet ist. 2. Die I » d u st r t e b c l a st u n g S z l » s e n sür 1927 be trage» !> Prozent lgegeu 2chi> Prozent iiir Iü2<is. 1V27 ist also »nge'aür da» Doppelte von >926 zu zalilen. iUngesähr. weil sich das 2'crmbge». nach dem die Zinsen berechnet werden, etwas verändert — vergl.. Nr. 1 — 'Porziinierken ist schon jetzt, das? sür 1928 und die folgenden Jahre die Zinse» 6 Pro zent betragen, also nochmals eine Erhöhung erfahren. 6. Die .Zahlung der ersten Hälfte der Zinsen sür 1927 soll am l. Februar 1927 ersolgeu. Die andere Hälfte ist am I. Juni 1927 fällig, Ist ausnahmsweise der Voraus« zahlungSbescheid am 2ü. Januar 1927 noch nicht zugestellt, so »at die Zahlung der ersten Hälfie stakt am 1. Februar btiinen zehn Tagen nach Zustellung des VeickreideS zu erfolgen. 1. Die Vorauszahlungen sür 1929 waren berechnet nach dem in der Lleuererkläruug anaeaebencn Betriebsvermögen per 91. Dezember 1921. Die Vorauszahlungen für 1927 werden dagegen bereits nach dem sür das Betriebsvermögen sestgestellten (5 1 n h e i t S w e r t bemessen. Bei Betrieben, deren Vermögen zu einem erheblichen Dell in Grund stücken und Gebäuden besteht, wird sich durch die Be messung nach dem Gtuheltswert im allgemeinen ein gerin geres Vermögen ergeben, weil sür die zwangSbewtrtschastctcn Grundstücke ld. h. die vor 1. Januar 1918 erbauteul Abschläge bis zu 30 Prozent vom Wehrbeilragsivert voracichriebcn sind. Durch das geringere Vermögen wird in solchen Fällen also die Belastung sür 1927 nicht ganz daS Doppelte erreichen. 7>. Gegen den VorauSzablungSbeschetd kür 1927 ist nicht die Beschwerde a» das Landeosinanzamt, sondern Be rufung und Rechisbeschwerde Ibis zum RelchSsinanzhvI gegeben. 6. Der Tausendsatz deS Vermögens, welcher zur vor läufigen Erhebung gelaugt, beträgt 7ch v. T. gegen »,7c> v. T. für 1929, entspricht also der 'Verdoppelung de» ZtvSiußos. 7. Die V o r a u S z a h l u u g S b c s ih e I d e für 1927 sind bis zum 29. Januar 192? den Ltenervslicktigen zuzustelleu. Wer Reserven sür die Zinse» in die Bilanz vom 81. Dezem ber 1926 einstcllt, wartet nllv zweckmäßig diesen Bescheid ab. weil er dann die genaue amtliche Zahl hat. Von dem tm Be- scheide angegebenen Betrage entfällt lwte l926> ein Drittel ivicr Monatel ans 1929, weil das Zinsjahr vom 1, Depiember 1926 bis 69. Lepiember 1927 laust. Diese» eine Drittel kann also passiv reserviert und auch etiikommenstcuerrechtlich als Verlust 1926 berücksichtigt werden. Berliner Schluk- und Nachbörse ooin 4. Januar. Nu der Nachbörse crreichle die Kriegsanleihe eine» AajsakurS sei, 0,867!-z bis 6,8i!8. DaS Interesse sür diese Anleihe wurde daraus zurückgcsührt, daß wahrscheinlich Anfang Januar der Unnausch in die AnleiheablökungSschulü iNeubesitzt eriolgcn nürd und man von der damit verbundenen Böricueiiiiühriitig der Ncubesitzanlcihe eine günstige Entwicklung des Kurses erworlrt. Auch für Nktienwcrie batte die Nachbörse rin sreundlichcres Aussehen. Spczialwertc lagen direkt lest, so Berlin-Karlsruher Industrie-Werke mit 197 nach 101 bei Schluß deS ainlitchc» Verkehrs und NO bei Beginn der Börse. Monianwerte stellten sich t», Spälverkehr durchweg etwas höher, Bankaslicn wurden zu krustig erholten Kursen umgcsetzt. SchissahrlSattien holten ebenfalls bis 2,5 wieder aui. I. G. Farbcn- Industrie vcriiachlässtgr I321I. Im einzelnen nannte man gegen 2219 Uhr u. a.: Berliner HandeiSantcile 27k, Dresdner Bank 177,25, Darmstädler Bank 293,2',, RiugcrSmerkc 189.3, Deutsche Erdöl 183,.',. Hapaz 17k.'. Norddeutscher Lloyd 170,75, Rhelnstahl 209,23, Estcncr Steinkohlen 10.5, Bcreinigre Stahlwerke 131.3, Gelscrikirchen 189. Phönix 130,23 nach 133,3, A. E. G. 107.3. Siemens 292. ?im Kassamarlk nur die lenden; nach den starke» Kur; erhöhungcu der letzten Tage vorwiegend schwächer, allerdings kam cS in den SinhcilSwerten nicht zu einer so allgemeinen Balge wie an den Termin- und variablen Märkten. Eine ganze Anzahl von Papieren zeigte trotz de» schwächeren Gruudlones deS gesamten Marktes »och weiter erhöhte Kurie. So gewannen u. a. Nockstroh. Korke 0. Buckau 3. Annaburger Steingut 1,3, Banniug 8, Htlde- Hrand-Mühle» 1, Elitewerke 3, Bamberger Mälzerei 3,3 7». Da gegen verloren u. a. Tüstrldorser Maschinen 7,73. Germania- Zement 7, granksurter Gas 1. Earlonuagen Loschwitz 5. Steiner >«. Sohn 3. Glauziger Jucker 5» Mechanische künden 1,73. Falkcn- iteincr <Oardinen 1, Schlesische Mühle» 3, Busch Lüdenscheid 8„3. (chemische Albert 3. Ahlield-Elronau 3, Gladbacher Wolle 8, Hotel- l>etriebSgefcilscha<t 3.3, Eintracht-Braunkohlen 8,3, Plauener Gar dinen 2^7«. Am Markt der scstvcrzinSlichen Werte blieben Eiold- psandbriefc und Gvldaulcihcn kaum verändert. Frankfurter Abendbörie vom 4. Januar. Die Abendbörsc war am Aktienmärkte erholt, besonders sür Mannesman!, und Eommerzbank. Die gesamte Haltung wurde günstig beeinflußt durch Taiiichopcrationen der erhöhte» Kriegs anleihe» in Akiienwcrlc». I» großen Posten waren RclchSbank- norzugsaktien aus die Terminetnsührung am 18. Januar gesucht und wieder 2 7ä höher. Auch SchnygcbictSanlcihc im Verlaus bei lebhaften Umsätzen um s-z 7» bescstigt. Von variablen Werten Automobil- und Zellstoffaktien wieder lm Vordergrund. Dycker- hofs ck: Widmann wurden im Freioerkehr, also wieder ohne amt liche 'Notiz, zu 37s- „ach der Miitagsiaxe von 39 7t» umgesetz«. Kurs »ntierungei, 3",,ige Oteich'anlelbe 9,007's, 3V1 ",0gr Preußische Koii- inlS 0,83. Schutzgebietdanleihc 17,8, Norddeutscher Lloyd Medio 170, Eommerzbank Medio 223 bis 223, Darmstädicr Bank 283, Deutsche Bank Medio 101. Dtsconto-Gcscllschaft Medio 182,23, Dresdner Bank Medio 178,23. Metallbank Medio 181,8, ReichSbank >78, Bochnmcr Medio >81. BudernS >18. Dentsch-Lnxcmbnrger Medio 181, Mellcii- kirchencr 8Ncdio 181. Harpener Ptedio 103, Ilse-Bergbau Medio 280, Kali AscherSleben 137, Kali Westeregel» 101. ManneSmnun 2>o,o, ManSlelder Medio 118, Phönix Ptedio I30ch, Rheinische Siraiinkohle 210, Nheinstabl Medio 293, Nicbeck Medio 183. Lanrahüite 82, Ver- cinigle Stahlwerke Medio >33, Adlerwcrke (Neuer 118, A. E. G. Medio 1711. Bergmann 188. Daimler-Motoren 87, Deutsche Erdöl Medio 189. Deutsche Gold- und Silber-Mexikaner 2lU,9, I. G. Farben Medio 823,73, Goldschmidl 130, Holzmann 172.3, Neckarsnlmer 113, Rügcrswerke Medio 138,73, Schlickert Nürnberg Medio 107, Ziemend öd Halk-kc Medio 203.8. Zellstoss Waidbos 212, Badischer Zucker 113, Fronkenthal Zucker 117. Ztuitgart Jucker 111. — Nach- Vörie: Aschafsenbnrger Zellstoff 172, Harpener 102,3, Schlickert 187,3, Scheideanftalt 203, Gelseiikirchcner 182, Mannesman» 210,87, Phönix 138, Llahivcrcin 158,73, ?I. E. G. 170,3. Leipziger Produklenbörse vom 4. Januar. Tendenz: ruhig. Die amtliche» Notierungen lauten kür prompte Ware Parität frachtfrei Leipzig gcg n Barzahlung in Reichsmark pro 1990 Kilogramm: Weizen, Bali« 73 Kilogramm 231 bis 280. Bai'iS »8 Kilogramm 238 bid 211. Roggen, Basis 79 Kilogramm 213 bis 210. Bast» 08 Kilogramm 231 bid 237. Sandroggra 218 bis 23t. S«mm«rg,rf>» 213 bid 280. Wsutergerstr 200 bis 21.3. Haser >7' los W2. Mais, amerikoniicher 2l,2 bid 2>>8. Einquantin 215 bis 280. Rova «0 biS 823. Bikioria-Erbsrn PD bis 300 be». u. Brief. Kartellverfolgung und verarbeitende Industrie. In der aliillichöii Verfolgung der Kgrtelle ist gegenwärtig eine gewisse Ruhe eingetreteii. Das Vorgehen beschränkt sich aus grlkgeiititchr Etnzclfälle, zeigt aber nicht mehr etiien längeren, grvstzllgtgen Alvntaiangrtff gegen die Kartelle, wie er in der Nachkriegszeit von der Negierung öfter unter nommen worben ts«. Die letzte und größte Aktion, die etwa von, August 1925 bis in das Hrühiabr 1099 hinein dauerte, blieb, ebenso wie die früheren, erfolglos. Die jetzige Rnbe ist nach viele» Anzeichen nur als eine Ruhe vor einem neuen Lturm anznfehen. Im Juni vorige» IahrcS ver suchten verschiedene Parteien deS NetchStagS lm Volkswirt schaftlichen AliSschuß eine» erneuten Vorstoß, um schärfere gesetzliche Grundlagen für wettere Aktionen zu schaffen. Die Irrkernng wurde nicht durchgefübri, da gemäß dem Enquete- gesrv auch dir Kartellfrage bereits seit Monaten eingehend tin Eiiauete-AuSschliß geprüft lvird. Sobald diese Prüfung ab geschlossen sei» wird — der Zeitpunkt läßt sich nicht voraus- sehen — kann mit neuen politischen und wirtschaftliche» Aktionen gegen die Kartelle gerechnet werden. Es erscheint deshalb angebracht, gerade de» gegenwärltgen Zeitpunkt zu einer Besinnung über Zweck und Ziel der Kartellverfolgung zu benutzen. Die allgemeine Erfahrung geht dahin, daß. wie schon er wähnt, abgesehen von vereinzelten Eingriffen, im ganzen d i c erwarteten Erfolge nicht erzielt worben sind und vielleicht auch nicht erzielt werden konnten. ES zeigte sich bet der Handhabung der Kariellverordnung. daß auch Wirtschafts zweige. die vor der Kartelloerordnung zu den Befürwortern einer amtliche» Kartellaufsicht gehörten, auf Grund ihrer Er fahrungen heute von der amtlichen Kartellaufsicht weniger wissen wollen. Es ist insbesondere der Handel und daS Hand werk, die seinerzeit von der unznlressenden und rechtlich un- niöglichen Ausfassuna ausgingen, daß eine Kartellanfsicht ledig lich gegenüber den Indnstriekartellen ansgeübl werben würde. In der Tat kann sich aber eine Kartcllverordiinng. wenn sie den eienicntaren Rechts- und Wirlsciiastsgrundsätzen Nach komme» will, nur allgemein gegen die Kartelle und nicht gegen Kaiielle bestimmter Wirtschaftszweige richten. Aber auch ein anderer Wirtschaftszweig hatte vor allem uiitcr der amtliche» Kartellanfsicht zu leiden, nämlich die so genannte verarbeitende Industrie. AlS ln den erste» Jahre» industrieller Kartellbildungen diese insolge der besondere» Kar.elliernngSsähigkciten ihren Sitz hauptsächlich in den Rohstoff und Halbzengindustrien cinnahmen, cmp- sahlcn diese Industriezweige der beschiverdesührenden ver arbeitenden Industrie, sich selbst zu kartelliere». Sv leicht eine derartige Empfehlung war, sv viel Schwierigkeiten zeigten sich in der Durchführung. Die zahlreichen in Irage kommen de» Unternehmungen mit widerstreitenden Interessen, die ii.anntgsglkigen Artikel, die größten Verschiedenheiten in der Abnehmerschast, auch recht erhebliche Abweichungen in der Einstellung der Unternehmerpcrsönlicbkeiten und andere Gründe veranlaßtcn, daß die Kartellierung der verarbeiten den Industrie iin umgekehrten Verhältnis z» ihrem Kar- telliernngsbedürsnts stand. Die Wtrtschastönot, die Organi- salivnsersahiungett und vor allein die OrgainsattonSbegüiisii- gnna durch die Kriegszwangswirtschast führten aber in vielen »erarbeitenden Industrien zu einer Ueberivindnng der Kar- tellicrungShtndernisse. Man kann heute sogar feststellen, daß rein zablenntäßig die Kartelle in der verarbeitenden Industrie bet weitem bänfiger sind als in den Rvhstvsf- und Halbzeug- industriell. Dies bedeutet aber keineswegs, daß tbrc Kartell- gcivalt und ihre volkswirtschaftliche Bedeutung gröber ist. Die große Zahl der Kartelle der verarbeitenden Industrie hängt aus organisativnöiechnischen Gründen von der Mannigfaltigkeit der Erzeugnisse ab. Bekannt lich kan» eine Kartellierung immer nur kür ein bestimmte» oder fast gleichartige Erzcngnisse erfolgen I-ernrr ist zu be. rücksichtigen, baß ans de» angegevenr» Kartellier»»!«», lchn ierigkette» die Kartelle der verarbeitende» Industrie für gewöhnlich nur lockere Z>isai»me»ichiüsse sind, die zweck» Durchführung ihrer Ausgaben sich öfter stärkerer Mittel be dienen müssen, als die festgefügten Kartelle der Rohstoff- und Halbzengindnstrien. Diese Schwierigkeiten führte» ans natürlichen Gründe» dazu, daß die K a r i e l l v e r o r d » n » g t» de» beide» Ein. grifssinöglichkeileil, die bisher vorwiegend praktisch gewvrde, sind, nämlich i» fristlosen Kündiotinge» gemäß 8 »»d Hinsicht, lick der Sperrinnßiiahineii gemöst 8 9. sich in erster Linie gegen die verarbeitende I n d u st r i e richten mußte. DaS wtrischasilich polizeiliche Vorgehen des ReichSwirtschasts. »iliiisterinins, sowie dje Tätigkeit des KgrtellgerichtS be. ßgligc» auch, daß die Kartelle der »erarbeitende« Industrie» die Leidtragende» der Kartellvcroednnng geworden sind, ob. wohl ihre kartell- und wirtschasispolittsche Bedeutung sicher, lich nicht so hervorragend ist wie die der Rohstoff- »nd Halb, zeugindnslrleii. Allein eine Durchsicht der Entscheidungen de» Kartellocrichts, in denen die betreffenden Kartelle angeführt sind, und gelegentliche Presseverösseniltclinnaen Uber daS Var. geben des RelchsivirischaslS.iiInisterininS liefern hierfür de» besten Beleg Wenn die strafferen Kartelle der Rohstoff« un» H a l b z e n g i n d u st r t e li bei weitem nicht so sehr unter der KarteUverorditung zu leiden haben, so ist dies in der Haupt, sacke auf folgende Gründe zn>ückznsührc»: Die Kartellierung ist hier ans natürlichen wirtschaftlichen Gründen bei weitem leichter. Auch der Zusammenhalt der Kartelle und hie Diizi. pltn sind bet weitem stärker ausgebildei. Hinsichtlich der Kartellsvrinen iviegi daS Siindikat vor, daS die beste Gewähr für einen stärkeren Z>isa>nmr»halt bietet. DaS Kapital, erfordernis zur Gründung von außenstehende» Konkurrenz« Unternehmungen ist oft derartig gewaltig, daß dir Entstehung neuer Außenseiter mit viel größeren Schwierigkeiten ver- blinden ist alS in den verarbeitenden Industrien. Auch ist zu bcvbachte». daß sich alle KarkelliernnaSvorgängc der Rohstoff, und Halbzengindlistrien bei weitem mehr in aller Oefsentiilh. keit, besvnd-.rS durch Berichterstattung in der Presse, voll ziehe» als t» den I-ertigliidnsiricn, Dlcse größere Ocfscnt. lichkcit wirkt in gewissem Maße vorbeugend gegenüber amt- licken Eingriffen. Zuletzt dars nickt die ZmangSorgantsatio» wichtiger Gebiete der Nvlislvfsiiidnstrten vergessen werden, z B. Kohle Kali. Alle ZwangSorganlsativnc» sind bekannt- lich von der Einwirkung der Kartellverordnung aus genommen. Die Angriffe gegen die Kartelle insbesondre« tm Reichstag und auch die Schaffung deS KartellaussichtS. gcsetzeö erfolgten vielfach Im Nahmen der Debatten über Mittelstandsfürsorge. Ebenso wie eS einen gewerblichen ob« händlerische» Mittelstand gibt, gibt es einen solchen auch in der Industrie. Der industrielle Mittelstand Hai seinen Haupt, sitz in den verarbeitenden Industrie». Die erwähnten An griffe lind die gesetzliche Aussicht beabsichtigen nicht ein Vor. gehen gegen den industrielle» Mittelstand, vielmehr richteten sie sich in der Hanvtsache gcaen die großen »nd festen Kartell« der Schwer- und Nvhstvssindnstrtcn. Wie so oft in Wirtschaft, lichcn Dingen hat aber die WtrtschastSprartS die WirtschastS- theorte Lügen aestralt. ES ist eine nickt beabsichtigte Wirkung der amtlichen Kartellanfsicht, daß von ihr in erster Linie der kartellierte tii-»strieNe Mittelstand betroffen worden Ist. Dieser Icststellung muß man sich aber bewußt kein, wenn man ans Grund der Prüfung der Kartollfrage tm Enauetc-AuS- schnß die Absicht haben sollte, zu einer Reform der Kartell- anfsicht z» schreiten. Xvlctlauer 8ür8« vom 4. Januar. Oderkokcl i. >. 1»5 0 Zl. ir. rsz.o (Verä VVKr.-Slacb.Odt 1. >. äkitenks. 2nicltau-s!l 134 0 138.0 8s.1HN»«oK>N 20« 0 Vefemskk. /u r«r o 161 0 OBUtrckI. Oevriczcti. 292 93 Oaibecei Ola >ebau . 100 0 96 0 kere Bei- » OKI -Vet 670.0 j ^ 'O- . iro o 120 0 Oers»1 >1emk.-ttau-Ves rrr.o 84 0 89.0 Obkrl ,VVi>k.-8 > 248 0 8ck em»er Oamerloc. 117 0 113 0 äa. äo. ii-tvLei 700.0 ! Tvlclt -^sdr. 42 0 42.0 i. >r. 707,0 r«o,a s«o,o r?s,o 730,8 780 8 London, 1. Januar, 3 Uhr cngl. Zeit. Devisenkurse. Ncu- nork 1,83,10, Montreal t,80>,,„ Amsterdam 12,12,00, Pari? 122,00. Brüne! ,81,00,30, Italien M--'.',,, Berlin 20,31, Schweiz 23,11, Spa nien 31,80, ü opcniiaacu >8,10,30, Stockholm 18,10,873, Oslo 10,03, Lissabon 2.38. Helsingsors 102,85, Pran Ml, Budapest 27,70, Belgrad 273, Sofia 070 Nu Manien 217, Kviistantinopel 0,02, 'Athen 382, Wien 31,10, Warschau 13,39, 'Buenos Aires 10,873, Rio de Janeiro 381, Alexandrien 07,39, Hongkong 2,0, Schanghai 2,3'/,», Yokohama 2,ch/,„. Mexiko 2.8,00, Montevideo 30,23, Valparaiso 80.30, Buenos aus London 10,37. Nennork, 1. Januar, 10 Uhr. Devisenkurs«. Berlin 23,78/>0, London Kabel 183' Paris 805,30, Schweiz 10,31, Italien 110, Holland 10,02, Wien I1'/„ bis 11,123, Budapest 17,30, Prag 200,23, Belgrad >70,73. Warschau >1,73, Oslo 2.3,36, Kopenhagen 20,08. Stockholm 20,78. Brwicl 13.01, Madrid 13,32, HelsingsorS 232, Bukarest 38. PrivatdtSkoni 3,023 Ist- 1, Sofia 72. Ncuvork, I. Januar, .8 Uhr. Devisenkurse. Berlin 28,78, London Kabel 1,83,30, London OO-Tagc-Wechscl 1,81,123, Paris 801,30, Schweiz 10,82, Italien ist Holland 10,02, Wien I1'/„ bis 11,125, Budapest 11,30, Prag 200,,' . Belgrad l70,73, Oslo 23,37, Kopenhagen 20.08. Stockholm 20,73, Btttiicl 18.01, Madrid 13,10, Bukarest 33, Argentinien, Gvldpcso U>0,30, Paoierpcio 11,81, Rio de Janeiro 11,09, Sofia 72, Alben 127, o, Japan 18,93, Bankakzepte i09 Tage) SA X Geld, M '« Dr'cs. « Der telegraphiiche Giroverkehr bei der AeichSdauk. Die Reich«. bank hat bekanntlich unter dem 20. Dezember 1020 zunächst versuchs weise »eben dem brieflichen einen telegraphischen GiroUberweisungS- vcrkehr eingerichtet »nd bringt hierfür eine Gebühr von einem Zwanzigstel pro Mille de« zu überweisenden Betrage-, mindestens 3 Reichsmark in Ansatz. Dieser telegraphische Giroverkehr ist, wie der „D. H. D." erfährt, bereits in angemessenem Umfange ln An spruch genommen worden, und zwar nicht nur sür größere Summen — also etwa über 30 099 Reichsmark —, sondern gerade auch sür kleiner« Beträge. Ein klares Bild wird sich natürlich erst nach einiger Zelt gewinnen lasten. Die Dauer der Ucbcrwclsung von der Auftragserteilung bis zur Gutschrift an dem anderen Platze beträgt zunächst etwa 2,'z bi« 8 Stunden, wobei aber der größte Teil dieser Zelt auf die telegraphische Ucbcrmiitlung durch die Post ciusäkl«. An der möglichen Verkürzung der NcbcrweisungSdnucr wird gearbeitet. * Iriptiö Aktiengelellschast. Bei der Gesellschaft ist nach dein „V. B.-E." mit einer Wiederaufnahme der Dividendenzahlung iür das am 81. Dezember 1026 beendete Geschäftsjahr zu rechnen. Der Geschäftsgang soll zurzeit recht befriedigend sei». Deutsche Ton. und Zteinzeng-Aktiengesellschast, Eharlottenburg — General veraMic-Eompann, New-Iersey. Den Deutschen Ton» und Stetnzcngmerken, Eharlottenburg, die bereits vor dem Kriege ei» eigene« Unternehmen in den 'Bereinigten Staaten von Nord amerika, die General Eeramtc-Comvany, besaßen, ist es nach lang wierigen Verhandlungen mit den jetzige» MajoritätSbesitzer» diese« Unternehmens gelungen, sich die maßgebliche Akticnbctciligung »nd damit den Einsliiß aus die GcschäsiSsührnng de« amerikanischen Unternehmens wieder zu sicher». Sowohl die deutsche als auch die amerikanische Gcsellschasi erkofsen sich von der neuerlichen Ju- lannnciiarbeit und dem gegenseitigen Austausch der Erfahrungen sür beide Unicriiehiuungen erhcbiiche Vorteile, ganz besonders, nachdem zmischciizeiilich die amerikanischen Ilntciiiehimingen siari ausgebaut und modernisiert worben sin» und Iür btc letzten abge- lausencn Geschäftsjahre eine gute Rente verteilt haben. Tiner aus den 23. Januar cinzuberufenden außerordentlichen Hauptversamm lung soll vorgeschlagc» werde», daS Aktienkapital der Deutschen Ton- und S t c i n z e » g - A. - G. zwecks Erwerb« obiger aincrikaiiUcher MasoriiälsbelcUigiing sowie zur Beschafsunz der sonstigen nötigen Betriebsmittel bis um 8 Millionen aus höchstens t 0 Millionen Pt a r k z » e r b ö h e n. Da« endgültige Ausmaß der Erhöhung, de» AuSgabekursc» und der sonstigen Modalitäten der Begebung der neuen Aktien, die von einem ans deutschen und amerikanischen Firmen bestehenden Kon sortium unter Führung deS Bankhauses Gebrüder Arnhold. Drei- deii-Bcrlin, übernommen werden, soll von der Hauptversammlung auf Grund der ciidgüsltgen mit den amerikanischen Norbesiyern zu treffenden Bercinbarungcn festgesetzt werden, jedoch steht bereit« fest, daß der größte Teil der nciizuschasscndcn Aktien den bisherige» Attionären zum Bezüge angcbote» weiden dürste. Der Geschäfts gang bet den deutschen Uniernehmungen der Gesellschaft war im abgclausenen Geschäftsjahre zufi ic-eustcllend. * Deutsche Edclstahlwerke A G io Düsseldorf. Die seit längerer Zeit schwebenden Verhandlungen über die Gründung der Deutschen Edclstahlwerke A.-G. sind, laut „F. Z.", abgeschlossen worden. Die endgültige Gründung erfolgt am N. Januar. Da» Kapital der bisherigen Studiengesellschafl wird aus 89 Millionen Reichsmark erhöht, davon erhält der Stahlvercin über 39 N, das Krefeld» Stahlwerk etwa 23^6, die Belgische Stahlindustrie, an der »er Stahlocrein bekanntlich beteiligt ist, ebenfalls rund 23 A, daS Stahl werk Lindcnberg etwa 19 A. Sitz der neuen Gesellschaft ist Bochum, wo auch der Verkauf zentralisiert wird. Die Neugründung wird nur etwa 19^ der gesamten deutschen Stahlindustrie umfasse«, genaue Festlegung dieses Prozenisaye» ts» wegen Fehle«» »»» Quoten naturgemäß nicht möglich. Stach Ansichl beteiligter Kreis« bandelt es sich hierbei zunächst »m einen Abschluß. Kartellmäßig« Bercinbarungcn mit anderen Gruppen oder weitere konzernmSßige Angliederungcn sind vorerst nicht geplant. * Bereinigt« Stahlwerke A.-G. — Der große romänlsche ««»«> ratiouöaustrag. Wie vor einigen Tagen berichtet, ist zwischen der rumänischen Negierung und dem Bcanftraglen de« Otto Wolssckon- zcrnS, Dr. Kind, als weiterem Vertreter der Vereinigten Stahl werke, ein Vertrag unterschrieben worden, wodurch Rumänien bei den Vereinigten Stahlwerken Eiscnbahnmatcrial !n> Werte von 1» Millionen Gosdmark ans OteoarationSkonto bestellt. ES handelt sich dabei dem „D. H. D." zusvige um Eisenbahnschienen, Werkzeuge nsw. Die Lleserung wird in der allernächsten Zeit beginnen. * Dyckerhoss L Widmann A.-G. tu Biebrich a. Rh. Die Ver waltung teilt mit, bnsi die Beschäftigung der Gesellschaft In der Ab. teiliing „Zement »nd Bau" zufriedenstellend sei und daß auch sür das lausende Jahr 1927 die Aussichten günstig seien. Dagegen sei der Status seit der Bilanz sür >023 nicht bester geworden, und e< würden zurzeit Erwägungen angeslcllt, ob das während der Stabili- siernng eingegangcnc holländische Engagement, da« mit einem er hebliche» Betrage In der Bilanz eingesetzt sei, nicht reduzterl werde» soll. Dazu meldet die „F. Z.", daß e« sich darum bandle, daß die Dyckerhoss L- Widmann A.-G. während deS Jahres 1028/21 mit dem slinerzcitigen Erwerb Ser Baggcrsloile der Kali-Baggcr-Maatschappij im Haag ein erhebliches Verlustrisiko aus sich genommen hat. Die se« Engagement umfaßt bilanzmäßig mehrere Millionen Reichs, mark. ES erschien in der Bilanz sür Ende l!>23 z»m kleineren Teil nnler den besonders mit 2,23 Millionen Reichsmark geführten Ke- schäften, z»m größten Teil aber unter den per Ende 1025 von IM Millionen Reichsmark ans 10,91 Millionen Reichsmark scharf er höhten Debilorcn ii» Niihktrnchi der in dieser llntcriiehmung aii- gclcgicn Mittel der Biebrichcr Gesellschaft!. In welchem Umfange aus dieses Engagement, desten seitheriger Buchwert als übersetzt sest- gestelll wird, Abschreibungen vorgeiioinmcn werden »lüssen, u»ier« liegt gegenwärtig „och näherer Prttsung. Die Festlegung von