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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.01.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270105012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927010501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927010501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-05
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.01.1927
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Dresdner Nachrichten Nr. 6 Seite 4 « Um -as Kabinett -er Mille in Sachsen. Abwarlen-e Gattung -er Denlschnalionalen. Die »ach dem Beschluß der A. S. P. gegen eine R«,le- ruiigSbeteiligung der Deutschnaitvnale» unvermeidliche Ber- schärsung der sächsische» Regierungskrise hat die sächsische» Fraktionen erueut in Bewegung gebracht. Die intcrsrakttv- »eile» Verhandlniigen am DienStag hatten bekanntlich damit geendet, du» die VerhaiidliingSteilnehiiier links von den Deutschnanvnalen sich fitr eine MinderhcttSregie- r u n g der Mitte unter wohlwollender Haltung der Deulschnativiialen auSiprachen. der dcutschnationale Ber- trcter aber daraus die Sitzung verlieh. Unmittelbar nach dieser Besprechung trat die deulschiialionale Fraktion zu einer Sitzung zusammen, über deren Ergebnis folgende Mittet, lnng anSgegcben wurde: In der am DienSiagnachmittag abgchaltcne» Sitzung der deutschnaiivnaleu LaiidlagSsraktion wurde daS Ver halten ihrer Beanfiragien in der teilten Verhandlung mit den übrigen bürgerlichen Fraktionen ciumütig gebilligt, wobei über das Verhalten der anderen bürgerlichen Fraktionen ledhastc Entrüstung zum Aus- Ürulk kam. Die weitere Vniwiekliing der Dinge wird in erster Linie dam>» abliänge», ob die Denlschnalionalen sich zu einer unbe dingten Opposition entschließen, oder ob eS gelingt, trotz der bedauerlichen Vorgänge in der gestrigen Besprechung deir Fraktionen über die Regierungsbildung ihre Zustimmung zu dem Vc'inistcrprasidenken Kandidaten der Mitte zu erreichen und sie zu einer wohlwollende» Haltung gegenüber dem neu zu bildenden Kabinett zu veranlassen. Wie wir crsahren, geht die Ansicht der denlschnalionalen Fraktion dahin, die Ergebnisse der weiteren Verhandlungen der NegierungSpar- teieu abzuwaricu und es diesen Parteien zu überlassen, an die tiiechle heranzutreien, um eine ArbeitSmöglichkei« sür die neue Minderheitsregieruug zu schassen. Die 'Uussassung vcr Deulschnationalen Pa.kei geht im übrigen auS einer längeren Znschrist hervor, die dem „Sächsischen ZeuunaSdiensi" „von mahgebendcr deutschnatio- »aier Delle" zngegangcn nt und die sür die Beurteilung der Lage von meieiiUicher Bedeutung ist, Darin beißt eö u, a.: „ES gibt snr die ü a a I s c r h a l t e n d e n Parteien in Lachsen, zu denen man nach den letzimonatlichen Erklärungen in der Preise und in Versammlungen auch die Altsvzialdemo- kratcn rechnen »inh, immer nur die eine Möglichkeit, eine M e i> r h e i t o r e g i e r n n g zu bilden durch festen Zu sammenschluß aller ikaatSerhaltenden Parteien von den Deukichnatioilalen bis zu de» A l l s o z i a l d e m o k r a t e n. Wenn sich letztere einer derartigen Negierung trotz größtem Entgegenkommens der bürgerlichen Fraktionen des Landtages versagt, so hat sie allein die überaus schwere Verantwortung dafür zu tragen," Die fortgesetzten Versuche der Parteien der Mitte, die deutschnakionale LandkagSsraktion. die die größte Wähle r- zahl von allen si a a r S e r h a l t e n d e n Parteien hinter sich hat. zu bewegen, von einer Teilnahme an der Regie rungsbildung abzuneben, um die altiozialdemokratischen Ab- geordneten dafür zu gewinne» und die Dentschnationalen dann zu verpflichten, diese MinderheiiSregiernng der Mitte ein schließlich der Mtsoziaidemokraten zu stützen, möchte man als eine säst verletzende Zumutung an die dentschnationalc Frak tion deuten. ES wird wohl allen einsichtsvollen Kreisen ver ständlich sein, wenn der Vorsitzende der dentschnationalen LandtagSt'raknv», Herr Kommerzienrat Hofmann, bei den bis herigen Verhandlungen dieses ihm zngcmutete doppelte An sinnen und Opier zurnckaewieien hat. Er hat in alle» Ab schnitten der bisherigen Verhandlungen die durchaus berech tigte Forderung i-einer Fraktion ausrechterhaltcn, daß sie alS die stärkste bürgcrliüre Fraktion tm Landtage aus alle Fälle t u der Regierung vertreten sein will. Er hat sich bereit erklärt, für diesen Fall den uorgcschlagcnen Vertreter der Altlozialdemokratcn, Herrn Heldt, als M i n i st e r Präsi denten wiederznwählen, obgleich seine Fraktion alS die stärkste daraus den ersten Anspruch erheben konnte. Er hat auch zngesaat, den Wunsch der anderen Fraktionen zu erfüllen, keinen in der Oeiicntlichkeit tätigen Partcipviitikcr in die Re gierung abzuordnen, sondern dafür eine fachmännisch geschulte angesehene Persönlichkeit anS den höheren Beamtenkreisen alS Innenminister zu empfehlen Aber auch gegen diese berechtigte Forderung wurden von allen bürgerlichen Fraktionen schwerste Bedenken erhoben. Eine gleiche oder ähnliche ablehnende Haltung nahmen die bürgerlichen Fraktionen gegen die Forderung der Deutich- nativnale» ein sür den Fall der Bildung einer bürgerlichen Minderlicilöregieruna ohne die ASP2 ES wurde dem deuischnat'onglen Vertreter iür diesen Fall daS Vorrecht seiner Fraktion, alS der stärksten aus de» Ministerpräsidenten- posicn, vcria.it und ihm weiier gegen seinen Nnlornch au? den Posten deS Ministers des Innern oder des Ministers des ös'cntlicheii Unterrichtes schwerste Bedenken cntgegengehaltrn. Man war nur geneigt, den Deutschnativnalen da» Finanz, mi niste rinn, und unter Umständen noch ein zweite», der Gesamlwählerschast weniger nahestehende» Ministerium zu überlassen. Da» lehnte der dcutschnationale Fraktion». Vorsitzende mit der Begründung ab. seine Parteifreunde wünschte» au» LparsainkeitSrlicksichlen anstatt der bisherige» sieben Minister sür die neue Regierung nur deren sünk-und er beanspruchte davon aus Loyalität gegen die anderen Frak tionen nur einen Miiiisterposten. Die Uebernahme d«S F t n a » z m i n t st e r i u in ö lehnte der Fraktion-Vorsitzende sür die Deutichnationaleii ab. Er vertrat persönlich die An. sich«, daß cS doch wohl Ehrensache der Parteien der bisherigen RegieruiiaSkoalition. »tzler deren Leitung sich di« jetzigen geld. sichen Schwierigkeiten im Fliiaiizniinisterlum entwickelt haben, sei. den Finanzininister aus ihrer Mitte, am einfach sten wieder durch die denivkrattsclxc' Fraktion, zu stellen. Der Vertreter der d c m o k r a t! s ch c n Fraktion lehnte aber überhaupt eine Teilnahme seiner Partei an der Bildung einer bürgerlichen Miiiderheitörcgiernng ohne die ADPS. ab. Wenn trotz dieser schwerverständlichcn Haltung der anderen bürgerlichen Fraktionen, die einen hohen Grad von Miß trauen gegen die RcgierniigSlooalltSt der Dentschnationalen in sich trägt, sich deren Fraktion anS Rücksichten aus da» Staat», wohl und anö Vaterlandsliebe schließlich doch noch bewege» lassen sollte, der von ihr verlangten HUssstcllung einer Minder, hcitSregierung von der Wirtschastspartej bis zu de« Altsozial» dcmotraien näherzntrcten, noi die Große Koalition von den Aozialdcmokraicn bis zur Deutschen Volkspartei z» vermeiden oder von der unter den gegebenen Verhältnisicn von den Dcutschiiatioiialeii bevorzugten LandtagSauslösnng abznstehen. Io würde ein derartiger Entschloß ein Akt großer parteipoli tischer Selbstlosigkeit der dentschnationalen Fraktion sein, der sicher nur von einem geringen Teile des Volkes verstanden und geschätzt, aber wahrscheinlich auch vvn einem Teile der eigenen Parteifreunde mißbilligt worden wäre. Man muh sich nur vergegenwärtigen: Die vergangenen Jahre und der letzte Wahlkampf haben zur Genüge gezeigt, daß die dentschnationale LandtagSsraktivn wegen ihrer öfteren Stützung der jetzigen 'Regierung sür alle deren Handlungen und -Verfügungen mit verantwortlich gemacht wurde, die die Wählerschaft a b s ä l l t g beurteilt hat. aber daß alles andere von der .Koalitionsregierung Erreichte als von den KvalitionSparteieii allein ohne oder gegen die Deulschnalivnalcii durchgeführt worden sei. Ja, einflußreiche Führer der Regierungsparteien scheuten sich nicht, in Versamm lungen zu versichern, daß die Deuischnativnaleii jede positive Mitarbeit abgclehnt und nur anS OppvsitivnSlust fortgesetzt Opposition getrieben hätten. Rach all diesen Erfahrungen und häßlichen Unterstellun gen ist doch wohl der Selbstverleugnung der stärksten bürger lichen Partei dcö Landtages etwas zuviel zugemutet, sich jetzt in eine den anderen Fraktionen genehme Hilss- stellung abdrängen zu lassen, eine Regierung der Mitte ein schließlich der Ältsozialdemokraten zu stützen, nur weil letz tere — eine der kleinsten Fraktionen — cS ablchnt, einer Koalitionsregierung mit den Deutschnationalen beizutretcn. ES wird nun abznwarteii sein, ob es den anderen bürgerlichen Fraktionen gelingt, den Deutichnationaleii so entgegenkommende Be, dingnngcn sür ihre Entsagung zu bieten, die diesen die schließliche Annahme der notwendigen HilsSstclinng erleichtern nnd ermöglichen." » Trotz der tiefgehenden Verstimmung, die in dieser deutsch- nationalen Auslassung zum Ausdruck kommt, geht doch anö ihr zur Genüge hervor, daß die dcutschnationale Fraktion, aus die eS ankvmint, nicht unbedingt die Unterstützung einer MinderheiiSregiernng ablehnt, sondern den Keg zu einer Lcbcnsmögllchkclt osscn läßt. Daß ihn die künftigen Regie rungsparteien beschrctten, wird man unbedingt erwarten müssen, wenn auch in ihren Reihen, wie verlautet, bereits wieder Bestrebungen hervvrtrcten, die ans neue Versuche in der Richtung einer trotz allen Mißerfolgen nnd Unmöglich- keitcn daS A und daS O unbelehrbarer VolkSbcglücker bilden den Großen Koalition mit Einschluß der LinkS- s o z i a l i st e n hinauSlaufeii sollen. Daß derartige Versuche, wenn sie überhaupt unternommen werden sollten, von vorn herein aussichtslos sind, kann keine Fraae sein. Aber auch eine wohlwollende Haltung der LinkSsoztalisten gegenüber einem Kabinett der Mitte findet in der linkssozialistischcii „Dresdner V o l k S z e i t u n g" vom Dienstag bereits eine glatte Ablehnung. Das Blatt schreibt: „Daß eine Regierung der „Mitte" von ber Sozial- dcmokrattc keinerlei U n t e r st ü tz n n g zu erwarten hätte, brauchen wir kaum erst zu sagen. Sie könnte nur zu- standekvmmen nnd nur existieren mit Hilfe der Dentschnatio- nalen, und die Dentschnationalen haben bisher erklärt, daß für sie die Unterstützung einer Regierung, an der sie nicht be teiligt seien, nicht in Frage komme. Nur wenn die Deutsch- INU'woch, 5. Januar 1SL7 nationalen diese» Standpunkt ändern, tan» eine Negierung der Mitte gebildet werden." ^ Dt« «» rts« akt» part«t bat sich seht übrigen» »ereil, erklär«, jede» «hr ««getragene Mtiilstertnm zu übernehmen, darunter such da» viel, angegrtfsene F t n a n z in i n > st e. rtum. Al» Mtntsterkandldaten kvmmen nach wie vor Snn- dlku» Weber und Recht-anwalt Dr. Wilhelm ln Frage. OerNiches und Sächsisches. Frieden in der sächsischen Terltllndustrie. Der Schiedsspruch sür di« oitsächsilcke Textilindustrie ljlt nunmehr von Arbeitnehmern und Arbeitgebern angenommen worden. — Schriftlicher Verkehr ml« dem Rate. An sämtlichen Stadthäuser» und Wvhlsahrtspvltzeiivachcn sind Rat», brtei kästen angebracht die zur Ausnahme von Briese» an den Ra« dienen. Aul dem Briefumschlag ist möglichst di« Geschäftsstelle anzugebeii für die der Brief bestimmt ist Die Briefkästen sind lediglich für den Verkehr mlt den Rat». geschäftSstellen bestimmt. Briese an andere Behörde» und Stellen dürfen nicht eingelegt werden: sie werden nicht befördert. — Taris der HandelshilsSarbclter. Der Allgemeine Dresdner Elnzelhandclo-Verband teilt nnS mit: In der letzten Dezemberwochc sind die Lohnverlxindlnngen de» All. gemeinen Dresdner EtnzelhandelS-Bcrbandc» mit dem Deutschen Bcrkehrobuiid. Ortsverwaltnng Dresden, zum Ab- schluß gelangt. Der von der SchlichtungSkammer am 22. De. zernber Ill26 gefällte Schiedsspruch der eine Lohnerhöhung Vorsicht, ist von beiden Parteien am 2ü. Dezember 1026 an. genommen worden. — WeihnachtSspendcn sür Bedürftige. Die Firmen Gold, mann. Damenkonfektion. G. m.b. H.. Dresden, und Herrn. Mühlberg, Dresden übcrwte'cn dem Fürsorgeamte alt WcthnachtSspenden für Hilfsbedürftige größere Posten Klei- dnngsstücke. Von Otto E. Weber G. m. b. H.. Radebeul. ist dem Fllrsorgeamlc Dresden zur Verteilung an Arme eine Weihnachlöspcndc von lvo Reichsmark zugegangen. — Wegen gemeinschaftlichen Betruges hatten sich die Kaufleute Edmund Albert Paul Anton Weigel, geboren I8N2 zu DreSdeii-Leuben, wiederholt vorbestraft, und Kurt Jakobi, geboren 180,'i zu Erossen, vor dem Gemeinsamen «chössengcricht Dresden zu verantworten. In den Jahren li>25 und 1026 hatte Jakobi vvn einer Dresdner und Leipziger Firma größere Posten Waren bezogen und alS Gegenwert ungedeckte Postschecks ausgchändigt, die er zu diesem Zwecke von Weigel erhalten hatte, der sich damit verteidigte, I. brauchte doch nur Iür Deckung besorgt zu sein. Damit kam er aber nicht durch, denn wenn Jakobi erst daS Postscheck- konto dcö Weigel aufsüllcn sollte, konnte er den Warenbezug auch aus ganz andere Welse regeln. Beide Angeklagte wor. den wegen gemeinschaftlichen Betrugs in je zwei Fällen, und zwar Weigel im Rückfalle zu fünf Monaten, Jakobi zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Sin krasses Beispiel sür den Mißbrauch -er Immunität. Vor dem Chemnitzer Gericht fand ein« Berhanchken« gegen den früheren kommunistischen Landtagsabgeordnete» Bruno Granz in Limbach statt, dt« voraussichtlich den Auf takt zu einer ganzen Reihe von Beleidigungsprozesien geaen Granz und damit gegen daS Chemnitzer kommunistische Organ bilden wird. Im September des vergangenen Jahres fanden in Sachsen RclchSwchrmanövcr statt die dieses Blatt zu etntzw Artikel vcranlaßlen, ln dem die Reichswehr auss schworst« beleidigt wurde. Verantwortlich zeichnete damals — »nd zwar fünf Monate hindurch — Granz. ber infolge setzier Immunität nicht zur Rechenschaft gezogen werden konnte, zu- niol der Rcchtsausichuß des Landtages eine Slralversolciting ablchnle. Erst daS Plenum des Landtages hob, dem Be- schlussc des Rcchtsausschusscö entgegen, die Immunität de» Granz auf, und nun folgte Strafverfügung aus Strafver fügung, da während der ganzen fünf Monate tn dem Krim, munistenblatte eine Beleidigung von Behörden irsiv. der anderen gefolgt war. Granz luchte sich die Sache leicht za machen, indem er jede Auskunft verweigerte und sich damit entschuldigte, daß er den Artikel nicht habe lesen können, da er täglich acht bis zehn Zeitungen Hobe leien müssen und außcrdcm Geschäftsführer dcö Limbachcr Konsumvereins ge wesen sei. Das Gericht sprach dt« Bcrmniung klipp und klar aus. daß man Granz nur wegen seiner Immuui. tät habe verantwortlich zeichnen lassen, und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 166 Mark, der vor- auösichtllch noch weitere Bestrafungen folgen werden, da die Mehrzahl der seinerzeit anhängig gemachten Beleidigung»- verfahren noch schwebt. Original der siümäßig intcrcsiante Zinam men Hang zwischen der Handlung, der schmissigen, aus Jazz-Effekte gestellten Musik von Äc'umans und dem sich auS beiden ergebenden Tänzerischen lLeiknng: L. Herold, Wien, a, G.s angenehm zu tage. Intendant E, Martin hatte das Textbuch ebenso geschickt behandelt, n»e den fvrtrcißenden Rhythmus seiner glänzen den Inszenierung, Kapellmeister Bunten war dem Musika lischen -i» temperamentvoller Vcrlcbendigcr. Sämtliche Mit- wirkeiil'en, voran die reizende Ranclte der Carola Wilden, batten Anteil am Erfolg, Kp. x lieber die Rotstandsaktion sür die erwerbslosen Schau spieler und Länger, die durch Verhandlungen zwischen der RcichSarbeiisnermalinng und der Bühnengenossenschaft zu stande gekommen ist, verlautet folgendes: Es werde» in Ber lin Hamburg, Köln, Frankfurt a. M., München und Dresden aus erwerbslosen Schauspielern Wanderbühnen gebildet, die in den 'Vororten von Großstädten und tn deren weiterer Um» gebnng Schan'vielvorßellnngcn geben tollen. Eö tollen hier für Ztücke zur Auswahl gelangen, die im Höchstfälle ein Per sonal von lt bis 16 Personen benötigen. In jeder dieser sechs Gastspieltriippen sollen monallich hundert erwerbslose Bühncnangchörige beschäftigt werden, die monatlich durch andere Kollegen avgelost perdcn. damit möglichst alle dieser Künstler von dieser Rvlstandsaktion erlaßt werden. In Berlin wird außerdem eine Wanderover gebildet, an der er werbslose Sänger Mitwirken und die in den Dpielorten gastieren werden die von der Berliner Wanderschauspielbühne bereist werden. Besonderer Wert wird daraus gelegt, daß alle diese Truppen künstlerisch hochstehende Darbietungen leisten sollen. Sic reiien mit eigenen Spielbühnen iDekoralionen, AnSstaNungSgcgenständeii niwz nnd eigener BeleuchtnngSein- richtung da die für die East'viele in Frage,kommenden Saal- bühnen mit ihren primitiven Enirichtnngen'in dieser Richtung unzureichend auSgcstatlet sind. Zunächst wird diese Aktion biö znm April d, I. durchgcsührl und soll dann, ivenn sie sich tn künstlerischer nnd auch in wirtschaftlicher Hinsicht bewährt Hot zu Beginn der neuen Spielzeit im Herbst wieder cmf- genommcn werden während sich im Sommer diele Ein richtung nicht lohne» dürste Augenblicklich ist man dabei Fest stellungen darüber zu treffen, wie sich die erwerbslosen Bühncnangehörigen deren .stahl in Deutschland zwilchen 2SÜ0 und 2860 schwankt aus die verschiedenen zu schassenden Gast- spiclbezirke verteilen. Mit den Vorstellungen der Wander- bnhncn '-stl dann möglichst umgehend begonnen werden, „Mccdainc Bnitorsln" in Japan, ES gibt kein abend ländisches Bühiicnstiick daS in Japan einen so ungeheuren Lacberiolg erzielt, als PucciniS Oper „Madame Butterfly", Die ,<tomif. die dieses tragische Spiel von dem Schicksal der verlassenen Geisha auslöst, liegt natürlich nicht tn der Musik deS großen italienischen Komponisten, sondern sie ist unfrei willig und wird hervorgerufen durch daö Erscheinen europäi scher Schauspieler und Schauspielerinnen in den japanischen Kostümen. Erst kürzlich ist wieder ein Ausführung von „Ma- dame Butterfly" in Tokio unter nicht enden wollenden Lach salven begraben worden. Das gleiche Schicksal haben alle Ver suche gehabt, die Oper, deren Handlung dein japanischen Pu- blikum ja eigentlich sehr nahe liegt, aus der Bühne deö Jnsel- reichs einznbürgern, Als eine russische Operngcsellschast das Werk zum erstenmal im Jahre 1621 aussührte, konnte der erste Akt nicht zu Ende gespielt werden, weil sich das Publikum vor Lachen wand. AlS eine italienische Truppe 1623 PucciniS Werk wieder in ihr Repertoire ansnahm, mußte ebenfalls der Bor- Hang vorzeitig fallen, weil der Gesang aus der Bühne von dem dröhnenden Jubel des amüsierten Publikums übertönt wurde. >625 erlebte eine andere Gesellschaft dasselbe Fiasko. Die Sänger, die von den Fehlschlägen ihrer Vorgänger nichts wußten, waren auss höchste erstaunt, alö plötzlich verschiedene Herren so zu lachen anstiigen, baß sie von ihren Sitzen sielen, und ihre Verwirrung wuchs, als jedes Erscheinen einer neuen Perlon neue Lachstürme entfesselte. Es scheint, daß die letzte Austühriing von „Madame Biittcrsln" tm November 1626 nun daö Werk endgültig i» Japan unter Lachsalven begraben bat. Die unwiderstehliche Komik, die für den Japaner durch die Darstellung auSgelöst wird, liegt darin, daß der Europäer bei der Vorführung japanischer Sitten und Kleidung nur eine höchst lächerliche Karikatur der echten japanischen Haltung dar- bietet. Besonders sind es die Kostüme und die Art und Weise, aus die sich die Darsteller in ihnen bewegen, die die Lach- muSkeln des Japaners unwiderstehlich tn Bewegung setzen. Eine Europäerin, die den Untertanen deS Mikado die Vor stellung einer Geisha vermitteln will, bietet den Gipfelpunkt deS Lustigen sür dieses Volk, das einen so starken Sinn für Humor hat. Anö diesem Grunde ist eö unmöglich, daß trotz der Musik, die die Japaner ohne die Vorgänge aus ber Bühne wohl zu würdigen willen, „Madame Butterfly" auf einem japani- scheu Theater zu Ende gespielt werden kann. s Ludwig U- nnd die Künstler. Fritz Linde berichtet in seiner soeben erschienenen B i o g r a p h I e L u d w i g S II von Bayern sehr eingehend von den Leiden der Künstler, die dem prunklicbenden König seine Schlösser bauten und mit Ge mälden schmückten. Sir waren ihm nur Helfer, Hörige der streng darzustellcnden Geschichte. Zu einem Gemälde „Lud wig XIV und Mine. Dubarrn" bemerkt der König: „Die -Haare der Duüarry müssen gepudert lei»!", zu einem anderen: „Lud wig XlV empfängt den großen Londö" — „die Farben der Faynen sind unrichtig: sie müssen nicht wctßblau sei», sondern ganz weiß mit goldenen Lilien darauf!" Und die Künstler er halten ihre Werke zurück mit dem strengen Befehl, die ent sprechenden Aciiderungen vorznnehmen. Ein Gemälde von Pcchmann: „Lever der Marie Antoinette" wurde vom König verworfen aus folgenden Gründen: „Hofdamen fächeln sich nicht vor Marie Antoinette und unterhalten sich nicht mit Hof« kaoalteren: die Ebrsnrcht gebietet ihnen, ihre Fächer gefaltet nach unten zu kehren und zu schweigen. Außerdem soll der Komponist Gluck unter den Ausmartendcn zu sehen sein." Der Künstler mußte, ob er wollte oder nicht, sein vortrefflich kom poniertes Gemälde ändern: der König aber wußte ihn für di« Rüge aus seine Weise zu trösten: mitten in der Nachl klingelte cS bei dem Maler, ein Postbote kam mit einem großen Paket. Ans die Bemerkung des aus dem besten Schlaf gestörten Künstlers, daß daS wohl biö zum nächsten Morgen Zeit gehabt hätte, kam die Antwort: „Nein, eS ist besohlen, die königlichen Sendungen sofort auSzutragcn," In dem Palet befand stch eia herrlicher Blumenstrauß. TagS daraus folgte noch ein kostbarer Ärillantring. s* Deutsche Gartrubau-AnSstcllnng Liegnitz 1VS7. B«» 26. Iunl biö Mitte September 1027 soll tn Liegnitz eine Deutsche Gartenbau-Ausstellung, verbunden mit einer Schle sischen GewerbcaiiSstcllung, staltsindc» Der archiiektvnCche Leiter der diesjährigen Dresdner IiibiläumS-Gartenbau- Ausstellung. G u st a v A l l i n g c r. hat auch für die Llegnitzer Ausstellung den architektonischen Gcsamlplan entworfen. Die heiligen -rel Könige und -er Stein -er Weisen. Eine der Grundanschaiiungen der chemischen Wissenschaft, daß nämlich die Elemente und besonders die Metalle unver änderlich seien, schien sür eine kritische Ucbcrprüsnng reis zu sein, als cs angeblich einem Forscher gelungen war. aus Queck silber mikroskopisch feine Spuren von Gold zu gewinnen, da» eine Element also In das andere zu überführen. Aber wenn auch dann daS Eracbnis jenes Experimentes angezweiselt wurde, so blieb doch die Tatsache bestehen, daß das radioaktive Element Uran unter Abgabe von Strahlen verschiedener Art EiitivIcklttngSstuscn diirchmacht. durch die es schließlich zu Blei wird. Dav sind Ersahrnngen, die nnS heute die Experimente der antiken und mittelalterlichen Alchimisten nicht mehr so unbedingt ablehnen lallen, wie das früher üblich gewesen ist. Diese Alchimtste» und Goldmacher behaupteten, daß es In dem „Magisterium". dem „großen Elirir" oder dem „Stein der Weisen" ein allerdings »crlorcngegangeiies Mittel gebe, um unedle Metalle in Gold zu verwandeln. Jedenfalls Ist der Stand der Mclalllechnlk der ägyptischen Priester ein sehr hoher gewesen. Ihre nnS erhaltenen, damal»
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