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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.01.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270105012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927010501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927010501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-05
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.01.1927
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In der Zwtichrnzet, haben di« Demokrat«» nichts gelernt and ntcktS vergcffen. Ihre Presse 'chlägr unentwegt General- marsch fllr die Große itoalition. und tut so. als ob von alle» gegebne» 2»iöglichkettcn nur diese allein ernstlich in Betracht kämmen könnte und durfte. Die sllr den Reichskanzlerpoüen in -tuSsickil stehenden Kan->sa»«n werden ganz einseitig au? Herz und Nieren gepriisi bezüglich ihrer Stellung zur Groden Koaltiton als wenn daS Heil DenttchlandS yin in dieser be sondere» parteipoliii'chen Grnppiernna läge, und die demo- krati che Presse erklärt kategorisch, das« weder sür den Zen. lriimSmantt Stegerwald noch kür den,Volk-p»>rteiler Dr Kur tins eine andere Lötung der Krii« siiögltch >el. Diese Hart näckigkeit der radikaidemokraltschc» Presse in dem Bestreben die Sozialdemokratie aus Knall und Hall wieder anS Ruder zu bringen, sälll den besonneneren und gemäßigteren Elemen ten der Pariei ziemlich stark aus dt« Nerven. Beweis dakür ist eine Betrachtung des Abgeordneten Gotbein. der mit der Par teileitung i» denkbar schärfster Weile in- Gericht gebt, lbr alle Sunden -er letzten Bcrgangenbeit unerbittlich ovrbalt und rS mit einer vernünftige» Realpolitik lür unvereinbar erklärt, weil» dir Partei eine Verbindung mit rechts ein sür allemal znriickiveise. Die AuSlübrungen GotbeinS gipleln in der an die Demokraten gerichteten Warnung, dasi ihre Beteili gung an einem Block der Linken »»mittelbar nach der Bede SchetdemannS tbnen ..die Hälfte tbrer Gefolgschaft koste» würde". Was gescheiten ivitrche rvenn die demokratische 5ioaUtio»S>eliinuchk „ach links in Ersüllnng ginge, kennzeichnet Gotbein tretfend durch den Hinweis d,,b. wenn man fortgesetzt in den Sozialdemokraten den Glauin:» an ehre Uncnt'bchrlich. letl nähre, ne in de» Wahn htneingelrieben würden, sich jede politische Erpressung erlauben zu können: ivollle man si« in einer solchen GeistcSoersassniia ine Kabinett anfnchmen. io wurden ne es terrorisieren. Wie richtig diele Peripekiioe ist. erhellt tagtäglich anS der anmastlichen S-l'rache, die der ..Vor wärts" führt Solche Stimmen, wie die des Abgeordnete» Gothetn. sind aber bisher immer nngehöri verlmllt und die radikale AsphaUdemokratie hat in der Leitung der Partei daS Ueberarwicht beRinptet. Sr' scheint die Demokratisch: Partei »uch jetzt wieder eiU'Rlosie» zu lein alle Warnnnge» einsichts- voller Köpfe in den Wind zu schlagen und eS wie 1624 lieber abermals zur Auslösung de» Reichstags zu trewe». als sich gegen die Sozialdemokratie tn «tn« Front mit der Recht«» zu stellen. Dies«» kurzsichtig« und geradezu selbstmörderische Ver- lmlten könnte höchstens durch die Erwägu-ng korrigiert werden, das, eS dteS-mal bet Neuwahlen sür di« Demokraten »ms E>anze geht da c» sehr leicht möglich ist, daß eS die Partei nicht einmal aus die für die Bildung einer Fraktion erforderliche Anzahl von 15 Mandaten bringt. Wenn die Demokraten auch jetzt wieder den Anschlust an eine rein staatSbUrgerNii»« Regierung verpasse», so kann man ihnen ohne grofi« Propbetengabe vor» au-iggen. das» sie ihr Schicksal der Zerretbung zwischen recht» und links besiegeln werden. Dt« alte bürgerliche Demokratie nmr ein wesentlich andere» Gebilde, al» ihre heutige Lchivester. die gerade nur de» Name» mit teuer gemein lmt. Di« deutschen Demokraten, die >848 in der Frankfurter PauISkirche sasze». waren natzional vom Scheitel bl» zur Sohle, und wenn auch t» mancher Hinsicht politische Kinder, so doch hohe Idealisten, die für Deutschland tn ihrer Art das Allerbeste wollten und sich keinesfalls von verkniffenen Parteiinstlnkten beherrsche» liehen. Und die limlcre prcusitschc Fortschritt-Partei, ivelche die Traditionen der 48er Demokraten anfnahm. führte klangvolle Namen i» Ihre» Reihen. Männer wie Waldeck. die Oberbürgermeister Ziegler und Forckenbeck. der Freiherr von Haverbeck werden in der deutschen Nalionalgelchtchie stets einen hervorragenden Platz bshalien. Vergleicht man aber damit die heutige De mokratie. so drängt sich einem der faustische AnSrus auf die Lippen: „Wie anders wirkt dies Zeichen ans mich ein!" WaS sich heute Demokratie nennt, ist nur ein demokratische» Schein- wesen, das ganz in Abhängigkeit vom Linksradikalismus geraten und mit pazifistischen und internationalistischen Ideen und An'chaunnge» in verhängnisvoller Weise durchsetzt ist. Dabei tritt der nackte 'parieiegoiSiiins bei de» heutigen Demokraten so krast in Erscheinung, das« darüber tn ent scheidung-vollen Augenblicke« di« zwingendsten Rücksichten deS össcntlichcn Wohles vernachlässigt werden. So darf eS nicht wundernehmen, -ah die charaktervollsten Persönlichkeiten der Demokratischen Partei den Rücken gekehrt haben nnd das! der Zcrsetzungöprozeb unaufhaltsam sorlschreitct. Sie Grundlagen der Verständigungspolitik. Deutsche und französische Staatsmänner zu dem Problem. Aeoßernngen LtrescmannS, BriandS. Marx' und Reiuholds Berlin, 4. Jan. Im Januarheft der »Hilfe" wird daS Problem der dculich-sranzösischen Verständigung von B r i a n d, Marx, S t r e s c m a n n. R e i n h o l d nnd anderen verant wortlichen Leiiern der Politik Deutschlands und Frankreichs erörtert. Dabei schreibt Brianü u. a.: Frankreich und Deutschland haben, indem sie den Weg der Ausammenarbeil entschlossen beschriiten haben, ein herr liches Beispiel gegeben. Ohne die noch zu überwindenden Schwicrtgleue» zu unterschätzen, werde ich mich der 'Ver folgung dieses großen enropäiichcn Werkes widmen, für das ich bereit- meine ganze tirasl eingesetzt habe. Zur Weiter, iührung dieses Wcrkcö fordert Briand in Deutschland und Frankreich die Mitarbeit aller Menschen, die den Glauben haben, dag vertrauensvolle nnd loyale 'Beziehungen zwischen beiden Länder» eine wesentliche Bedingung zur Ansrccht- erhaltung deS Friedens sind. Reichskanzler Dr Marx schreibt: DaS große Unternehmen eines Ausgleich» der deutsch-französischen Gegensätze hat innerhalb kurzer Zeit eine Eniwickluna genommen, die, wenn sic anch erst einen Anfang bedeutet, jedciisaUS den Beweis üaiiir liefert, daß man sich in den führenden Schichten der beiden Völker aus die Pflicht der E r h a I t n n g der a b e n d I a n d 1 s ch e n Z i n i l t s a t i v n besinnt. Der Reichskanzler fügt hinzu, daß diese Besinnung auch die beste Grundlage sin eine irnchtbringende Arbeit der Staatsmänner und zugleich d:c Bnrgichast dafür ist. daß die deutsch-französische Annäherung nicht etwa Gegensätze in das Leben Europas hiiieiubriugt. sondern im Gegenteil die sried- üche Entwicklung in der Weit sichert und fördert. Reichcauhenmtnisier Dr. Slresemann bespricht die 2>erhaiidlnngsmethode» und die beiderseitigen psychologischen Hemmungen und führt dabei auS. dab die deutsch-französische Annäyerung aus dem Stadium warm herziger Kliibredeu in das der Realisierung übergegangeu ist, in dem sich natiirgcmäb der Fortschritt nicht mit der Gc- fchwindiglctt deS E^edanlenslngcS vollziehen kann. Aber ge rade weil jeder einzelne Schritt vorwärts da» Ergebnis sorg fältiger und oit mühevoller langwieriger 'Verhandlungen dar- üellt, diiriten die erreichten Positionen als sicherer Besiii nnd als Grundlage weiterer Erfolge gewertet werden. Dian dürfe sich die Verhandlungen zwischen Deutschland und Frankreich »ich! als engherziges Feilschen um kleinliche Vorteile vor- bellen Nnr durch eine immer wieder neu sich anpasscude Ver bindung von weilichauenden Konzeptionen mit den realen Ürästcn des Tages könne ein io vielseitiges und schwieriges Problem, wie die deuisch-sranzSsische Annäherung etapvenweise gelöst werden. Für einen französischen Staatsmann ist eS. so bemerk! Dr. Siresemann weiter, keine leichte Ausgabe, die öffentliche Meinung 'eines Landes mit der Erkenntnis zu dnrchdrinaen. dab die Preisgabe geacnsiandölos gewordener oder die Befriedung hemmender VcrtragSrechte kein wirkliches Opfer bedeutet, wahrend anderseits die deutsche Oesscntktchkcii nnr schwer versteht, dab man in Frankreich daS Entgegen kommen das für ein aus seine Vergangenheit stolzes Volk in der Freiwilligkeit der Anerkennung der unerhörten hohen DaweS-Lasten und in der Freiwilligkeit des Verzichtes aus gewaltsame Grenzkorrcktureu im Westen liegt, nicht in seiner vollen Tragweite zn würdigen geneigt scheine. Man kann aber nicht verkennen, daß daS Ausmaß der Unterstützung, die diese Politik schon heute in der deutschen und der französischen Politik findet, zn der Hoffnung aus weitere Erfolge durchaus berechtigt. Retchsfinanzminisker Dr. Relnhold betont, daß die Notwendigkeit der Verständigung vom finan ziellen Standpunkt anS am dringendsten sei und erinnert Frankreich an den Umstand, daß ibm die zweijährige Ruhr- belctznng effektiv höchstens 318 Millionen einbrachte. während eS allein im zweiten Jahre de» Dawcs-PlaneS 436 Millionen Gvldmark erhalten habe, ein Beweis dafür, dab brutale Macht- anwenduiig nicht annähernd die gleiche, für die französischen Finanzen so erwünschte Erleichterung, bringen könne wie friedliche Verständigung. Um zu einem Dauererfolg zn kom- men, müsse vor allem die Besetzung der Rheinlande aushören. Reslpunkl-Derhan-lungen in Paris und Berlin. Abschluß vor Ende Januar? Berlin. 4. Januar. Wie die Tclrgraphcn-Union erfährt, steht der Zeitpunkt der Abreise des Generals Pawclsz und des Legationsratcs Dr. Förster nach Paris noch nicht fest, d"ch wird sie bestimm» noch in. Lause dieser Woche erfolgen. Die 'Verhandlungen, die diese Herren tn Paris mit der Boischasterkonserenz sührcn. bctressen die noch unerledigt ge bliebenen Rcstpnnkte der Ostbcsestignngcn <Pa- ! weiSzs nnd der K r i e g s g e r ä t e a n s s n h r lDr. Försters. ! Die Botschasterkonscrenz selbst legt größten Wert daraus, daß ! in engstem Zusammenhang mit diesen Rerhandlnngen in Paris aleichzeiti-' Berkandlnnncn d-r Sachverständigen der ! Interalliierten MilitärkontroNkaniinission mit den Berliner j znsic>"di<'-'i, Stellen nesiibrt werden und bst in diesen Tagen die I. M. K K. ausdrücklich beanitragt, diese Verhandlungen in Berlin vor ihrer Abreise Ende Jannar in entgegen, kommender W e i le in führen. Es besteht daher die Hoff- nvna. daß alle schwebenden Fragen bereits bis znm 31. Ja nuar bereinigt sein können. General Weygan- provoziert einen Dersammlungs- zmischenfall Paris, 4. Jan. Nach einer im ..Oeuvre" verbreiteten Agcniuriiicldniia ans Nancy kam cs anläßlich einer Bei- anüaltung der Französisch Polnischen Vereinigung zu einem Zwischenfalle, Ter Vorsitzende General Weygand erklärte nämlich Polen habe durch Blnt den Versailler Ver trag ratifiziert nnd das Blutopfcr sei nötig, nm den Frieden zn sichern. Die Versammlung geriet über diese Erklärung in Erregung und der anwesende Präsekt des Departements Meiirthe-et-Mosclie verlieb znm Zeichen des Protestes gegen eine derartige Sprache die Versammlung. Falsche Frieöenslöne Polens. Jaleski über öle äußere Politik. Warschau, t. Inn Minister des Aenßercn Zaleskt blelt beute im Answärtiaen Ansichub deS Landtages eine Rede über die außenpolitische Lage Polens in der er zunächst über die letzte Sitzung -eS VvlkerbundsraieS in Gens berichtete und die Meinung anssprach, daß kein Grund zu der Annahme vorliege daß die Investigation durch den Völker bund weniger zweckdienlich sei als die interalliierte Miiitiir- konlrolte Der Minister wandte sich dann gegen ienc Ten denzen. die zwl'rhcn der Befriedung des Ostens und des Westens Europas einen Unterschied machen wolle». Ans daS d e n t i ch . p o l »> t i ch e Verhältnis übergehend, betonte Zale'kt 'eine Wichtigkeit für den europäischen Frieden. Polen bemühe sich andanernd. zu guten Beziehungen z« Deutschland za gelangen <!>. Mit Bezug auf die freie Stadt Danzig erklärt der Minister Polen habe nicht die Absicht, die sinan giesse Wiederherstellung Danzias zn cr'chweren noch sich einer 'Anleihe zn wide.'etzen die die Sanierung der freien Stadt gewährleist,! Tocii inüsie Danzig vor aller» die vom Finanz- tomitee des Völkerbundes voraeichlagenen Svarmasniahmen durchführe». DaS Verhältnis Polens zur Sowjetunion habe sich n der letzten Zeit nick» geändert Polen habe auch »ich, die Absicht sich in engere Frage» Litauens einzumischcn. Dölkerbun-sunlersuchurrq in Oberschlesien. Berit». > Ja» Der Leiter der Sektion sür nationale Minderheiten Im BSIkerbnndSirkretariat, der Norweger Voldan. wird am 1l Jannar znm ersten Male in KattowiN »« einem viertägigen Studienaufenthalt eintresken. Er wird zunächst mit den schlesischen Wolwoden konferiere» und dann anSsührliche Besprechungen mit den Vertretern -er beutschen Minderheit in Polnisch-Oberschlesien und der polnischen Minderheit in Deutsch-Oberschlesien abhalten und schließlich sich auch mit Vertretern der Industrie in Verbindung setzen. Die Beschlüsse der Aandslaaken-Konferenz. Riga. 4. Jannar. Die Revaler Konferenz der lettischen, r ntschen und finnische» A»be»minister brachte zir.n Aus druck. das, die Politik dieser Länder gegenüber Polen n » d Litauen ablc b ncnd bleibe» werde. Die Wilnaer Frage wurde ro» der Revaler .Konferenz nicht berührt. Die Einberusung einer WirtsckiaftSkonseren, der drei ^ ten wurde beschlob'en Der finnische Vertreter forderte, dab Litauen eine Annäherung an die übrigen Randstaaten erstreben müsie. Die politischen Richtlinien Litauen» und der anderen Randstaaten gegenüber der Sowsetnnion nnd Polen mühten in Nebcreinstimiming gebracht werden. Pangalos vor dem Ausnahmegerichl. Athen. 4. Ja». Vor dem militärische» Ausnahmegericht Hai gestern der Prozeß gegen PangaloS. der wegen Auf ruhrs, Beschlagnahme von Staatseigentum und Mordes an geklagt ist, begonnen. DaS Urteil wird Ende dieser Woche erwartet. sT. U.) Die Nsnbeseyung -er Bozerrer Präfeklur. Innsbruck. 4. Januar. Wie an» Bozen berichtet wird, ist an Stelle des bisherigen PräsckturkommissarS in Boze'° Stcsant Eowmendatvrc Tr. Alsons Simongelli nach Bozen berufen worden. sW. T-B.s Neue Brüskierurig Memels durch LUauen. DoT «eue Direktorium ohne Befragung de» P»sl««r«t». Me«el, 4. Jan. Wie zuverlässig bekannt wird, bat d« Gouverneur de- Mcmelgebletes den Oberamtman, Sch mell»«» zum Präsidenten de» LandeSdtrektorinms an Stelle des insolge deS Mißtrauensvotums de» Landlose» z». > lickgetretruen bisherigen Landespräsidcuten Falk ernannt. Die Ernenn««- geschah yhne Rücksicht ans die Vorschläge de, Parteien des Memclländischcn Landtage». Wie weiter bekannt wird, sind von dem neuen Landes. Präsidenten bisher zwei neue LandeSdirektvren ernannt wor. den. und zwar der bisherige LandcSdirektor vorckrrt und der Kaufmann Szeskleba Zwei weitere Direktoren sollten von den Parteien der Einheitsfront de» Memcllänbischen Landtage» bestimmt werden, doch lehnten diese eine Vetcili. gung an der Bildung de» Direktoriums ab. da e» nicht aus parlamentarischer Grundlage.zustande gekommen sei. In der Berufung der beiden neuen LandeSdireklorrn liegt insofern eine BrttSkierung, als der Großlttauer Borckiert auch dem bisherige» sogenannten Arbcilsdirektorium angehvrt Hot und gegen ihn mehrere Mifttranens 'oien angenommen wnr- den. Man rechnet hier mit der Möglichkeit einer Land, t a g S a u s l ö s u » g, da sich der Memelländische Landtag kaum mit diesem 'Vorgehen zufrieden geben durfte. Entlassung eines deutschen Landgerichtsrats in M^mel. Königsberg, 4. Jan AnS M e m e l wird gemeldet: Do» bisherige Direktorium Falk bat dem LandgerichtSrat Land, tag-abgcordiieicii Rogge am 31 Dezember ein Schreiben zu. gehen lasse», »ach dem ihm der Dienst in seiner Eigculchait als Richter mit Wirkung vom 1. Februar gekündigt wird. Rogge war Mitglied der vom Memelländilchen Landtag gewählte, Abordnung, die Klagen der Memclländer vor dem Völkerbund vertreten sollte. iW T. B.) Neue Prehknebelung im Memellau-. Heydekrug, 4. Januar. Auf Grnnd von umlaufenden Gerüchten, daß daS LandcSdireklvrinm de» Beamten des Memrigcbiete» nur eine» Teil ihrer Gehälter werde aus. zahlen können, da wegen Ausbleiben» de» FinanzanteilcS aus Kowno a» da» Memelgebtet aus den Einnahmen für Zölle, Monopole usw. die Kassen leer seien, wandte sich die Redaktion der „Memelländischen Rundschau" an das Landes- direktvrtnin mit der Bitte »m Aufklärung. Ihr wurde mit- getcilt, daß da» Landesdirektorinm eine Anskunst hierüber ablehne und den Beschluß gesoßt habe, der „Memelländilchen Rundschau" keinerlei Nachrichten mehr zukomme» zn lasten. Der KriegSkommandant von Hendekrug, unter besten Zensur die „Memeliändischc Rundschau" steht, hat durch den litauischen Gouverneur die Anweisung erhalten, jede diesbezügliche Mel- düng zn unterdrücken. jW. T. B.) Eine amerikanische Kun-gebung gegen den Dölkerbun-. London, 4. Jan. Große» Aufsehen erregt tn England eine NeujahrSkundaebung des bekannten amerikanischen Zeitung». besitzerS Hearst, die gestern der englischen Prelle im Wort» laut zuging und i» der alle englisch sprechenden Völker ausgeforderl werden, sich zur Wahrung des Frieden» zu- sammenzuschltcßen. Diese Aufforderung erregt um so größt- res Aufsehen, als sie sich gegen d c n V ö l k c r b u n d nnd den WeltgerichtShos wendet und den Ausschluß Indiens. Aegyp- Icnö und aller von nlchtcnglischcr Bevölkerung bewohnter Länder fordert. -US Gründe für den Zusammenschluß der englisch sprechenden Völler führt Hearst vor allen Dingen die Tatsache an, daß sich die Organisierung heterogener Elemente als unpraktisch und unwirksam heranSaestellt habe, wie da» der Völkerbund zeige. Der Völkerbund lei niemals imstande ge wesen. in irgendeiner Frage eine einheitliche Front her- zustellcn oder sich ernsthaft sür den Frieden einzusesic». Der Völkerbund sei ein Phantom, der zwar eine Form besitze, aber keine Substanz. Die engltscln: Prelle nimmt im allgemeinen diese amerika nische Kundgebung ziemlich kübl aus und bezeichnet sie als ekn Stück amerikanischer Wahlpolitik. Allein der „Daily Telegraph" glaubt zu der Feststellung berechtigt zu sein, dgh in der Tat die amerikanischen und englischen Jnteresteu zur Erhaltung des Friedens im Stille» Ozean und in Europa »iltciliander parallel lausen. Jedoch stellt auch er scst. baß der Abschluß eines englisch-amerikanische» BitndnilleS die Stellung des Völkerbundes erschüttern müsse. Nikaragua bleibl beseht. Ein amerikanischer Kabincttsbrschlnß. Neunork, 4. Januar. Das amerikanische Kabinett be- schäftigtc sich eingehend mit der Lage in Mittclamerika und beschloß die unveränderte Foristlhrnng der bisherigen Politik gegenüber Mexiko nnd Nikaragua. Die amerikanische» Truppen lallen in Nikaragua bleiben, da Amerika ganz be stimmte Bertragörcchtc habe, besonders bezüglich de» ge planten Nikaragua-Kanals und der Flottenbasis als Stütz punkt gegen das Borrückcn Sacasas. (T.-N.s Zwei Berliner Spezialisten nach Bukarest berusen. Bukarest, 4. Jan. DaS Befinden des König» Ferdi- »and bat sich neuerdings verschlechtert: die beabsichtigte Reise »ach Parts zur Konsultierung der Aerzte deS Pasteur- Instituts kann nicht vor sich gehen. In aller Eile sind zwei Berliner Spezialisten telegraphisch gebeten worden, sich «ach Bukarest zu begeben. Schei-emann re-et weiter. Berlin. 4. Jan. Ans einer öffentlichen Ncich-bamrer» Kundgebung hielt NcichStagsabgeordneter Scheidtmann eine Rede, ui der er u. a. anssithrtc, Deutschland traqe nicht die Schuld am An-bruch des Krieges, aber bei gerechter Ver teilung der Kriegsschuld werde auch dem Kaiser bzw. den deutschen Kriegshetzern ein kleiner Teil der Schuld zu« gesprochen werden müssen. Herr Lcheideniann bezeichnet di« deutsche Zustimmung zum Versailler Vertrag als Ausfluß einer unabwendbaren weltgeschichtlichen Entwicklung. kJ D«r Redner verteidigte seine jüngste RelchstagSrcde nvt forderte die Bildung einer anS Republikanern znsammrv- geseßtrn Regierung, in der anch die Sozialdemokraten oer, treten seien. Die Weimarer Koalition, die die beste Svlnng sür die Loziaidemokratcn sei. habe eine Mehrheit »nr mit der Deutschen Volkspartei, aber schon der Ramc Dr. Scholz taffe ihre Unmöglichkeit erkennen. Die sogenannt« klein« Rcchtsregicrung würde einen glatten Versaffnnasbruch be deuten. Anch eine ReichStagsanslösnng brauche die Regle- rung der Weimarer Koalition nicht z« befürchten. Warum die amerikautfchen Truppenkransporle sicher nach Frankreich kamen Neuyork, 4. Jan. Konieradmiral Halltgau erklärt« tin MariueauSschns,. daß die Alliierten während des Krieg«» durch Radiokompasse an der irische», englischen und französi schen Küste die Stellung der deutsche» Unterseeboote aus findig gemacht hätten. Dadurch sei es gelungen, sämtlich« amerikanischen TriippcittranSporte sicher nach Frankreich zu bringen. Stockholm. 4. Jan. Sven Hedin. der in Ehina weilt, hat von der Pekinger Regierung die Zustimmung zu einer neuen Expedition in das innerasiatische Wnstcngebtet erhalten. Sven Hedin wird von einem wiisenschastlichc» Stab begleitet, dem -er bekannte sunge Forscher Norin und die beiden chine sischen Geologen Wang und Tchao angchören.
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