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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.01.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270105012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927010501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927010501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-05
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.01.1927
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W Mittwoch. S Januar 1927 — «Dresdner Nachrichten" — Nr. S Seite Z uen. v«s. »t de, «ÜKI,- »» a« es zu. aai»n. ze de, indes, wo,, t und sollte» disiden «teilt, dt aus i liegt t auch r» bst w»r. and. inölag rais Da» Land, en zu» «ft al» Rogze ählte» rbuud senden i der aus. UetleS n svr Ich dle indes- e mit- erübek dische» lasse«, scnsur rischen Mel. -en d eine lunas- Wort- Söller >S zu. größt- ad den legyp. shniec ß der «n die menre av der de ae- i ber- D«r besitze. wrtka- lS et» r der u lein, -resieu uropa »ß der ellung tt be. a und Pali,» Eische» >» de. e««io rresl erdi- cktigtc »steur- s zwei i «ach Mner- > a « » l nicht vcr- ». den zu- et di« rsttuß » e »vd »weu- > «er, 'ös»na r «it Scholz kleine ch de- ltegie »rie -Nürl« rieges mzüsi- au». ttlich« ch «u weilt. einer «alten. lleltct. chtue. Der Riejenapparat des Barmat Prozeffes. S Monale Derhan-lungs-auer. Berlt«, 4. Januar, »m DienStag kommender Woche nimmt'Im Schöffengericht Berlin-Mitte der Rtesenprozeß aegdn värmat und Genossen nunmehr seinen Anfang. Bon Sleuberlichkeiten, die für diesen Mvnstreprozeb Zeugnis ab- legeu, ist VereitS bekannt, daß man vorläufig mit einer ver, Handlungsbauer von etwa neu« Monate« rechnet, taß daS «ktenmaterial ei« geräumiges Zimmer bis an die Decke füll«, und daß die Anklageschrift ein Ruch von «8 Seite« in Folio« formst ist. Znm ersten Male in der Geschichte der deutschen Jnstiz hatte eS sich als notwendig erwiesen, die Anklaaesckris' drncke« -» laste«. Nimmt man das sortfältig gebundene Buch zur Hand, so glaubt man. ein wisienschaftltcheS Werk »ör sich zu haben. DaS gewaltige ErmtttlungsergebniS, das von einem ungeheuren Arbeitsaufwand der UntersuchungS- vehörheq zeugt, ist in zehn Teile gegliedert. Die Anklage leg -1» elf Angeklagten folgende Verbrechen zur Last: J«li«S Varmat: Betrug an der Preußischen Staatsbank, a« der Deutschen Girozentrale, an der Brandenburgischcn Girozentrale, ferner Betrug be« der Ausgabe der I. Roth- Obligationen. BetruaSversuch an der Preußischen Staatsbank. Anstiftung des OberstnanzratS a. D. Hell w i a zur Untreue in der Staatsbank in Tateinheit mit aktiver Bestechung, aktive Bestechung deS verstorbenen NeichSpoftmiuistcrS HSfle in Tateinheit mit Anstiftung zur Untreue, aktive Bestechung deS OberzollinspcktorS Stachel, weiter handels rechtliche Untreue usw. Henry Varmat wird zur Last gelegt, Betrug an der Etsen-MattheS-A.-G., Betrug an der Staatsbank. Be. stechung des Ministers Hökle und handelsrechtliche in der Eisen-MattheS-A -G. wird Beihilfe zum n Geschäftsführer Bruno Slenske rv deSLuliuS Barmat in den Fällen der Staatsbank. Untreue in der Eisen-MattheS-A -G. Dem Ge Betrug , sowie der Deutschen und Brandenburgischcn Girozentrale, Vergehen gegen das Depot- und Kapitalsluchtgesetz zur Last dem Oberfinanzrat a. D. Dr. HanS Hellwig einfache Be stechung, Untreue zum Nachteil der Preußischen Staatsbank in zwei Fällen, und zwar in einem Falle in Tateinheit mil schwerer Bestechung: dem Kaufmann und früheren RcichStagSabgeorbneten deS Zentrums, Lange-Hegermann, Betrug znm Nachteil der Münchner Abteilung des NctchSpostministeriumS und der Preußischen Staatsbank, dem v«rghirekt»r Alfred Staub Betrug und Betrug» versuch bet der Ausgabe und den Absatz der I. Roth-Obligo ttonen, ln Tateinheit mit Vergehen gegen da» Börsengesetz, handelsrechtlicher Untreue, vergehen gegen das Handelsgesetz- buch, ferner Bilanzverschleierung usw., dem Kaufmann und Rechtsanwalt I. Rabinowitsch werden dieselben Straftaten zur Last gelegt wie Staub, dem NechtSanwalt und Notar Hugo Staub Betrug und Be- trugSversuch bei der Ausgabe der I. Roth-Obligatione», dem Generaldirektor Karl Wolter Betreiben des Ber- stcherungögcschästeS ohne Erlaubnis der Aufsichtsbehörde. Ver gehen gegen das Handelsgesetzbuch, dem BerstcherungSdirektor William Hahlo die gleichen Straftaten. dem Ob«rzollins»ektor vrnuo Stachel schwere Bestechung durch I. und Henry Barmat, sowie einfache Bestechung ln zwei Fälle». Di« Anklageschrift sucht ferner in ausführlicher Begrün dung den Einwand der Angeschuldigten zu widerlegen, daß in Anbetracht des großen ausländischen Vermögens des Barmat- KonzernS der innere Tatbestand des Betruges nicht vorhan- den sei. Weber bas ausländische noch das inländische Vermögen der BarmatS sei so grob gewesen, wie man geglaubt habe und wie es von den Angeschnldigten behauptet worden lei. ES wird dabei auf die Erklärungen des Vorsitzenden der nach dem Eingreifen der Staatsanwaltschaft gebildeten Liqni- dationS. und Treuhandgescllschaft, Kommerzienrat Manasse Bezug genommen, wonach der. Konzern der Gebrüder Barmat lediglich auf Kredit ausgcbaut «nb daß diese» Gelb glatt verwirtschaftet worden sei. Ebenso sei die Behauptung falsch, daß der Zusammenbruch des Kon zerns lediglich ans das Eingreifen der Staatsanwaltschaft ziirückzuführen sei, was sich ans den krampfhaften Bemühun gen um Kredite kurz vor dem Zusammenbruch und aus Acnßc- rungen der Beteiligten ergeben habe. Ohne Hilfe des Rcicks- postminlsters Höfle wäre der Barmat-Konzern spätestens im Oktober, wenn nicht schon im Juli 1024 znsammengebrochen. Nach der Versicherung des Kommerzienrates Manasse wäre bet der wilden Geschäftsführung im Barmat-Konzern ein Konkurs unvermeidlich gewesen, wen» nicht infolge des Eingreifens der Staatsanwaltschaft die Trenhandgcsellschaft ins Leben gerufen morden wäre. Vorläufig sind allein von der Anklagebehorde mehr als hnndert Zeugen und sieben Sachverständige geladen worden. Wen-en-Komö-ie in Belgrad. Dumm-reiske Anschul-igungen Deulschlan-s. DaS „Bert. Tage-bl." bringt folgende Meldung aus Bel grad vom 3. Januar: Gestern lDonntag) fand in der Belgrader U«tver- sltät eine grobe politische Kundgebung für die Lau- sitzer Wenden, die hier Lausitzer «Serben" genannt wer- den, statt. Zu diesem Zwecke sollten aus Deiibschland hier Dr. Arnoscht Muka. der als Slawist und Politiker bezeichnet wird, ferner ein Komponist Bernhard Kraftz. weiter Dr. Sletza und Dr. Posidel und zwei Lausitzerinnen in bunter Volkstracht, namens Helene und Alice Schmol le». eintreffen. Wegen angeblicher Paßschwlertgkeiten kam »Ur ein Teil der Angekündtglen an. denen bei der Ankunft est» festlicher Empfang bereitet wurde. Im dicht gefüllten großen Saale der Belgrader Universität verlas UniversitätS- professor Nowak eine lange Mcde über den Ursprung «nd die Schicksale der Lausitzer Serben, die „jahr hundertelang den blutigen Metzeleien durch das deutsche Volk «nd der Z «a ng Sge r ma n i- sier»»ga«Sg«ketzt" gewesen seien. Auch die heutige Zeit sähe einen verzweifelten Kampf dieses „serbischen Brudervolkes", das keine eigenen Schnlcn habe, amtlich nicht von seiner Sprache Gebrauch machen «nd keine slawischen Familiennamen tragen dürfe. Nowak schloß mit Ausführun gen der in Deutschland erscheinenden „Srbski Novinc": „Ihr Deutschen, vergebt nicht, daß die hcutige Reltordnung nicht ewig dauert, daß die Äesreinng der Lansitzer Serben vielleicht srühcx kommt, als ihr glaubt." Diese Kundgebung ist ein« wahrhaft hahnebüchene Bel grader Taktlosigkeit und ein grober politischer Unfug, bei dem inan wirklich nicht weiß, ob man mehr über die Dummheit und Unwissenheit seiner Veranstalter lachen oder Wer ihre Unverschämtheit sich empören soll. Die angeblichen Serben der Lausitz sind in Wirklichkeit Wenden, auch Sorben genannt, von denen es in Preußen 67 MO und im Sachsen 43 800 gäbt. Diele Leute haben stets friedlich und ruhig mtter deutscher Oberhoheit gelebt und sich nie im geringsten durch irgend etwas beschwert gefühlt. Erst am Ende des Krieges gelang eS einer von Prag aus betriebenen Propaganda, bei -on sächsischen Wenden eine vorübergehende separatistische Be wegung zu entfachen, die aber kläglich im Sande verlief. Daun wurde vor einiger Zeit in Paris ein ähnlicher Zauber veranstaltet, wie jetzt in Belgrad, aber diesmal hat der Unsinn einen Rekord erzielt. Wenn ein Belgrader Professor sich er- ürctstct, von „blutigen deutschen Metzeleien" gegenüber den Wenden »nd von einer „Zwangsgermanisicrnng" zu sprechen, >v ist das der Gipfel einer verlogenen (hcschichtsklitterniig Die Wahrheit ist, daß es den Menden sowohl in Preußen wie in Sachsen in jeder Hinsicht tadellos ergeht, daß sie sich einer vollkommen religiösen, schulpolltischen und staatsbürger lichen Freiheit erfreuen und in der Betätig«»» ihrer völki sche» Kultur in keiner Weise behindert sind. Wer angesichts dieser notorischen Tatsache von Unterdrückung und Terror ?,n reden wagt, richtet sich selbst. Man kann aus dem grotesken Vorkommnis ersehen, wie leicht es noch immer in Jugo slawien ist, die Stimmung gegen Deutschland aufzurcizcn. Das Ganze ist um so miveraiiiwortlichcr, als die wendische Bevölkerung mit sehr spärlichen, in fremdem Solde arbeiten den Ausnahmen fest und treu zu Deutschland steht, das ihr alle Wohltaten einer kulturellen Negierung ausgiebig gewährt. Daß der Unfug noch weitere Blüten treibt, zeigt folgende neueste Meldung des ,Serl. Tagebl.": „Die beiden in Bel grad anwesenden Spreewälderin nen, Töchter des Lansitzer Wendensithrcrs Schmollcr. sind Gegenstand lebhafter Knndgebnngen. Die Veranstaltung in der Univer sität so'll wiederholt werden. Sonntag legten die beiden Wcndinncn Kränze auf dem Grabe deS Unbekannten Soldaten und ans den Gräbern der großen serbischen poli tischen Führer nieder. Es wurde ihnen zu Ehren ein Bankett gegeben. Auch wurden sie von Frau Pasitsch und von dem Dkupschtinapräsidcnten Triskowitsch empfangen. Montag ver anstaltete der polnische Klub zu Ehren der Lanfitzeriniien einen festlichen Abend. Der frühere Abgeordnete Djamonj ruft zur Gründung einer „Lansttz-Scrbisch-Sitdflawifchen Liga" auf. Wenn das so fortgeht, wird die südslawische Gesandtschaft in Berlin einen Wink erhalten müssen, «daß sie auf die Bel grader Negierung einwirkt, irm die erhitzten Köpfe zur Ver nunft zu bringen. Aei-elberg und -ie Deutsche Stu-enlenschast. I« Ausführung S«S Beschlusses deS Bonner Studenten» tag«S hat der Borstand der Deutschen Studenten- schaft an dt« Studentenschaft der Universität Hei des- berg folgenden Brief gerichtet: „Der Bonner Student«,itaa hatte bekanntlich festgestcllt, daß die Satzung der Studentenschaft der Untversität Heidel- berg mit der Verfassung der Deutschen Studentenschaft nickt in Einklang steht. Da dem Vorstand der Deutschen Studentenschaft eine Mitteilung nicht zuteil geworden ist, daß di« Heidelberger Studcntenschast ihre Satzung in den beanstandeten Punkten abgeändcrt hat. stellt der Borstand der Deutschen Studentenschaft fest, daß mit Ablauf des l. Januar 1027 folgender Beschluß In Kraft getreten ist: .Falls bis zum 1. Januar 1027 die Studentenschaft der Universität Heidelberg ihre Satzung nicht entsprechend de» Bestimmungen der Deutschen Studentenschaft geändert hat, verliert sie dadurch die Zugehörigkeit zur Deutschen Studentenschaft. Der Borstand der Deutschen Studentenschaft teilt daS Inkrafttreten dieses Beschlusses hierdurch offiziell der Heidel berger Studentenschaft mit und stellt fest, baß sämtliche Be ziehungen zwischen der Deutschen Studentenschast «nd der Studcntenschast der Universttät Heidelberg mit dem hcntigen Tage gelöst sind." Bekanntlich hat die Mehrheit der Studentenschaft der Universität Heidelberg eine Urabstimmung veranlaßt, bei der jeder einzelne deutsche Student abstimmungsberechtigt sein wird und die entscheidende Frage endgültig beantwortet wird, ob die Heidelberger Stiidciitcnschaft weiterhin im Gesamt verband der Deutschen Studentenschaft verbleiben will. Es steht zu hoffen, daß diese Abstimmung die nötige Mehrheit ergeben wird, und daß dann Heidelberg sofort wieder in di« Deutsche Studentenschaft ausgenommen werben kann. Waldeck wir- wieder souverän. Berlin, 4. Jan. Die preußische Negierung hat den Akzcssionsvertrag mit Waldeck gekündigt. Da der Vertrag eine zweijährige KündiguugSsrist vorsieht, so wird Waldeck am I. Januar 102» wieder seine volle Souveränität er langen. Da Waldeck seine jetzige Verwaltung aus eigenen Mitteln nicht bezahlen kann, wird thm gegenüber 8 85 des Finanzausgleichs Anwendung finde», wonach das Reich Bei- Hilfen zu zahlen hat, wenn in einem Lande die Einkommen» 'teuer um zehn Prozent geringer ist als Reichst»,rchschnitt anf den Kopf der Bevölkerung berechnet. «attensleben als Nachfolger Garuichs. Berlin, 4. Jgnuar. Wie das Nachrichtenbureau LeS Vereins Deutscher Zeitungsverleger aus parlamentarischen Kreisen er« fährt, hat sich Justizrat Hallensleben, der Mandats« Nachfolger des verstorbenen Vizepräsidenten deS Preußischen Landtages, Garnich, znr Annahme des Mandats bereiterklärt. Wie das Nachrichtcnbureau weiter erfährt, findet am S. und 10. Januar in Hildesheim eine Konferenz aller Verleger »nd Chefredakteure der Zentrumsprcsse mit führenden Par lamentariern der ZcntrumSpartei unter dem Vorsitz des NeichsratSmitgliebes und Verlegers der „Tremonia" in Dort mund, Dr. Lcnsing, statt. « Skran-ers „Dokumenle" beschlagnahmt. London, 4. Januar. Heute früh wurden hier ein Eng länder und ein Oesterreicher verhaftet, denen zur Last gelegt wurde, mit dem tn Paris wegen angeblicher Spionage zu gunsten Deutschlands verhafteten StranderS korrespondiert zu haben. Die Vernehmung endete mit der Freilassung deS Ocsterreichers, «ährend der Engländer in Haft behalten wurde. Gleichzeitig untersuchten mehrere Detektive dessen Hans tn KcllcttS Road Brixton und beschlagnahmten ein« Reihe von Dokumenten, die in englischer uwd deutscher Sprache abgcfaßt ivaren. Die deutschen Briefe wurden zum KricgSininistcrium gebracht, wo sie übersetzt werden sollen. Zurzeit stellt die Polizei noch weitere Nachforschungen an. Der Skandal bei -er Ehrenlegion Kümmerliche BerteidigungSversnche RnotteS- Paris, 4. Januar. Der Burcauvorsteher im Handels ministerium Rnotte, -er vor einigen Wochen unter der Be schuldigung verhaftet worden war, den Orden der Ehrenlegion einigen Interessenten gegen Bezahlung verkauft zu haben, hat zugegeben, daß er die Erledigung einiger Gesuche einwand freier Bewerber „etwas beschleunigt" habe. Er hat ferner durch seinen Verteidiger den Staatsanwalt eine List« von zwanzig Leuten überreichen lasten, die sämtlich ohne sede Nachhilfe Ruottes dekoriert worden seien und von denen einige durch ihr Vorleben zu Rittern der Ehrenlegion nicht eben qualifiziert erschienen. Rnotte will damit beweisen, daß seine Vorgesetzten viel schlimmere Handlungen begangen hätten, alS er selbst. 11. a. soll ein ehemaliger Minister bei der Angelegen heit kompromittiert sein. Paris, 4. Januar. Der französisch« UnterrtchtSmknkster Herriot ist an einer schweren Grippe erkrankt. (T. U.) Der Umbau -er Berliner Oper. In Berlin wächst sich der Umbau der Berliner Staatsoper allmählich zu einem riesigen Bauskandal aus. Dieser ist nicht nur deswegen wichtig, weil es sich um ein öffentliches Gebäude handelt, sondern wett alle künstle» rischen Kreise Deutschlands das größt« Interesse an der Er haltung der Berliner Staatsoper haben, die eine alte Tradition zu wahren hat. Bekanntlich wurde M Beginn des April 1026 eine größer« Geldsumme znm Umbau der StaatSoper be willigt. Schon damals wandten sich viele Kreise gegen diesen Plan, und »war einmal das Zentrum, weil durch Len Umbau der Ausblick aus die Hed-wigskirche von den Linden aus noch mehr als vorher verdeckt würde und dies scbvst durch die Fort- nahmc der Bäume »ich, ausgeglichen werden könnte. Daneben waren eS aber maßgebende künstlerische Kreise, die von einer Verschandelung des Knobelsdorsfschen Baues sprachen. Die miesen darauf hin. daß der seinerzeit gemachte Kostenanschlag von etwa vier Millionen bei weitem nicht auSreichen würde, daß man mit dem Tappelten und Dreifachen dieser Summe rechnen müsse. Auch hatten sie die schwerwiegendsten künstle rischen Bedenken gegen das Projekt. Trotz mannigfach ergangener Proteste hat man sich bet der Entscheidung über den Umbau der StaatSoper über all dieses liiiiivcggeietzt. und wie sich jetzt heransstellt, leider zu Unrecht. Erstens tollte der Umbau, der sich auf den Ziischauerrauin nicht beziehen sollte, zum Beginn der neuen Saison vollende! sein. Was ist statt dessen eingctrcten? DaS gesamte Bühnen haus ist ntcöcrgclegl ivvrden, »nd es stehe» mir noch die Eisen träger da. Aber darüber hinaus hat sich bet dem Bau herauS- gestellt daß infolge der teilweise fahrlässigen Bcnrweise srühercr Jahrhunderte umfangreiche Acndernngen LeS ge samten Baues, einschließlich des vorderen Teils des Zuschauer- ranmes und deS Erdgeschosses und des Foyers »ölig sind. Da durch ist eine ganz erhebliche Verzögernna cingctrctcn, so daß die StaatSoper für die volle Wintersaison lahmgelcgt ist. Dem Kunstlcben der RcichShauptstadt ist et» erheblicher Abbruch g«>a» worden, da »,a» sich mit der ttebernahmc der Kroll- Oper als Gaststätte der StaatSoper nur aushtlsSwcise be gnügen kann. Die wichtigste Opcrnbühnc Berlins kann nicht spiele». n»d dies alles wegen eines Umbaues, der ein halbes Jahr dauern und i», Levlembcr, spätestens Oktober beendet sein sollte. Nach de», jetzige» Stand der Arbeite» zu urteile» ist es nickt »ur aiisgeichlvisen. das, die Liaatsopcr »och in der laufende» Wintersaison scrtia wird, darüber hinaus ist cs auch «och fraglich, ob die Sommermvnale 1027 ansreichen werden, den Ban zu vollenden und den Betrieb im Herbst 1027 wieder voll eufzunchmen. Zweitens ist der ursprünglich gemachte Kostenanschlag mit vier Millionen schon jetzt so erheblich überschritten worden, daß er nunmehr auf sieben Millionen ausgedehnt werden müßte. Aber Sachverständige sind der Ansicht, daß auch mit diesem Betrage nicht anözukommen ist. sondern daß man sich -arauf gefaßt machen muß. daß daS Doppelte dieser Dumme erreicht wird, das hieße statt vier Millionen Voranschlag vier zehn Millionen. Drittens ist Lurch den Unbbau der StaatSoper ein« schwer« Gefährdung der Nächstliegende» Gebäude eingctreten. deren letzt« Auswirkungen sich im Augenblick noch nicht übersehen lasten. Da sich der Baugrund als sehr schlecht herausgestellt hat. mußten ninsangrciche Ncgulierungsarbciten vorgenommen iverden, nn- dadurch wieder sind in Len Fundamenten der Nächstliegenden Gebäude, vor allem der alten Bibliothek, tn der jetzt bi« neue Aula der Universität ist, ebenfalls Schädi gungen eingctreten, die StütznngSarbeiten notwendig machten. Als Folge davon haben sich an der Decke und an anderen Stellen des Gebäudes der alten Friberizianjschen Bibliothek Niste unS Sprünge gebildet, di« sosort repariert werden mußten. Schließlich besteht die Gefahr, Laß der Kno«bclSdorffsche Bau tn seiner künstlerischen Form doch wesentlich umgcänbert werden muß. Das Opernhaus wurde in der Zeit von 1741 bis 1718 kurz nach dem Regierungsantritt Friedrichs deS Großen erbaut. Es hat einfache, klare, sehr edle, fast klassisch wirkende Formen, was um so erstaunlicher ist, ivcil tn jener Zeit des beginnenden Rokokos die weiche Linienführung, reichhaltige Ornamentik, das'Spielerische, Geschwungene in Mode kam. ES ist historisch interessant, daß Friedrich der Große bei dem Ban des Lpcrnlmnses Knobelsdorfss Pläne nicht gestört hat, ivährend er sonst immer Abänderungen nach seinem Geschmack traf. Das hat nicht daran gelegen, weil er vielleicht nicht auch daS Opernhaus gern anders gelmut gesehen hätte, sondern iveil Knobelsdorfs eine z» starke liinstleri-schc Persönlichkeit war, als daß er nicht auch de» Widerspruch gegen den Herrscher auS- künstlcrischcn Gründe» geivagt hätte. Mehrfach sind Reno vierungen und Umbauten erfolgt, aber doch ist cs immer wieder gelungen, daS Wesentliche des Knobelsdorssschen Baues z» erhalten. Daß dies auch jetzt gelingen werde, wird von autoritativer Seite stark bezweifelt. Dieser Fall beweist aufs neue, -aß BcrändernngSplä'nc an io wichtige» öffentliche» Gebäuden, a» denen die Allgemcinhcil ein Interesse Hai, nicht einfach vom grünen Tisch ans bestimmt werde» dürfen, sondern daß ma» sie, bevor endgültig ent schieden ist, künstlerische» Sachverständigen vvrlcgt. Diesmal ist es so geschehen, daß man schon mit dem fertigen Plan kam, und -aß man sich scheute, hieran trotz der vielfach crgaicgcncn Proteste etwas zu ändern. Wie sich jetzt hercmSstellt, hat ma» nicht nur die Kreise, die durchaus uneigennützig ihr« Bedenke» vorbrachten, unnötig verärgert, sondern tatsächlich das Fatsch« getan. Hoffentlich werden di« Erfahrungen, die man diesmal gemacht hat, für Lie Zukimft eine Lehre sein. Kunst und Wissenschaft. s Dresdner Thcaterspielplan für heute. Opernhaus: „Carmen" s7). Schauspielhaus: „Bolpone" (88). Albert-Theater: „Prinz Schweinehirt" lfL4): Doppel- seMtmorS" s)48). ResiSenz-Theater: ,-Schneeweiß- chen und Rosenrot" l>-4>; „Die Zirkusprinzessin" s>-8i. Dt« Komödie: „Das neugierige Sternlein" „Stöpsel" sN8j. Central.Theater: „Der Lehcnskünstler" (88). f Veravstaltva»««. Heut« um 88 Uhr: Im Palmengarte» Liederabend Marianne Mörner. Im GrwerbehauS um 8 Uhr: Volk», wohlkonzert mit Handels „Messias". Leipziger Gewandhanskonzert. Das neue Jahr wurde im Geivandhause durch den üblichen Orgclvortrag cingeleltet: Günther Namtn spielte die Fantasie und Fuge in O-Moll von Bach — natürlich „die große" — mit bekannter Meisterschaft n»d Gestaltungskraft. Furtmängler griff aus die beiden klas sischen Meister zurück, die seiner vergeistigten Art wohl am besten liegen: Beethoven und Brahms. Bon jenem vermittelte er die ursprünglich für das letzte L-Dur-Ouartctt bestimmte, nachträglich jedoch dnrch einen anderen Schlußsatz ersetzte große V-D»r-Fnge in Weingartners Bearbeitung für Streich orchester: anderen die erste Simonie. Gegen die Fngew- bearbcitung wird man — ein Ausnahmcfall — nichts haben dürfen: denn die innere Größe der Vorlage sprengt gewisser maßen ihre Besetzung und fordert geradezu eine stärkere. Die Wiedergabe der beide» Werke erfüllte alle hochgespannten Erwartungen: bei der Sinfonie mußte der Berichterstatter an die Ausführung beim letzte» Brahms-Fest in Heidelberg »u. rückdcnken, in der Großartigkeit der Wirkung nahm wohl keine Wiedergabe der anderen etwas. — In einem Fragment aus der Kantate „Dido" von dem alten Bcncziaiier Bencdetto Marcello und in Liedern vvn Brahms lernte man die Gräfin Marianne Mörner iStockholm) kennen. Das ichlichte BolkS-, lieb liegt ihr am beste«, am ivenigsten wnßte sie mit dem Stile altitalirnischer Epik anzusangc». Ll. II. f Amerikanische Operette im Rheinland. ,.N v. No, Na nette", die topische aincrikamichc Tanzeperctte, hatte bei der deutschen Uraufführung ihrer Originalfassung im KrcsclLcr Stadttheater einen Seniationsersvlg Gegenüber der Revue-Berstünimelüilg. die Berlin brachte, tritt im
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