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1605 PAPIER-ZEITUNG Nr. 41 Weise arbeiten, wenn er Schreibmaschinenschrift vor täuschen soll. Zurichtung ist zu unterlassen, der Druck leicht zu halten. Der Schreibmaschinenschriftdruck soll etwas unrein erscheinen. Einige Schriftgießereien gießen zu diesem Behufe die Schreibmaschinentypen vorweg mit unreinem Bilde und geben ihnen sogar ein netzartiges Schriftbild, um das Netzgefüge des Farbbandes der Schreib maschine nachzuahmen. Ohne den verständigen Drucker jedoch, der den Druck entsprechend hält, wird die Vortäuschung des Geschriebenen trotzdem nicht ganz erreicht. Nun sind in letzter Zeit Druckverfahren für Schreib maschinenschriften bekannt geworden, welche die dieser Druckart anhaftenden Mängel zu beseitigen bestimmt sind. Das eine beruht darin, daß unmittelbar über den Satz ein Seidentuch gespannt wird, dessen Gewebe dem des Schreibmaschinen-Farbbandes gleich ist, worauf der Druck auf der Tiegeldruck- oder Schnellpresse in gewöhn licher Weise erfolgt. Beim Schließen der Form wird zu erst um den zu druckenden Satz ein Anschlag von t oder 2 Cicero herumgelegt, dann werden die Ränder des Seiden tuches, dessen Größe die Ränder des Satzes an den vier Seiten mindestens um 2 bis 3 cm überragen soll, über den Anschlag an den Seiten des Satzes fest hinuntergedrückt und durch dagegen gelegte Stege festgehalten. Beim An schließen ist darauf zu achten, daß sich das Seidentuch faltenlos und mäßig straff über den Satz spannt. Als Druckfarbe hat sich die für die Färbung des Schreib maschinen-Farbbandes gebräuchliche Farbe gut bewährt, die außerdem sehr ausgiebig ist, sodaß mit möglichst wenig Farbe gedruckt werden soll. Das ist auch deswegen an gezeigt, weil sie auf dem Papier etwas nachdunkelt. Um gleichmäßiges Einfärben zu erzielen, empfiehlt es sich, das Tuch, bevor man es über den Satz spannt, mit Farbe zu durchtränken, was am einfachsten dadurch geschieht, daß man es zwischen die Walzen laufen läßt in der Weise, wie man die Farbe von den Walzen abzieht. Der Druck ist leicht bei hartem Tiegel- oder Zylinderaufzug zu halten. Die Walzen sollen nur leicht über den Satz gehen. Wenn sich das Tuch anfänglich mehr als erwünscht markiert, so hat das nichts auf sich und wird beim Weiterdruck bald verschwinden. (Seidendrucktuch und Farbe sind von Genzsch & Heyse in Hamburg zu beziehen.) Ein anderes Verfahren ist das mit dem Schreib maschinenschrift - Druckapparat »Procoprocess«. (General vertrieb durch die Firma Wilhelm Huch in Hannover.) Dieser besteht in der Hauptsache aus einem eisernen Gestell mit je einer Rolle an der obern und untern Seite, über welche ein 22 cm breites und 7 m 30 cm langes Farbband läuft. Der Apparat wird zwischen das Schließzeug -der Druck- form oder die Formatstege an der Tiegeldruckpresse in der Weise angebracht, daß die eine Rolle oberhalb, die andere unterhalb des Tiegels sich befindet. Durch den Mechanisnus eines Transporteurs rollt sich nun während des Drucks nach Abstellung oder Auswechseln der Walzen das Farbband ab und gleitet über den Schriftsatz, wodurch es auf seiner ganzen Fläche ausgenutzt und gleichmäßiger Abdruck erzielt wird. Mit beiden Verfahren wird, wie zahlreiche Proben und Drucke dartun, der beabsichtigte Zweck erreicht. Aber auch wenn sie dem Drucker nicht zur Verfügung stehen, wird er bei entsprechender Vornahme des Drucks annähernd zum Ziel kommen. X. Verein für Altschrift (Antiqua, sogenannte Lateinschrift). Dieser seit fast 25 Jahren bestehende und über 14 000 Mitglieder zählende Verein hat sich die Aufgabe gestellt, Aufklärung in der Schriftfrage zu verbreiten und den in vielseitiger Beziehung nachteiligen Zustand der zweierlei Schrift, wie er bei uns im Gegensatz zu andern großen Kulturvölkern besteht, derart zu beseitigen, daß die »lateinisch« genannte Welt- und Verkehrs schrift amtlich und allmählich allgemein eingeführt, der Ge brauch der (irrtümlich) »deutsch« genannten eckigen Typen (Bruchschrift, Fraktur) auf den Zierdruck beschränkt, die spitze Schreibschrift dagegen ganz abgeschafft wird. Zur Verwirk lichung dieser Bestrebungen hat der Verein ein Massengesuch an sämtliche gesetzgebenden Körperschaften des Deutschen Reiches in Umlauf gesetzt, das in weitesten Kreisen bereits große Beteiligung gefunden hat. Vorsitzender des Vereins ist Herr Albert Windeck, Köln, Limburgstr. 35. Eingänge Probedrucke der Tiegeldruckpressen Monopol und Tip-Top des Bautzner Industrieiperkes m. b. H. in Bautzen. Diese Maschinenfabrik versendet eine Mappe mit Druck- und Prägearbeiten, die sämtlich auf den von ihr gebauten Tiegeldruckpressen hergestellt sind. Neben einfacheren Druckarbeiten sind darunter vorzügliche Prägungen bis zu 28X19 cm Größe, außerdem geprägte und gestanzte Falt schachteln in verschiedenen Größen und Formen. Größere Autotypien in ein und zwei Farben und eine ganze Reihe von Drei- und Vierfarbendrucken in Postkartengröße bis zu 27X20 cm Bildgröße beweisen, daß beide Pressen, so- w.ohl Monopol wie Tip-Top, jedem Farbdruck gewachsen sind. Bruckmann-Mappe von F. Bruckmann A.-G. in München. Die Firma hat eine Mappe mit Bilderdrucken zusammen gestellt, welche dartun soll, welche Verfahren in ihren Werkstätten ausgeübt werden. Das erste Blatt trägt dasselbe Bild in sechsmal verschiedener Autotypie mit Angabe des jeweils verwendeten Rasters und des dafür geeigneten Papiers. Dann folgen zwei Autotypien in Zink, von denen eine das Bild einer Röntgen-Aufnahme in mustergiltiger Ausführung bietet. Weitere Autotypien auf Mattkunstdruck oder mit ein oder zwei Tonplatten, Duplex-Autotypien, Vierfarbenätzungen unmittelbar nach der Natur, zeigen die große Vielseitigkeit des Buchdrucks in vorzüglicher Arbeit. Die Lichtdrucke sind ebenfalls zahlreich vertreten, unter ihnen ist die Ansicht eines Krupp’schen Walzwerks sowie ein Porträt nach Hans Holbein d. J. in Mezzotinto-Gravüre besonders hervorzuheben; auch ein Kupferdruck, eine Chromotypie unmittelbar nach einer Lumiere-Aufnahmc und eine farbige Zinkätzung sind in der Mappe vorhanden. Gelegentlich sollen weitere Blätter die Sammlung ergänzen. Druckproben der Kunstanstalt von Krey & Sommerlad in Niedersedlitz-Dresden. Die Firma betreibt eine Buch druckerei und hat daneben eine eigene Werkstätte für Hoch ätzung eingerichtet und versendet neuerdings eine Mappe mit Proben von recht verschiedenartigen Hochätzungen in Zink und Kupfer, die sämtlich aus der Praxis des Betriebes hervorgegangen sind und für den Reklamezweck nicht an gefertigt, sondern nur neu gedruckt wurden. Bei all diesen Zink- und Kupferautotypien ist die außerordentlich sorg fältige Ausführung bemerkenswert, die schon bei der photo graphischen Aufnahme beginnt und erst mit dem vollendeten Druck endet. Wo irgend möglich, hat die Firma die dar zustellenden Gegenstände im eigenen Atelier unmittelbar photographiert, um schon hier nicht an mangelhafte Arbeit Anderer gebunden zu sein. Die Ergebnisse entsprechen diesen Bemühungen, sic bilden in den scharfen Aufnahmen und der vorzüglichen Retusche sowie der sorgfältigen Druckausführung die beste Empfehlung des angewandten Verfahrens. Büchertisch Die hier besprochenen Werke werden in der Bücherei des Papierhauses, Dessauer Str. g eingerciht, welche wie der Lesesaal wochentäglich von jo bis i und 3 bis 6 zur Benutzung frei steht. Herstellung und Instandhaltung elektrischer Licht- und Kraftanlagen. Ein Leitfaden auch für Nicht-Techniker unter Mitwirkung von Gottlob Lux und Dr. C. Michalke, verfaßt und herausgegeben von S. Frhr. v. Gaisberg. Vierte, umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit 56 Bildern im Text. Preis in Leinwand gebunden 2 M. 40 Pf. Verlag von Julius Springer in Berlin. Wir haben die erste Auflage seinerzeit besprochen. Obiges Werk behandelt in leicht verständlicher Weise alle wesentlichen Teile der elektrischen Licht- und Kraftanlagen. Sein Inhalt ist zu verlässig und beruht auf Erfahrung; die in ihm gegebenen An weisungen über die Behandlung und Instandhaltung elektrischer Anlagen beschränken sich auf das, was der Laie ohne tiefere Sachkenntnis ausführen kann. Die neue Auflage bringt an Ver besserungen und Ergänzungen u. a. eine Zusammenstellung der für den Umbau veralteter Anlagen maßgebenden Gesichtspunkte, eine Darlegung der Abhängigkeit der Feuer- und Betriebssicher heit von der Anwendung vorschriftsmäßiger Konstruktionen und Schmelzsicherungen, Angaben über Neuerungen der Beleuch tungstechnik, über die bei Neuanlagen zu wählende Spannung, über neue Formen der Elektrizitätszähler usw.