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Nr. 27 PAPIER-ZEITUNG 1035 Arthur D. Little^ Bericht über Probenehmen und Trocken gehaltsbestimmung von Papierstoff. The paper mill 32, Nr. 6 S. 42. [1909 ] (Man vergleiche Papier-Zeitung 1909 Nr. 19 S. 726—727.) Clayton Beadle, Rückstände von Chemikalien im Papier. La papeterie 31, 67—71. [1909.] Znr quantitativen Bestimmung saurer oder alkalischer Bestandteile des Papiers empfiehlt Verfasser Auskochen mit n destilliertem Wasser und Titration mit — Alkali oder n — Säure unter Verwendung von Lakmus als Indikator. Um auch die wasserunlöslichen, z. B. alkalischen Verunreinigungen des Papiers bestimmen zu können, wird solches mit Säure digeriert, mit Wasser ausgewaschen und durch Rücktitration mit Sodalösung die Menge der verbrauchten Säure bestimmt. Eisensalze und Aluminiumsalze, die von der Faser aus der wäßrigen Lösung angezogen werden, tragen viel zur Zer störung des Papiers bei. Es scheiden sich Eisen- bezw. Aluminiumoxyd auf den Fasern ab. Eisenoxyd wirkt als Sauer stoffüberträger, die Faser wird oxydiert. Aluminiumoxyd hat wahrscheinlich die gleiche Eigenschaft, jedoch in geringerem Maße. Kupfersalze wirken ähnlich wie Eisen. Bei Auf bewahrung an feuchter Luft vollziehen sich die geschilderten Wirkungen rascher. In feuchten und heißen Klimaten unterliegt das Papier darum rascherer Zerstörung. Die im Papier abgeschiedenen Metallbasen können durch Lackbildung den Farbenton der zur Färbung des Papiers be nutzten Farbstoffe verändern, auch vertragen manche Farbstoffe nicht die Gegenwart der Basen. Manche Chloride, allerdings wohl nicht das Kochsalz, üben schädliche Wirkungen auf das Papier aus. G. E. Holden, Die Erkennung von Farbstoffen auf ge färbten Baumwollgeweben. Journ .Soc. Dyers & Colourists 25, 47—52- [1909.] Tabellen zur Erkennung von Baumwollfarbstoffen (die viel leicht auch für die Bestimmung von Papierfärbungen Interesse haben. Anm. des Referenten.) E. E. Basch, Ueber Vereinfachungen bei der Bestimmung von Wasserhärte. Journ. f. Gasbeleuchtung 52,145—146. [1909.] Verf. bespricht verschiedene Abänderungen des Clark’schen Seifenverfahrens 1. die Verbesserung von Boutron und Boudet, In der Anwendung einer konzentrierten Seifenlösung bestehend; n 2. das Verfahren von Telle: Titration mittels 1o normaler Seifen lösung unter Verwendung gewöhlicher Büretten und Einstellung der Seifenlösung mit Gipslösung (die Gipslösung von richtigem Gehalt erhält man nach Basch aus einer Lösung von über schüssigem Gips mit Wasser durch Auffüllen von 148 ccm dieser Lösung auf 1 1, die Lösung hat dann 22 franz. Härtegrade); 3- das Verfahren von Blacher (Chemiker-Zeitung 1908, 744). Alkoholische Kallumstearatlösung wird aus einem Tropffläschchen dem zu untersuchenden Wasser zugetropft. Basch tritt für Einführung der Ca Co,-Härtegrade anstelle der Cao-Härtegrade ein, da beim Molekulargewicht 100 des Ca Co, die Rechnungen sich bedeutend vereinfachen. Spillner, Zur Bestimmung der Schwebestoffe in Abwässern. Chemiker-Zeitung 33, 172—173. [1909.] Anstelle des gewöhnlichen Gooch-Tiegels empfiehlt der Verfasser eine Modifikation desselben von Vollers. Der Mittel teil des Bodens ist ins Innere des Tiegels gestülpt, die Löcher liegen seitlich Im Mantel des Innenzylinders. Fortsetzung folgt. Papiermarkt in Deutschland Während schon neue Unternehmungslust sich im Papier gewerbe zu regen beginnt, verharrt der Beschäftigungsgrad noch immer auf einem sehr tiefen Stand. Die Belebung der Unternehmungslust kommt darin zum Ausdruck, daß die Kapital ansprüche des Papiergewerbes für Neugründungen von Aktien gesellschaften und Gesellschaften m. b. H. sowie für Kapitals- erböhungen Im laufenden Jahr bedeutend größer sind als im vergangenen Jahr. Es wurden nämlich während der ersten drei Monate 1908 Im Papiergewerbe 2 562 700 M. neu angelegt, im ersten Vierteljahr 1909 aber, soweit sich für März übersehen läßt, 6651000 M. Den Hauptanteil an diesem Mehr hat die Zellstoffabrik Waldhof. Dem stärkeren Kapitalbedarf gegen über fällt es auf, daß Im Beschäftigungsgrad In der Papier industrie während des laufenden Jahres eine Verschlechterung eingetreten ist. Gewöhnlich pflegt der Andrang am Arbeitsmarkt von Januar auf Februar zurückzugehen; selbst im Jahr 1908, wo doch im Papiergewerbe schon eine Krise bestand, nahm der Andrang im Februar merklich ab. Der diesjährige Februar hat aber sogar eine Verstärkung gebracht, sodaß die Lage sich gegenüber dem Vorjahr arg verschlechtert hat. Im Januar be trug die Verschlechterung gegen 1908 erst 14,80, im Februar je doch 49,91 v. H. Es meldeten sich nämlich auf je 100 offene Stellen im Papiergewerbe während des Monats 1908 1909 Verschlechterung Januar Februar . 226,54 203,30 241,34 253,21 + 14,80 + 49,9t Die Zunahme des Andrangs ist ausschließlich durch den Rückgang der oifenen Stellen veranlaßt; sie wäre noch stärker gewesen, wenn nicht das Angebot Arbeitsuchender auch abge nommen hätte. In der Papierindustrie hat ausschließlich die Ungunst der inländischen Nachfrage die Verschlechterung des Be schäftigungsgrades veranlaßt, denn durch das Auslandsgeschäft wurde der innere Markt immerhin noch nennenswert entlastet. Die Einfuhr von Papier und Papierwaren geht Im laufenden Jahr zurück, während gleichzeitig die Ausfuhr steigt, sodaß sich ein erheblicher Ausfuhrüberschuß ergibt. Es betrug nämlich die Ein- und Ausfuhr von Papier, Pappe und Waren daraus während der ersten beiden Monate dieses und des vergangenen Jahres in Doppelzentnern: 1908 1909 Gegen 1908 Ausfuhr Einfuhr . . 573 7°3 119519 580 345 116012 + 6 642 — 3 527 Mehrausfuhr. . 454161 464 333 + 10 169 Der Ausfuhrüberschuß beläuft sich demnach auf 10169 Doppelzentner oder auf rund 22 v. H. Die Hauptsteigerung der Ausfuhr ist erst im Februar eingetreten, und auch die Ein schränkung der Einfuhr entfällt ganz auf den Februar. A. C. Papiermarkt in Rußland St. Petersburg, Ende März 1909 Der Grund, daß ich so lange von hier keine Berichte ge sandt habe, lag darin, daß ich immer hoffte, die traurigen Ver hältnisse würden sich endlich zum Bessern wenden. Da aber leider diese Aussicht von Tag zu Tag mehr schwindet, so hat längeres ‘Abwarten keinen Zweck. Wie Sie mir selbst vor längerer Zelt schrieben, Hegt Ihrem verehrten Blatt jede Politik fern. Ich selbst, seit langen Jahren in fremdem Lande lebend, habe mich nie damit beschäftigt und wahrscheinlich daher es auch nie für möglich gehalten, daß diese solch außerordentliche Einflüsse auf einen Industriezweig gewinnen kann. Soll man über die Lage des Papierfaches be richten, so ist das ohne Eingehen auf die Politik ein Ding der Unmöglichkeit! Auf dem Weltmarkt ist die Lage sehr traurig, und in Rußland treten noch die Folgen des unglücklichen Krieges, Cholera und Hungersnot, dazu, und diese schon ge nügend traurigen Verhältnisse werden völlig unleidlich durch Maßnahmen der politischen Polizei, die einer unglaublichen Furcht vor allem Gedruckten entspringen und zu den schärfsten Verwaltungsmaßregeln und zum Vernichten unzähliger Existenzen führen. Die amtlichen Zeitungen bringen spaltenlange Auf zählungen neuer und alter Bücher, die von der Zensur mit Beschlag belegt sind, und nur in den seltensten Fällen werden diese Bücher vom Gericht wieder freigegeben. Nicht nur, daß der Verfasser seine Arbeit verliert, auch Drucker und Papierlieferer werden in Mitleidenschaft gezogen. Letzterer erleidet wenigstens nur Geldverluste, der Drucker aber, der oft garnlcht weiß, was In den bei Ihm gedruckten Werken steht, wird noch dazu sehr strengen Strafen unterworfen. Da nimmt es wohl nicht Wunder, wenn beide nur mit der größten Vorsicht neue Bestellungen annehmen. So wird das Geschäft künstlich eingeschränkt. Welche Unsicherheit im Geschäft herrscht, zeigt folgender Fall, der sich unlängst ereignet hat. Eine Druckerei wurde ge schlossen, well sie verbotene Sachen gedruckt haben sollte. Sie hatte gleichzeitig das wissenschaftliche Werk eines Pro fessors in Arbeit, von dem einige Bogen schon fertiggestellt waren. Die Bemühungen des Professors, wenigstens diesen fertigen Teil seines Buches herauszubekommen, waren ver geblich, und so konnte er seinen Verpflichtungen, die mit der Politik nichts zu tun hatten, nicht nacbkommen. Dies sind aber nur die kleinen Nadelstiche, die unser Fach treffen. Viel ernsthafter sieht es mit dem Hauptverbraucher, mit den täglich erscheinenden Zeitungen, aus. Die administra tiven Maßregelungen nehmen kein Ende! So wurde erst kürzlich bekannt gemacht, daß der § 41 der Zensur-Regeln den Ge richten entzogen Ist und amtlich alles darunter Fallende dem