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1044 PAPIER-7EITUNR Nr. 27 Es empfiehlt sich, neue oder frisch geschliffene Einsätze vor dem Gebrauch leicht einzufetten. Hat man dickere Pappe als 140er (140 auf den Zentner) zu verarbeiten, so muß jedes Stück einzeln gestanzt werden. Ließe man sich verleiten, zwei Stücke zugleich zu stanzen, so würden sich, (besonders bei harter Pappe) schon nach kurzer Zeit die Schlitzmesser verbiegen. Oft wird auf diese Art schon nach wenigen Minuten der ganze Stanzeinsatz erheblich beschädigt, oder gar gänzlich unbrauchbar. An den gestanzten Teilen sieht man, daß durch die Messer I und II des Stanz-Einsatzes die Verschluß-Laschen gestanzt werden, welche in die durch Messer III und IV entstehenden Oesen gesteckt werden und zusammen den Verschluß der Faltschachtel ergeben. (Siehe Bilder 1 u. 2 ) Die Faltschachtelstanze gestattet in der Minute bis zu 20 Schachteln zweiseitig zu stanzen. Sehr gut bewährt haben sich die in den letzten Jahren von verschiedenen Bild 1 Bild 2 Maschinenfabriken eingeführten »doppelseitigenFaltschachtel- Stanzen«. Diese sind nur wenig länger als die gewöhnlichen Falt schachtelstanzen, ermöglichen jedoch auf beiden Seiten zu gleich zu stanzen, verdoppeln also die Leistungsfähigkeit der Maschine. Die gestanzte Faltschachtel wird auf der Faltschachtel- Heftmaschine mittels Drahtklammern zusammengeheftet und ist dann versandfertig. 2. Automaten-Schachteln. Meist werden diese als Einlagen für Seifenpulver-, Zigaretten- oder Schokolade-Packungen verwandt und sind durchweg aus dünnem, einseitig gestrichenem Karton ge fertigt. Der Bedarf an diesen Schächtelchen ist sehr groß, weshalb sie mittels eigens dafür gebauter »Rotations-Falt schachtel Stanzen« hergestellt werden. Diese Maschinen verarbeiten Karton in endlosen Rollen, und die Schachtel wird in einem einzigen Arbeitsgang ge schnitten, gebogen und gestanzt. Für jede Größe oder Form ist aber ein besonderer Schneide Zylinder erforderlich. Die Tageserzeugung solcher Maschine beträgt, je nach der Größe der Faltschachteln, 25000 bis 50000 Stück. Zur Bedienung ist nur eine Person nötig. Von dieser Arbeitsweise weicht die Anfertigung der kleinen lithographierten Automatenschachteln bedeutend ab. Diese werden in größerer Anzahl auf einem Bogen gedruckt und dann an der Beschneide Maschine, genau nach der Anlage, von einander geschnitten. Gestanzt wer den sie ebenfalls an der Faltschachtel Stanze. Für diese kleinen Faltschachteln wäre aber Draht-Heftung nicht nur zu teuer, sondern auch ihr Aussehen würde darunter leiden. Daher werden sie fast durchgängig geklebt. Geklebte Falt schachteln werden den mit Draht gehefteten immer mehr vorgezogen. Einmal, weil sie wesentlich billiger sind, dann weil durch das Kleben alle Fehler und Mängel der mit Draht gehefteten Schachteln vermieden werden (wie auf stehende Drahtklammern, an denen man sich sehr leicht verletzen kann, verrostete Klammern, welche unter Um ständen dem Inhalt schaden könnten, kein gleichmäßiger staubsicherer Verschluß usw.). Auch das Kleben wird mit der Maschine bewerkstelligt; die leistungsfähigsten Maschinen dieser Art sind die »Auto matischen Faltschachtel-Klebemaschinen mit Einlege- und Zähl-Apparat.« Die Schachteln werden in größeren Stößen in den Einlege-Apparat gesetzt, welcher sie in steter Reihen folge über das Leimrad führt. Dort erhalten sie an der Verschlußkante einen schmalen Leim-Aufstrich, gelangen dann in die Falt-Vorrichtung, verlassen diese gefaltet, durchlaufen die Andrückwalzen und sammeln sich zuletzt fix und fertig in einem Kasten am Ausgange der Maschine. Die Leistungsfähigkeit der automatischen Faltschachtel- Klebemaschine ist außerordentlich: Sie klebt je nach Größe der Faltschachteln 6000 bis 10000 Schachteln in der Stunde. Wesentlich vereinfacht wird die Herstellung der Schachteln, wenn die Form so gewählt wird, daß sich das Kleben erübrigt (siehe Bild 3), oder wenn die Schachteln, wie in Bild 4 zu sehen ist, geritzt und nach dem Kleben nur leicht zusammengesteckt werden. Im letzteren Falle wird das Ausstanzen bedeutend verbilligt, weil mehrere Schachteln zu gleich gestanzt werden können. Gestanzt wird hierbei in derselben'Weise, wie etwa bei der Brief- hüllen-Herstellung, also mittels Stanzeisen und Ausstanz maschine. 3. Feine Faltschachteln. Bedeutend geschmackvoller sehen die in Farbdruck ausgeführten, in Relief geprägten Faltschachteln aus. Da diese vorwiegend zu besseren Packungen benutzt werden, so dürfen sie auch etwas teurer sein als die bis jetzt be schriebenen Arten. Auch auf diesem Gebiete sind im Laufe der letzten Jahre wichtige Erfindungen gemacht worden, welche die bisherige Arbeitsweise von Grund aus umge- staltet haben. Um reliefgeprägte und mit Farbdruck ausgestattete Falt schachteln herstellen zu können, waren früher mindestens 3 oder 4 Arbeitsgänge nötig. Gewöhnlich wurde auf der Tiegeldruckpresse zunächst der Farbdruck hergestellt. Darauf mußten alle hochstehenden Verzierungen, Schriften u. dgl. hochgeprägt werden Die Faltschachtel war dann aber noch nicht gebogen und gestanzt. Dies geschah erst nachträglich mit der Biegemaschine und Faltschachtelstanze und erforderte wieder zwei Arbeitsgänge. Allmählich wurde die Herstellung vereinfacht. Zuerst versuchte man Farbdruck und Prägung in einem Gang her zustellen. Als dies gelungen war, ging man dazu über, die Schachtel auf der Tiegeldruckpresse in einem Arbeitsgange zu biegen und zu stanzen. Auch dieser Versuch war von Erfolg gekrönt, doch befriedigte das Ergebnis noch nicht ganz, weil man, um den Schnitt der Platte nicht zu be schädigen, nach jedem Einzeldruck eine Stanzpappe auf legen mußte. Das war zeitraubend und verteuerte die Her stellung, weil ziemlich vielStanzpappedabei verbrauchtwurde. Heute können wir auf besonderen Farbdruckpressen, Farbdruck, Prägung, Biegung und Schnitt (Ausstanzen) hintereinander ausführen, ohne eine Stanzpappe auflegen zu müssen. Diese Arbeit ist ähnlich dem allgemein be kannten Farbdruck, nur die Platte ist anders beschaffen. Sie ist aus bestem Stahl angefertigt, und ihre Flächen, welche den Farbdruck hervorbringen, also eingewalzt wer den müssen, liegen hoch und sind vollkommen glatt. Alle Verzierungen und Schriften, welche nach dem Druck er haben (Relief) erscheinen sollen, ebenso die Linien, durch welche die Biegung erzeugt wird, sind dagegen tief in die Platte eingraviert. Das Schneiden erfolgt durch eine soge nannte Gravurstanze, welche die Umrisse der Schachtel