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Raum angesehen werden, aber das grundsätzlich unterschiedliche Maß ihrer Aus nutzung im Vergleich mit Zone A und B halten wir für nachgewiesen. In ur- und frühgeschichtlicher Zeit bis zum Frühmittelalter kam es darüber hinaus möglicher weise zu beträchtlichen Schwankungen, was die Ausnutzung und Beeinflussung der Zone D anbelangt. 4. Vergleichskapitel 4 .1. Der breitere siedlungsgeschichtliche Kontext Den obigen Schlüssen wird eine gewisse Stichhaltigkeit zugemessen; eine eindeutige Beweisführung im Rahmen der Diskussion über den tatsächlichen Siedlungsstand war jedoch nicht möglich. Die erkannte Situation bedarf einer selbständigen und un abhängigen Beglaubigung. Zuerst werden wir uns mit den siedlungsgeschichtlichen Daten befassen, die aus den schriftlichen Quellen und aus der Ortsformenkarte erhellen. Die ersteren bieten nur einen beschränkten Einblick in das Problem; man kann aber davon wichtige Stützen insbesondere für eine genauere chronologische Orientierung ableiten. Die Ersterwähnung der Besiedlung in Zone D bezieht sich auf das Dorf Liptn. Es wird in der Donationsurkunde von einem Angehörigen der Fa milie Hrabisici Kojata an das Prager Kloster Na Zderaze angeblich aus dem Jahre 1227, ferner in der bischöflichen Donationsbestätigung für Kojatas Bruder Vsebor aus dem Jahre 1238 (Lipetim - CDB II, n. 302, S. 300, cf. Kinel 1978; CDB III, n. 191, S. 239-242) erwähnt. Die frühen Angaben über Liptn dienen als Zeugnis einer in Zone D bestehenden Besiedlung spätestens am Anfang des bisher abgeson derten Zeitraumes hochmittelalterlicher Umwandlungen im Gebiet von Most sowie des dortigen Grundbesitzes durch die Familie von Hrabisici. Weitere schriftliche Quellen erwähnen Zone D erst in einer ganz anderen Periode, als der rasche Auf stieg der Stadt Most die Entwicklung in einigen benachbarten Siedlungen rechtlich hemmte, u. a. Jiretin (lurnethin - CDB V, n. 864, S. 584-586; Küchler 1964, S. 125; Tomas 1979). Am Ende des 13. Jh. erscheint in den schriftlichen Quellen außerdem die Ortschaft Louka (zum Jahre 1289, RBM IV, n. 1869, S. 741), während die übri gen Siedlungen erst im 14. Jh. oder gar noch später erwähnt werden. Die offensicht lich verspätete Aufzeichnung mancher Lokalitäten in Zone D hing zweifellos mit ihrem langfristigen Besitz durch den Feudaladel zusammen. Aus den schriftlichen Quellen des 14. Jh. erhellen Beziehungen einiger Ortschaften in Zone D zu den Bur gen in der erzgebirgischen Randzone; manchenorts belehren sie uns über Grundbesitz von Angehörigen des Kleinadels. 8 8 Ein vereinzeltes archäologisches Zeugnis in diesem Zusammenhang entstammt der erforschten Feste in Kundratice (Kr. Chomutov). Der vorläufige Fundbericht (Durdik 1975) bringt das Ende der ersten Bauphase der Feste mit dem Ende des 13. oder dem Anfang des 14. Jh. in Zusammen hang. Dadurch wird auch der terminus ante quem des Anfangsstadiums des dazugehörigen Dor fes angedeutet. 63