Bautzen, aus einem zerstörten Fürstengrab odergermanischer Prägung), legt immer hin die Vermutung nahe, daß sich zwischen diesem und dem römischen Imperium Beziehungen herauszubilden begannen, die auf Tausch, Handel und Transitverkehr beruhten. Für den Schwepnitzer Denarhort muß eine schlüssige Interpretation in dem angedeuteten Sinne zunächst noch offen bleiben. Allerdings zeichnen sich spätestens in der jüngeren Kaiserzeit im sächsischen Raum soziale Differenzierungsprozesse ab (Meyer 1976, S. 313 ff.), die zunächst einen erhöhten Bedarf an Edelmetallvorrä ten nahelegen könnten. Jedenfalls bezeugt das sich im 2. Jh. vom westsaalischen Gebiet über die mittlere Elbe hinweg ausweitende Münzvorkommen, daß der römische Handel die ostelbi schen Stämme in zunehmend stärkerem Maße erreichte und daß benachbarte germa nische Stämme offenbar untereinander römische Münzen als Wert- und Rohmaterial tauschten. In der mit Marcus Aurelius einsetzenden Verringerung des innergerma- nischep Münzvolumens - auch im Hort von Schwepnitz deutlich sichtbar - spiegelt sich die allgemeine Krise des römischen Imperiums wider, für die die Kämpfe zwi schen Germanen und Römern im Donaugebiet bereits vor den Markomannenkrie gen ein Indiz bilden. (E. Meyer) II. Numismatische Bearbeitung Der Fund von Schwepnitz enthält ausschließlich kaiserzeitliche Denare von Nero bis Marcus Aurelius aus der Reichsmünzstätte Rom. Mit 121 Denaren rangiert er als ein ausgesprochener Hortfund an dritter Stelle unter den Münzfunden der rö mischen Kaiserzeit auf dem Gebiet der DDR. Größer waren nur die Funde von Gün stedt, Kr. Sömmerda, und Ausleben, Kr. Oschersleben (Laser 1980, S. 18,163, 282). Die ältesten Münzen stammen aus Kaiser Neros letzten vier Regierungsjahren zwi schen 64 und 68. Der jüngste, auf den Verbergungstermin hinweisende Denar wurde während Kaiser Marc Aurels 18. Volkstribunat zwischen Dezember 163 und De zember 164 geprägt. Somit umfaßt der Schwepnitzer Fund den Zeitraum von 64 bis 164, also ein rundes Jahrhundert (Tab. 2). In seiner Zusammensetzung ähnelt er dem Fund von Lausitz, Kr. Bad Liebenwerda (ebenda, S. 123 ff.). Hauptanteil am Fund haben die Denare der Kaiser Vespasianus, Domitianus, Traianus und Hadrianus, was sicherlich mit den relativ langen Regierungszeiten dieser Kaiser zusammenhängt. Der hohe Abnutzungsgrad der Münzen läßt auf eine lange Um laufzeit schließen. Zwar nennt uns die Schlußmünze den Endtermin der Hortbil dung, sie gibt uns aber keinen Anhaltspunkt für den Verbergungstermin. Ob der Fund mit dem im Jahre 166 ausgebrochenen Markomannenkrieg und den damit ver bundenen Bevölkerungsbewegungen nördlich des Kriegsschauplatzes zusammen hängt, ist nicht mit Bestimmtheit zu sagen. 2 Sachs. Bodendenkmalpflege 32 17