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hin, daß auf jeden Fall noch mehr als die bisher gemeldeten 56 Stück im Besitz von A. Leuschner sein müßten, denn er habe von 222 Stück gesprochen. Entsprechende Recherchen, die ebenfalls vom Direktor des Landesmuseums zusammen mit dem Abteilungsleiter für Bodendenkmalpflege, Herrn V. Geupel, in Schwepnitz vorge nommen wurden, ergaben folgenden Sachverhalt: A. Leuschner hatte weitere acht Münzen zu Hause behalten. Außerdem erwies sich eine Schülerin noch im Besitz einer weiteren Münze, die sich mittlerweile in der Geldbörse von deren Mutter be fand. Bei der Klärung dieser Sachverhalte waren außer den beteiligten Eltern die Direktoren der POS Schwepnitz, des VEB Glaswerke Schwepnitz und des VEB Kunstglas Schwepnitz behilflich. Allen Beteiligten gilt auch an dieser Stelle Dank und Anerkennung. Eindringliche Befragungen von A. Leuschner und dessen Eltern ergaben, daß weitere Münzen offenbar nicht mehr existieren. Nach Rücksprachen im VPKA Ka menz beim dortigen Leiter und weiteren Dienststellen kann davon ausgegangen werden, daß nunmehr sämtliche Münzen im Besitz des Landesmuseums für Vor geschichte Dresden sein dürften. Die Gesamtzahl beträgt 121 Stück. Nach Absprache mit dem Museum der Westlausitz, Kamenz, wurden die Denare in den Besitz des Landesmuseums übergeführt; sie wurden hier unter der Zugangs-Verzeichnis-Nr. 1985/95 vereinnahmt und unter den Inventar-Nummern D 2642-2697/85 und D 3000-3066/85 inventarisiert. Das Museum der Westlausitz, Kamenz, erhält für Ausstellungszwecke 25 Nachbildungen, die im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle hergestellt wurden. Dieser Anzahl von 121 Stück steht die Erklärung von Frl. Maul entgegen, die sich auf die Aussagen ihres 12jährigen Bruders Alexander stützt,'daß 222 Stück gefunden worden seien. Stellt die Zahl von 121 Münzen bereits eine ungewöhnlich hohe Anzahl im freien Germanien nördlich der Mittelgebirge dar, so erscheint die Zahl von 222 Stück ganz außergewöhnlich und wohl kaum realistisch. Daß eine einzige Münze, die 122., möglicherweise noch fehlt, erscheint logischer als das Feh len weiterer 101 Denare. Nach Rücksprachen mit dem Direktor der Schule, dem Klassenlehrer und den Eltern des Schülers A. Leuschner kann davon ausgegangen werden, daß von dem 16jährigen Jungen die Zahl künstlich um 100 erhöht wurde, um so noch mehr Eindruck auf seine nähere Umgebung zu machen. Seitens des Di rektors des Landesmuseums Dresden wurden die Mitglieder der Kulturbundgruppe Numismatik, besonders auch die Arbeitsgemeinschaft „Antike Münzen“, in mehre ren Aussprachen über den gesamten Sachverhalt informiert und gebeten, bei evtl, angebotenen Silberdenaren, die in den Zeitraum der römischen Kaiser Nero bis Marcus Aurelius fallen, sofort das Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden zu verständigen. Gleiche Bitten ergingen an die Volkspolizei, Abt. K, im Verantwor tungsbereich der BDVP sowie an die Auktionshäuser. Bislang erfolgte keinerlei Rück äußerung von seiten der Genannten.