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zweiten großen Abschnitt der Münzzufuhr nach Innergermanien, der zwischen den Jahren 96 und 193 liegt, nachdem der mit Domitianus endende Abschnitt die erste bedeutende Phase des römischen Münzzustromes bezeichnet (Laser 1980, S. 33). In diese Zeit, d. h. das 2. Jh., fällt die größte Ausdehnung des römischen Imperiums, wobei der Schauplatz der damit verbundenen Kämpfe hauptsächlich im Osten liegt. Trotz der beiden Markomannenkriege (167-180) vermochte sich offenbar ein reger Austausch und Handel zwischen Römern und einigen germanischen Stämmen zu entwickeln, der in gleicher Weise durch andere römische Importgüter belegt wird, die ins freie Germanien gelangten (grundlegend immer noch Eggers 1951; vgl. auch Laser 1980, Abb. 8). Dabei wußten die Germanen auch zwischen den römischen Münzsorten wohl zu unterscheiden, wie eine Stelle bei Tacitus (Germania 5, 3) be zeugt: „. .. indessen wissen die nächstgelegenen Stämme wegen des regelmäßigen Handelsverkehrs Gold und Silber zu schätzen und nehmen gern gewisse von unseren Münzsorten. Die tiefer im Binnenland Wohnenden beschränken sich, anspruchslo ser und mehr nach dem Brauch der Vorzeit, auf Warentausch. Wo Geld in Betracht kommt, nehmen sie gern die alten und bekannten Stücke an, nämlich die Münzen mit Zahnrad und Zweigespann. Auch halten sie sich mehr an das Silber als an das Gold, nicht aus Vorliebe, sondern einfach deshalb, weil eine größere Anzahl von Silbermünzen bequemer für Menschen ist, die gewöhnliche und wohlfeile Dinge kau fen“. Bei den Germanen war also das alte gut bekannte Geld begehrt; sie hatten offen bar bemerkt, daß seit Nero der Denar leichter geworden war. Eine relativ große Anzahl von Schatzfunden, die sich ausschließlich aus Denaren zusammensetzen, in weiten Teilen der Germania libera bezeugen so rege Handelsbeziehungen vor allem im 2. Jh. Aus dem Gebiet der DDR liegen außer Schwepnitz 17 mehr oder weniger gut auswertbare Denarhorte vor (Laser 1980, Karte Abb. 5, Hortfundübersicht Abb. 6), von denen die Funde von Günstedt, Kr. Sömmerda (etwa 200 Stück), und Ausle ben, Kr. Oschersleben (142 Stück), größer sind als der Schatzfund von Schwepnitz, diesem hinsichtlich des Spektrums der Prägungen zugleich aber auch sehr ähnlich sind (Laser 1980, S. 163 f., 282). Alle anderen Denarhorte vom Territorium der DDR haben gegenüber Schwepnitz ein eingeschränktes Spektrum und sind so für vergleichende Aussagen unmittelbar nicht mit heranzuziehen (vgl. Laser 1980, Abb. 6). Die Verbreitung der Denarhorte in der DDR (Laser 1980, Abb. 5) zeigt als ungefähre Nordgrenze die Linie Berlin-Magdeburg. Zwei Hauptverbreitungsgebiete stellen sich dabei heraus: ein westliches im thüringisch-sachsen-anhaltischen Raum und ein östliches in den brandenburgischen Gebieten (einschließlich der Niederlau sitz) und nunmehr auch in der sächsischen Westlausitz. Aus Sachsen sind römische Fundmünzen aus der frühen und späten Kaiserzeit in ansehnlicher Zahl bekannt (Meyer 1971, S. 312 ff.; 1976, S. 272 ff.; Laser 1980, S. 388 ff.). Sie verteilen sich schwerpunktmäßig auf die Oberlausitz, das mittel- und nordsächsische Elbgebiet und Nordwestsachsen (Kartierung zuletzt bei Laser