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auch Zinn und spurenweise Silber festgestellt. Die Untersuchung einer Schlacke aus den Feinsedimenten unter dem Objekt 3 E/O 1 ergab, daß sie neben Eisen etwas Zinn, aber kein Blei, Kupfer und Zink enthält. 10 Der Zinngehalt in den Schlacken läßt die vorsichtige Vermutung zu, daß die Messingstücke aus Kupfer vom Treppen hauer hergestellt worden sind. Schlacken Von fast allen Grabungen innerhalb der Bergbausiedlung wurden zahlreiche Schlak- ken sichergestellt. Schlacken sind Abfälle. Sie entstehen in Feuer- bzw. Herdstellen und in technischen Öfen. Schlacken lassen sich rein äußerlich hauptsächlich durch ihr Gewicht unterscheiden. Typische Metallhüttenschlacken haben eine hohe Dichte (Bachmann 1978, S. 66 ff.). Daß es sich bei den Schlacken des Treppenhauers um Abfallprodukte pyrometallurgischer Prozesse handelt, steht außer jedem Zweifel. Näheres läßt sich aber ohne chemische Untersuchung der Schlacken nicht ermitteln. Die Analyse zweier Schlacken aus den Feinsedimenten unter dem Haus 3 E/O 1 er gab, daß nur ein geringer Grad der Durchschmelzung erreicht worden war. In der Schlacke waren neben Holzkohleeinschlüssen noch ungeschmolzene Minerale (Quarz) vorhanden. Der Kupfergehalt lag bei 0,1 Prozent (Blei konnte nicht festgestellt wer den). Die Analyse deutet darauf hin, daß diese Schlacken nicht bei der Kupfer- oder Bleiverhüttung entstanden sind. Möglich wäre aber ihr Ursprung bei Prozessen des Probierens. 11 Die Untersuchung weiterer Schlacken steht noch aus. Man wird auf dem Treppenhauer mit kleinmaßstäblichen Schmelzprozessen zu rechnen haben. Ein Teil der Schlacken sind keine echten Abfallprodukte der Verhüttung, sondern verschlacktes Ofenbaumaterial. Bei frühen Schmelzöfen wurden grundsätzlich zum Bau Materialien verwendet, die in der Umgebung des Verhüttungsplatzes vorhanden waren (Bachmann 1978, S. 75). Bei einigen dieser Stücke ist das Material als Lehm brand zu erkennen, der an einer Seite (Ofeninnenseite) glasiert ist. 12 Möglicherweise handelt es sich um eine ungewollte Bleiglasur. 7.usammenjassung der Ergebnisse und Schlußfolgerungen Durch die bisherigen Untersuchungen auf dem Treppenhauer bei Sachsenburg (Kr. Hainichen) wurde festgestellt, daß es sich bei den Bodendenkmälern auf dieser be waldeten Höhe um eine mittelalterliche Bergbausiedlung handelt, bei der Produk- 10 Für die Analysen des Messings wie auch der Schlacken danke ich den Herren Dr. sc. R. Kießling und Dr. H.-P. Frey (Freiberg). 11 Die Analysen der beiden Schlacken führte in dankenswerter Weise Herr Dr.-Ing. M. John (Berg akademie Freiberg, Sektion Metallurgie und Werkstofftechnik) durch, wofür herzlichst gedankt sei; für die freundliche Vermittlung danke ich Herrn Dr. sc. H.-H. Kasper (Freiberg). Zu den Analysenergebnissen vgl. Schwabenicky 1984 a, S. 39. 12 Die Durchsicht der Schlacken nach diesem Gesichtspunkt geschah auf eine Anregung hin, die ich Herrn G. Laub (Hamburg) verdanke. Vgl. auch Laub 1985, S. 89.