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Ähnliches muß leider auch über die Befunde aus der nur wenige Kilometer süd westlich von Weißbach im Hartmannsdorfer Forst liegenden Wüstung Jahnsgrün ge sagt werden. Hier wurden 1959 bei der Feldbestellung Funde geborgen. Eine durch Herrn. E. Hunger (t), Hartmannsdorf, erfolgte Untersuchung erbrachte den Nach weis eines Hauses. 10 Er schreibt: „In 50 bis 100 cm Tiefe fanden sich in einer Schicht von Lehm und Geröll zahlreiche Gefäßscherben (etwa 250 Stücke von schätzungs weise 20-25 verschiedenen Gefäßen), Eisenteile, ein tönerner Spinnwirtel und viel Holzkohle, darunter faustgroße Stücke“ (Hunger 1961, 393). Leider reicht die Do kumentation für einen detaillierten Vergleich nicht aus. Die geborgenen keramischen Reste gehören meist in das 14. und 15. Jh. Einige hohe Kragenränder aus grauem, stark glimmerhaltigem Ton könnten eventuell noch dem 13. Jh. angehören. Von der ebenfalls in der Nähe liegenden Wüstung Sebottendorf bei Lößnitz, Kr. Aue, stammen auch Nachrichten über die Auffindung von Hausresten, die in den dreißiger Jahren bei erfolgten Aufforstungsarbeiten zutage getreten sein sollen (But ter o. J.). Aber wir besitzen keine Angaben über etwaige Funde und über das Ausse hen der Bauten. Neuerdings liegen aus der weiteren Umgebung inzwischen archäologisch unter suchte Hausbefunde vor. Am besten sind wir z. Z. über Häuser aus der mittelalter lichen Bergbausiedlung auf dem Treppenhauer bei Sachsenburg, Kr. Hainichen, in formiert, wo mindestens drei Wohnbauten beobachtet werden konnten (Schwabe- nicky 1984, S. 37 ff., Abb. 1 und 2). Bei dem als Gebäudekomplex bezeichneten, aus zwei je ca. 5,00 X 3,00 m großen aneinanderliegenden Teilen bestehenden Haus 1 handelt es sich offensichtlich um einen auf einem Steinfundament errichtete Bau in Blockbauweise, der zeitlich wohl ins 14. Jh. zu stellen sein dürfte. Er ist von seiner Bauweise mit unserem Haus kaum vergleichbar. Im Bereich der Wüstung Rappen dorf bei Zwickau-Marienthal 11 und der Wüstung Schwedengraben bei Niederlauter stein, Kr. Marienberg, 12 wurden inzwischen auch Grundrisse von Häusern des 13./ 14. Jh. aufgedeckt. Da diese Komplexe noch unpubliziert sind, stehen sie uns für einen weiteren Vergleich noch nicht zur Verfügung. In anderen Gebieten Mitteleuropas sind Hausbefunde aus dem betreffenden Zeit horizont ebenfalls relativ selten (Donat 1984, S. 24 ff.). Im Vergleich zu den wenigen bekannten Befunden, wie z. B. aus der Wüstung Hohenrode bei Grillenberg, Kr. San gerhausen (Grimm 1939, Abb. 4-18), und Königshagen bei Barbis im Südharz, BRD (Janssen 1977, Abb. 5), handelt es sich in unserem Fall um ein relativ kleines Haus. Es besteht die Möglichkeit, daß es mit dem sich im Grabungsbefund abzeichnenden, an der Nordostecke angrenzenden „zweiten Hausrest“ ursprünglich eine Einheit gebildet haben könnte. Dies ergäbe dann ein etwas größeres Haus mit Anbauten, wie sie mehrfach auf der Wüstung Hohenrode beobachtet wurden (vgl. Janssen 1977, Abb. 2). An der Wohnhausfunktion kann u. E. kein Zweifel bestehen. 10 An dieser Stelle sei der Witwe, Frau E. Hunger, für die Übergabe des Fundmaterials an das Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden herzlich gedankt. 11 Freundliche Mitteilung K. Stoye und T. Walther, Zwickau. 12 Freundliche Mitteilung V. Geupel, Dresden.