Volltext Seite (XML)
serzeitfundstellen sind aus Roitzsch (Meyer 1971, S. 176 f.) und Wurzen-Dehnitz (Meyer 1971, S. 313) überliefert. Das Henkelbruchstück dürfte es kaum erlauben, in die „fundarme Zone zwischen Elbe und Mulde nördlich der Döllnitz“ einen festen neuen Fundpunkt einzutragen (Meyer 1976, S. 312). Indessen deuten die schwer ein zuordnenden „eisenzeitlichen“ Scherben vom Spitzberg bei Lüptitz (Archiv urge schichtlicher Funde aus Sachsen, Ortsakte Lüptitz) darauf hin, daß auch die archäo logische Feldforschung noch nicht das letzte Wort gesprochen hat. Mittelalter Unter der mittelalterlichen Keramik vom Hohburger Kirchberg sind vier Material gruppen gegeneinander abgrenzbar. 17 Zunächst fällt eine relativ grobe, dickwandige handgeformte Ware auf, von schmutziggrau bis rötlich gelb gefärbt, meist groß ge magert und weich gebrannt. Die einfachen, schwach ausbiegenden Ränder sind auf der langsamen Drehscheibe überdreht (Abb. 4,5,8,15,18, 5,1,4,6, 13,1). Die zuge hörigen Gefäßböden besitzen Quellränder und tragen mehr oder weniger deutlich den Negativabdruck der Drehscheibe, in Einzelfällen kommen Achsabdrücke vor (Abb. 11,4,10, 15,16,17). Besonders gestaltete Bodenzeichen gibt es in Hohburg nicht. Die Verzierung ist grob ausgeführt. Es überwiegen mit dem mehrzinkigem Kamm ausgeführte Wellenbänder, gerade oder linksgeneigt (Abb. 4,2,5,10, 5,4, 13,5), arkadenartige Bogenfriese (Abb. 5,12, 15,1), aber auch wellenförmige und geradlinige Gittermuster (Abb. 4,7, 6,15-16,12,15,16). Außerdem gibt es mehr oder weniger regelmäßige Kammstichmuster (Abb. 4,10, 5,6, 6,3) oder Kerbleisten (Abb. 4,11). Alle Verzierungen sind gelegentlich mit horizontalen Strichbändern kombi niert. Diese erste Materialgruppe kann mit der Leipziger Stufe BC und C nach H. Küas u. L. Langhammer (Küas 1976, S. 266 ff.) in Verbindung gebracht werden. Dies entspricht den Perioden I und II der Wiprechtsburg von Groitzsch (Vogt 1965, Abb. 12) bzw. dessen „Leipziger Gruppe“ (Vogt 1978, S. 153) und repräsentiert die zweite Hälfte des 10. und das 11. Jh. Eine zweite Materialgruppe beinhaltet feinere, etwas härter gebrannte Keramik gleicher Farbgebung. Der Ton ist besser verarbeitet, die Gefäße sind dünnwandiger, die Randformen sind differenzierter, teilweise scharfkantig ausgeprägt. Sie reichen von einfachen, dornartig ausgeprägten Randlippen (Abb. 4,19,20,25,24, 6,1,2,10,12, 7,16, 15,10), die manchmal nur dreieckig verdickt wirken (Abb. 4,4,21), über kasten artige Verdickungen der Randzone, die auf ein Nachaußenklappen des Tones zurück zuführen sind (Abb. 11,8, 12,9) bis hin zu ausgeprägten Kragenprofilen (Abb. 5,10, 7,19,29, 9,7,8, 12,18). Dabei sind die Ränder stets mehr oder weniger stark ausbie gend geformt und haben eine zunehmend deutlichere Innenkehle ausgeprägt. Spe- 17 Diese Abgrenzung liegt ausschließlich im Material begründet und ist stratigraphisch nicht zu unter mauern. Typologische Vergleiche beziehen sich in der Hauptsache auf die von H. Küas (1976) vor gelegten Leipziger Befunde, da diese räumlich am nächsten liegen. Für weitere Materialvergleiche siehe u. a. Baumann 1982 a; Vogt 1965; 1978. Die Monographie über die Grabungen in Groitzsch (Vogt 1987) lag bis Manuskriptabschluß nicht vor.