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Zur archäologisch-historischen Situation Die Denare waren in etwa 0,20 m Tiefe auf einer Fläche von etwa 0,30 X 0,30 m „in kompakter Form“ zum Vorschein gekommen. Trotz der „Reinigung“ durch die Finder bzw. deren Angehörige befanden sich die Stücke in einem teilweise oxidier ten Zustand. Der originale Fundzustand war allerdings bereits bei der Ablieferung der Münzen durch die Auflösung des Klumpens und eine Oberflächenreinigung der Stücke nicht mehr vorhanden. In der Werkstatt des Münzkabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wurden die Denare mit verdünntem Salmiakgeist ge reinigt, um die teilweise starken grünen Auflagerungen zu entfernen, und anschlie ßend mit Zaponlack konserviert (Taf. 2-10). Hortfunde kommen naturgemäß aus sehr unterschiedlichen Gründen zusammen. Bei Münzen eines längeren Zeitraumes - im Falle Schwepnitz von Nero bis Marcus Aurelius nach der numismatischen Bearbeitung durch Dr. P. Arnold vom Münz kabinett Dresden, genauer: von 64/68 bis 163/164 reichend - mag es sich um das gesparte Vermögen einer Einzelperson handeln. Frische Münzen, wie sie in Schwep nitz ebenfalls vorkommen, mögen Stücke sein, die bald nach der Prägung aus dem „Münzamt“ bzw. der Prägestätte geliefert worden sind; derartige Münzen könn ten auf öffentliche Kassen als Vorbesitzer hindeuten. Bei Denar-, also Silberschätzen, kann es sich um den Sold von Soldaten, aber auch um das Kapital von Kaufleuten handeln. Jeder Hortfund bedarf so einer sorgfältigen Analyse, ehe gültige Aussagen getroffen werden können. In jedem Falle ist die jüngste Prägung wichtig, die soge nannte Schlußmünze, in unserem Schwepnitzer Hort ein Stück von Marcus Aurelius. Diese Schlußmünze zeigt zwar nicht den Zeitpunkt der Verbergung an, deutet aber auf den frühestmöglichen Zeitpunkt der Verbergung hin. Bei einer Prüfung der Ge samtstruktur eines Münzhortes gilt für das Verbergungsdatum, daß es desto näher am Datum der Schlußmünze liegt, je mehr Münzen von späterem Prägedatum der Fund enthält. In Schwepnitz liegen die meisten Münzen von Vespasianus (69-79) mit 27 Denaren, danach von Traianus (98-117) mit 39 Stück und Hadrianus (117 bis 138) mit 19 Stück vor. Da Prägungen von Antoninus Pius (138-161) und Marcus Aurelius (161-180) insgesamt nur mit vier Stück vertreten sind, liegt der Denarhort von Schwepnitz schwerpunktmäßig in den Stufen B 1 und vor allem B 2 nach archäo logischer Klassifikation. Allerdings sind in diesem Zusammenhang die relativ lan gen Regierungszeiten der Kaiser zu berücksichtigen, von denen der Hauptanteil der Denare stammt (vgl. P. Arnold, Fundkatalog S. 18-30 sowie S. 34 mit Abb. 2). Indem der Münzfund von Schwepnitz ein rundes Jahrhundert umfaßt, ähnelt er dem Fund von Lausitz, Kr. Bad Liebenwerda (vgl. Laser 1980, S. 123-129). Ver gleicht man die Laserschen Diagramme (Laser 1980, Abb. 11 und 12) mit dem auf grund des Schwepnitzer Fundes neu erarbeiteten bzw. ergänzten (vgl. Abb. 2), so ergeben sich deutlich andere Relationen, als sie Lasers Nominalspiegel und Nominal statistik ausweisen. Die Gesamtzahl der bislang auf dem Gebiet der DDR gefun denen kaiserzeitlichen Denare steigt um ca. 20 % von 669 auf 790 Stück (grund legend hierzu: Laser 1980). Der Denarfund von Schwepnitz fällt genau in den