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Dorwort. Zu den Hilfswissenschaften des Kunstunterrichtes gehört auch die Farbenlehre. Nicht allein, daß dieselbe dem angehenden Künstler Erscheinungen aus dem Reiche der Farben erklären soll, die sich in der Natur abspielen : sie hat auch die Aufgabe, jene Ursachen zu ergründen, welche das Wohlgefallen oder Mißfallen in Bezug auf Farben zusammenstellung Hervorrufen und meist auf Erfahrung beruhen. In diesem doppelten Zwecke liegt schon die Ver schiedenheit des Standpunktes, von welchem aus die Lehre von den Farben betrachtet werden kann. Zunächst sind es rein physikalische Momente und aus Naturgesetzen geschöpfte Reihen von Thatsachen, die den Grund zur Erklärung der Farbenentstehung und deren Wahrnehmung abgebeu. Diese Thatsachen sind doppelterArt, jenachdemsich dieErscheinungen zeigen, wie sie wirklich sind (objektive Anschauung), oder wie sie in unserem Empfindungsleben sich darstellen (sub jektive Anschauung). Daraus folgt schon, daß sich Physik und Physiologie in die Aufgabe teilen müssen, das Wesen der Farben zu ergründen.