Sicherheit des eigenen Urteils unterstützt und zu ver gleichender Prüfung anregt. Wenn ein Maler z. B. bei der Auswahl der Farben für die Grundstimmung des Bildes oder eines Ornamentes schwankt und durch empirische Versuche sich erst überzeugen lassen muß, welche Farbe günstiger wirken könnte, so geht schon eine Menge Arbeit dabei verloren. Wenn er dabei noch statt der besseren Wahl eine schlechtere getroffen, wie es oft vorkommt, wenn ein „dunkles Gefühl" statt eines sicheren Grundsatzes ihn leitete, dann wird das ganze Werk darunter leiden; ein Unbehagen, dessen er nicht Herr zu werden vermag, macht sich geltend, treibt ihn stets zu neuen Versuchen, bis die Kraft erlahmt und das begonnene Werk beiseite gestellt wird. Ein drastisches Beispiel sah der Ver fasser jüngst in einer Künstausstellung: Das Bild stellte eine orientalische Szene vor, mit mehreren Figuren im Mittelgründe; die Rückwand bildete ein Teppich, in welchem ein Gelbgrün ziemlich stark vorherrschte, und mit demselben Gelbgrün war auch eine der Hauptfiguren gekleidet. Um diese hervortreten zu lassen, mußte der Maler die gelb grüne Gewandung so stark ins Grelle stimmen, daß eine unangenehme Wirkung eintrat; die Folge davon war aber auch, daß alle anderen Farben durch dieses grelle Grün schmutzig und unansehnlich wurden und das Ganze einen unsympathischen Gesamteindruck machte; es wurde „um geschmissen", wie man dies in der Ateliersprache nennt. An diesem Beispiel konnte man sehen, wie durch falsche Farbengebung die ganze Mühe und Arbeit in Frage gestellt wurde, und doch hätte ein einfaches Aendern des Hinter grundes den Maler eines Besseren belehren können; wenn