in seiner Macht steht, Wirkungen seines Farbenmateriales zu steigern oder einzuschränken; denn durch das Studium der Farbenlehre wird der Unterschied zwischen dem Farben material und den Farben als solchen deutlich erklärt. Der jenige aber, welcher in der Farbenlehre eine ausführliche Anweisung des technischen Teiles seiner Kunst erwartet, wird sich allerdings enttäuscht sehen; denn die Farbenlehre in, modernen Sinne giebt nur eine Erklärung der Er scheinungen der Farben, der Harmonie derselben in Natur und Kunst; sie überläßt es den einzelnen Branchen der Farbenchemie, diesen Teil der eigentlichen Technik besonders zu behandeln. Unzählig sind jedoch die Erscheinnngen des täglichen Lebens und der Kunst, die durch die Lehre von den Farben dem aufmerksamen Beobachter ins Bewußtsein kommen, und in dieser Beziehung ist die Lehre von den Farben nicht allein für den Fachmann, in dessen Beruf der Gebrauch von Farben eine Rolle spielt, sondern für jeden Gebildeten von großem Vorteile. In der ausgebreiteten Sparte der Mode händler und aller jener, die mit Dingen in Berührung kommen, die vor allen, für das Auge einen wohlthuenden Eindruck machen sollen, wie Blumenmacher, Gärtner, Dekora teure, Theaterleute und andere, muß der Sinn für Farbe und deren harmonische Aneinanderreihung gepflegt werden. Die Putzmacherin, deren Arbeit von feinerem und besserem Ge schmack in der Wahl der Farben zeugt, wird gewiß vor anderen bevorzugt werden, die einen solchen nicht oder in geringerem Maße besitzen. Um ein Beispiel anzuführen, sei eine Episode erzählt, die dem Verfasser erst kürzlich passierte: Eine der ersten Putzmacherinnen beklagte sich ihm gegenüber,