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POMOLOGISCHES ZENTRAUBLATT N . „ Nr. 166 ZUR VERWERTUNG DER HAGEBUTTEN IN DER VITAMIN-C-VERSORGUNG DES DEUT SCHEN VOLKS. Von Th. Sabalitschka, Berlin. Son derdruck aus: Forschungsdienst, 1940, Band 10, Heft 3/4. (Aus dem Pharmazeutisch-Chemischen Institut der Militärärztlichen Akademie, Berlin.) Der außerordentlich hohe Vitamin-C-Gehalt der Hagebutten veranlaßt immer wieder zu der An regung, diese Früchte in erhöhtem Maß in den Dienst der Volksernährung zu stellen. Da nun die einzelnen Wildrosenarten in ihrem Vitamin gehalt sehr verschiedenwertig sind, suchte der Ver fasser unter ihnen die für großzügigen Anbau ge eignetsten heraus. Es ist Rosa rugosa Thbg., die bei uns winterhart ist und zahlreiche große Früchte trägt, die — wie alle Hagebutten — bequem bei 40 Grad an der Luft getrocknet werden können und dann ungefähr 2500 mg Vitamin-C in 100 g Trocken substanz, also 2,5 % enthalten. Dr. T. Nr. 167 WIE WURDEN IN DER KRIM REKORDOBST ERNTEN ERZIELT? „Kak byl zawojewan rekord- nyj urozaj plodow na Krymu" von W. K. Kono- plenko in Za Mitschurinskoje Plodowodstwo Nr. 1, 1938, S. 48—53. Der Verfasser beschreibt einen Apfelobstgarten von 18,5 ha im Tal des Flusses Kuczuk-Karasu, an der Grenze der Steppe und des gebirgigen Teils der Krim. Dieser Obstgarten konnte durch entspre chende Düngung, wie auch durch besondere Boden kultur- und Pflegemaßnahmen zu den Durch schnittsrekordernten von 300 dz je ha gebracht werden. Im Jahre 1936 ergaben einzelne Quartiere bis 400 dz je ha Obstgarten. Ursprünglich war der Boden durch Rasen genutzt und nur um die Stämme war der Boden offen gehalten. Diese Bo denkultur wurde durch die Schwarzbrache abge löst, wobei der Boden ständig mit Traktoren be arbeitet wurde. Unter jedem Baum wurden 150 kg Stalldünger (28 Tonnen je ha) eingepflügt und je Baum 2,5 kg Superphosphat (460 kg je ha), 1,5 kg Kalisalz (280 kg je ha) und 1 kg schwefelsaurer Ammoniak (180 kg je ha) ausgestreut. Der Ver fasser ist der Meinung, daß so große Ernten haupt sächlich der reichen Düngung zu verdanken sind. Ferner wird durch Wasserstauung des Flusses die ganze Fläche des Obstgartens unter Wasser gesetzt, das erstemal im März, das zweitemal nach dem Blütenabfall im Mai und manchmal noch einmal im Juni und Juli. Der Schnitt beschränkt sich auf das notwendige Auslichten der Kronen, damit genügend Sonne in die Kronenmitte eindringen kann und manchmal werden auch einzelne, nicht alle Zuwächse, bis auf 40—50 cm eingekürzt. Fanggürtel aus Hobelspänen werden an Stämmen angelegt und an warmen Wintertagen kontrolliert. Der Apfelblütenstecher wird im Frühjahr durch Abschütteln auf Decken vernichtet. Die Bäume werden ferner mit Kalkmilch gespritzt, wobei einige Bäume nicht gespritzt werden. Auf diesen nicht gespritzten Bäumen sammelt sich der Apfelblüten stecher, Anthonomus pomorum, und kann dann leicht durch Abschütteln vernichtet werden. Den Apfelblütenstecher, ferner Rhynchites pauxillus und Rhynchites bacchus fängt man auch, indem ver faulte Hobelspäne in die Kronen- und Astverzwei gungen ausgelegt werden und in denen sich diese Schädlinge in großen Mengen sammeln und ver nichtet werden. Im Winter werden die Bäume mit 10—15% Oel- emulsionen (mit Seife zwecks besserer Haftbarkeit) gespritzt. Alle 3 Jahre werden im zeitigen Früh jahr die Obstbäume mit 5% Kupfervitriollösung ge spritzt. Empfindliche Sorten, wie Orleans-Renette, Champagner-Renette und Rosmarin, spritzt man das erstemal mit einer Bordeauxbrühe knapp vor Aufbruch der Blütenknospen. Das zweitemal wer den alle Bäume nach Abblühen im Mai mit einer Bordeauxbrühe, der Schweinfurtergrün (Arsen) bei gemengt wird, gespritzt. Diese Spritzung wird nach Bedarf im selben Monat wiederholt. Die emp findlichen Sorten, wie Orleans-Renette, müssen zusätzlich im zeitigen Frühjahr vor Knospenauf bruch mit 1% Kupfervitriollösung (ohne Kalk) ge spritzt werden. Vor Spätfrösten schützt man die Obstblüte durch reichliches Räuchern. Je 1 ha Obstgarten werden 50—80 Haufen strohigen Düngers verbrannt. Ange zündet wird, sobald die Temperatur —1° C erreicht hat. Als Windschutz dient ein Spalier von pyra midalen Pappeln. In sehr geschützten Quartieren, wo es an Luftzug fehlt, konnte in feuchten Jahren ein gesteigertes Auftreten des Schorfs festgestellt werden. Zwecks Stützung der Aeste benötigt man 70 Tausend Stützen. Um Material zu sparen, wur den spalierartige oder kreisförmige Gerüste gebaut, für die nur etwa 50% an Stützmaterial nötig waren. Die Spalier- und Kreisstützen werden schon nach dem 20. Mai angebracht, die gewöhnlichen einzel nen Stützen erst bei Eintritt der Astneigung unter der Fruchtlast. Besondere Aufmerksamkeit wird der Erhaltung eines gesunden Blattapparats gewidmet, da nur da durch alljährig neue Fruchtknospen angesetzt und die laufenden Ernten gut ausgebildet werden. Dies setzt eine intensive Schädlings- und Krankheits bekämpfung voraus, damit die grüne Blattmasse nicht bedroht wird und arbeiten kann. Also auch die oberirdische Ernährung ist von ausschlaggeben der Bedeutung und muß sich mit der Bodenernäh rung ergänzen. M