Lebenegelcichte berühmter Pomologen THEODOR HEINRICH 0. BURCHARDT Theodor Burchardt gehörte zu den sieben namhaften Pomologen, deren Tätigkeit vor die Gründung des Deutschen Pomologen-Vereins fällt. Er galt als ein erfolgreicher Züchter und Verbreiter edler Obstsorten und besaß eines der besten und reichhaltigsten Sortimente von Haselnüssen. Als Sohn eines Justizrats und späteren Oberbürgermeisters wurde er am 13. 12. 1771 in Landsberg an der Warthe geboren und bezog, da er sich auch dem Rechtsberuf widmen wollte, die Universität in Halle, wo er auch seine juristische Laufbahn begann. Später finden wir ihn als Assessor bei dem Kammergericht in Berlin und 1798 als Syndikus in Züllichau. Dieser Stadt leistete er besonders in den schweren Kriegsjahren 1806/1807 durch seine Umsicht und tatkräftige Hilfe große Dienste. Inzwischen war seine Mutter gestorben, und da er die kleine ländliche Besitzung gern übernehmen und bewirtschaften wollte, ließ er sich 1807 als Justizkommissar und Notar nach Landsberg versetzen. Schon während seiner Tätigkeit in Züllichau gehörte seine ganze freie Zeit seiner Lieblingsbeschäftigung, der Pomologie; gefördert wurde er durch seinen Freundeskreis, der sich schon damals bemühte, gute und edle Obstsorten von Christ. Diel, Sickler zu beschaffen und anzubauen. Auf seinem Landsitz fing er nun an, den Obstbau praktisch zu fördern. Er gründete zahlreiche Baumschulen, zog Reiser von edlen Apfel- und Birnensorten heran und gab sie dann kosten los ab. Die Ränder seiner Wiesen und Aecker besetzte er mit Haselnußsträuchern. Er hatte dadurch nicht nur eine der größten Sammlungen Europas, sondern er erzielte auch so manchen Gewinn daraus, den er dann wieder anderweitig fördernd und segensreich für den Obstbau anlegen konnte. Für den Obstbau war ihm kein Opfer zu viel, während er selber sehr bescheiden und einfach lebte. Mit den damaligen Pomologen Sickler, Diel, Christ, Liegel, Truchsess, Baumann, van Mons und der Gartenbau-Gesellschaft in London stand er in regem Briefwechsel. Seine in der Pomologie gemachten Erfahrungen veröffentlicht er u. a. in der von Dochnahl redigierten Zeitschrift „Pomona". Burchardt starb am 6. 2. 1853 in Landsberg (Warthe). Verschiedene Pomologen sind s. Zt. an den Sohn des Verstorbenen herangetreten und baten um Ueberlassung der hinterlassenen schriftlichen Erfahrungen, Korrespondenzen und Bücher. Leider haben sie nie eine Antwort erhalten. Wie verlautet, soll der Sohn, sicherlich aus Unkenntnis der von seinem Vater gesammelten wertvollen Erfahrungen, alles Schriftliche ins Feuer geworfen haben, die Bäume ausgerodet und davon die älteren verbrannt und die jüngeren ohne alle Bezeichnung verkauft haben. Wenngleich Burchardts Werk auch nicht von seinen Nachkommen weitergeführt wurde, so hat er sich doch durch die Einführung edler Obstsorten in der Landsberger Gegend ein unvergeßliches Denkmal geschaffen. Allen lebenden Förderern des Obstbaus möge zur Mahnung dienen, die Erben über die Be deutung ihrer Arbeit genügend zu unterrichten. F. Gr.