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Hohmstem-Emsllhaler Tayeblallun-Llyeiger Nr. 220 Montag, den 21. September 1925 Beilage (Fortsetzung folgt) Da er aber noch in den Anfängen seines Unternehmens stand und die außerordentlichen Bestellungen, die eingelaufen waren, zwar einen großen Gewinn in Aussicht stellten, aber zunächst zur Beschaffung des Materials und zur Bearbei tung noch immer große Einschüsse, und da diese nichr so vorhanden waren, die Inanspruchnahme eines hohen Kredites erforderten, hielt er sich selbst für verpflichtet, zunächst seinen eigenen , Haushalt bescheiden zu gestalten. Er hatte darüber ganz offen mit Käthe gesprochen, und dieser be reitete sein Wunsch zuerst kindische Freude. Sie ' sah sich in einer großen Küchenschürze vor dem Herd stehen und selbst kochen, und fragte unter Lachen, ob sic denn auch die Zimmer eigenhändig ausfegen sollte? Fast wäre Otto schon damals, einen Tag vor der Hochzeit, zum ersten Male böse geworden, wie er sah, daß sie ihn so gar nicht verstand. Selbstverständlich hatte er an so etwas nicht gedacht, ganz abgesehen davon, daß sie ja auch vom Kochen und ähnlichen! gar keine Ah nung hatte, sondern wollte sie nur auf über mäßigen Aufwand mit seiner Lage nicht für vereinbar hielt, verzichten wissen. Sowie sie aber auf die große Küchenschürze verzichten sollte, machte ihr die Sache kein Vergnügen mehr. Seine Erwägungen verstand sie nicht, und sie wußte nicht, warum er den Zuschuß, den ihm Frau Edith, wenn auch mit schwerem Herzen, ange boten hatte, nicht annahm. Auch sah sie doch, wie gut die Fabrik ging. Sie hatte gar keine Ahnung, was es hieß, einer Wirt schaft vorzustehen, da auch ihre Mutter immer die ganze Leitung dem Personal überlassen hotte. Gab er Käthe am Anfang des Monats ein durchaus reichlich bemessenes Wirtschaftsgeld, das seine früheren Ausgaben als Junggeselle fast um das zehnfache überstieg, dann konnte er sicher sein, daß sie nach acht Tagen nichts mehr besaß. Dafür stand in irgend einem Winkel eine kostbare chine» ische Vase oder eine Statue, für die sie eine Un« umme bezahlte, und sie zerfloß in Tränen, wenn er sich nicht darüber freute. Für sich selbst gab sie wenig aus. Garderobe besaß sie überreichlich, und sonst hatte sie keine Bedürfnisse. Aber sie verschwendete, um ihm mit irgendwelchen sinnlosen Dingen eine Freud» zu bereiten. b licke über ihn, in denen ein Gefühl der Enttäu schung und Ernüchterung in ihm aufstieg. Aber dann schalt er sich selbst einen undankbaren Phan tasten und suchte durch doppelte Zärtlichkeit Käthe gegenüber wieder gut zu machen, was er, ohne daß sie es geahnt, in Gedanken an ihr ge sündigt. Was konnte sie, die in ihrer kindlichen Hin gabe so ganz in ihm aufging, für seine überspann ten Ideen! Sie war eine leidenschaftliche Ge liebte, sie schmückte mit ihrem feinen Geschmack sein Heim, und sie selbst flatterte wie ein fröh licher, glücklicher Schmetterling lachend und sin gend darin umher, er aber hatte bei der Ehe an eine ernste, tiefe Freundschaft und Seelengemein schaft zwischen Mann und Frau gedacht. Wenn er über seine geschäftlichen Sorgen und Pläne mit ihr zu reden begann, dann hörte sie gewiß zu und gab sich alle Mühe, ein Interesse zu zeigen, ja, es lag etwas wie ein Angstgefühl auf ihrem Ge sicht, aber er sah ihr an, daß sie sich Zwang an tat und manchmal, wenn sie ihm garnicht zu fol gen vermochte, brach sie in haltlose Tränen ans. „Nicht wahr, ich bin dumm? Ich weiß es ja selbst. Warum hast du mich geheiratet? Nun bist du meiner schon überdrüssig! Ich sag^e es ja gleich, daß Agnes viel besser zu dir paßt." Agnes! Hätte er sie doch nie gesehen, dann wüßte er nicht, daß es kluge Frauen gibt, die einem Mann Kameradin und Freundin sein kön nen. Dann aber siel sein Blick auf sein kleines „Ja? Bin ich hübscher? Und hast du mich lieb, weil ich hübsch bin? Ich bin es ja nur für dich. Und wenn ich auch nur dein Dummchen bin, dein ganz törichtes, kleines Dummchen, dann habe ich dich doch dafür um so lieber. Sieh, so lieb wie ich kann ja so ein kluges Mädchen dich gar nicht haben. Die hat ja noch lausend andere Gedanken und Wünsche und Interessen, und ich habe nur dich. Nichts auf der Welt als dich." Dann küßte er sie, und sie sprang auf und tanzte vor ihm in der Stube umher und sang und lockte, bis er sich vorkam wie ein Barbar, weil er dies weiche Kinderherz zum Weinen gebracht hatte. Wie aber die ersten Wochen vorüber waren, kamen ganz leise auch ernstere Wolken am Him mel der junge«; Ehe. Käthes ganze Erziehung war nur auf den äußeren gesellschaftlichen Schliff gerichE, und auf das Leben einer verwöhnten, reichen, jungen Dame. Als vor der Hochzeit zwischen Otto und seiner Schwiegermutter auch geschäftliche Dinge be sprochen wurden, hatte er, sehr zur Befriedigung der letzteren, jeden Gedanken an eine Mitgift von der Hand gewiesen. Solange Frau Edith lebte, ollten dieser alle Bezüge ungeschmälert verbleiben und später seiner Fran völlig getrennt gesichert werden. Er wußte, daß er selbst verdiente, was er für sich und seine Familie brauchte, und es widerstand ihm, aus einem Vermögen, das seine Frau ihm zutrug, Vorteil zu ziehen. worden waren. Ein „Unentschieden" wäre das richtige Urteil gewesen. Samson hatte die Hälfte der Runden für sich, Breitensträter ungefähr vier, und dennoch — das Resultat, das diesen gewaltigen Kainpf der beiden mit diesem Rich- terspruch krönte. Das Urteil hat unter Boxern und Fachleuten auch erhebliches Erstaunen her vorgerufen. Breitensträter, der Tapferkeit und gesteigertes Können zeigte, lieferte den schwer sten und schneidigsten Kampf seines Lebens, stand aber vor einem besseren Boxer, gegen den er ich ost nur durch sein Halten über die Strecke «ringen konnte. In einer der großen Runden iür Breitcnsträter landete dieser bei dein knien den Samson einen rechten Kinnhaken. In man chem anderen Ring der Welt und von manchem gelasseneren Ringrichter wäre hier sofort rück- ichtslos eingeschritten worden. Samson war in )en ersten Runden wiederholt nicht verbissen ge nug, überhaupt zu untadelig sportlich, überstand die fürchterlichste aller Runden, die ein deutscher Champion je durchmachte, in unerhörter Art, kam nach einer schweren 8. Runde in der 9. wie der nach vorn und boxte dann den Gegner aus, der in den Schlußrunden schnler zu leiden hatte, trotzdem Samsons größte Kräfte in der 7. Runde untergegangen waren. Breitenstrüter litt unter den« Blutverlust einer Augcnwunde ganz erheb (Nachdruck verboten). 11. Kapitel Wie in Berlin gab es auch in Süddeutschland gewaltige Ueberraschungen, ja sogar noch un gleich größere als in der Reichshauptstadt. Die Saison wurde durch eine 1:2-Niederlage des Deutschen Meisters F. C. Nürnberg gegen München 1860 eingeleitet. Aller dings hatte Nürnberg seine komplette Verteidi gung (alle drei Mann) ersetzen müsse,! und ver gab überdies einen Elfmeter. 2:0 führten die Münchener zur Pause. In Augsburg holte ich die Spielvereinigung Fürth, wiewohl sie bei weitem besser war als der Gegner, eine 1 ^-Nie derlage von Schwaben. Ueberdies verlor in ürnberg Wacker-München gegen A. S. V. Nürnberg 2:8. In Wien besiegten im Pokal spiele die Amateure den Ligameister Hakoah 6:1. lich, bestätigte jedoch eine große erfreuliche Ver besserung. Interessant dürfte sein, daß ^Sam son bei dem Deutschen FaustkäMferverband Einspruch hat erheben lassen, da Breitensträter auf Grund der Filmaufnahmen Verfehlungen nachgewiesen werden können, die seine Disquali fikation zur Folge gehabt haben müßten. Nach einer zehnstündigen Sitzung hat aber der Ver band, wie wir erfahren, den Protest Samsons, unter Anerkennung seiner Leistungen, abge wiesen. Auf der Mariendorfer Trabrennbahn ist ein Malabo ren-Rennen von zwei wirklichen Matadoren gewonnen worden: von „Alland", der ruhmgekrönten Königin des Trabcrturfs, und von Charly Mills, dem unübertroffenen und unübertrefflichen Meisterfahrer. In der Münchener Verkehrsausstellung fand der Schlußakt der Reichs- und Alpen fahrt des Allgemeinen Deutschen Automobil- Klubs statt, bei einem zwanglosen Essen wurden die Ergebnisse des großen Wettbewerbes verkün det. Nur vier Konkurrenten haben die vier tägige Zuverlässigkeitsfahrt und die beiden Sonderprüfungen strafpunktfrei absolvieren kön nen. Diese sind Dr. Illlrich-Kerwer, Bonn, mit seinem Opel-Laubfrosch und die drei Hansafah- rer Spcrhorst, Braunschweig, Käppel, Dresden und Jähnig, Lommatzsch. Die deutschen A m a t e u r - B a h n m ei ter schäften im Kölner Stadion, denen bei nächtigem Wetter eine OOOOköpfige Zuschauer- menge beiwohnte, standen nach dem Fehlen von Eraue-Leipzig, der sich von seinem letzten Sturz noch nicht erholt hat, nach dem Ausscheiden von Rütt-Berlin im ersten Vorlauf und nach einem Sturz von Krewer, der ihn teilweise außer Ee- echt setzte, ganz unter dem Zeichen von Oszmella, dein der Meistertitel über einen Kilometer nicht zu nehmen war und der auch den Titel der lan gen Strecke über 25 Kilometer sicher an sich brachte. Frauchen, das aufgelöst in Tränen, fast noch lieb licher und verlockender aussah und er fühlte sein Unrecht. „Liebling, du Dummchen! Wie kannst du so preche'n? Gewiß, Agnes ist klug, aber dafür bist «u doch tausendmal hübscher." Er wollte sie umschlingen, aber da sprang sie wie ein Kind auf seinen Schoß und umhalste ihn mit ihren -arten Armen. Der Witter Erbe Roman von Otfrid von Hanstein CopttriM 1924 bo Karl Köblcr u. Co., BerUn-ZebIc»dorI delt eifrig über die Schuldentil gung. Ein Pariser Wink hat genügt, um Polen auf alle Aspirationen einer Führer stellung gegen Rußland verzichten und nach einem modus vivendi suchen zu lassen. Dagegen lebt der geopolitisch begründete, also garnicht aus der Welt zu schaffende Gegensatz Eng lands zu Rußland täglich stärker auf, und wer nur ein wenig den Engländer und seine Ge schichte kennt, kann garnicht im Zweifel sein, daß Englands Staatsinänner fortan mit der ganzen sprichwörtlichen britischen Zähigkeit alle auf dein Erdenrund verfügbaren Kräfte zum Kampf gegen Moskau zusammcnzuballcn suchen werden. Hat doch England nach gründlicher Prüfung klar erkannt, daß der Moskauer Plan, durch Unterminierung des Ostens (Chinas, Persiens, Afghanistans, des ganzen moham medanischen Orients), besonders der britischen Kolonien die Weltrevolution dennoch "schließlich nach Westeuropa hineinfluten zu lassen, die Lebensgefahr für das britische Weltreich bedeu tet. Pusta aber träumte weiter von französisch- polnischer Hilfe gegen Rußland. Sogar das et was unsanfte Aufrütteln in London scheint nicht gewirkt zu haben. König Georg nämlich lehnte es glatt ab, Pusta zu empfangen und verzichtete auf die ihm zugedachte Ehrung, die Entgegen nahme des estländischen Freiheitskreuzcs aus Pustas »Händen, wobei es übrigens die beglei tenden Umstände klarmachten, daß diHer Affront in keiner Weise auf das Volk Estlands, solider» nur auf Pustas Person samt ihren polnisch-französischen Aspirationen gemünzt war. Schon ist Englands Hand hinter den jüngsten Vorgängen in Finnland zu erkennen, wo der Besuch des schwedischen Königspaares und die gewaltige durch ihn geweckte Begeisterung die Orientierung nach Skandinavien hin besiegelte. Es ist entschieden zu hoffen, daß die beginnende englisch-deutsche Fühlungnahme bei den begonnenen Londoner Sachoerständigenberatun- ;en und erst recht bei der größere,! kommenden Sicherheitskonferenz Fortschritte macht. Denn es gibt gewiß estnische Kreise, die von einem wiedererstarkenden Deutschland befürchten, es önnte ruhigen Blutes die Ostseestaaten Ruß land preisgeben. Wie die Dinge liegen, können auch englische Einflüsse mithelfen, daß die deutsche politische Führung Rußland immer nüchterner abschätzt. Dann wird die wachsende englisch-deutsche Fühlungnahme die jungen Ost- keestaaten, die uin ihre eigene Existenz und für europäische Gesittung kämpfen, in ihrer Abwehr moskowitisch-asiatischer Gelüste stützen. W. Reinhold MMtinus Ker »Men Wien Reval, Anfang September Herr Pusta, der estländische Außen minister, ist politisch erledigt. Es hat einen recht harten Kampf gegeben, nachdem endlich einmal die größere estnische Presse vor einigen Tagen seine Tätigkeit anstng unter die Lupe zu Nehmen (die deutsche Zeitung Revals hat seit Monaten auf seine für den Staat gefährlichen Aspirationen immer deutlicher hingewiesen) — aber seine Zähigkeit und Klebekunst hat ihm nicht geholfen. Von Genf aus geht er in Ur laub und kehrt nicht mehr auf seinen Posten zurück. Nun ist seine Persönlichkeit an sich keineswegs so interessant, daß sie größere Be achtung verdient, aber all das, was sich in den letzten Monaten um seine Person herum abge spielt hat, ist durchaus syptomatisch für die Beur- spielt hat, ist durchaus symptomatisch für die Be urteilung der weiteren politischen Haltung nicht ten überhaupt. Wer ist Pusta? Von Hause aus nur kleiner Buchhalter in Dorpat, aber ausgerüstet mit gewissen französischen Sprachkenntnissen verstand er es im neuen Estland sich hervorzudrängen und den neuen Posten eines Gesandten in Paris zu erhaschen. Daß man dann, vor einem Jahr, gerade den Pariser Gesandten zum Außen minister auserkor, ergab sich aus der bestehenden politischen Konstellation. Man sagte sich in den Kreisen der estländischen Politiker: das scharf antibolschewistische, militärisch starke Frankreich zwingt seinen Vasallen Polen in die Kampf stellung gegen Moskau. Die Randstaaten, die ja in der beständigen Furcht leben, von einem erstarkenden, expansiven chauvinistischen Ruß land, das den Weg zum Meer wieder gewinnen will, aufgefressen zu werden, müssen in Polen ' den natürlichen militärischen Führer im Abwehr kampf gegen Moskau sehen. So empfahl sich ganz von selbst der Pariser Gesandte Pusta als Minister — mußte er doch am ehesten in der Lage sein, auf dein so natürlichen Umwege über Paris auf Polen einzuwirken. Aber Pusta reüssierte nicht, der von ihm mit allen Kräften geförderte Abschluß des Baltischen Bundes mit polnischer Spitze rückte nicht von der Stelle. Finnland zeigt deutlich sein instinktives Mißtrauen und suchte sich den skandinavischen Staaten zu nähern, wollte auch bei der ausge sprochenen Deutschenfrcundlichkeit der gesamten öffentlichen Meinung sich unter keinen Umstün den in eine ausgesprochene deutschfeindliche Kon stellation Hineinzwängen lassen, Litauen schied von vornherein wegen seines Gegensatzes zu Polen aus, Lettland unter der fühlbaren Einwirkung seines jetzt plötzlich verschiedenen intelligenten Außenministers Meierowitz blieb passiv, nur der Este Pusta schrieb, reiste, konferierte mit Feuereifer. Dabei vergaß er nur leider, sich in der großen politischen Welt umzuschauen. So hat er augenscheinlich Sie völlige Umkehr der Beziehungen zu Rußland sowohl seitens Frankreichs als auch Englands! gar nicht bemerkt. Auf seiner großen Reise, die er vor wenigen Wochen nach Paris, London und Warschau unternahm, erfolgte daher auch Miß griff auf Mißgriff. Kaum war er zu Hause an gelangt, so brach auch der Sturm los, der ihn jetzt hinwegfegt. Die Außenkommission des Parlaments, durch Presseartikel auf die Beine gebracht (das Parlament selbst ist in die Ferien gegangen), stellte ein förmliches Verhör an, und auch die übrigen Kabinettsmitglieder begreifen augenscheinlich sehr wohl, was Pusta nicht.be griffen hat: Frankreich nähert sich Moskau immer mehr und verhan- Dem jungen Ehepaare, das in dem efeu- umrankten Häuschen in Lehrte seine Flitter wochen verlebte, verging die erste Zeit wie ein glücklicher Rausch. Seitdem Käthes Liebe zu Otto einmal erwacht war, gab sie sich ihm mit der ganzen leidenschaftlichen Art völlig zu eigen, mit der sie ihn bis dahin zu hassen ge glaubt hatte. Wenn er mittags oder abends aus der Fabrik kam, umschlang sie ihn mit ihren Armen, küßte und liebkoste ihn, und der Mann der bis dahin in seinein ganzen Leben Liebe und Zärtlichkeit nicht gekannt hatte, der nach dem frühen Tode seiner Mutter schon von Kind auf gewöhnt war, nur mit dem rauhen Vater und späterhin ganz allein zu Hausen, fühlte sich von ihrer Liebe wohlig umschmeichelt. Auch er liebte ja Käthe von ganzem Herzen. Er hatte sie schon lieb gehabt, wie sie als kleines Mädchen mit flie genden Haaren durch den weiten Park der Villa tollte, den er damals öfter betrat als ein anderer aus Balthasars Familie, weil Onkel Kunibert stets zu dem ältesten Neffen besondere Zuneigung hatte. Freilich, schon damals war er, der große Ben gel, sich dein kleinen Mädel gegenüber stets viel erwachsener vorgekommen, und merkwürdig, jetzt, wo die kleine Käthe sein Weib war, konnte er dies Gefühl noch immer nicht los werden. Gewiß hatte er Käthe lieb, und da er nie zu vor sich in flüchtigen Tändeleien verloren hatte, umschloß seine spät erwachte Leidenschaft um so glühender all die jugendprangende Schönheit, die sein Weib ihm bot. Und doch kamen schon jetzt manchmal Augen- SWl-MWW Bon untere in Svort-Mitarbeiter" Berlin, 19. September Die Reichshauptstadt stand in dieser Woche im Zeichen des Titelkampfes um die deutsche Schwergewichtsmeisterschaft zwischen Samson- Körner und Breiten st räter, wohl das größte sportliche Ereignis dieses Jahres. Es war der erschütterndste Kampf, der je in einem deut schen Ring ausgetragen wurde. Mit einer au beiden Seiten unglaublichen Verbissenheit wurde gekämpft, es kam zu schwersten Niederschlägen und beklemmenden Augenblicken in den 15 Run den. Samson war nach gutem Beginn und nicht schlechtem Schluß in der Mitte durch einen Orkan Breitensträterscher Schlagserien überrascht und paralysiert, und in der siebenten Runde einige Male total groggy, mußte bis kurz vor dem Gong niedergehen, nach „fouls" (Tief schläge, Halten, Klammern, Schlagen des am Boden befindlichen Meisters durch Breitensträ ter). Vreitensträter wurde nach 15 Runden zum Sieger und neuen Schwergewichtsmeister von Deutschland erklärt. Es war ein nicht glückliches Urteil, bedauerlich ist dieses Urteil des nicht glücklichenSchiedsgerichts aber in einein Meister schaftskampf, in dem der „Foul" bei der Be ratung eine ganz besondere Rolle spielt. Das Urteil wurde im ersten Augenblick ruhig ausge nommen, gab dann aber zu Protesten Anlaß, die schon vorher wegen der übergroßen Nachsicht von Ringrichter Doerry gegen Vreitensträter laut ge- hwcres WM esuckt. r M. L. ;ft. d. Bl. gc, rote fte W Mk., Mn nny, «UWjtz. »rem atis". n Mit gebeten, mis un- en MU- lHeld teiligen. Uhr an nstädter . Borst.