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Nr. 49 u. 50 DER HANDELSGÄRTNER, Handelszeitung tür den deutsche« Gartenbau 199 Die Kosten für diese Gebäude sind nun einerseits höher geworden als veranschlagt war. anderseits ist eine Erstattung seitens der Pächter nicht oder nur in geringem Umfange zu erlangen gewesen, da die Kriegsverhältnisse ihre Zahlungsunfähigkeit herbeiführten. Nach einer Zusammenstellung beziffert sich der noch zu deckende Fehlbetrag auf 223 342 Mark. Er soll aus Anleihemitteln gedeckt werden. Man will auch das Reich oder den preußischen Staat um Unterstützung er suchen. Wir fürchten allerdings, daß diese Bemühungen erfolglos bleiben werden. Bestrebungen zur Rettung der Rosenkultur in Bulgarien. Bul garien immer noch der Hauptmarkt für die Rosenkultur, da Persien, Südfrankreich und Anatolien nur wenig liefern, was ins Ausland geht. Wie bekannt, ist der Bezirk der Rosenkultur nur ganz klein und liegt am Fuß des Balkans. Nun ist aber die /Zucht der Rose mit großen Kosten verbunden, während anderseits die Preise verhältnismäßig gering sind. Aus diesem Grunde geht die Rosenkultur in Bulgarien immer mehr zurück, da die Bevölkerung es vorzieht, Mais anzu bauen, für den sie mit leichter Mühe mehr erlöst. Um die Rosenkul tur zu retten, hat sich jetzt ein Verein zusammengefunden, der bereits gegen 5000 Mitglieder zählt. Die neugegründete Rozowa Banka (Ro senbank) hat es übernommen, den Verband in seinen Bestrebungen zu unterstützen. Keine Erhöhung der Obsthöchstpreise. Um keine unberech tigten Hoffnungen in Händlerkreisen aufkommen zu lassen, teilt die Reichsstelle für Gemüse und Obst mit, es sei keinesfalls damit zu rechnen, daß die durch Bekanntmachung vom 26. Juni 1917 fest gesetzten Höchstpreise für Obst irgendwie erhöht werden. Es kom men lediglich die festgesetzten Zuschläge in Frage. Darnach darf der Erzeuger für Lagerung folgende Zuschläge auf die festgesetzten Höchstpreise berechnen: Beim Verkauf vom 1. November 1917 ab 10 Prozent, vom 16. Dezember 1917 ab 15 Prozent, vom 16. Januar 1918 ab 25 Prozent, vom 1. März 1918 ab 35 Prozent, vom 1. April 1918 ab 50 Prozent. Stuttgarter Richtpreise für Gemüse und Obst vom 22. Novem- ber 1917 bis auf weiteres. Gemüsepreise: im Großhandel 1 Pfund m Kleinhandel 1 Pfund Längliche Karotten, lange und halblange Rüben, ohne Kraut* . .... 10 Pf. 13 Pf. Runde, kleine Karotten, ohne Kraut* . 15 18 Rote Rüben ohne Kraut . 9 12 93 Kohlrabi* 12 15 Bodenkohlraben . 3 4 » Weiße Rüben ... 3 4 » Spinat* ... 24 » 28 Mangold* ... 16 » 20 Wirsing* 10 » 13 » Weißkohl*, Rund- und Spitzkraut 6 » 8 n Rotkohl* 10 13 Grünkohl* . 13 16 » Zwiebeln* ... 18 22 » Kürbis . 10 » 15 » Tomaten... . . . 25 » 30 » Rosenkohl, abgepflückt, ohne Strunk. . 50 » 60 » Blumenkohl ... 1 Stück 15—80 n 20-95 Kopfsalat ........... 1 » 4—10 91 6-12 • Endiviensalat . . 1 6—12 8—15 Rettiche 1 5—10 $ 7—12 Sellerie 1 n 9—22 n 12-27 » Obstpreise: Aepfel, gepflückt* 28-33 y 33—40 3 » unsortiert* 18 28 » 22-33 Schütteläpfel* 12 15 - Birnen, gepflückt* 18-30 n 22—35 » Quitten 30 35 » Hagebutten, roh . 25 » 30 • „ entkernt 70 n 80 V Hagebuttenmark 85—100, 100—115, * Höchstpreise. Der Verkehr auf dem Obstgroßmarkt ist lahmgelegt, nur noch wenige Körbe Aepfel, meistens vorbestellt, werden zugeführt. Auf die eingetretene Preiserhöhung hin wird versucht werden, auch die minderwertige Ware nunmehr zu höheren Preisen abzuschieben. Es ist Sache des Publikums, die Früchte, die dem geforderten Preise nicht entsprechen, zurückzuweisen, soweit die Ueberforderungen nicht schon von der Kontrolle erfaßt sind. Viel zu erhoffen ist für den Markt nicht mehr; die bei den Großhändlern liegenden Vorräte reichen lange nicht aus für die Belieferung der Obstläden. Der Gemüsemarkt hält sich noch auf annehmbarer Höhe. Abgesehen von der zur Uebung gewordenen Preisüberschreitung für Blumenkohl und Sellerie wickelt sich der Verkehr bis jetzt noch zu friedenstellend ab. Die Aussichten für Wintergemüse sind wenig tröstlich. (Mitgeteilt von der Zentralvermittlungsstelle des Württem- bergischen Obstbauvereins in Stuttgart, Eßlinger Str. 15.) Bedeutende Erweiterung der L. Späthschen Baumschule. Die Baumschule, welche, wie im „Handelsgärtner" gemeldet wurde, ihr Gut Neu-Falkenrehde an den Prinzen Heinrich von Preußen verkauft hat, erwarb in unmittelbarer Nähe bei Ketzin a. Havel das 1000 Morgen große Gut des Herm Rittmeister Wilhelm Albrecht. Die Firma besitzt in Ketzin bereits seit Jahren eine Fläche von 400 Mor gen, die zum Teil schon mit Baumschulen bestanden ist. Die Falken- rehder Baumschule wird im Laufe von 10 Jahren allmählich nach Ketzin verlegt, wo die Firma infolge ihrer Neuerwerbung ein um 800 Morgen größeres Areal als in Neu-Falkenrehde in bester Boden beschaffenheit zur Verfügung hat. Der Personen- und Güterbahnhof Ketzin wird von dem neuen Baumschulgelände umschlossen. — Hier mit ist ein Lieblingswunsch des verstorbenen Landes-Oekonomierats Späth in Erfüllung gegangen. Uebermäßige Preise für Wurstkräuter und -gewürze. Für die in Deutschland gewonnenen Wurstkräuter und -gewürze, wie Majoran, Koriander, Kümmel usw., werden zurzeit ganz übermäßig hohe Preise gefordert. Mit Rücksicht auf die vorgeschrittene Jahreszeit kann man sich einen Erfolg von besonderen Maßnahmen, wie allgemeine Beschlagnahme, Ablieferungszwang, Höchstpreise usw., nicht verspre chen. Dagegen werden die Preisprüfungsstellen mit aller Entschie denheit dem Preiswucher auch auf diesem Gebiete auf Grund der bestehenden Kriegsverordnungen, insbesondere der Preiswucherver ordnung, entgegentreten können. Unter Umständen wird auch die Beschlagnahme einzelner Posten seitens der zuständigen Behörde oder die Entziehung der Handelserlaubnis gegenüber den Beteiligten in Betracht kommen könen. (Mitteilung des Kriegsernährungsamtes.) Die Kriegsgesellschaft für Weinobsteinkauf und -Verteilung hat beschlossen, am 1. Januar 1918 in Liquidation zu treten. Mit der Kriegsgesellschaft für Sauerkraut m. b. H. wird das selbe beabsichtigt. Die Geschäfte der beiden Gesellschaften über nimmt die Reichsstelle für Gemüse und Obst G. m. b. H. Die Windturbine im Dienst des Gartenbaues: Einer der Hauptfaktoren für sämtliche Gärtnereien, Obstplan tagen und Freilandkulturen ist die Wasserversorgung, und sie wird zur Existenzfrage, wenn die Herbeischaffung des Wassers schwierig ist. In vielen Gärtnereien muß das Wasser durch Menschenkraft mittels Kübeln oder Pumpen aus Brunnen usw. herbeigeschafft wer den, was die an und für sich schon mühevolle Arbeit des Gärtners bedeutend erschwert. Nun hat allerdings die Technik auch in dieser Beziehung durch maschinelle Einrichtungen bedeutende Erleichterungen geschaffen, indem bereits in den siebziger Jahren eine der wichtigsten Erfin dungen gemacht wurde, das ist die Wi ndturbine. Dieselbe ist jetzt durch die fortschreitende Ingenieurkunst so vervollkommnet worden, daß die leichtesten Winde nutzbar gemacht werden kön nen, und da der Wind eine vollkommen kostenlose Kraft ist, kommen bei einer Windmotor-Anlage nur die Anschaffungskosten in Frage. Laufende Ausgaben durch Bedienung, Reparaturen usw. hat eine solche Anlage nicht und ist somit nur mit der Amortisation des An lagekapitals zu rechnen, was die Rentabilität gegenüber anderen Motoren ganz klar ergibt.. Deshalb wolle man vor Ausführung einer Betriebsanlage zum Wasserpumpen stets erst erwägen, ob nicht ein Windmotor, welcher Tag und Nacht ohne Wartung und Bedienung vollständig kostenlos arbeitet, vorzuziehen sein dürfte. Bei Anschaffung einer solchen Anlage ist Grundbedingung, daß nicht nur ein erstklassiger Motor verwendet, sondern auch die ganze Anlage in durchaus sachgemäßer Weise ausgeführt wird und der Motor ein reichlich hohes Turmgerüst und somit eine vollständig freie Windlage erhält. Deshalb wende man sich vor Ausführung einer solchen Anlage an eine der ersten Firmen der Windmotorenbranche, welche gern jeden Aufschleß kostenlas dbt. Eine selche ist die Firma Sächs. Windmotoren-Fabrik G. R. Herzog, G. m. b. H., Dres- den-A. 109. Bezugsangelegenheit. Bei Durchsicht unterer Geschäftsbücher stellten wir fest, daß eine Anzahl unserer werten Geschäftsfreunde den geringen Betrag für den Bezug des Blattes noch nicht eingesandt hat. Wir haben in Würdigung der mancherlei geschäftlichen Erschwernisse, unter denen auch der Gartenbau infolge des Krieges zu leiden hat, gern Rücksicht geübt und weder eine Unterbrechung in der Versendung der Zeitschrift eintreten lassen, noch unser Recht auf andere Weise wahrgenommen. Nachdem nun aber im allgemeinen die Ergebnisse des zur Neige gehenden Geschäftsjahres einen nicht unbefriedigen den Stand derLage des Gartenbaues erkennen lassen, erlauben wir uns, das ebenso höfliche wie dringende Ersuchen an die bisher säumigen Zahler zu richten, doch nunmehr die Angelegenheit durch Begleichung des Postens zu regeln. Der gesunde geschäftliche Grundsatz sofortiger Bezahlung für gelieferte Waren ist auch im Gartenbauhandel während des Krieges mehr und mehr zur Geltung gekommen. Wir erhoffen vom Gerechtigkeitssinn unserer in Betracht kommenden Geschäftsfreunde, daß sie diesen Grund satz auch für den Verkehr mit ihrer Fachzeitung gelten lassen, die sich bemüht, ihren Interessen nach besten Kräften zu dienen. Die Gebühr für 1918 ist am 1. Januar fällig. Hochachtungsvoll Der Verlag des „Handelsgärtners“"e