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XIX. Jahrgang. Nr. 31 u. 32 Freitag, den 3. August 1917. 1 u. Der Handelsgärtner Handelszeitung für den deutschen Gartenbau Begründet von Otto Thalacker. — Verlag: Thalacker & Schwarz, Leipzig-R., Gomeniusstr. 17. nms. ie 38. 1 (it er rtner zliche ienen: Ig, at Statio Brem en Gan findet i i vor c a und Als Antwort erhielt drucktes Schreiben: Der Reichskommissar für die Kohlenverteilung. Berlin, Unter den Linden 32, den 18. Juli 1917. Beachtenswerte Artikel in vorliegender Nummer. Gefahr Im Verzage! Praxis und Wissenschaft: Obstbau im Gebirge. — Die Düngung der Topfpflanzen. Kleinere Mitteilungen: Mehr Pflanzenzüchtung im Dienste des Pflanzenschutzes. — Blattlausbekämpfung mittels des ,,Landauretts“. Rechtspflege: Mängelrüge bei Waggonladüngssendungen von Kartoffeln, Aepfeln und Rüben. Fachunterrichtswesen.— Vereine und Versammlungen.—- Bücherschau. — Uandels- nachrichten. — Ehrentaf l usw. Inserate 30 Pfennig für die vier gespaltene Nonpareille-Zeile, auf dein Umschlag 40 Pfennig, im Reklameteil M. 1.— für die zweigespaltene 105 mm breite Petit-Zeile. für Deutschland. Oesterreich ; und Luxemburg M. 5.—, für das Aasland M. 8.—. durch die Post oder den Buchhandel M. 20.— pro Kalenderjahr. Ausgabe jeden Freitag. Gefahr im Verzogt! Unsere letzte Nummer enthielt eine Notiz des Hilfs ausschusses für die Blumenzwiebeleinfuhr, welche die vor aussichtlichen Schwierigkeiten bei der Kohlenversorgung der Handelsgärtnereien im Winter 1917/18 kurz andeutet. Die Schriftleitung des Handelsgärtners hat sich nun im In teresse des Berufs im allgemeinen und der Bezieher dieses Blattes im besonderen bereits vor Veröffentlichung dieser Notiz an den Reichskommissar für Kohlenverteilung in Berlin gewandt und sich diesem Herrn zur Hilfeleistung bei etwa für die Kohlenversorgung der Handelsgärtnereien not wendig werdenden Vorerhebungen und Ermittlungen im od au, Tieren. abrik 62. ae 61 en k. ; Kreise ihrer Leser angeboten. der Verlag nachstehend abge- lenbelielerung auszuschließen. Inwie weit die Tätigkeit der Gärtnereien für die Gemüsezucht eine Belieferung mit Kohlen rechtfertigt, werden die örtlichen Stellen leicht beurteilen können. Der Vertreter der Wirtschaftlichen Verbände des Reichsverbandes für den deutschen Gartenbau erklärte hier, daß, wenn ein starker Eingriff gegen die Blumen gärtnereien unvermeidlich sei, es im Interesse der Gärt nereien liege, daß dieser Eingriff bald erfolge, damit nicht Arbeit und Kosten vergeblich aufgewandt würden. So seien z. B. für 1,5 Million Mark Blumenzwiebeln aus Holland zur Einfuhr für August bis Oktober angemeldet, deren Bestellung im Falle der Kohlenverweigerung noch rückgängig gemacht werden könne.“ Nach diesem an den Deutschen Städtetag gerichteten Schreiben des Reichskohlenkommissars hat also der Ver treter der Wirtschaftlichen Verbände des Reichsverbands für den Deutschen Gartenbau bei dem Herrn Reichskom missar für Kohlenverteilung zugunsten der Kohlenversor gung der Topfpflanzen gar nichts erreicht und bezüglich der Belieferung der Gärtnereien für Gemüsezucht ist der Er folg auch noch ziemlich zweifelhaft. Diese Stellungnahme des Herrn Reichskommissars für die Kohlenverteilung ist in höchstem Maß zu bedauern. Die Ausführung der von ihm den Städten auferlegten Anord nung des Ausschlusses „der Blumen züchtenden Gärtne reien“ vom Kohlenbezug bedeutet nichts anderes als die Vernichtung der großen Werte, welche in den Pflanzen beständen der deutschen Topfpflanzengärtnereien festgelegt sind. Mit diesen Pflanzenbeständen würde eine große An zahl von Gärtnereibesitzern wirtschaftlich zu Grunde ge richtet werden. Denn viele würden nicht in der Lage sein, jemals den Schaden wieder auszugleichen, der ihnen durch den Verlust ihres wichtigsten -Betriebsmittels ihrer wert vollen Zuchten und Bestände an Topfpflanzen zugefügt werden würde, Man bedenke, daß in vielen unserer Topf pflanzenhochzuchten die mühevolle Arbeit langer Jahre verkörpert ist, daß oft schon der Vater die züchterische Arbeit begann, die der Sohn seit Jahrzehnten weiter führt. Ich denke hier z. B. an die Erfolge unserer deutschen Cyclamen- und Pelargonienzüchter. Ich denke aber auch an die großen Werte in den Pflanzenbeständen unserer Or chideengärtnereien, der Azaleen- und Erikenzüchter, un serer Farn- und Schnittgrünkulturen, unserer großen Topf pflanzensortimentsgärtnereien. Ich denke nicht minder auch an jeden Handelsgärtner in kleinen und großen Städten und Betrieben, der treu und fleißig seine Blumenkinder zieht, die manchen Strahl heller Freude in vielen gerade jetzt so freudearmen oder von tiefer Trauer um einen teuren An gehörigen erfüllten Heimstätten entzünden. Es ist nicht gut und nicht zum Vorteil der Gesamtheit, I wenn so zahlreichen Menschenherzen durch ein rauhes Machtwort fast die letzte Möglichkeit zur Freude genom men wird. d-t bat :h 2 me r Gärt ssen m ibildun andwi lige 0' n an e Anm au Sch shstune Abonnementspreis bei direktem Bezug vom Verlag: Firma Thalacker u. Schwarz, Gartenbauverlag, Leipzig. Auf Ihre Ausführungen teile ich Ihnen ergebenst mit, daß ich an den Deutschen Städtetag das in Abschrift bei liegende Schreiben gerichtet habe. I. A.: Helbig. Abschrift. Dr. H/Ko. Berlin, 14. Juli 1917. An den Deutschen Städtetag, Berlin C. 2, Poststraße 17. „Die Wirtschaftlichen Verbände des Reichsverban des für den deutschen Gartenbau sind hier wegen Koh lenbelieferung vorstellig geworden. Ihr Vertreter betonte, daß neben der Blumenzucht die Gemüsezucht einen im mer breiteren Raum einnehme. Aus den vorläufigen Mitteilungen über die Anmel dung des Kohlenverbrauchs habe ich ersehen, daß es sich bei den Gärtnereien um verhältnis mäßig sehr hohe Kohlenmengen handelt. Ichhalte esfürbedenklich, beidemherr- sehenden Kohlenmangel diese Kohlen zu Zwecken der Blumenzucht zur Verfügung zu stellen. Zu einer unmittelbaren Einwirkung auf die Gärtne reien werde ich von hier aus voraussichtlich nicht schrei ten, weil ich die Unterverteilung der Kohlen den Städten und Kommunalverbänden überlassen will. Der Deut sche Städtetag scheint mir aberdie geeig nete Stelle zu sein, um die ihm ange schlossenen Städte zu veranlassen, bei der Unterverteilung der Kohlen die B I u - men züchtenden Gärtnereien von der Koh- p DasAboanement gilt fortlaufend u. kann nur durch Abbestellung 14Tage vor Jahresschluß aufgehoben werden.