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kindlichen Bienenstöcke waren 6 ihm gehörige junge Gänse gelaufen Nach kurzer Zeit konnte man sehen, wie die Bienen über dieselben hergefallen waren. Die überfallen den Bienen bedeckten Kopf und Hals der Gänse vollständig: beides schwoll stark an. Trotz sofortiger Befreiung der gequälten Gänse von den bösartigen Bienen, ebenso der zurückgelassenen Stachel endeten sämmtliche Gänse in 3 bis 4 Stunden. — In Adorf hatten sich am Sonntag zahlreiche Vertreter der im Vogtlande bestehenden, dem Deutschen Kaninchenzüchter-Blinde angehörigen Vereine zusammen- gefunden, und es wurde in anregendem Meinungsaus tausche festgestellt, daß die Rasse- und Nutzzucht der Kaninchen, insbesondere der belgischen Riesen, neuerdings dadurch einen bemerkenswerthen Aufschwung genommen hat, weil die Fleischpreise allerwärts in die Höhe gegangen sind und die Erkenntniß immer weiter platzgreift, daß das Kaninchenfleisch ein werthvolles Volksnahrungsmittel und zu mäßigem Preise zu beschaffen ist. — In Gegenwart von 550 Mitgliedern, darunter 154 Delegirte, wurde in Plauen i. V. der Bezirkstag der Fleischerinnungen Sachsens im Deutschen Fleischer- verbände abgehalten. Nach dem hierbei erstatteten Geschäftsberichte ist die Zahl der Mitglieder um 118 auf 3750 gewachsen. Die Mitglieder vertheilen sich auf 123 freie und 3 Zwangsinnung m. — Ueber die Reichsfleischbeschau berichtete Obermeister Nietzschmann- Leipzig, der Vorsttzende, der betonte, daß die vom Verbände gegen das Gesetz gethanen Schritte erfolglos geblieben seien. Der stellvertretende Vorsitzende Dreßler- Freiberg führte unter lebhaftem Beifall aus, daß das Gesetz von den Fleischern zwar gewünscht worden, daß aber nach den Beschlüssen des Reichstages den Wünschen der Fleischer in den Einzelbestimmungen wenig entsprochen sei, hoffentlich würden bei der Neu- berathung des Gesetzes im Jahre 1903 die Nachtheile für die Fleischer in Wegfall gebracht. — Die Mängel bei der sächsischen Fleischbeschau sollen nach Empfehl ung des Vorsitzenden dadurch am besten behoben werden, daß sich die Betreffenden mit den Gemeinde behörden ins Vernehmen setzen. — Bei der Schlacht viehversicherung wurde es als mangelhast bezeichnet, daß nur 80 Procent Entschädigung an die Besitzer der zu schlachtenden Thiere bezahlt werden; es empfehle sich eine Nachversicherung bei privaten Versicherungs- Gesellschaften. — An das Ministerium soll das Gesuch gerichtet werden, daß künftig die offizielle Veröffent lichung der Biehmarktspreise in Wegfall kommt. — Da bezüglich der Gewährschaft beim Viehhandel in der Verordnung zu 8 482 des Bürgerlichen Gesetz buches die Interessen des Fleischergewerbes als zu wenig vertreten bezeichnet würden, will man an maß gebender Stelle vorstellig werden. — Als Ort des nächstjährigen Sächsischen Bezirkstages bestimmte man Burgstädt. — Plauen i. B. Am Montag Nacht brach in der Kehr'schen Schneidemühle auf bisher unaufgeklärte Weise Feuer aus. Die Flammen, welche in den Holzvorräthen reiche Nahrung fanden, hatten bereits das Wohnhaus ergriffen, als die schnell herbeigeeilte Feuerwehr eintraf. Das gesammte Anwesen Kehr's brannte nieder, Vieh und Inventar wurde gerettet. — Bad Kösea, 19. Juni. Heute Nachmittag ereignete sich hierselbst ein schweres Unglück. Ein Schlossermeister nebst seinem Sohn und einem Gesellen aus Naumburg waren hier an einem Gaskessel be schäftigt, welcher vermuthlich beim Nieten durch Funken explodirte. Der Geselle, sowie der Sohn vom Schlosser meister wurden auf der Stelle getödtet. Der Schlosser meister, welcher entfernt stand, wurde nur leicht verletzt. — Treuen i. V. In der hiesigen Webschule war am Sonntag Vormittag der Gasmotor zu Unter richtszwecken in Gang gesetzt worden. Der 18jährige Weber Kurt Feustel wurde dabei von dem Antriebsriemen erfaßt und mit solcher Wucht c.n die Wand des Motor raumes geschleudert, daß in derselben ein größeres Loch entstand F. hatte die Zertrümmerung des Nasenbeines, sowie erhebliche Verletzungen des linken Auges und der Schläfen- und Backenknochen erütlen. dürfte aber mit dem Leben davonkommen. Genau vier Jahre früher — am 17. Juni 1896 büßte ein Bruder Feustels durch einen abspringenden Eisensplitter das linke Auge ein — Oklsuitz i. B. Die vom König». Ministerium des Innern gebilligte, in zahlreichen sächsischen Ge meinden eingeführte Umsatzsteuer für Konsumvereine und andere Waareuverkaufs-Genossenschaften erweist sich für die betreffenden Gemeinden als eine sehr beachtenSwerthe Einnahmequelle. In den Haushalt plan der hiesigen Stadtgemeinde konnten beispielsweise auch für das laufende Jahr 9000 Mk. als Einnahme eingestellt werden, welche als Umsatzsteuer der Stadt kasse zufließen. In den 40 sächsischen Ortschaften, welche die Konsumvereins-Sonderbesteuerung eingeführt haben, brachte die Umsatzsteuer im Vorjahre nahezu 237000 Mk. ein. Die 199 Konsumvereine erzielten in diesem Jahre bei etwa 450000 Mitgliedern einen Umsatz vrn über 35 Millionen Mark. — Dresden. Ein Brand, bei welchem füll männliche Personen Brandwunden davontrugen, brock am Montag Mittag durch Explosion von Benziugasen in dem Waschraume einer chemischen Waschanstalt im Erdgeschoss: des Grundstückes Trinüaüsstraße 8 aus. In dem durch die Explosion sofoit in Flammen ge setzten Raume befanden sich drei in der Anstalt be schäftigte Wäscher, die durch den Druck der Explosion durch ein zertrümmertes Fenster in den Vorgarten nach der Straße zu geschleudert worden waren, wo re zunächst von anderen herbeigeeilten Arbeitern zur Seite gebracht und ihnen die brennenden Kleider ab gelöscht wurden. Zwei außerhalb Mittagsruhe haltende Steinmetzen waren durch die aus der zerborstenen Thür schlagende Stichflamme gleichfalls, indessen nur leichter verletzt worden. Der am schwersten Verletzte wurde auf Veranlassung des herbeigerufenen Arztes mittelst Krankenwagens nach dem Carolahause gebracht. Bon den anderen Verletzten konnten zwei wieder, nachdem ihnen Hilfe zu Theil geworden, entlassen werden, während die anderen in der Anstaltspflege verbleiben muß-en. Der Feuerwehr gelang es, dem Wüthen des Elements Einhalt zu thun. Der an dem Gebäude wie an Waschmaschinen, Kleidungsstücken, Transmissionen u. A. m. angerichtete Schaden ist ziemlich bedeutend, dürfte indessen durch die Ver sicherung gedeckt werden. Nach neuerer Nachricht ist einer der schwerverletzten Arbeiter gestorben. — Dresden. Auf dem Friedrichstädter Bahn hofe sind am Mittwoch Nachmittag zwei Rangirzüge aneinander gefahren, wobei eine Locomonve mit zwei Viehwagen zur Entgleisung gekommen ist. Unglück licherweise wurde hierbei auch der Wageurücker Zimmer mann durch Ueberfahren des linken Beines schwer verletzt. Das verletzte Glied mußte dem Aermsten abgelöst werden. — Kirchberg, 19. Juni. Am heutigen Morgen vor halb 7 Uhr brannte im nahen Burkersdorf das in unmittelbarer Nähe der Kirche stehende umfangreiche Strobelsche Wohnhaus vollständig nieder. Wie das Feuer entstanden ist, konnte nicht ermittelt werden. — Das durch die Unterschlagungen des Direk tors vom Vorschußverein Röhrsdorf bei Willsdruff, Lvkalrichter Gießmann, entstandene Manko wird nach einer Bekanntmachung der Vereinsleitung durch den Reservefonds gedeckt. — Neumark, 18 Juni. Welch' großes Unheil mit einer Explosionscigarre angerichtet werden kann, hat gestern Nachmittag ein von Reichenbach nach Neumark gehender Herr mit angesehen In der Nähe der Vögler- schen Fabrik erging sich ein dem Arbeitcrstande angehöriger Mann mit einem ungefähr 2jährigcn Kinde auf vem Arme, eine Cigarre rauchend. Als er noch etwa IO Schritte von obengenanntem Herrn entfernt war, erfolgte ein schußähnlicher Knall, das Kind fiel zu Boden und der Mann, dem das Blut aus Mund und Nase lief, taumelte einige Schritte zurück während die Cigarre in Fetzen zerrissen umherflog. Herzzerreißend war da-Z Ge schrei des Kindes. Der Mann hatte die Cigarre von einem Unbekannten geschenkt erhalten. Wie leicht konnte damit ein noch größeres Unglück angerichtet werden. Es ist wirklich an der Zeit, daß die Anfertigung solcher ge fährlicher Spaßartikel behördlich verfolgt wird. — Die Ortschaft Kummer bei Crimmitschau wurde am Sonnabend durch eine verheerende Feuers brunst heimgesucht, indem auf bis jetzt noch unaufge klärte Weise die Wirthschaftsgebäude des Herrn Guts besitzers Päßler bis aus den Grund niederbrannten. — In drastischer Weise wird der überhandnehmende Mangel an ländlichen Arbeitskräften durch folgendes In serat eines Leipz Blattes illustrirt: „Rittergut Lösche» (an der Merseburg Leipziger Chaussee! gewährt sofort 15 bis 20 blcichsüchtigen oder sonst stadtsiechen, im klebrigen aber arbeitswilligen Mädchen und Frauen längeren Er holungsaufenthalt mit freier Station, incl. reichlicher Lieken ung von bester Milch Dieselben müßten bereit iein, täglich mindestens sechs Stunden in Gärten, Baumschulen und Wiesen leichte Arbeit zu übernehmen. Das Rittergut gewährt eine kleine Vergütung in Gelo, giebt aber auch Gelegenheit zu reichlichem Verdienst durch Accordarbeit." — Grimma. In einer am 15. d. M. abge haltenen öffentlichen Sitzung des Stadtverordneten Collegiums brachte Bürgermeister Lobeck den Mitgliedern des Collegiums zu: Kenntniß, daß nach der nunmehr zu Ende geführten Abrechnung die Unterschlagungen des kürzlich verhafteten städtischen Expedienten Thierschmann 6527 Mk. betragen. Die Unterschlagungen und sonstigen verbrecherischen Handlungen reichen zurück bis in die Zeit der vor sechs Jahren erfolgten Anstellung Thierschmanns Herr Bürgermeister Lobeck theilte dem Collegium ferner noch mit, daß er bereits am ü. Juni Werthpapiere im Betrage von 2100 Mark an den Stadtrath sandte nebst einem Schreiben, wonach diese Summe, soweit ihm etwa eine Verantwortung zugeschrieben werden könne, zur Deck ung der dem Stadtvermögen erwachsenen Verluste zu ver wenden sei. Ein in der Sitzung gewählter Ausschuß wird sich eingehender darüber informiren, wer zur Deck ung des durch die Unterschlagungen entstandenen Fehl betrages heranzuziehen ist. — Am Sonntag Mittag trat plötzlich auf den Linien der Großen Leipziger Straßenbahn eine voll ständige Verkehrsstockung ein, die mehrere Stunden an- jielt, so daß erst m den Abendstunden des Sonntags der Betrieb in beschränktem Maße wieder ausgenommen werden konnte. Die Störung hatte ihren Grund vor nehmlich darin, daß bei den Regenniedergängen der etzten Tage Wasser in die Kabelkästen gedrungen und damit eine Zerstörung der Kabel herbeigeführt worden war. — Weil er seinen Hund nicht an der Leine ge ährt hatte, als im vorigen Jahre in Leipzig dieHunde- perre herrschte, wurde der Lederhändler K., früher in Leipzig, jetzt in Grimma, vom Schöffengericht Leipzig zu einem Tag: Gefängniß verurtheilt. — Leipzig, 20. Juni. Eine recht angenehme Ueberraschung ist den Gläubigern des Gastwirths Brandt geworden — der Verkauf des Etablissements hat mehr erbracht, als die vorhandenen Passiven be trugen, und so empfing jeder der zahlreichen Gläubiger ein Geld auf Heller und Pfennig! So was kommt wirklich selten vor! — Am Sonnabend Nachmittag schlug der Blitz in den Kuhstall der Gutsbesitzerin verw. Schumann in Grotzbothen. Er zündete nicht, tödtete jedoch eine Kalbe. Frau Sch. hat versichert. — Unseberg, 15. Juni. „Ich schieße mich todt", ö rief scherzend am Sonntag Nachmittag ein hiesiger Arbeiter, während er im Kreise seiner Familie weilte, Er hatte schon geraume Zeit mit einem Revolver rantirt, um damit, wie er sagte, Spaß zu treiben. Ec ahnte nicht, daß der Revolver geladen war. Plötzlich hielt er ihn an die rechte Seite und drückte mit den Worten: „Ich schieße mich todt!" ab. Der Unglückliche stürzte bewußtlos zusammen. Die Kugel satte ihm Leber und Galle zerrissen. Am nächsten Morgen war er seinen Wunden erlegen. — In Elstra schlug am 18. d. bei der Pfcrde- musterung ein Pferd den Bruchpächlec Kühne ans Prle- titz todt. — Zum Konkurs des Bankhauses A. Callmann in Weimar theilt der Konkursverwalter mit, daß sich die Passiva auf 1400000 Mk. belaufen, und daß auf die Gläubiger 8 bis 10 Procent entfallen dürften. — Dem jungen Porzellanarbeiter Reinh. Bauer in Kahla ist ein Hauptireffer der Wohlfahrts-Lotterie in Berlin in Höhe von 50000 Mark zugefallen. Wie der größte Theil des jüngst nach Kahla gekommenen großen Looses in Höhe von 500 000 Mark den Weg nach Altenburg zur Einleihunz der Landesbank ge funden hat, so ist auch obiger Betrag nach dort ent sandt woiden. * In MielosVors bei Schleiz erschoß am Sonntag der 20 Jahre alte Landwüthssohn Neupert seine 18 Jahre alte Brant Zapf aus Unvorsichtigkeit. N. war damit beschäftigt Sperlinge zu schießen, als sich sein Teschin entlud und die Ladung der Be- dauernswenhen in die Schläfe drang, was den so fortigen Tod zur Folge hatte. kirchliche Nachrichten ^aroHt? .e 1. brUisphart z» Hoheaftein-Nruitl-al Am 2. Lonn:ag nach Trinilalis, Mitfeier des Johannis festes, früh : Uhr Beichte u d Kommunion. Vormittag S Uhr Hauptgottesdienst mit Predigt über Matth. 22, 1—1t. Herr Pfarrer Alorecht. Nachmittag ' Uhr MndcrgotteSdicnst. Bormittag 9 Udr PredigtgotteSdienst im Bett'aale der Hüttengrundschule Ev.-lutk. Jünglingsverein. 1. (ä tere Abth. Abends 8 Ubr im Verein-locale. Ls.-lu^. Jnngfraaeuncrein: Abends ' ,8 Ugr im '5 »inslocate. Bibclniederlage auf dem Pfarramte: Traubibel zu d unt 1 Mk., Confirmandenbibel zu 1,80 Mk., Lchulbibel zu 1,50 Mk. Veue Testamente zu 80 und 30 Pf Bibellesezettel sind aus dem Pfarramt« zu haben. ParoÄe St. TrtnitatiS zu Hohenstein-Ernstthal Am 2. Sonnlag nach Trinitatis (Jo'annisfest! früh 7 Uhr Beichte und heil. Abendmahl. Herr Pastor Schmidt. Bormittag 9 Uhr Predigtgottesdienst (Jacob. I, 21—2b.) Herr Pastor Schmidt. Vormittag 11 Uhr KiodergotteSdicnst. Abends ' z8 Uhr Jungfrauenverein. Wochenamt: Herr Pastor Schmidt. Am 2. Sonntag nach Trinitatis wird in Meerane die 50. Jahresfeier deS Schönbargischen ZweiMreins der Gustav Adolf- Stiftung abgehalten. Vormittag >/..1O Uhr Aestgottesdienst mit Predigt deS Herrn Ob rconsi'torialrath Or. Kohlschütter aus Dresden. — Nachmittag 3 Uhr in HlrtilS Hotel Haupt versammlung mit Bortrag des Herrn Pfarrer Gummi au« Aufsig, über „die evangelische Bewegung in Böhmen und Oesterreich". von OberlrmßMtz. Am 2. Sonntage »ach TrtnitatiS, 24. Juni, Vormittag 9 Uhi Prcdigtgottesdienst. Herr Pastor Laude. Nachmittagsgottesdienst fällt auS. Nachmittag sind auch keine Taufen. Nachmittag 3 Uhr Versammlung der Evang. Arbeiter vereine von Oberlungwitz, Hohenstein-Ernstthal, Lichtenstein- Callnb rg, Obeiwürschnip, Lugau, Chemnitz (Gruppe 1) im Gasthof zum Hirsch. Abends 8 Uhr Jnngfraueuveret« in der Herberge. Wochenamt: Herr Pastor Laube. Am 24. Juni ist tn Meerane die 50. Hauptversammlung des Receßherrschaftlichen Schönburgisch-n ZweigvereinS der Gustav-Adols-Stistung. Vormittag 10 Uhr FestgotteSdienst. Nachmittag 3 Uhr Hauptversammlung tn Härtels Hotel von SerS-orf. Am 2. Trinitatissonntag, den 24. Juni, früh S Uhr Gottesdienst. Herr HilsSgeistlicher Marx. Der Nachmiltagsgottesdienst sä t aus wegen deS Gustav Adolfsestes in Meerane. Abends /,8 Uhr Jnngfranenverei« in der Pfarre. Der Spaziergang findet später statt Montag, den 25. Juni, Nachmittag 4 Uhr Zusammenkunft der Mitglieder des Frauen Vereins im Garten der Restau- raiton Teutonia. Dienstag, den 26. Juni, AoendS 8 Uhr Vibelstunv«. Die Woche sür Begräbnisse und Hauscommunionen hat verr Hilfsgeistlicher Marx, für Taufen und Trauungen Herr Pastor Böttger. Bou Wüstenbrand. Am 2. Sonntag nach TrinitatiS — 24. Juni ISOO — Vormittag 8 Uhr PredigtgotteSdienst. Nachmittag >/,2 Uhr kirchliche Unterredung mit oen Confirmirten der letzten Jahre. Bou Grumbach mit Tirschheim. Am 2. Sonntag nach Dreieinigkeitssest, 24. Juni 1900, früh Uh» Gottesdienst. Bou Laugeuchursdorf. Am 2. Sonntag nach Trinitatis, den 24. Juni 1900, Vor mittag 9 Uhr PredigtgotteSdienst (Text: Jacob. I, 21—2»). Nachmittag '/ 2 Uhr Bibelstundc Bon Berusdorf. Am Sonntag, den 24 Juni, (Dom. 2. p. Trin.), Bor in ltag 9 Uhr Lesegottesdienst. Der Stolz feder Hausfrau, ist wohl „Alles blitz und blank zu haben". Von größter Bedeutung für die Hausfrau sind daher die Putzmittel. Es ist aber nicht leicht unter den vielen Produkten, welche angepriesen werden, das praktischste und vortheilhafteste heraus zu wählen. Von einem Putzmittel wird verlangt, „ohue strotze Mühe schnell und sicher den Metallqegenstäuden einen schön anhaltenden Glan; ;n verleihen". Vor allen Dingen darf ein Produkt, das im Haushalt verwendet werden foll, nicht giftig fein. Außerdem darf das selbe aus den Putzflächen keine Schrammen machen, sowie die Pntzkcaft niemals verlieren. Alle diese Borzüste verbürstt der von der bekannten chemischen Fabrik von Fritz Schul; jun., im Jahre 1893 erfnndene Derselbe ist laut Gutachten von drei gerichtlich vereideten Chemikern absolut frei von allen schäd lichen Substanzen, schmiert nicht wie Putzpomade, erzeustt mühelos und rasch eineu prachtvollen Glanz, der allen Gegenständen ans Gold, Silber, Kupfer, Nickel, Messing rc. ein überaus vortheil- hastes, wie neues Aussehen stiebt. Der „Globns- Putz-Ertract" hat sich wegen seiner hervorragenden Güte überall zur vollen Zufriedenheit eingeführt, was der von Jahr zu Jahr stets steigende Umsatz am besten zeigt. Tie jctziste Fabrikation betrügt SS. Hosas tästlich, wozu die Blechdosen, Cartonnagen und Kisten auch in eigener Fabrik her gestellt werden. Dieser kolossale Absatz in Globus- Patz-Extract ist hauptsächlich durch die Verwendung der besten Rohmaterialien erreicht worden. Der Hauptbestandtheil, die so/rts Ft/s»s/^s,«/s wird in eigenen Bergwerken der Herren Schulz L Philipp (Inhaber der Firma Fritz Schulz jun.) ge wonnen und in der dazu gehörigen Dampfschlämmerei, die mit allen dec Neuzeit entsprechenden Maschinen eingerichtet ist, zur größten Feinheit vorgearbeitet. Globus-Putz-Ertract ist mehrfach prämiirt morden und ist iu allen Eolonialwaaren-, Drosten-, Eisen- und derstl. Haudluusteu in Dosen 5 10 Psst. u. 25 Psst. erhältlich. Nnr ächt mit der Schutzmarke „Lk/s-us /»» ysas-- und Firma Lo/rs/ae aufzunehmen, aber es war doch im Grunde eine ganzl unnöthige Unruhe und überflüssige Ausgabe. „Ich kann schließlich aus jedem Pferde reiten," erklärte da Fräulein Carla, „und reiten hier durch die Wälder, es muß herrlich sein, ich darf, nicht wahr, ich bin auch eingeladen so gut wie die Herren?" „Gewiß, wenn es Ihnen bei uns nicht zu ein sam ist," sagte die Frau Amtsräthin mit etwas süß saurer Miene. „Darum sorgen Sie nicht, gnädige Frau, wo ich weile, da herrscht stets frohes Leben, etwas Unruhe trage ich überall hin, das ist so mein metier." Nette Aussichten, dachte der Amtsrath, nur mit Mühe einen Seufzer unterdrückend. Es mußte aber doch etwas sirenenhafteS in Carlas Wesen liegen, dem schwer zu widerstehen war, denn als sie jetzt den Amtsrath schelmisch fragte: „Und ein Reitpferd be komme ich doch?" da versicherte dieser ganz galant, daß ihre Wünsche ihm Befehl seien, und er sein frommstes Pferd für sie aussuchen werde. „Es wird herrlich!" jubelte die junge Dame und wandte sich dann an Fred. „Sie reiten doch auch?" fragte sie ihn. „Gewiß," versetzte dieser, „es ist eine Leidenschaft von mir, der ich freilich nur fröhnen kann, wenn mir mein Freund Arthur v. Welzer, der kleine CrösuS in unserer Verbindung, sein Pferd überläßt." - „Ich werde auch wieder zu reiten versuchen," er klärte Flora, „in Berlin habe ich vergangenen Winter auch geritten." Fred sah sie etwas verwundert an, seine blasse Cousine sich als Amazone vorzustellen, dazu gehörte wirklich Phantasie. Jedenfalls würde sie seine Ritter dienste sehr in Anspruch nehmen; sie erschien ihm wie der Schatten, der auf die lichten Tage hier fallen würde. „Werden Sie sich auch an dem Reitsport be theiligen?" wandte sich Martin Harden an Melitta. „Ich —, wohl schwerlich —Ach, was hatte er für einen Begriff von ihrer Stellung hier im Haufe, sie auf einem Reitpferd! „Melitta hilft mir in der Wirthfchaft," sagte die Frau Amtsräthin, die sich wohl bewogen fühlte, den jungen Mann ein wenig aufzuklären über die Stellung ihrer Nichte. „Meine Tochter ist leider zu zart, sie kann in dieser Hinsicht nichts leisten." „Ich habe auch durchaus kein Interesse dafür," gestand Flora. „Und was haben Sie für Interessen, gnädiges Fräulein?" Martin Harden konnte sich solche ironischen Fragen erlauben, stand er doch Allen hier frei und unabhängig gegenüber und Reichthum hatte ihm noch nie imponirt. Flora sah ihn etwas verblüfft an, ihre Interessen? waS gingen die denn den Herrn hier an, und hatte sie denn überhaupt welche? „Muß man denn Interessen haben?" fragte sie und fetzte eine naiv kindliche Miene auf, die leider zu ihrem Antlitz garnicht paßie. „Aber, gnädiges Fräulein, jeder gebildete Mensch hat doch heutzutage, wo dem Blick ses Einzelnen jetzt fast alle Gebiete des Weltsystems erschlossen sind, seine Interessen!" „Ach ja, seine Interessen hat man wohl," nahm Carla daS Wort, „Theater, Pferde, Kunst, Literatur, das ganze reiche Leben ist schön, ist interessant!" „Und bleibt doch leer, wenn wir uns nicht etwas zu eigen machen, woran wir unsere Kräfte setzen, unser Können erproben, dem unsere höchsten Ziele zu streben." „Und, waS sind denn Ihre hohen Ziele, wenn man fragen darf, woran erproben Sie Ihr Können?" Spöttisch blickte Carla in das ernste Gesicht des jungen ManneS. „Jnteressirt Sie das wirklich?" fragte dieser. „Aber gewiß, ganz ungemein." „Mein Beruf ist es natürlich, dem ich nieine ganze Kraft widme. Es ist ein so schöner, befriedigen der Beruf, den man immer lieber gewinnt, je mehr man sich hinein versenkt. Wieviel tausend Schönheiten schließt ein Wald in sich, die der Laie kaum ahnt, nur ein Forstmann, der ihn zu jeder Tagesstunde durchstreift, kann den Zauber die Wälder ganz be greifen und verstehen; zu jeder Jahreszeit redet er eine andere Sprache voll reicher Poesie." Wie gut sie ihn kleidete, diese Begeisterung, sein ernstes Gesicht sah um viele Jahre jünger aus. Ein strahlender Blick Melittas flog zu ihm auf. Sie verstand ihn, wie wohl keiner weiter in diesem Kreis hier, war doch auch der Wald so oft ihre Zuflucht gewesen, in all der Prosa der Tage ans dem Gute ihre: Verwandten. „Ich denke es mir langweilig so immerfort durch den Wald zu wandern," sagte Carla. „Die Einsam keit ist etwas, was ich nicht ertragen kann, und das Interessanteste in der Schöpfung bleibt mir immer der Menfch." „O, Sie haben den Zauber der Natur gewiß noch nie an sich selbst erfahren, gnädiges Fräulein", begann Melitta jetzt, „in vec Stadt, wenn man auch Spaziergänge macht, lernt man ihn doch nie so kennen, wie auf dem Lande. Man muß allein mit ihr sein, ganz allein, dann lernt man ihre hehre Sprache erst verstehen." „Das ist nun Gefchmacksache, ich, wie gesagt, liebe die Einsamkeit nicht, mich hat noch nie verlangt nach der hehren Sprache der Natur," versetzte Carla, ndem sie sich erhob. „Ich muß mich leider verabschieden für heute, mein Väterchen schaut dort sehnend nach mir aus. Auf Wiedersehen also in Landecken." Etwas verblüfft wegen dieses plötzlichen Weg ganges schauten die Zurückbleibenden ihr nach, wie sie sich graziös zwischen den Tischen hindurchwand und auf einen älteren etwas geckenhaft gekleideten Herrn zuging. Fortsetzung folgt.