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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 24.06.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190006242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000624
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000624
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-06
- Tag 1900-06-24
-
Monat
1900-06
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 24.06.1900
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selben sollen stets eingedenk sein, daß jeder, der sich selbst ein Märtyrerthum aukerlegt, auch das Leben von solchen auf das Spiel setzen könne, welchen er das Evangelium predige und daß er dann die Ursache davon werden könne, daß das Blut der eigenen Landsleute vergossen werde. Seitdem die Erdrosselung der beiden südafrkai-in sehen Republiken in nahe Aussicht gerückt ist, scheint die Stellung des Colonialministers dem Ehrgeiz des Herrn Joseph Chamberlain nicht mehr zu genügen. In Londoner politischen Kreisen wird mit Eifer die Frage der Uebernahme des Postens des Kriegs- ministerS durch den thatendurstigen derzeitigen Leiter der britischen Kolonialpolitik erörtert. Oberst Welby, Mitglied des Parlaments, hat sich öffentlich dahin geäußert, daß Herr Chamberlain mit seiner Willens kraft, Entschlossenheit nnd Unerschrockenheit ein idealer Minister zur Durchführung der radikalen Reformen im Kciegsressort sein würde, deren Nothwendigkeit der südafrikanische Krieg erwiesen habe. Daß nach Be endigung des Krieges der jetzige Minister Lord Lans- downe sein Amt niederlegen wird, gilt allgemein als gewiß. Im englischen Unterhause fragte, nach einem Londoner Telegramm, Hazell an, ob die Regierung der gegenwärtigen Sachlage in Marokko ihre Auf merksamkeit schenke. Angeblich sei diese Lage derartig, daß die leitenden Klassen in Marokko es gern sehen würden, wenn eine europäische Macht den Einwohnern einen Rechiszustand sichern würde. Hazell fragt weiter, ob die Regierung den Augenblick für passend erachte, eine europäische Conferenz zusammenzuberufen, welche die Aufgabe hätte, die maurische Negierunc unter europäische Controle zu stellen, um namentlich dem jetzt in Marokko offen betriebenen Sklavenhandel ein Ende zu machen. Brodrick erwidert, er habe keine Nachricht erhalten, welche den Glauben erwecken könne, daß eine europäische Macht in Marokko willkommen sei. Brodrick erklärt weiter, daß er die zweite Frage Hazells verneinen müsse. Im Jahre 1898 seien die an die Gouverneure der Küstenstädte ertheilten Befehle, den öffentlichen Sklavenhandel zu verhindern, erneue worden, und zwar auf Verlangen des britischen Ge sandten, welcher bei der maurischen Regierung Vor stellungen erheben würde, wenn er erfahren sollte, daß diese Befehle außer Acht gelassen werden. Dem Wiener k. k. Tel.-Corr.-Bur. wird aus Tanger gemeldet: Der Vertreter des Sultans für auswärtige Angelegenheiten in Tanger, Mohammed El Tores, lenkte im Auftrage des Sultans die Aufmerksamkeit der euro päischen Vertreter auf die angebliche Besetzung marokka nischen Gebietes durch französische Truppen. Spattien. Das spanische Ministerium macht jetzt gegen die un botmäßigen Steuerverweigerer Ernst, nachdem dieselben sogar offen ihre revolutionären Neigungen zeigen. Wie aus Madrid telegraphirt wird, wurde im Amtsblatt die Aufhebung der verfassungsmäßigen Garantieen für die Provinz Madrid bekannt gemacht. Das Amtsblatt be gleitet die Bekanntmachung mit einer Begründung, in welcher es heißt: Die Regierung habe mit allen Mitteln versucht, die Anwendung der äußersten Maßnahmen zu vermeiden, aber in demselben Maße, in dem die Be sonnenheit der Regierung zunahm, habe auch dieDrcistig- keit 'gewisser Elemente zugenommen, die die Achtung, welche die Regierung vor den constitutioncllen Freiheiten hegt, als einen Beweis der Schwäche auslegten Die Begründung schließt, indem sie betont, die Negierung werde angesichts der gegenwärtigen sozialen Disciplinlosig- keit nicht zögern, die Pflichten zu erfüllen, welche ihr die außergewöhnlichen Verhältnisse auferlegen. Madrid, 22. Juni. Der Minister des Innern erklärte in einer Unterredung, daß nach den bei den hauptsächlichsten Steuerverweigerern vorgenommenen Beschlagnahmen die Steuererhebungen ihren Fortgang nehmen. Im ganzen Lande herrsche Ruhe. St. Johannistag. .kulturgeschichtliche Skizze vou L. v. A u c. iNachdruck verboten, i „Schön ist die Sonnwendzcit, wenn Thal und Almen Rings slch'u iu voller Souueuherrlichkeit, Ter Segen lacht aus Winnen, wogt in Halmen, Und drüber hin der blane Himmel weit Tich wölbt gleich einer Riescnknppcl, d'ran Tie Tonne zieht die lenchtend stolze Bahn, Tie Allernnhrcrin. Heitz ruht ihr Kuß Ans gold'ner Weizenfelder langen Reih'u, Tmchbricht des Walde-:- grünen Wipselschlntz, Um reiner Erdbeerblülhe', die versäumt Tes Lebens Lenz, deS Blühens Lust zu wcih'u, lsnitzt die Cyaue, die im Kornfeld träumt, Turchbebt der Wiese stilles Blumenreich, Belebend und versengend es zugleich." In vollster Pracht steht jetzt die Natur, alle Blumen duften und blühen, mit zauberhaften Kräften begabt. Die Welt ruht in zauberhaftem Dämmerscheiu; es kann nicht ganz dunkel werden. Wir haben den Höhepunkt des Jahres erreicht, und die Sonne, die sich wochenlang anscheinend auf derselben steilen Bahn zu schwindelnder Höhe emporwälzt, neigt sich wieder in ihrem Laust. Um diese Zeit, in welcher der Mensch nach des Tages Last und Hitze die „milde, träumer ische, unergründlich süße Nacht" mit ihrem Dust und ihrer Kühle herbeisehnt, feierten unsere heidnischen Vorfahren die Sommersonnenwende, das große Fest der Jahresmitte. Der Lichtgott Baldur mußte sterben, zu Tode getroffen vom Mistelzweig in der Hand seines blinden Bruders Hödur, des winterlichen Dunkels. Aus seinem Blute entsproß eine wunder- kräftige Blume, Baldursblume genannt. Als später an die Stelle Baldurs Johannes der Täufer trat, da wurde der Name umgeändert in Johannisblutt, oder Johanniskraut (ckZ'pcricuin pcrloratum.) Der rothe Saft und der Umstand, daß diese Pflanze um die Johanneszeit blüht, gab ihr eine erhöhte Bedeutung. Ueber die Entstehung derselben berichtet uns die Legende: „Nachdem des Vorläufers heiliges Haupt ßder Rache der gottlose» Herodias geopfert worden war nnd ihr dasselbe, in einer Schüssel liegend, gereicht wurde, da durchstach sie mit einer goldenen Haarnadel in unersättlichem Hasse und teuflicher Mordlust die Zunge, welche ehedem ihre Schandthaten so freimüthig gerügt hatte. Da spritzte etwas Blut hervor, das, zur Erde fallend, eine Blume hervorrief, welche seit ¬ dem zur ewigen Erinnerung an diese Greuelthat über all an Hecken, Rainen und Hügeln wächst."» Mancherlei Volksbräuche, denen wir in den ver schiedensten Gegenden unseres Vaterlandes noch heute am Johannestage begegnen, erinnern an das bei den alten Deutschen gefeierte große Fest der Jahresmitte. Noch heute lodern hier und da auf Bergen und Höhen, auf Straßen und Plätzen die Johannis- oder Sunna wendfeuer, in Süddeutschland und Oesterreich auch Veitsfeuer genannt. Bei ihrer Anzündung begegnen wir der Sitte, daß die Glut dazu neu hervorgebracht werden mußte. Dadurch unterschieden sie sich von den Osterfeuern, bei denen dieses Zuges nie Erwähnung geschieht. Die reine Flamme, die man sich unter Ein wirkung des Blitzgottes entstanden dachte, wurde durch Reibuug, insbesondere durch schnelle Drehung einer Walze in der Stabe eines Rades, gewonnen. Hieraus ist der heidnische Ursprung der Johamüsseuer, die ohne Zweifel Ueberreste des alten Lichtkultus sind, er sichtlich. An ihrem Brand wurde das Herdseuer, das zuvor ausgelöscht worden war, wieder neu ent zündet. Auf die Sonne weist auch die Sitte des Scheibenschlages hin, die von altersher in Kärnten be steht. Bei einbrechender Dunkelheit ersteigen die jungen Burschen einen Abhang und zünden dort ein Feuer an, in welches sie hölzerne, in der Mitte mit einem Loche versehene runde Scheiben legen. Sobald letztere glühend sind, beginnt das eigentliche Spiel, das Ange lika v. Hörmann in einem größeren erzählenden Ge dichte folgendermaßen schildert: „ . . . Ein Bursch' tritt vor — Schwarz hebt sich die Gestalt vom Hellen Grnnd — Daraus kreisend in der Lnft ein Flnuuuenrnnd, lind deutlich hall! der Ruf au jedes Ohr: ,Die Scheibe, die ich schlag, am Sonuenwendtag, Die gilt der Liebsten, die ich leiden mag: Scheib' ans, Scheib ein, slieg' nber'n Rain, Die Scheibe soll der Hnber Meidet sein' Ein Dreh'», ein Schwung, nnd funkensprühend zischt Die Scheibe weit hinaus, erst auswärts steigend Im Bogen hoch, dann jäh sich uiederneigcud, Bis sie im kühlen Wellenbad erlischt. Vicjubel ringS am Strande, nah nnd fern; Schon kreist die zweite, dritte, Stern an Stern Schwingt mit dem Grutz der Liebsten sich hinaus, Gedeihen wünschend Feldern, Dorf und HanS. Auch Priester, Vorstand werden nicht vergesse», De»» derber Witz und Lpott gehört zum'Spatz, Doch weh' der spröden Dirn', die Hochmuth hegt, Tatz soppeud ihr eiu Bursch' die Scheibe schlägt, Iu kränieud Reimwort kleidend seinen Hatz. Schimpfscheibe nenut'S das Volk, zu langer Schänd' Geht ihr der SpoUreim »ach durch'S ganze Land." Die alten Bräuche wurden schon früh von der geistlichen und weltlichen Obrigkeit — large ohne Erfolg — verboten; dagegen wendet sich »och Goethe in seinem Vers: „scohamüSfeuer sei »»verwehrt, Tic Freude unvcrloreu." Und trotz aller Bemühungen, die Jvhamusfeuer auszurotten, haben sich dieselben bis zur Neuzeit er halten. So klingt bis in unsere Zeit der überraschenden Erfindungen und kulturellen Fortschritte mannigfachster Art bei besonderen Anlässen eine Kunde aus längst vergangenen Tagen herein „und erinnert uns an Ge- wohnheite» und Gebräuche, welche wie zerbröckelnde Trümmer erscheinen, die nicht mehr z»m Gebrauche der Menschheit geeignet sind." Und wahr bleibt das Dichterwort: „Es wechselt alles, co kommt uud geht; Ei» einiger Geist nur in Ruhe besteht." VerWisÄtts. I» Sachen der Könitzer Mordthat hat die von dem deutsch-socialen Wahlvcrcin Berlin einberufene Versamm lung folgende Resolution beschlossen: „Tausend in der Tonhalle versammelte Berliner Bürger und Bürgerinnen erklären, daß sie, in Anbetracht vorangegangcner und auch im Falle des Könitzer Mordes zu Tage getretener Erscheinungen auf eine Möglichkeit der Entdeckung der Mörder nur hoffen, wenn auch die gegen Juden vor handenen, schwer belastenden Verdachtsmomente mit allem Nachdruck selbst auf die Nothwendigkeit hin, mit einem Ritualmorde rechnen zu müssen, in die Untersuchung hineinbezogcn werden. Sie sehen darin, daß solche Morde ungesühnt bleiben, eine große Gefahr für das Rechts bcwußtscin des deutschen Volkes." Konitz, 22. Juni. Gestern wurde hier die Ge- sindevermietherin Rielinger auf Anordnung des Unter suchungsrichters in der Mordaffaire Winter verhaftet. Sie ist des Meineides verdächtig weil sie ausgesagt, daß sic den Soh» des Schlächters Levy in der Mord nacht am Mönchssce gesehen habe. * Konitz. Sämmllicben Gastwinhen ist die Concession bezüglich der Längeraufhaltnng ihrer Lokale als bis 10 Uhr einstweilen entzogen worden. Ilm 10 Uhr müssen alle Gastwirthschaften geschlossen sein. — Bürgermeister Deditins hat einen sech-wöchentlichen Erholungsurlaub angctreleu und wird vorläufig durch Dr. Lemm vertreten. Der jüdische Stadt- und Bei- geordnete und stellvertretende Bürgermeister Kaufmann Fabian hat sein Amt freiwillig niedergelegt mit der Begründung, daß er dadurch das Interesse der allge meinen Beruhigung fördern könne. * Durch Bienen yctödtet. Im Gehöft des Mühlenbesitzers Zwick in Niedane bei Ratibor sind (dem „Obcrschlesischen Anzeiger" zufolge) eine Ziege und ein Hund von Bienen todt gestochen worden. * Der Schuh von Persien hat aus seiner Reise bei einem Bäckerjungen in Offenburg wehmüthige Gefühle hinterlassen. Der Junge stand, so berichtet der „Ort. Bote", mit Backmaaren am Zuge und freute sich mächtig, als die frischen Wecken bei einigen Herren aus dem Gefolge des Fürsten großen Anklang und raschen Absatz fanden. Leider blieb aber der Wermuthstropfen im Freudenbecher nicht aus die asiatischen Würdenträger ver gaßen nämlich — das Bezahlen. Thränenden Auges ah der Bäckerjunge dem davonfahrenden Zuge und seinen chönen Semmeln nach und beruhigte sich erst, als ihm icr weltgewandte und im Verkehr mit Fürstlichkeiten er ährcne Bahnhofsrcstaurateur die tröstliche Versicherung zab, daß die Brötchen ganz sicher noch bezahlt würden, und daß vielleicht einer von den Brillanten, an denen der persische Fürst ja so reich ist, der beglichenen Rechnung ieigefügt würde. * Zwiesel, 21. Juni. Am Dienstag Morgens 4 Uhr brach nn Lagerhause des Kaufmanns Grosnowitzer Feuer aus. Während der Löscharbciten wurde bekannt, daß auf dem Boden des Lagerhauses einige CentnerJagd- Juli 83- «. S. 2 'M « / 3 Das ist der Dämon u. S ei» Ehrenname! haben. Die Laien selbst werden davon verblüfft werden; Schlachigebäude in Trebnitz. 27,soo M. t. t. G G. G. G G S S. 84,2b 83,2b G Uc, !-) L 'S M. 81,20 80,50 p- p- V. P- Wien pr. l.OKr Oe.W. 4'/,"/« G G G G p- Packenderes, als zum Beispiel die deutsche Ausstellung der chemischen Industrie? Jedermann muß sie gesehen zu Tode Gefallener ruht. Alpinismus." ..Hucko in 6!oiinuii)' 3 M S T 3 U S T L L 3 M v Tiscont. kc. S. - p'aris pr. 100 Francs Petersburg pr. 100 Rub l Warschau sr. 100 Rubel Mit einer begreiflichen Schen haben die Franzosen bis jetzt von einer Kritik der deutschen Abheilungen in der Pariser Weltanrstellmig abgesehen; aber das dicke Ende kommt allmählig nach. Im „Figaro" bricht Emile Gautier nach einer Besichtigung unserer chemi schen Abheilung das Eis des Stillschweigens und gcebt seine» Landsleuten über die veränderte Werth schätzung des einst etwas verächtlich klingenden ,Mucke in Oermunz-" folgenden Aufschluß. „Nicht erst gestern", so sagt Gautier, „wiederholen Diejenigen, die etwas weiter sehen, als ihre Nase reicht, daß die Ausstellung vou 1900 die Apotheose dec deutschen Industrie ab- gcben werde. Es genüge» leider einige Nmidgünge ruf dem Mursfelde' um sich zu überzeugen, daß die rentsche Industrie-Ausstellung etwas Wunderbares, Außerordentliches, oder, wie man jenseits des Rheines agt, etwas Kolossales ist. Ohne Zweifel, um der leutschen Kundgebung das vorhw berechnete Prestige zu verleiheu, haben unsere deutschen Nachbarn eigentlich mit Händen und Füßen zugleich losgeschossen und weder ihre Zeit noch ihr Geld, das sie mit volle» Händen sp'ndeten, gespart; sie haben dabei die Folge richtigkeit, die Geistesznchk, die Gewissenhaftigkeit nnd Zähigkeit, die ihrer Rasse eigen ist, walten lassen; vom Kaiser bis zum gewöhnlichen Arbeiter hinab haben alle mitgewirkt zum Frommen der nationalen Gediegen- ;eit. Waren die Anstrengungen demnach heldenhaft, o ist der Erfolg ein Triumph, besonders in Sachen >er Chemie und der Elektrizität. Gicbt es etivas P. 8 T p. 3 M p. 14 r Wechsel. — Amsterdam Per 100 Et. st. B.iijfel u»d Antwerpen pr. 100 Francs 4 "/» Italienische Plätze pr. 100 Lire 5 SchwcizcrPlötzcpr. I00Frs.4Z London Pr. 1 Psd. Sterl. 3 Madrid und Barcelona pr. 100 Pesetas c> Z a h! u n a S e i n 8 k l! u u c; e n. Konkurs wurde eröffnen über daS Vermögen des Schuhmachermc ste.s Heinritz Hermann Hohlfeld in Zw ckau. über das des Schnür uud Wollwaarc» Händlers Meir Smi HTaick in Leipzig, über das des Weitz »waren und TrikotagcnhändlcrS Samuel Morks in Leipzig and ü.er den Nachlaß des Korbmachers Johann Gottl. Rödel in Plaue». Oessentliche Versteigerungen in den König!. Amtsgerichten. Montag, Len 2.» Juni. Dresden: Ban- gewer kcu Karl Gustav Seli .cr's im Bau begriffenes Wohnhaus n Pieschen, 76,000 M. Dresden: Baugcwe.ken Paul Rich r'o Rümcr's Vorderwohngcläude mtt im Rohbau fertigem Anbau und Hintcrw.hngebcude daselbst, 116,000 M. Plauen i. V: Johanne Christiane Kath, verehel. Hopf geb. Peücl's v-nmd- stück in wchneckengrüu, 6632 M. Leipzig: Kaus.i anu Richard Thatemutb's, Architeit Paul Richud Hagemann's uud Flo rentine Alwine verw. Präger gco. Jaspcr's, sowie Gästwirihs Ferdinand Dietrich's Grundstücke in VolkmarSdorf, 84,0,0 Mark Dienstag, den 26. Juni. Pirna: Johanne Ernestine vcrchcl. Thicme's geb Tschnüer h'er, Ecke Albert- und Frey- stratzc gelegenes Wohnhaus mtt Garten, 38,000 M. Drcsden: Karl Krauße's in Striesen, Wtüenbergstratze 106 ge'egeneS Wohnhaus, 47,9 W Mark Dresdeu: Karl Ehregott Lange'S Hausgrundstück, hier, Helgolandstratze 7, 91 200 M. Zwickau: Christiane Ma ie Baltin's geb. Schmeitzner'S, hier, an der Jo- humsstraße gc'egcncs Grundstück, 29,160 M. Leipzig: Alma verehcl. Knoblauch'-) geb. Slurtevant's Wohu und Roll gcbäude, sowie Waschhaus in Leipzig Lindenau, 56.200 Maik. U. und Scheibenpulver lagerten. Da meldete sich zur Be seitigung dieser Vorrüthe muthvoll der Feuerwehrmann Primbs freiwillig, stieg von außen in den Dachboden und warf die einzelnen Pulverpäckchcn sämmtlich herab, sich dann schleunigst auf demselben Wege zmückzichend. Doch kaum war die Pulvergefahr beseitigt, stürzte ein Theil der Decke ein, drei mit der Magazinsausräumung beschäftigte Personen unter sich begrabend. Es waren dies Gosno- mitzer selbst und zwei Pflichtfeuerwehrmänner. Alle drei wurden lebensgefährlich verletzt. * Einen schweren Unfall erlitt ein 1 ^jähriges Kind eines Domimalarbeiters in Knmmernick bei Liegnitz. Dasselbe wurde von einem älteren Kinde in einem Kinderwagen gefahren, als ein Bienenschwarm über die Dmsstraße flog und sich in den Kinderwagen setzte. Das ältere der Geschwister ließ den Wagen stehen, während das kleine Kind von den Biene» furchtbar zerstochen wurde. Der herbeigeeilte Lehrer entfernte durch Schaben mit dem Messer und durch Ausziehen mehrere hundert Bienenstacheln ans dem Gesicht, voni Kopf »»d von den Beinen. Das Geschrei des Kindes ging in leises Wimmern über nnd als es verstummte, glaubte man, daß das Kind sterben würde. Kühlen mit Salmiak und herbeigeholle ärztliche Hilfe erhielten indessen das Leben des Kindes. * Aus Hirschberg schreibt man: An den Straßenlaternen haben die Maikäfer nicht unwesent lichen Schaden angerichtet. Angelockt von dem Hellen Licht, geriethen sie über die Cylinderösf»ung, verbrannten sieb, die Flügel und beschädigten beim Niederfallen die Glühkörper. Auf diese Weise sind auf den Straßen der Stadt in einer Nacht allein einmal 40 Strümpfe verdorben worden. * In Janow bei Myslowitz kam die Ehefrau des Bergmanns Groll mit Zwillingen nieder, welche vollständig mit einander verwachsen siiw und sich gegenseitig mit den Armen fest umschlungen halten. * Aus Meran wird geschrieben: Am Dienstag wurden in W.'lschenhofe» bei Bozen die Frau und Tochter eines dortigen Maurermeisters, die unter einem Kirschbaume Schutz vor einem Gewitter gefnht hatten, vom Blitze getroffen. Die Frau war sofort todt. Die Tochter erwachte nicht mehr aus der Betäubung und starb am anderen Tage. * Absturz vom Mürtscheustock. Ach Mürtschenstock im Glarnerland sind Sonntag zw-l Studenten der Chemie vom Pvly'echuikum Zürich ab gestürzt. Die ausgesandte Hilssmannschaft fand am Dienstag zuerst nur einen Rucksack und ain Mittwoch endlich die beiden Leichen. Die Verunglückte!! heißen August Kopelhnber von Tamins (Graubünden) und Eduard Salinger von Zürich. Kopelhnber stand un mittelbar vor der Doctorprüfung. Der große Freund und Kenner der Alpen, Peter Rosegger, schreibt zum Thema der entarteten Hoch- touristcrei, die neuerdings zahlreiche Opfer gefordert hat, folgende goldcnenc Worte: „Es schwindelt einem, wenn man von Bergfahrten liest. Es ist heute Be- dürfniß geworden, zu gewissen Zeilen in den Alpen zu sein, hohe Berge zu besteigen. Alles spricht davon; man liest, höit, sieht nur von der großen Völker wanderung in die Alpen. Was das eigentlich? Ist es nur, weil die Menschheit gähnt? Ich will cs sehr trocken sagen. Das wirkliche Reisen nnd Alpen- tourenmachcn zum Zweck des Selbstunterrichts und um Herzensfreude an Welt und Natur zu genieße», ist edel und bedeutungsvoll, aber — wie jetzt die meisten Leute reisen und ans den Bergen herumklcitern, das ist sinnlos und albern. Die wirklichen Genüsse und Gewinne wiegen bei Weitem nicht dis Kosten, den Zeitverlust, die Mühsal nnd Unbequemlichkeiten einer Reise auf. Man reist um zu reiseu, mau klettert, um zu klettern, mau hat nichts davon, aber wenn's vorüber ist, fühlt mau sich von einem Alp befreit, der vorher gedrückt hat. Drei Vicrtheile der Touristen, die da sahrcu, laufen, steigen und klettern, und von denen einzelne gelegentlich sich zu Tode kugeln — drei Vierthcile, " beiläufig gemessen, empfinden dic Wonne und Seligkeit nicht im Gesicht der heiligen Natur; sie haben andere Beweggründe, sie wollen z. B. wissen, wer schneller laust, flinker steigt, waghalsiger klettert, sie wollen genau in Metern wissen, wie hoch ein Berg, wie lies ei» See ist — und wenn zehn Mal gemessen wurde, so messe» sie das elfte Mal. Sie wollen gehen, wo keine Wege, und klettern, wo keine Steige sind. Sie wollen gerade dort auf den Berg, wo man nicht hinauf kann, sie wollen leisten, was vor ihnen noch Keiner geleistet hat. Kein Berg- wirthshaus, das nicht erschallt von der Renommagc der Kühnen, kein Alpenfriedhof, auf dem nicht ein Evicago, 22. Juni. cÄnsong). Weizen Rs'ü Juli 41".. — Schmalz Juli 6 72. > p ' p- v die Fachleute aber werden wie festgewurzelt stillstehen. In ihre Begeisterung dürfte sich allerdings eine gewisse eifersüchtige Dsmüthigung mischen bei dem Gedanken, daß die Chemie, diese hervorragend französische Wissen schaft, um sich zu solcher Höhe zu erheben, in fremde Hände gerathen mußte. Unsere chemische Industrie behauptet zwar noch ihre Stellung in der Welt; wir werden bald unzweifelhaft Gelegenheit haben, dies zu beweisen. Aber dringend notwendig ist der Ruf: „Paßt auf!" — Gautier, ein Fachmann, kein Jour nalist, spricht sich alsdann in Ausdrücken höchster An erkennung über die einzelnen Gruppen der deutschen chemischen Ausstellung aus nnd schließt mit den Wor ten: „Ich halte inne, nachdem ich augenscheinlich genug gesagt habe, um eine summarische Vorstellung zu geben vor der erstaunlichen Entwicklung dieses dentschen Industriezweiges, dessen Erscheinung uns erdrückt, der jedoch darum nicht weniger ruhmvoll gewirkt Hal — weshalb soll man es nicht anerkennen? — sür das Glück, die Macht nnd die Wohlfahrt des menschlichen Geschlechts. Wir können es beklagen, daß wir hin sichtlich dieser Industrie keine solche Stellung eimrehmen ans einem Gebiete, welches ehemals das unserige ge wesen ist, aber es heißt nicht gegen die Vaterlands liebe sündigen — im Gegentheil! — wenn man mit Bewunderung und Achtung begrüßt und mit Anerken nung wahrnimmt ein solches Werk, welches von An deren vollführt worden ist." lr.8,70 167,70 81,0» 80,25 76,50 80,75 20,40 20,27 Dcuische Ne'ch?bc.uk: DiS.ont 5'/,°/„ L -mbard-Z. F. 6'/,"/o. Löbau: Karl Traugott Bahr's Wtrlhscha'is Grundstücke inHer- :vi-,S>orf, 20,660 Mark. Lommatzsch: Jvha»» Karl GoNUcb Lehmann's Grundstückc in Jesse», 90,300 M. Chemnitz: Karl Richard Petzold'S Wohngebäude, Seitenhaus, Garieu uns Hos- raum in oieicheuhain, 23 000 M. Freiberg: Resta-rat-ur I. F. G. Karl Beck's Gebäude-Grundstück und Hosraum daselbst, !2,000 M-, Mittwoch, den 27. Juni. Dresdeu: FuhnvcrkS- besitzcr Karl August Hamann's, hier, eingetragenes Baustelle» Grundstück, Rehes.lderstratze gelegen, 17,-00 Mark. Leipzig: Flelschermüster Gustav Adolf W. FAtzsche's Wv'.uhauS mit MWel MS ZUdUßrie. A»twe"pes, 22 Juni. Termin-rotter-NM. Couira t » Ä-Plata-KamRjUg. Juni 4,67- Frcs., Juli 4,67"- Fres., Au gust 4,70 FrcS., September 4,72^ FrcS., October 4,72- Frcs., November 4,75 FrcS. Stimmung: Ruhig. Umsatz: 260,600 Kilogramm Sc-irmrsiMe. Liverpool, 22. Juni. Umsatz: 8)00 B., davon sü> spekulativ» und Erpon 600 B. verknust. Ruhig. Amerikaner 1/16 höher, oltindisthe unverändert. Middling ame i'cu.iir e Lieierungc» : Juni Juli 5.2 64 Verkäufer, August-September 4.55 64 Käufer, October-Ncvember 4 30/64 do., Decembcr Ja nuar 4.23,64 3 do. Brense», 22 Juni Baumwolle stettg. UplauL midk- ing loco 4L'/, Pjg. Rew-Nork, 2l. Juul Erster Bericht. Der Mr-kt m s Lieferung eröffnete stettg. Juli 8,72, Augu» 6,5^, O tober 8.02, Januar 7,92. — Zwitter Bericht. Amerlkanischk. a»! A-feruug Jult 8,72, August 8,55, October 8,02, Januar 7,92. — TU hc.uttgr» üliküuj te von-Baum wo!!-- in allen Wfen wer den aus 1000 Wllcn grfckMt. — Dritter Bcricüt. Ame-ika- uische auf Lieferung stetig. Juli 8,70, August 8,52, October 8,00, Januar 7,v8. Kaufs?.. Ham-;»--; 22 Juni, 3 Um. In»! 39,00, Juli 39,60, 4ugust 39 00, September 39,25 Ociober 39,50, November 9 50, D-cember 39,75, Januar 39,76, Februar 40,00, März 40,26, April 40,60, A«! 40,75. Behauptet. Bremer», 22. Juni Kaffee ruhig. Reis stetig. ZsÄsr MagScb-erp, 22. Juni PreiU sül greifbare RoLiucker. ÄuSsLließUch Kerl.>«ru«vksttuer). Ohne Sack ab Stationen, rornzucker. ahne Sack b-O Rcndemenl 11,8 >—12,00 M., Nan>< .-roduUe ohru Sack 7." Nendement 9,75 —10,60 M. Tendenz. Stetig. Wocheinlmsatz 45,000 Centner. — Prcür jur grettbar« Waare und Waarc auf kurze Lieferung. iTtufchlietzlich Vn- erumhsstrurr.! Kufftallzuckcr I mit Sack b8,35 M., Brsdrasff- >abc l ohne Faß 28,35M., do. 1! ohne Faß 28 2 '/, M., ge mahlcne Naitzuc-c» mit Sack 28,35 M.. gcruabliner Melu I mck Sack 27 85 M. Diese Preise sind die vom Shndikat deut scher Zuckerra fiu ricn festgesetzten. Verrstsc-iA. Brr»«öL, 22. Juni. RafstnirteS Petroleum Fas, Mir»! loco 6.65 L «Ko-rekLr Fnrirrnittez. Dell, 22 Juni Wlizen loco fest, Juni — — B., Octvder 8,07 G., 8,08 B. - R.g en Oktober 6,06 G., 6,S7 B. — Ho.wc Oktober 6,23 G., 6,24 B. MaiS Juli 5,68 G., 5,70 B., Mc! 1301 4,91 G., 4,94 B. — Kohlraps -lugust 13,20 G., 13,30 B. Petersburg, 22. Juni. Weizen loco 9,50. — Rogge» loco 6,10. — Hafer loco 3,70—3,99. — Leinsaat loco 17,25. Nr-v-k-rrk, 22. Juni. (Anfang). Weizen Juli 180', stramm. Mais Juli 46°^, fest. Druck und Verlag von I. Ruhr Nachfolger Max Förster In Hohenstein-Ernstthal. — Verantwortlicher Redacteur Max Förster Hohenstein-Ernstthal.
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