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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 24.06.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190006242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000624
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000624
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-06
- Tag 1900-06-24
-
Monat
1900-06
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 24.06.1900
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2., im Amtsstratzenmetsterbezirke Lichtenstein Dienstag, de« 26. J««i d. I. vormittags 10 Uhr die Nutzungen der Alleen von Hofer Straße 8, Abth. 8, Hohenstein-Ernstthal Stollberger Strotze, Abth. 1 und 2, Altenburg-Oberlungwitzer Straße, Abth. 3 und 3s, und Wüstenbrand, Glauchauer Straße, Abth. 1, im Gasthofe „Zn* Sonne" in Hohenstein-Ernstthal und Dienstag, de« 26. Juni d. I. nachmittags 2 Uhr die Stützungen der übrigen Alleen im alten Schietzhaufe in Lichtenstein. WMe Aichs- M Mn-Vaichntm Ma md 8mM VmnMmi 8KM. am 16. Juni 1900. Sonntag, den 24. Juni a. e. wird anläßlich des Gauturnfestes mit oberbehördlicher Genehmigung der Verkauf von Etz- und Material- waareu in der Zeit von vormittags 7 bis S Uhr und von 11 bis abeuds 8 Uhr gestattet. Oberlungwitz, am 23. Juni 1900. Der Gemeindevorstand. Opperman«. Kekanutmachnng, Landesvermessung betr. Durch das topographische Bureau des Königlich Sächsischen Generalstabs finden im Sommer halbjahr IWO unter Leitung des Majors von Carlowitz topographische Feldarbeiten der Landesvermessung auch innerhalb des Bezirks der Gemeinde Gersdorf statt. Die Grundstücksbesitzer und überhaupt alle Einwohner des Gemeindebezirks werden anfgefordert, dem Direktor des topographischen Bureaus des Generalstabes, Major von Carlowitz, sowie den ihm unterstellten Offizieren, Topopraphen und Hilfstopographen bei der Ausführung dieses gemein nützigen und wissenschaftlichen Unternehmens allerseits zur Beförderung des Auftrages und zur Erreichung des beabsichtigten Zweckes thunlichste Unterstützung zu gewähren und Hilfe zu leisten. Das Umwerfen, Zerbrechen oder Entfernen der ausgestellten Signalstangen, sowie jede Störung der Bermessungsarbeiten wird mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder Haft bis zu 8 Tagen bestraft. Gersdorf, 12. Juni 1900. Der Gemetndevorstand. Göhler. LSchsischeS. Hohenstein-Ernstthal, 23. Juni 1900 vtttthtUuugrn von allgemeinem Interesse werden dankbar ent. zegengerlommen uno eveutl. hondOrt. — Die neuerliche Erkrankung Sr. Majestät des Königs hat, wie nicht anders zu erwarten stand, ernstliche Besorgnisse in den weitesten Kreisen hervorgerufen. Wie das „L. T." jedoch aus zuverlässigster Quelle erfährt liegt auch diesmal erfreulicher Weise keinerlei Anlaß vor, irgend welche Befürchtungen für das Leben des geliebten Monarchen zu hegen. Die Aerzte halten nur einige Tage unbedingter Ruhe für erforderlich, um Se. Majestät wieder in alter Frische Herstellen zu können. Aus diesem Grunde wird das königliche Oberhofmarschallamt keine Bulletins ausgeben, Da die letzte Woche auch sehr gut verlaufen ist, so fühlt sich der König heute schon wieder bedeutend besser Königin Carola wird infolge der Er krankung ihres hohen Gemahls nicht zur Beerdigung nach Sigmaringen reisen, sondern sie wird sich dort durch Se. Exzellenz den Herrn Oberhofmeister v. Malortie vertreten lassen In Vertretung des Königs begiebt sich Prinz Albert zu der am Sonnabend Vormittags 10 Uhr in Sigmaringen erfolgenden Beerdigung der Frau Fürstin von Hohenzollern. Dresden, 22. Juni. Gegenüber einem gestern Nachmittag verbreiteten Gerücht, daß das Befinden Sr. Maj. des Königs bedenklich geworden fei, haben Erkundigungen an maßgebender Stelle ergeben, daß der Krankheitszustand des Monarchen unverändert ist. Ein Arzt weilt ständig am Krankenbette, um jedenfalls bei der Hand zu sein. Auch Ihre Maj. die Königin hat Villa Strehlen gestern den ganzen Tag über nicht verlassen. — Die neueste Gabenquittung der Centtalkasse des Evangelischen Bundes enthält vom Monat April eine Spende von 10,000 Mk. von I. E.-Leipzig für die evan gelische Bewegung in Oesterreich. — (Das Ende des Schneeballen schwindels.) Der Vorsitzende des Verbands deut scher Fahrradhändler, Herr Ernst Kutluk, war am Montag zu einer Conferenz im Polizeipräsidium in Berlin eingeladen, um über den bisherigen Stand in der Angelegenheit des Schnellballensystems zu berichten. Herr Kukluk nahm Veranlassung, energisch auf die außerordentliche Schädlichkeit des Systems für sämmt- liche Händlerschaft hinzweisen, legte eine große Anzahl aus allen Theilen Deutschlands eingegangener Be schwerden vor und betonte ausdrücklich, daß schnellste Abhilfe dringend erforderlich sei. Der Herr Polizei präsident verfügte darauf persönlich, daß eine öffent liche Warnung durch das Polizeipräsidium erlassen werden soll. Ferner soll die Staatsanwaltschaft er sucht werden, gegen die angezeigten Schneeballenver- käuse einzuschreiten. Am Dienstag wurde Herr Kukluk sodann im Handelsministerium empfangen. Er be richtete auch dort über den Stand der Sache und überreichte eine Denkschrift über das Schneeballen system, sowie eine große Anzahl auf eine Rundfrage eingegangener Briefe von Fabrikanten, welche sämmt- liche das Schneeballensystem auf das schärfste verur theilen. Es wurde Herrn Kukluk zugesagt, daß das Handelsministerium sich mit dem Justizministerium in Verbindung setzen werde und die zuständigen Staats anwaltschaften angewiesen werden sollen, gegen die Schneeballengeschäfte einzuschreiten. — Wie uns ferner aus Süddeutschland mitgetheilt wird, hält auch die Handelskammer von Straßburg ein energisches Vor gehen der Behörden in dieser Angelegenheit für geboten. — Oberlungwitz. Auch an dieser Stelle machen wir darauf aufmerksam, daß heute Sonntag Nachmittag 3 Uhr die Evangelischen Arbeitervereine aus der Umgebung im Gasthof zum Hirsch ein ge selliges Zusammensein veranstalten. Herr Stöcker aus Dresden, Secretär des Landesverbandes der evang. Arbeitervereine Sachsens, wird sprechen über die Thätig- keit der evang. Arbeitervereine Sachsens. Im übrigen wechseln noch Ansprachen und gemeinschaftliche Gesänge ab. Nicht blos Mitglieder, sondern auch Gäste mit ihren Frauen sind willkommen und werden auch hier durch herzlich eingeladen. Die evang. Arbeitervereine treten ein für Glauben und Sitte, für König und Vaterland, für Familie und Häuslichkeit, für Ehre der Arbeit, für Hebung des Arbeiterstandes. Mit glieder in Deutschland 100000, davon in Sachsen 15000. Gespart wurden im letzten Jahr in Sachsen 300000 Mark. — Oberlungwitz, 23. Juni. Allenthalben regen sich in unserem Dorfe fleißige Hände, um den Schmuck zu vollenden, der morgen zum Niedererzgeb. Gauturnsest die Häuser zieren wird. Wenn nur Halb wegs ein freundliches Wetter herrscht, wird eine sehr zahlreicher Besuch zu erwarten sein. Bis jetzt haben sich schon 73 fremde Musterriegen mit über 600 Turnern angemeldet; die Zahl der Wettturner ist eine entsprechend hohe. Bei den Königl. Amtshauptmann schaften Chemnitz, Glauchau und Zwickau ist um Ge nehmigung zum Aufzuge mit Musik nachgesucht worden. — Zu besetzen: Die 2. ständige Lehrerstelle in Mittelbach. Kollator: die oberste Schulbehörde. Ein kommen: 1250 Mk. Grundgehalt, 150 Mk unwiderruf liche persönliche Zulage, sowie freie Wohnung mit Garten- genuß. Auch werden nach Befinden der Frau des Lehrers 110 Mk. für Uebernahme des Unterrichts in weiblichen Handarbeiten gewährt. Bewerbungsgesuche mit den erforderlichen Beilagen sind bis zum 12. Juli bei dem K. Bezirksschulinspektor Schulrath Richter in Chemnitz einzureichen. — Gröna. Am vergangenen Sonntag und Montag feierte die hiesige Scheibenschützengesellschaft ihr 50jähriges Jubiläum. Zu demselben hatten sich verschiedene hiesige und auswärtige Vereine und Schützen brüder eingefunden. Nach dem Empfang bewegte sich der stattliche Festzug mit seinen Equipagen, in denen die alten Mitglieder saßen, unter den Klängen der Musik durch einige Straßen nach dem Schützenhause. Dort angekommen, begrüßte der Schützenhauptmann Herr Stahringer die erschienenen Gäste, gab in be redten Worten einen Rückblick über die Entstehung und Entwickelung des Vereins und endete mit einem Hoch auf König Albert. Hierauf wurden von vielen Seiten Geschenke überreicht und die Herren Traugott Lindner und Ellinger zu Ehrenmitgliedern ernannt. — Chemnitz, 21. Juni. (Schwurgericht.) In heutiger Sitzung wurde der am 29. Oktober 1861 in Burgstädt geborene und bis zuletzt dort wohnhaft ge wesene Strumpfkaufmann Friedrich Emil Lange wegen Privaturkundenfälschung aus Gewinnsucht und vollendeten und versuchten Betrugs unter Ausschluß mildernder Um- tände und wegen einfachen Bankerotts zu 5 Jahren Zuchthausstrafe und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust ver- urtheilt. — Chemnitz. Tödtlich überfahren wurde auf dem Altchemnitzer Bahnhof der in der Friedrich'schen Färberei hier beschäftigte Arbeiter Rumpf. Derselbe hatte einen Wagen umlenken wollen und wurde dabei von der Deichsel erfaßt und auf das Geleis ge schleudert. Im selben Augenblick kam ein Wagen, der rangirt wurde, gefahren und ging dem Unglück lichen über die Brust, sodaß der Tod auf der Stelle eintrat. — Zwickau, 21. Juni. Bei der Versammlung des Leipziger Hauptvereins der Gustav Adolf. Stiftung wurden noch folgende Geschenke überreicht: Oberbürger meister Keil im Namcm der Stadt 600 Mark für die Gemeinde Turn; Sup. Meyer von den Kirchgemeinden der Ephorie ziemlich 2000 Mark (Karb'tz, Krammel, Dux je 500 Mark, Haida 483 Mark); der Kassierer des hie sigen Zweigvereins das Ergebniß der hiesigen Sammlung: 6200 Mark, zudem 100 Mark von einem Dresdener Herrn; 425 Mark verspätet abgelieferte Beiträge durch Archidiakonus Weichelt für Turn; vom Frauenverein Lichtentanne-Stenn durch Pfarrer Pöhlandt Taufgeräthe; andere werthvolle, kunstreiche, heilige Gefäße vom Zwickauer evangelischen Jünglingsverein, Zweigverein Werdau, Mitt weida, Kirchberg, zusammen 250 Mark. Die Haupt versammlung bewilligte ferner außer den 5500 Mark für die Gemeinden Hohenelbe, Diogüör und Prüstenwalde 1000 Mark für den Unterstützungsfonds, 17,000 Mark für den Centralverein, den Rest für andere Gemeinden. Vorgestern überbrachte bei dem Familienabende im Schwa nenschlößchen Diakonus Dr. Költzsch aus Dresden in zündender Rede die Grüße des Dresdener Hauptvereins. Das Fest verlief in allen Theilen glänzend und erhebend. Die Brüder aus Döhmen, Posen rc. werden die besten Eindrücke mit nach ihrer Heimath nehmen. Zwickau, 23. Juni. In einer hiesigen Fabrik verunglückte gestern ein Klempnergeselle dadurch, daß ihn ein Stück abspringendes Blech am Halse traf und die Pulsader schwer verletzte. — Zwickau. Am Donnerstag Vormittag mel deten sich bei dem Regimente Nr. 133 aus eine Anfrage außer dem Oberleutnant v. Bodenhausen 73 Mann frei willig zum Dienst in Ostasien. Bereits am Nachmittage wurden die Leute auf ihre Brauchbarkeit untersucht. Oberleutnant v. Bodenhausen hat bereits ein Jahr in China geweilt. Rochlitz, 21. Juni. Beim Rittergut Neutauben heim ist heute Nachmittag durch den ' z4-Uhr-Zug ein Ochsenzeschirr des Rittergutsbesitzers Beck über fahren worden. Vom Wagen war nur die Deichsel abgebrochen, doch war der eine Ochse sofort todt und der andere so schwer verletzt, daß man ihn an Ort und Stelle tödten mußte. Dresden, 23. Juni. Heute früh 5 Uhr stürzte sich der hier sehr bekannte, in den 50er Jahren stehende Großkaufmann und Kgl. Hoflieferant Rudolf Poppe, Inhaber einer Wäschefabrik sowie Gardinen- und Leinen-Handlung in der Rosmarinstraße, vom 3. Stockwerk seiner in der Albrechtstraße gelegenen Wohnung auf das Straßenpflaster hinab und wurde todt aufgehoben. Der Schädel des nur mit Unter wäsche bekleideten Mannes war vollständig zertrümmert. Der Beweggrund zur That ist unbekannt. — Wir berichteten unlängst, daß die Dresdener Confectionsfirma H. M. Schnädelbach in Zahlungs- schwierigkeiten gerathen war und daß die Firma selbst einen großen Theil Schuld an den eingetretenen schwie rigen Umständen darin gefunden habe, daß sie infolge eines abgeschlossenen Vertrages mit anderen Dresdner Firmen nicht soviel Reclame machen durfte, als wie früher und wie nölhig gewefen wäre. In dieser An gelegenheit nimmt jetzt ein Fachblatt, der Berliner Confectionär, das Wort; derselbe schreibt: Dieser Schmerzensschrei der Dresdener Firma spricht Bände. Würde man die Concurrenzfirmen, mit denen die Firma diese Reclameeinschränkungs-Convention einge gangen ist, fragen, ob sie nun einen um so größeren Umsatz erzielt haben, d. h. ob der der Firma Schnäbel- bach entgangene Umsatz ihnen zu gute gekommen ist, so würde man wahrscheinlich erfahren, daß auch ihr Umsatz in Folge der verringerten Annoncen zurück gegangen. Was folgt daraus? Daß die Reclame überhaupt erst den Umsatz schafft, daß sie, was übrigens jeder tüchtige Kaufmann weiß, die Seele des Geschäfts ist. Die obengenannte Convention baute sich auf der Ansicht auf, daß das Publikum durch die Inserate in den Zeitungen nur veranlaßt wird, da oder dort zu kaufen, je nach der größeren, effektvolleren Anpreisung der Waaren, daß aber die Annoncen ruhig vermindert werden können, wenn nur, die Concurrenz im gleichen Verhältniß ihre Reclame vermindert. Diese Ansicht ist eine durch und durch irrige. Wer nicht richtig und angemessen inserirt, macht kein Geschäft. Die Inserate müssen immer einen gewissen Umfang, eine gewisse Häufigkeit behalten, um überhaupt aufzufallen, um sich" im Gedächtniß der Käufer einzuprägen und zum Kaufe anzureizen. Es giebt sowohl für die Größe wie für die Häufigkeit der Annoncen eine Grenze nach unten, unter die man nicht ungestraft heruntergehen darf. Das Publikum hat sich nun einmal an eine gewisse Größe der Annoncen gewöhnt, es ist gewöhnt von den Geschäften, wo es mit Vorliebe kauft, in periodischen Zeiträumen Anzeigen zu finden, und es wird in seiner Lust und Liebe zum Einkauf durch Nachlassen der Reclame entschieden herabgestimmt. Das moderne Geschäft beruht zum sehr wesentlichen Theil auf der Reclame, alle die Sachen, die man nicht nothwendig braucht, aber gern hat, die man nicht kaufen muß, aber kaufen möchte, werden nur infolge der Annoncen abgesetzt, und infolge dessen ist es für den modernen, weitsichtigen Kaufmann unerläßlich, heutzutage einen sehr wesentlichen Theil der Geschäfts unkosten für Inserate zu reserviren. Wie sehr die An sicht, daß man an ihr sparen könne, falsch ist, lehrt der oben angeführte Fall Schnädelbach, der schließlich zu Zahlungsschwierigkeiten führte. — Reichenbach. Das Reichend. Tgbl. schreibt: Was die Amerikaner bei uns erreichen! Der große Cir- kus von Barnum u Bailey aus Amerika, der nun schon seit Wochen Sachsen mit seinen Reklamen unsicher macht, wohl weil er die schlechten Geschäfte, die er m Berlin gemacht hat, bei uns repariren will, gedenkt aus Dresden, wo er zur Zeit weilt, am 29. Juni via Chemnitz in Plauen einzutreffen. Damit es nun auch den Leuten im Vogtlande recht bequem gemacht werde, ihr Geld an die unternehmenden Amerikaner loszuwerden, hat die königl. Staatseisenbahn-Verwaltung zur „Erleichterung des Be suchs" der Schaustellungen einen Nachtsonderzug von Plauen nach Werda., durchgeführt. Derselbe (Zug Nr. 2093) wird am I.Juli 11 Uhr 15 Minuten Nachts von Plauen (ob. Bf.) abgehen und bis Werdau geleitet. Dieser Zug wird an allen Zwischen stationen halten, und die gewöhnlichen Fahrkarten be rechtigen zu seiner Benutzung. Wir nehmen von seiner Einstellung an dieser Stelle Notiz, weil er vielleicht man chem Reisenden, der sich durch den Barnum-Zirkus nicht in seiner Ruhe stören läßt, in anderer Weise willkommen sein könnte — Grimma, 22. Juni. Der 23 Jahre alte Buchdruckmaschinenmeister Chemnitzer aus Crimmitschau gerieth in einer hiesigen Druckerei bei Ausübung seines Beruses mit dem rechten Arm zwischen Druck form und Cylinder und erlitt dabei derart schwere Verletzungen, daß der Arm abgenommen werden mußte. — Leipzig. Ein eigenartiger Unglücksfall er eignete sich im Dresdner Bahnhof. Ein 62 Jahre alter Bahnarbeiter trug einen Korb mit Sägespänen in die oberen Stockwerke in der Abgangshalle. Im 2. Stock angekommen, ruhte der bejahrte Mann aus und setzte sich, den Korb auf dem Rücken, auf das Treppengeländer. Plötzlich bekam der Korb das Ueber- gewicht und zog seinen Träger mit sich, welcher nun hinterrücks in den Lichtschacht hinabstürzte. Besinn ungslos und schwer verletzt wurde der Bedauerswerthe ins städtische Krankenhaus transportirt. — Leipzig, 21. Juni. Ein Großstadtbild. In Folge übermäßigen Genusses von Wein erkrankte ver gangene Nacht eine 16 Jahre alte Contoristin an acuter Alkoholvergiftung. Das Mädchen wurde nach der Sani tätswache gebracht, wo ihm die erste Hilfe zu Theil wurde * * Extrazug ins Erzgebirge. — Zum Besuche des oberen Erzgebirges bietet die Staatseisenbahuverwaltung Sonntag, den 1. Juli dieses Jahres eine günstige Gelegenheit durch Abfertigung eines Sonderzuges zu ermäßigten Preisen von Chemnitz nach Lötznitz, Aue, Schöneck, Schwarzenberg, Johanngeorgenstadt, Ober rittersgrün, Scheibenberg und zurück. Der Zug fährt am genannten Tage vorm. 62" Uhr von Chemnitz, 62" Uhr von Altchemnitz, 6"? Uhr von Erfenschlag und 6'6 Uhr von Einsiedel ab und trifft 7" Uhr in Lößnitz Bhf., 8^ Uhr in Aue, 8^ Uhr in Blauenthal, 9>" Uhr in Eibenstock, 92t Uhr in Schönheiderhammer, 9"2 Uhr in Wilzschhaus, 10*» Uhr in Schöneck, 8^ Uhr in Schwarzenberg, 9" Uhr in Johanngeorgenstadt, 9"« Uhr in Oberrittersgrün und 9" Uhr in Scheibenberg ein. Zur Rückfahrt wird am Abend desselben Tages ein Sonderzug Schwarzenberg 9'» Uhr, Schöneck 8»" Uhr, Wilzsch haus 9" Uhr, Schönheiderhammer, 9*s Uhr, Eiben stock 922 Uhr, Blauenthal 9^ Uhr, Aue 10Uhr und Lößnitz Bhf., 10" Uhr verlassen und in Ein siedel 11^5 Uhr, in Erfenschlag 11^ Uhr, in Alt chemnitz 122 Uhr und in Chemnitz 12'2 Uhr nachts ankommen. Die von Scheibenberg , Oberrittersgrün und Johanngeorgenstadt zurückkehrenden Reisenden haben die nachm. 8"" Uhr von Scheibenberg, 8" Uhr von Oberrittersgrün und 7"" Uhr von Johanngeorgen stadt abgehenden fahrplanmäßigen Personenzüge zu benutzen, welche in Schwarzenberg Anschluß an den vorgenannten Sonderzug nach Chemnitz erreichen. Die Fahrkarten, deren Preise bedeutend ermäßigt sind, besitzen Giltigkeit zur Rückfahrt innerhalb 10 Tagen von verschiedenen Gebirgsorten aus. Alles nähere hierüber sowie über die sonstigen Bestimmungen ist aus der auf den betheiligten Stationen unentgeltlich zu erhaltenden Uebersicht zu ersehen. Der Verkauf der Fahrkarten beginnt an den Schaltern, so wie bei Herrn Richard Zschacke in Chemnitz, Moritz- straße 25, bereits am Donnerstag, den 28. Juni und wird am Sonnabend, den 30. Juni abends 9 Uhr geschlossen. LsztS«eschichte. De«tschla«d Der neue Großherzog von Oldenburg Friedrich August versammelte Mittwoch Mittag im großen Saal des alten Palais von Oldenburg die Staatsbeamten der ersten fünf Rangklaffen, etwa 200, unter Führung der Minister um sich und hielt ihnen eine durch In halt und Ton gleich sehr einnehmende Ansprache, die bei ihrem programmatischen Character die größte Be achtung verdient. Sie lautet ungefähr folgendermaßen: „Ich habe während meiner Dienstzeit mehrere Regenten wechsel durchgemacht und kenne das Empfinden, das man dabei hat. So glaube ich, daß auch Sie jetzt ein gewisses dumpfes Gefühl haben. Meine Herren, dieses Gefühl möchte ich Ihnen nehmen und sagen, wie ich meine Stellung auffasse. Ich betrachte mich als den Ersten, meinen Oldenburgern zu dienen, und bitte Sie, daß Sie mit mir für das Volk arbeiten und ich mit Ihnen, denn die Beamten sind des Pub likums wegen da und nicht umgekehrt. Ich habe größtes Vertrauen zu meinen Beamten und bitte Sie um ein gleiches. Meine Herren, ich möchte noch eins beson ders sagen, ich liebe ein offenes Wort und bitte Sie, mit mir zu sprechen, wie Sie denken, selbst wenn es mir unangenehm ist; ob ich dann immer so handeln werde, ist allerdings etwas anderes; ich kann nicht eines jeden Wunsch befriedigen, aber ich möchte doch alle hören. Die Beamten sollen mit dem Publikum leben und ihm näher treten, sie kennen deshalb seine Wünsche am besten. Meine Herren, ich werde nun in der nächsten Zeit auch viel im Lande herumkommen. Ich werde mich sehr freuen, wenn die Leute zu mir kommen; ich bin ein Freund von einem Kranz oder einer Blume, ich wünsche aber nicht besondere Empfänge und Festlichkeiten, denn erstens schickt sich oas nicht im Trauerjahre, und dann wünsche ich auch nicht, daß dafür Ausgaben gemacht werden; wenn ich aber zum Beispiel Blumen erhalte, dann freue ich mich. Meine Herren, ich kann keine lange Rede halten, und was ich hier sage, ist auch keine Rede, sondern nur eine Gefühlsäußerung. Wenn Sie von hier nach Hause zurückkehren, Jeder in seinen Kreis, in seine Thätigkeit, dann bitte, sprechen Sie es überall aus, was ich hier gesagt habe." Der Deutsche Gastwirthstag in Dortmund hat einem Antrag zugestimmt gegen Konzessionsertheilung an Ko lonial- und Materialwaarenhändler, ferner gegen den Wirthschaftsbetrieb der Bierverleger, wie der Privat- vermiether in Kur- und Badeorten. Ferner stimmte der Gastwirthstag einem Anttag zu, eine Aenderung der Reichs-Gewerbeordnung dahin anzustreben, daß Wirth- schaftskonzessionen nur an solche Personen ertheilt werden, welche dieselben auch selbst ausüben; höchstens zwei Kon zessionen dürften ertheilt werden, deren eine durch be sondere Vertretung ausgeübt werden müsse. Dagegen wurde einstimmig ein Antrag auf Einführung der Kon zessionspflicht für den Handel mit Flaschenbier abgelehnt. Der geschäftsführende Ausschuß wurde beauftragt, dem Automatenwesen seine Aufmerksamkeit zu widmen. Der Referent hielt angesichts der vielen Nachthelle, welche für die Gastwirthe mit dem Automatenwesen verbunden seien, die bisher gezahlte Vergütung von 20 Prozent für viel zu niedrig. Eventuell sollte der Gastwirthsverband daS Automatenwesen selbst in die Hand nehmen und sich zu diesem Zwecke mit einer leistungsfähigen Firma in Ver bindung setzen. Bezüglich einer Plakatsteuer beschloß der Gastwirthstag, es solle, wie dies bereits in Sachsen üb lich ist, für die in den Lokalen ausgehängten Geschäfts reklamen rc. eine bestimmte Steuer erhoben werden, deren Erträgnisse wohlthätigen Zwecken zugewendet werden sollen. In der Debatte wurde mitgetheilt, daß manche Gast- wirthsvereine 1000—1500 Mk. Jahreseinnahme mit der Plakatsteuer erzielt haben.
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