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Als einer der geeignetsten Anhaltspunkte für die Datierung der böhmischen Brakteaten überhaupt dient der beschriftete mittlere Brakteat 4 ) F. XXIX/16 und 17 aus dem Funde von Patek. Die Umschrift am Rande REX WENCE- ZLAVS kann nur auf Wenzel I. deuten (1230—1253; demgegenüber ist der große Brakteat F. XXX/11 eine Zittauer Prägung Wenzels II., dessen mittlere böhmische Brakteaten stumm sind und einen anderen Schnitt aulweisen, der demjenigen von den Brakteaten der brandenburgischen Kuratel in Böhmen Abb. 6. Schw. 631. Abb. 7. F. XXXI/9. entspricht). Da die Emissionsmenge der großen böhmischen (und der gleich zeitigen meißnischen) Brakteaten enorm ist, kann der besagte beschriftete mittlere Wenzeslaus-Brakteat mit dem Königskopf nur aus den Endjahren der Regierungszeit dieses Königs, also etwa 1251—1253 vielleicht gemeinsam mit noch einigen, sehr wenigen stummen und deshalb nur der Mache und dem Schnittprofil nach erratbaren mittleren Brakteaten geprägt worden sein. Alle übrigen mittleren (die normalen böhmischen und etwas kleineren mährischen) Brakteaten, gleichgültig ob ausnahmsweise beschriftet (REX OTACKARVZ, F. XX/1 und 2) oder stumm, sind Prägungen von Pfemysl Ottokar II. (1253 bis 1278), insofern sie wegen ihrer flaueren Mache oder charakteristischen Münzbilder (z. B. Adlerwappen mit Halbmond, Symbolornamente u. a.) nicht schlesisch sind (z. B. Fiala XX/4, Heinrich III. von Breslau, 1241—1266: oder F. XX/32, Wladislaus von Oppeln, 1246—1281), oder aber später den Münz bildern und dem Profilschnitt nach nicht der brandenburgischen Kuratel und der Regierungszeit Wenzels II. angehören. Als kurzzeitige Vorläufer der böhmischen Mittelbrakteatenvaluta haben mei nes Erachtens der Schrötlingsform nach die schwachen Reduktionen dergroßen 4) F. bedeutet E. Fiala, esk denry, Prag 1895.