LUDWIG FEYERABEND ZUM GEDENKEN Zur Entwicklung der Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte der Oberlausitz Von Günter Hennebach Der Name Ludwig Feyerabend ist auf das engste mit der Vorgeschichtsfor schung der Oberlausitz verbunden. Mit ihm wird zielgerichtetes Forschen und Darstellen der heimischen Vorgeschichte begründet. Ludwig Feyerabend wurde am 17. Oktober 1855 in Auras an der Oder als Sohn eines evangelischen Geistlichen geboren. Bald darauf übersiedelten die Eltern nach Stroppen im Kreis Trebnitz. Nach dem Besuch der Stadtschule in Strop- pen bezog er das Gymnasium in Jauer. Bereits mit sechzehn Jahren verlor Ludwig Feyerabend seinen Vater und damit zunächst die Aussicht, studieren zu können. Durch Vermittlung erhielt er aber dann eine Freistelle in der da mals berühmten Königlichen Landesschule Pforla. 1875 legte er dort seine Entlassungsprüfung als primus omnium mit Auszeichnung ab. Anschließend studierte er in Breslau klassische Philologie, Deutsch, Geschichte und Kunst geschichte, an der Wiener Universität dazu noch vergleichende Sprachwissen schaften und Kunstgewerbe. Nach Ablegung seines Staatsexamens in Breslau (1881) war Ludwig Feyerabend als Oberlehrer an den Gymnasien in Ohlau und Jauer, hier besonders für griechische Sprache, tätig. 1885 übersiedelte er nach Görlitz und übernahm die Leitung des Pädagogiums an der Kahlbaumschen Nervenheilanstalt. Nach dem Tode von Dr. Winkler wurde er 1896 Leiter und Besitzer von dessen Unterrichtsanstalt. Reisen zum Studium der Kunst- und Altertumswissenschaft in fast ganz Deutschland, Skandinavien, Dänemark, Österreich-Ungarn, Italien, Frank reich, den Niederlanden und der Schweiz machten ihn mit der Vergangenheit dieser Länder bekannt. Noch während seines Studiums erlebte er 1879 in Breslau den Anthropologenkongreß. Dort wurde sein Bekanntwerden mit Rudolf Virchow und Heinrich Schliemann für sein weiteres Schaßen richtung weisend. Ludwig Feyerabend, der rege am wissenschaftlichen Leben der Stadt Görlitz teilnahm, trat schon bald der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wis senschaften bei und verwaltete jahrelang deren reiche Sammlungen. Von der Görlitzer Naturforschenden Gesellschaft wurde er wiederholt zum 2. Präsidenten gewählt.