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d) den von Privatpersonen, die sich ihr Eigentumsrecht wahrten. Das Eigentum der Gesellschaft erfuhr durch Ausgrabungen, Ankäufe und namhafte Geschenke eine große Bereicherung. Die Sammlung befand sich im Gebäude der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, Neiße- Straße 30, und war nach regionalen Gesichtspunkten geordnet. Ausgrabungen seitens der Gesellschaft fanden in umfassender Weise in Nieder- Bielau, Zentendorf, Leschwitz, Lissa, auf der Landeskrone, in Rothenburg, Muskau, Keula, Lucknitz, Alt-Liebel, Reichwalde, Hoyerswerda, Groß- und Klein-Neida statt, und zwar sämtlich unter der Leitung von Ludwig Feyer abend 5 ). Außerdem wurden eine Reihe von Forschungen über bereits früher bekannte Fundstätten unternommen. Presseberichte und größere Abhandlungen, z. B. über die 3. u. 4. Haupt versammlung der Niederlausitzer Anthropologischen Gesellschaft, fanden starke Beachtung und warben neue Freunde aus Stadt und Land. Auch Vor tragsreihen dienten diesem Zweck. Feyerabend referierte vor der Oberlausit zischen Gesellschaft der Wissenschaften, in der Naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz, in Beamten- und Handwerkervereinen. Die Vortragsthemen laute ten u. a.: „Über Pfahlbauten und ihre Kultur“, „Das heidnische Gräberfeld in Leschwitz bei Görlitz“, „Einige Kapitel aus der deutschen Vorgeschichte“, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Verbindung mit anderen wissenschaftlichen Vereinen wurde in frucht bringender Weise durch das persönliche Bekanntwerden mit den leitenden Männern der Nachbargesellschaft in der Niederlausitz, den größeren Gesell schaften in Berlin, Breslau und Dresden angeknüpft. Im November 1889 wurde die Gesellschaft zum wirklichen Mitglied der Wiener Anthropologischen Gesellschaft gewählt. In den Ministerien wurde der Gesell schaft mit Wohlwollen und Achtung begegnet, was nicht zuletzt dem persön lichen Charme Ludwig Feyerabends und seinem Feuereifer für die Sache zu verdanken war. Am 23. Mai 1889 land die erste Hauptversammlung im Haus der Oberlausitzi schen Gesellschaft der Wissenschaften statt. Auf der Tagesordnung standen zwei Punkte: 1. Vortrag über die Aufgaben und Ziele der Gesellschaft nebst Bericht über ihre bisherige Tätigkeit. 2. Besichtigung und Erklärung der vorgeschichtlichen Sammlungen. Der I. Vorsitzende wollte mit seinem Vortrag die Mitglieder über den Stand des Wissens auf dem Gebiet der Vorgeschichte aufklären, die einzelnen Zeit abschnitte an Hand von Sammlungsgegenständen erläutern und die Aufgaben der eigenen Gesellschaft begreiflich machen. 6 ) L. Feyerabend, a. a. 0., S. 10.