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BEMERKUNGEN ZUM BRAKTEATENFUND VON DRESDEN Von Christian Turnwald 1952 erschien von Klaus Günther 1 ) die ausführliche Analyse des wichtigen Brakteaten- und Silberbarrenfundes von Dresden aus dem Jahre 1929, in dem sich viele meißnische und böhmische Inedita befanden. Da zum Tafelband von W. Schwinkowskis vorbereitetem Werk über die Münz- und Geldgeschichte der Mark Meißen und die Münzen der weltlichen Herren nach meißnischer Art (Brakteaten) vor der Groschenprägung vom Jahre 1931 der erläuternde Text nicht erschienen ist, so ist Günther jetzt bestrebt, auf Grund dieses umfang reichen Fundes eine zweckmäßige Aufteilung der großen meißnischen Brak teaten aus der verhältnismäßig langen Regierungszeit Heinrichs des Erlauch ten (1221—1288) vorzunehmen. Auf diese Weise sucht er richtig den Weg zur schätzungsweisen Feststellung der Zeit der Einmauerung dieses Schatzes. Günther teilt die Brakteaten des Markgrafen Heinrich ihrem äußeren Aus sehen nach in drei Kategorien ein: in den stummen A-Typus (der Kopf des Markgrafen hat eine Stirnlocke und je eine Seitenlocke), in den stummen B-Typus (eine Stirnlocke und je drei Seitenlocken) sowie die drei Schrift- brakteaten. Letztere waren im Fund nicht enthalten. Auch Günther weist richtig darauf hin, daß sich die stummen meißnischen Brakteaten in bezug auf ihre Größe und Profilierungsform sowie auf die Mache des Gepräges in den Jahren um 1210—1252 in einem auffallenden Einklang mit den böhmischen großen und auch stummen Brakteaten entwickelten und änderten. Dieser Umstand veranlaßte mich bereits in meinem erschienenen Buch über die böhmischen und mährischen Denare und Brakteaten 2 ), ein gemeinsames böhmisch-meißnisches Münzkonsortium vorauszusetzen, das unter einer ge meinsamen Leitung abwechselnd für die königliche und für die markgräfliche Regierung aus dem für das betreffende Land zur Verfügung gestellten Silber die großen Brakteaten herstellte. Derartige Vereinbarungen bei fabrikgleichen ) K. Günther, Der Brakteatenfund von Dresden, in: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 2, 1952, S. 201-241. ) K. Turnwald, Cesk a moravsk denry a braktety, Prag 1949.