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finden eine altsorbische Entsprechung im Namen der südsüdwestlich Torgau gelegenen Wüstung Neblickau (1350 Nauloc usw., 1807 Nebelke) 23 * 25 * ). Die slawi sche Lautgruppe -aw- ergab im Deutschen schließlich -äw- und wurde dann im Schriftbild mit -eb- wiedergegeben. Eine Stelle, an der der Pflug beim Pflügen den Boden nicht ergreift, sondern nur schleift, heißt in ostböhmischen Dialekten (z. B. in der Glatzer Gegend) oplaz, im Slowakischen entsprechend oplaz, vgl. noch poln. dial. oploziska ,Stelle, an der sich der Boden verschob 426 ). Eine altsorbische Entsprechung dazu gibt es im ON Ablaß westlich Mügeln (1334 Oplos, 1350 Oppeloz) 27 28 ), mit der altsorbischen Vertretung von -ploz für urslaw. *polz- ,gleiten 4 . Das Wort lautete demnach oploz. Angeschlossen sei hier aso. prilep ,Ort in Nestlage 4 , wörtlich ,angeklebt wirkende Stelle 4 (zu lepiti ,kleben 4 ), enthalten im Orts namen Ober-, Unterpreilipp im Kreise Rudolstadt (1074 Prilep) 28). Im Tsche chischen gehört zu prilep ,das Angeklebte 4 der ON Prilepy 29 30 ). Der Ortsname Pohlitz südöstlich Naumburg gehört nach den urkundlichen Schreibungen 1332, 1416 Peles 3H ) nicht etwa zu poVe Feld’ wie andere gleich lautende Namen (vgl. auch Polenz), sondern vielmehr zu aso. peles ,Höhle 4 (vgl. tsch. peles, pelech, poln. pielesz) 31 ). Das Wort für Wolke, aso. oblok (vgl. nso. hobloka ,lichte Wolke, Gewölk 4 , tsch. oblak ,dunkle Wolke 4 , poln. oblok) enthält der ON Ölknitz nördlich Kahla (1283/16. Jh. Oblocewitz, 1287/16. Jh. Oblocuwitz, 1350 Obolkewicz usw.) 32 ). Ob im Namen der Wüstung Purchowe (1181/1214, Bosauer Zehntverzeichnis) •m Altenburger Land ein Personenname * Porch oder ein entsprechendes Appellativum porch (wohl verwandt mit poln. parch ,Grind, Krätze 4 , slowen. prh ,Moder, Staub 4 , prhel ,morsch 4 usw.) 33 ) steckt, muß dahingestellt bleiben. Möglicherweise bezog sich auch dieser Ausdruck auf die Landschaft. 23) Das Lehnbuch Friedrichs des Strengen 1349/50, S. 16; Auskünfte verdanke ich B. Wieher (Leipzig). 29) V. Machek, a. a. O., S. 373; J. Karlowicz, Slownik gwar polskich, Band III, S. 456. 27) E. Eichler, H. Walther, Die Ortsnamen der Landschaft Daleminze; R. Fischer, E. Eichler, H. Naumann, H. Walther, Leipziger namenkundliche Beiträge, S. 49. 28) R. Fischer, K. Elbracht, Die Ortsnamen des Kreises Rudolstadt (Deutsch-Slawische Forschun gen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte 10). Halle 1959, S. 39. aa ) F. §. Kott, esko-nmeck slovnik. Prag 1878 ff., Band 2, S. 1045; A. Profous, Mstn jmna v Cechäch ..., Band III, S. 478 f. 30) Diplomataria etScriptoresHistoriaeGermanicaemedii aevi, hrsg. von Ch. Schoettgen und G. Ch. Kreysig. Altenburg 1753—1760, Band II, S. 396; Codex diplomaticus Saxoniae regiae IB 3, S. 441. 31 ) V. Machek, a. n. O., S. 361. 3a ) Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae, hrsg. von O. Dobeuecker, Band 4. .Jena 1939, S. 2159, 2758; Das Lehnbuch Friedrichs des Strengen 1349/50, S. 159. aa) V. Machek, a. a. O., S. 393.