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Brennofen von Igolomi-Zofipola, pow. Proszowice, wojew. Krakow, in dem man ein Pflugschar sowie ein Sech niedergelegt hatte 165 ). Alle diese Hort funde werden je nach ihrer Zusammensetzung Verwahrfunde von Schmieden oder anderen Handwerkern sein; ebenso kann es sich um das wertvolle metal lene Arbeitsgerät eines Bauern oder um den Schatz eines Händlers handeln. Eine Opfergabe muß in bestimmten Fällen als Deutungsmöglichkeit ebenso in Erwägung gezogen werden 166 ) wie eine Erklärung als verstecktes Beutegut. Man sollte in jedem einzelnen Falle aufs neue untersuchen, welche Ursachen zur Anlegung eines Depots führten 167 ). Aus den Funden und Befunden unseres Hortes geht nicht hervor, welchem Umstande die Eisengeräte ihre Deponierung verdanken und wer ihr ehemaliger Besitzer war. Daß wir es hier nicht mit dem Werkstattinventar oder eben her gestellten Erzeugnissen eines Schmiedes zu tun haben, dürfte als sicher gelten. Es sei nur auf das Fehlen von Hammer, Zange oder Amboß hingewiesen; auch die Einzahl einiger wichtiger Gegenstände und die Gebrauchsspuren sprechen dafür. Diese letzten beiden Gründe und die Tatsache, daß unser Hortfund Bruchstücke von Geräten enthält, widerlegen auch eine Erklärung als Ver steck eines Händlers. Die beiden Bohrer und der Meißel sind ausgesprochene Spezialwerkzeuge der Holzverarbeitung. Wir nehmen an, daß in dieser Zeit jeder mit solchen Geräten gearbeitet hat. Das Vorhandensein von Teilen des Pfluges, von Schlüsseln, Kesselhaken, von Backtiegel, Kellen und Lanzen spitze spricht dafür, daß wir in dem gesamten Verwahrfund einen Teil bäuer lichen Besitztums vor uns haben. Auch die übrigen Gegenstände sagen nichts Gegenteiliges aus, denn in dieser Zeit wird außer Zimmermanns-, Böttcher- oder Wagnerarbeit auch das Umschmieden von Eisenbruchstücken zu neuen Geräten einfacher Art wahrscheinlich weniger von spezialisierten Handwer kern als oftmals im Hauswerk erledigt worden sein. Wollte man aber annehmen, das in der Asche des aufgelassenen Backofens vergrabene Metallgerät gehöre einem Einzelnen, so wundert die Vielzahl der Schlüssel sowie die Gleichartigkeit der beiden Löffelbohrer. Merkwürdig für einen Versteckfund ist das Vorhandensein einer vor der Deponierung vom Schaft gebrochenen Lanzenspitze (Holzreste in der Tülle). Schließlich darf die Möglichkeit nicht außer acht gelassen werden, daß es sich bei dem gesamten Hortfund um Beutegut aus römischen Gebieten handeln kann. Daß diese An- 165) S. Burat ynski, Tereny Nowey Huty w wietle badan archeologicznych, in: Z dziejow starozytnej metalurgii na ziemiach Polski poludniowej 1956, S. 27 IT., Abb. 19, dazu S. 37. 166) Der völkerwanderungszeitliche Hortfund von Ppice, pow. Brzeg, wojew. Wroclaw (früher Pam- pitz, Kreis Brieg), wurde zusammen mit Hülsenfrüchten gefunden: Vgl. K. Langenheim, a. a. 0.» S. 122ff. Siehe auch: J. Eisner, a. a. 0., S. 372f. 167) R. Pleiner, Alteuropäisches Schmiedehandwerk (tschechisch m. dt. Res.). Praha 1962, S. 186f.