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tenne sind dort relativ selten 156 ). Der für die Slawen kennzeichnende Back ofen ist ein kleiner kuppelförmiger Ofen mit waagerechter Backfläche, der in einer Ecke des Hauses steht. Oft sind diese Öfen völlig aus Lehm, manchmal unter Verwendung von Steinen errichtet. Sie dienten offenbar auch zum Kochen und zum Beheizen der Wohnung 157 ). Inwieweit die bei den Slawen allgemein verbreiteten transportablen flachen Tonwannen außer zum Rösten von Getreide auch zum Backen von Brot benutzt wurden, kann schwer gesagt werden 158 ). Das Ergebnis vorliegender Ausführungen über Backöfen liefert für eine zeit liche Fixierung unseres Fundes wesentliche Anhaltspunkte. Wenn das Fehlen des Backofentyps von Radeberg im slawischen Kulturgebiet keine Forschungs lücke ist, was bei dem hohen Stand der Slawenforschung zumindest in Polen und der Tschechoslowakei kaum wahrscheinlich ist, dann liegt eine Datierung unseres Ofens und des gleichaltrigen Depotfundes in vorslawische Zeit nahe. Berücksichtigen wir dabei noch das durch typologische Untersuchung der Eisengeräte gewonnene Ergebnis, so kommen wir zu einer Datierung des Radeberger Hortfundes in einen Zeitraum, der die jüngere Römische Kaiser zeit und die Völkerwanderungszeit umfaßt. Bedeutung des Fundes Hortfunde mit eisernen Geräten, Werkzeugen und Waffen kennt man, von hallstatt- und latenezeitlichen sowie provinzialrömischen Funden abgesehen, vereinzelt aus der Römischen Kaiserzeit 159 ), selten aus der Völkerwanderungs- 156) Santok, pow. Gorzow Wlkp., wojew. Zielona Gra (früher Zantoch, Kreis Landsberg a. d. Warthe) und Gdansk (früher Danzig). A. Brackmann und W. Unverzagt, Zantoch. Eine Burg im deutschen Osten. Leipzig 1936, S. «8 und Plan IV,C. .1. Kostrzewski, Kultura prapolska. War szawa 1962, S. 109, S. 114fT. 157) W. Hensel, Historia kultury materialnej dawnej slowiaiiszczyzny. Poznan 1951, S. 180L.J. Ko strzewski, a. a. O., S. 116. A. Nasz, Opole. Wroclaw 1948, S. 37. Auch aus der Oberlausitz stammt ein Kuppclofen aus slawischem Zusammenhang: F. Wilhelm, Backofenfund in einem vorgeschichtlichen Walle, in: Prähistorische Zeitschrift VIII, 1916, S. 125ff.: Abb. auf S. 127 und 129. 158) .1. Kudrn, Fouilles du bourgwall de Klucov en 1952 (tschechisch m. franz. Res.), in: Archeolo- gick rozhledy VI, 1954, S. 54ff„ besonders S. 58f. Siehe auch W. Unverzagt, Der Burgwall von Kliestow, Kr. Lebus, in: Schuchhardt- Festschrift. Berlin 1940, S. 74 ff., besonders S. 80. Neben den großen rechteckigen Tonwannen gibt es bei den Slawen auch kleinere, runde Teller mit und ohne Rand von 20 bis 40 cm Durchmesser, die sicherlich zum Backen verwendet wurden. Hierzu siehe: K. Andel, Burgwallzeitliche Backschüsseln und Backofen in Zemplin (tschechisch m. dt. Res.), in: tudijn Zvesti AÜ-SAV 3, 1959, S. 115ff. Z. Väna, Die Schüsseln in der westslawischen Keramik (tschechisch in. dt. Res.), in: Pamätky archeologick XLIX, 1958, S. 185 ff., besonders S. 239. 15%) K. H. Marschalleck, Die ostgermanische Siedlung von Kliestow bei Frankfurt (Oder), in: Prähistorische Zeitschrift XXX/XXXI, 1939/40, S. 253 ff., besonders S. 295f„ Abb. 30 auf S. 296. O. Paret, Spätrömisches aus Tuttlingen ..., S. 87fl. E. Wagner, a. a. O., Fig. 338 auf S. 437. K. Godlowski, rdla archeologiczne do dziejw rolnistwa w Polsce i statt ich opracowania, in: