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Tschechoslowakei 150 ) bekanntgegeben worden. Aus Sachsen liegt bisher kein solcher Backofen vor. Es kann jedoch kein Zweifel darüber bestehen, daß ein tiefer, allerdings mit steilen Wänden versehener Grubenofen von Gundorf, Kr. Leipzig, der in die ältere Kaiserzeit datiert werden kann, in den hier auf gezeigten Zusammenhang gehört 151 ). Wannenförmige Steinbacköfen sind etwa bis in die Völkerwanderungszeit nachzuweisen. Entsprechende Funde aus jüngerer Zeit stehen unseres Wissens noch aus 152 ). Der mittelalterliche Backofen zeigt völlig anderen Aufbau: auf einer ebenen oder leicht gewölbten Packung aus meist kleinen Steinen liegt eine Lehmtenne, über der sich ein kuppelförmiges Dach wölbte 153 ). Solche Ofen wurden des öfteren in mittelalterlichen Dorfwüstungen des 10. bis 15. Jahrhunderts ausgegraben 154 ). Im slawischen Kulturgebiet fehlt der Backofen in Form einer großen Stein wanne ebenfalls 155 ). Auch Ofen mit waagerechter Steinpackung und Lehm- 150) R. Pleiner, Four de mnage de l’poque romaine ä Libice-sur-Cidlina (tschechisch in. franz. Res.), in: Archeologickd rozhledy VI, 1954, S. 227ff., besonders S. 236f. lal ) R. Moschkau, Eine germanische Ofenanlage von Gundorf (Böhlitz-Ehrenberg-West) bei Leipzig, in: Sachsens Vorzeit 4, 1940, S. 9ff. Ein unvollständig freigelegter Ofen von Teichnitz, Kreis Bautzen, zeigt offenbar andere Bauart. Seine Datierung in die Kaiserzeit ist unsicher. F. Leh mann, Backofen bei Teichnitz, in: Sachsens Vorzeit 1, 1937, S. 145. 152) Unsicher in ihrer Deutung als Backöfen sind mit Holzkohle. Brandlehm und Steinen gefüllte Gruben des 7./8. .Jahrhunderts aus Herne: K. Brandt, Frühgeschichtliche Bodenforschungen im mittleren Ruhrgebiet. Paderborn 1952, S. 162 ff. 153) Ähnliche Backöfen schon bei den Römern. Vgl. Saalburg-Jahrbuch VII, 1930, S. 10f. A. Stee ger, Römische Feldbacköfen in Gelduba, in: Bonner Jahrbücher 159, 1959, S. 181 ff. 154) Alvesen, Kreis Harburg: W. Wegewitz, Arbeitsbericht des Hehns-Museums, in: Harburger Jahrbuch X, 1961/62, (1963), S. 119ff., besonders S. 145ff., Abb. 23 und 24. Hardesbüttel. Kreis Harburg: W. Wegewitz, Wüste Dörfer im Rosengarten und im Stuvenwald, in: Harburger Jahr- buch IV, 1950 51.(1951), S. 89ff.. \bb. 8 und 9 auf S. 109: Abb. 10 auf S. 1 10: siehe auch S. 108 ff. S. 146ff. Kachtenhausen, Kreis Oerlinghausen: H. Diekmann, Ein Gemeindebackofen des 10. bis 13. Jahrhunderts im Teutoburger Walde, in: Maunus 30, 1938, S. 141 ff. Hohenrode, Kreis Sangerhausen: P. Grimm, Hohenrode, eine mittelalterliche Siedlung im Südharz, in: Veröffent lichungen der Landesanstall für Volkheitskunde Halle 11, 1939, S. 20 f.; S. 24 f,; S. 29f.; Text- abb. 10—13, 17; Taf. VI, VII und X. Gumprechtsdorf, Kreis Stadtroda: R. Feustel, Gump- rechtsdorf, eine hochmittelalterliche Wüstung im Thüringer Holzland, in: Alt-Thüringen I, 1953/54, (1955), S. 290 0’. Oberlöbnitz, Kreis Jena: G. Neumann. Ein bäuerlicher Herrensitz der ostdeutschen Kolonisationszeit, in: Das Thüringer Fähnlein 4, H. 3. 1935, S. 140ff., besonders S. 144. Reinhardswalde, Kreis Dresden: Ausgrabungen des Museums Radeberg 1964. Wüstung, datiert durch Scherben des 14./15. Jahrhunderts. 155) Soweit die Publikation slawischer Backöfen von Biskupin, pow. nin, wojew. Poznan, erkennen läßt, haben sie mit den wannenförmigen Steinbacköfen der Römischen Kaiserzeit wenig gemein. Auch bleibt die Deutung der Gruben als Backöfen unsicher. W. Szafranski, Four ä pain decou- vere dans au centre 6 des fouilles ä Biskupin (polnisch in. franz. Res.), in: Sprawozdania P. M. A. Warszawa II, 1949, S. I 17f. W. Szafranski, Les r6sultats des explorations arch^ologicpies de la Station No. 6 ä Biskupin, dislrict de nin (polnisch m. franz. Res.), in: W . und Z. Szafranscy, Z bada nad wczesnosredniowiecznym osadnistwem wiejskim w Biskupinie. Wroclaw 1961. S. 87 ff. Auch in Böhmen und Mähren sind in slawischer Zeil solche Backöfen unbekannt. V. Hruby, Ein Beitrag zur Kenntnis der großmährischen Wohnstätte (tschechisch m. dt. Res.), in: Pamätky archeologick Lil, 1961, S. 488 0'., besonders S. 492. 14* 211